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Donnerstag, 25. Oktober 2018

Um HIMMELS willen, was hat uns denn der gute SALMAN getan?






Um HIMMELS willen, was hat uns denn der gute 

SALMAN getan?

Einar Schlereth

25. Oktober 2018

Ich verstehe diese ganze Aufregung nicht. Er ist doch noch so jung und ist doch noch am Lernen. Warum mischen sich alle in seine kleinen Privatangelegenheiten ein? Ja, stimmt ja, der liebe Salman hat die Geschichte ein bisschen plump angepackt. Er hätte das etwas diskreter einfädeln können. Warum hat er nicht die Kollegen von der CIA angerufen? Die haben ein wunderbares Arsenal für solche Fälle. Autos, mit Fernsteuerung zum Beispiel. Hätte man in Kashoggis Limousine einbauen können. Oder halt komplett mit einem identischen Wagen austauschen können. Wäre er dann über eine der drei Bosporus-Brücken gefahren, hätte die Kutsche schön über das Geländer in das Marmarameer plumsen können.

Solche Unfälle passieren öfters, als man denkt. Ich habe ja einem Pärchen in Jugoslawien quasi das Leben gerettet, als wir mitten in der Nacht in eine S-Kurve fuhren und ich mit Mühe die Karre vor einem großen Porsche zum Halten brachte, der halb über dem Geländer einer Eisenbahnbrücke hing. Eine junge Frau und Begleiter standen wie gelähmt mitten auf der Fahrbahn. Ich raus, mein Warndreieck hinter mir in die Kurve gestellt, während meine Freundin auf den anderen Seite der S-Kurve sich aufbaute. Sie konnte einen LKW abfangen und mein Dreieck brachte einen heranrasenden Sportwagen zum Stehen. Die wären glatt in den Schlamassel gedonnert.

Der Kaschoggi, frisch verheiratet und verliebt, verliert für ein paar Sekunden die Kontrolle über das Steuer. Alles schon vorgekommen. Da hätte es dann halt ein bisschen Gemeckere gegeben, aber doch nicht so wie das, was wir hier jetzt erleben. Oder ein Flugzeug, ja, das wäre besser gewesen. Der Kaschoggi wird doch wohl ein Rückflugticket gehabt haben. Also bitte, wäre Zeit genug gewesen, um den Flieger zu präparieren. Hätte man irgendwo auf der Reise abstürzen lassen können. Über Serbien, ja, genau. Hätte man den verdammten Serben wieder mal eins auswischen können.

Aber nun mal zum Kern der Sache. Was habt ihr gegen den armen Salman. Naja, die haben halt so ein bisschen veraltete Sitten und Gebräuche da unten. Aber sie haben halt auch das Öl, Leute, vergesst doch nicht das ÖÖÖÖÖL! Wenn der uns das Öl abdrehen würde, na das Gejaule möchte ich nicht hören. Wenn sie alle mit ihren blank geputzten Autos rumstehen und haben keinen Sprit. Also bitte. Man muss immer das Ganze im Auge behalten. Und mal im Ernst. Ist denn Salman schlimmer, als unsere al-Qaida, IS- und alten Taliban-Genossen? Die haben viel bessere Zahlen geliefert. Stimmt, aber Salman bombt ja auch erst seit zwei Jahren. Man muss ihm schon ein bisschen Zeit lassen.

Wir haben aber noch viel mehr gute Freunde (die Amerikaner lassen wir aber mal beiseite, die bilden eine Sonderklasse mit ihren unzählbaren Kriegen und Millionen Toten) gehabt. Wie den Mobuto und den Suharto, sehr teure Freunde, jeder mit ein paar Millionen Toten im Geheimkabinett, aber ihre Länder mit enormen Ressourcen. Da muss man dann schon mal ein paar lobende Worte verlieren. Ach ja die Franzosen in Algerien und Vietnam, die haben sich ebenfalls große Mühe gegeben, die Sandnigger auszurotten. Brachten es aber nur auf schlappe 200 000 Mann, obwohl wir ihnen treu zur Seite standen. 
 
Den Pinochet sollten wir nicht vergessen und auch nicht die alten Kameraden in der Ukraine mit ihren Superdemokraten, die so tapfer gegen den Super-Diktator Janukovitsch kämpften, mit der neo-Fascho-Swoboda unterm Hakenkreuz, den Kameraden Jazenjuk und Klitschko. So wunderbare Menschen, dass sie von unseren Superdemokraten Merkel und John McCain abgeknutscht wurden. Es ging ja hauptsächlich um diese so fruchtbare schwarze Erde in der Ukraine und um die Industrie im Donezk auch ein bisschen, auf die der alte Ludendorff und unser Adolf schon scharf gewesen waren. Ach wieviele von unseren tapferen Volksgenossen ließen da im Kampf gegen die Bolschewiken ihr teures Leben.

Alle diese Freunde sollten wir doch nicht vergessen. Und zu denen gehört auch der Salman. Was haben wir mit dem Kaschoggi zu tun? Hat der etwa hundert Millionen Fass Öl? Na bitte. Und zwischen allen diesen Freunden gibt es nun mal Affinitäten. Die gemeinsamen Erfahrungen und vertraulichen Deals schaffen Freunde für’s Leben. Lasst uns das bitte nicht vergessen.






3 Kommentare:

  1. Okay, es ist nicht der einzige Journalist oder Systemkritiker, die mit ihrem Leben bezahlen mussten.
    Aber ob man jemanden verunfallt oder durch einen Auftragskiller erschießen lässt, oder während eines Verhörs einige Finger abschneidet und anschließend mit einer Knochensäge zersägt ist meiner Meinung nach ein Unterschied, ich würde jedenfalls lieber zu den ersteren gehören. Seine Schreie endeten erst nach einer Injektion - ich vermute, das die Injektion das Sprachzentrum blockierte und nicht das Schmerzzentrum.

    Salami-Taktik: Seine Ziele scheibchenweise erreichen.
    Salmani-Taktik: Seine Probleme scheibchenweise beseitigen.

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  2. Er war weder Kritiker seines Regimes in Saudiarabien und schon gar nicht ein Systemkritiker. Aber er muss irgendetwas gewusst haben, was offenbar auf beiden Seiten des Teiches für einige Leute höchst unangenehm war, weswegen Trump wie auf heißen Kohlen rumhüpft und seine CIA-Chef-Folterin in die Türkei jagt. Da ist doch irgendetwas oberfaul.

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  3. Nur zwei Hinweise; man lese die Artikel und erhält ein deutlicheres Bild:
    http://www.voltairenet.org/article203606.html
    http://vineyardsaker.de/2018/10/25/mir-raketen-und-riad/

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