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Sonntag, 8. Januar 2012

IWF und US AFRICOM gehen Hand in Hand an die Plünderung des afrikanischen Kontinents PLUS VIDEO-Interview mit Cynthia McKinney


Zusätzlich zu dem ausgezeichneten Artikel von Nile Bowie zu AFRICOM habe ich das Interview von James Corbett mit Cynthia McKinney unten angehängt. McKinney war kurz vor dem "Ende" des Libyenkrieges mit einer Delegantion unabhängiger Persönlichkeiten zur Faktenfindung in Libyen und unerschrocken die mörderischen Folgen der kriminellen Massenbombardierungen der NATO unter Führung der USA dokumentiert. Ende dieses Monats wird sie Stockholm besuchen und über AFRICOM reden, dessen erklärtes Ziel es ist, den Kontinent unter seine Kontrolle zu bringen.
von Nile Bowie
am 6. Januar 2012

Nigeria: Die nächste Front für AFRICOM


Auf ihrer kürzlichen Reise nach Westafrika befahl die vor kurzem ernannte Generaldirektorin den Regierungen von Nigeria, Guinea, Kamerun, Ghana und Tschad, die lebenswichtigen Subsidien für Treibstoff aufzuheben. Zum großen Kummer dieser Länder sind die Preise für Treibstoff und Transport über Nacht ohne Vorwarnung um das Dreifache gestiegen, was allenthalben in den Straßen von Nigerias Hauptstadt Abuja und dem ökonomischen Zentrum Lagos zu Gewalt führte. Genau wie die von dem IWF verursachten Krawalle in Indonesien 1997 während der asiatischen Finanzkrise wird die Unzufriedenheit in Nigeria gegen die inkompetente und selbstsüchtige einheimische Elite gelenkt, was im Interesse der betrügerischen ausländischen Insitutionen liegt.
Obwohl Nigeria nach Libyen die größten nachgewiesenen Ölvorkommen Afrikas hat, wird vom Volk jetzt erwartet, fast so viel wie der durchschnittliche Amerikaner für Benzin zu bezahlen – eine enorme Summe im Vergleich zu den Nachbarn in der Region. Andere Öl produzierende Länder wie Venezuela, Kuweit und Saudiarabien bieten ihrer Bevölkerung für bloß 0.12 US $ knapp 4 Liter an. Zwar hat Lagos eine der höchsten Konzentrationen von Milliardären, aber die große Mehrheit der Bevölkerung lebt von weniger als 2 US $ täglich. Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von erstaunlichen 47% und Tausenden Toten jährlich durch vermeidbare Krankheiten, hat der IWF einem Volk den Teppich unter den Füßen weggezogen, wo sauberes Trinkwasser für 80% der Bevölkerung ein Luxus ist.
Das Wasser des Niger ist weitgehend verseucht
Alles für den Export und nichts für die Nigerianer

Obwohl Nigeria 2.4 Mill. barrels [1 barrel = 159 l] Rohöl täglich für den Export produziert, hat das Land Mühe, genug elektrische Energie zu produzieren, um seine Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Ironischerweise besitzen weniger als 6% der Kontenbesitzer 88% aller Einlagen in Nigeria. Goldman Sachs Angestellte sitzen in allen Regierungsämtern und obendrein der ehemalige Vizepräsident der Weltbank Ngozi Okonjo-Iweala, der von vielen als der de facto Premierminister angesehen wird. Selbst nach Jahrzehnten von lukrativen Ölexporten ist es Nigeria nicht gelungen, seine eigenen Raffinerien zu unterhalten, wodurch man irrsinnigerweise gezwungen ist, Ölprodukte zu importieren. Die Gesellschaft insgesamt hat nicht von Nigerias natürlichen Reichtümern profitiert. Deswegen ist es nicht überraschend, dass ernstes Misstrauen gegenüber der Regierung herrscht, die behauptet, dass die Subsidien aufgehoben werden mussten, um die Lebensqualität im Lande zu erhöhen.
Westliche Ölhaie sorgen für Lebensqualität
Wie in so vielen anderen Ländern hat das Volk unter einer systematischen Reduzierung des Lebensstandards gelitten durch die 'Strukturelle Anpassungspolitik' (SAP) von dem IWF. Bevor ein Land von der Weltbank oder dem IWF ein Darlehen aufnehmen kann, muss es eine strikte Wirtschaftspolitik befolgen, was Beseitigung von Subsidien und schädliche Einsparungen im Gesundheits- und Erziehungs-Sektor bedeutet.
Die SAP ermuntert die Darlehensnehmer, sich auf die Produktion für größere Exporteinnahmen zu konzentrieren, die häufig dramatischen Schwankungen unterliegen. Ohne den Schutz von Preiskontrollen und eines korrekten Währungskurses gibt es extreme Inflation und Armut, bis es zu Unruhen kommt, wie man in vielen Ländern der Welt gesehen hat (gewöhnlich in ehemaligen Kolonialländern). Das nigerianische Volk hat am heftigsten in der Welt gegen die IWF-Sparmaßnahmen protestiert. Studentenproteste sind seit 1986 mit extremer Gewalt niedergeschlagen worden, was zu hunderten Toten führte. Ein Zeugnis für den Erfolg der Darlehen ist, dass der durchschnittliche Arbeiter 1970 35% mehr verdiente als 2012.

Westliche Finanz"experten" infiltrieren Nigerias Regierung

Vermittels direkter Vertreter westlicher Finanzinstitute und des IWF in der Regierung fordert eine neue IWF-Bedingung die Schaffung eine Souveränen Wohlstandsfonds. Olusegun Aganga, der ehemalige Finanzminister, verwies darauf, wie der SWF in aller Eile vor den neuen Wahlen durchgepeitscht wurde. Wenn große Ersparnisse aus den Erdölexporten und den Sparmaßnahmen gemacht werden, kann man realistischerweise nicht erwarten, dass diese Gelder in die Entwicklung der Infrastruktur gehen, nach den bisherigen Handlungen der Regierung zu schließen. Wahrscheinlicher ist, dass etwaige Erträge des SWF westlichen Institutionen und Märkten zugute kommen, die ja auch dessen Schaffung verlangten. Der nigerianische Philanthrop Bukar Usman schreibt prophetisch: „Ich habe ernste Befürchtungen, dass der SWF uns nicht dienlicher ist als die anderen vom Ausland empfohlenen „Heilmittel“ die zu unserem Schaden in der Vergangenheit angewandt wurden oder gegenwärtig verordnet werden.“
Die abrupte simultane Beseitigung der Benzin-Subsidien in mehreren westafrikanischen Ländern ist ein deutliches Anzeichen dafür, wer eigentlich in dem nach-kolonialen Afrika das Sagen hat. Der Zeitpunkt für diese brutale Durchsetzung könnte nicht ungünstiger sein, nachdem Präsident Goodluck Jonathan vor kurzem den Notstand erklärte, als vierzig Leute bei der Bombardierung einer Kirche umkamen, eine Tat, die angeblich von der islamistischen Separatistengruppe Boko Haram begangen wurde. Die Gruppe tritt für die Abtrennung der vorwiegend moslemischen Nordstaaten von den christlichen Südstaaten ein, ein ähnliches Dilemma wie bei der kürzligen Teilung Sudans.
Da das US AFRICOM (Afrikakommando) anfängt, sich auf dem Kontinent Brückenköpfe zu schaffen mit der offiziellen Anwesenheit von Truppen in Eritrea und Uganda, um die Sicherheit aufrechtzuerhalten und theokratische religiöse Gruppen wie die Lord's Resistance Army zu beseitigen, liefert die sektiererische Gewalt in Nigeria einen geeigneten Vorwand für eine militärische Intervention in dem fortlaufenden Krieg um Ressourcen. Für nähere Einsicht in diese Theorie ist es interessant zu beachten, dass das US Army War College in Carlisle, Pennsylvania, eine Reihe von afrikanischen Kriegsszenarios durchspielte in Vorbereitung auf die Ausweitung von Pentagons AFRICOM unter der Obama-Verwaltung.

In Anwesenheit von Beamten des US- Außenministeriums, Angestellten der Rand Corporation und israelischem Militär wurde eine Militärübung durchgeführt, um zu testen, wie die AFRICOM auf einen Kollaps der Regierung Nigerias inmitten eines Bürgerkriegs reagieren würde. Das Szenario sah Rebellenkräfte vor, die die Ölfelder des Nigerdeltas im Auge hatten (die Quelle von den größten US-Ölimporten), die von 20000 US-Truppen geschützt werden könnten, falls kein US-freundlicher Staatsstreich zustandekäme. Auf einer Pressekonferenz des Armed Services Committee des Parlaments am 13. März 2008 erklärte General William Ward großsprecherisch, dass für die zunehmende US-Abhängigkeit von afrikanischem Öl die höchste Priorität für AFRICOM sei, nach dem Prinzip des 'Kampfes gegen den Terrorismus' zu verfahren.

Auf einer AFRICOM-Konferenz in Fort McNair am 18. Februar 2008 erklärte Vize-Admiral Robert T. Moeller offen, das leitende Prinzip für AFRICOM wäre, „den freien Fluss der natürlichen Ressourcen aus Afrika auf den Markt“ zu schützen, bevor er auf Chinas wachsende Anwesenheit in der Region verwies, die amerikanischen Interessen entgegenstünde. Nach dem unbefugten Überraschungsüberfall für Regimewechsel in Libyen ist das Anheizen ökonomischer Destabilisierung, Bürgerunruhen und sektiererischen Konflikten in Nigeria eine denkbare Möglichkeit, um sich Afrikas zweitgrößte Ölreserven zu sichern. Im Rahmen der Plünderung Libyens wurden die SFW Guthaben im Wert von 1.2 Milliarden US $ eingefroren und werden hauptsächlich von den Franko-Anglo-Amerikanischen Mächten vereinnahmt; es wäre realistisch anzunehmen, dass im wesentlichen das Gleiche Nigeria passieren würde, falls es sich nicht den westlichen Interessen beugt. Nachdem westliche Agenten des ausländischen Kapitals die Regierung infiltriert haben, gibt es kaum Zweifel, dass Nigeria eine neue Front im Krieg gegen den Terror wird. 

Quelle 
 James Corbett interviewt Cynthia McKinney

2 Kommentare:

  1. Ox

    ... ist Nigeria nicht schon lange Eigentum der "East India Trading Company"?

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  2. "...US AFRICOM.......offiziellen Anwesenheit von Truppen in Eritrea und Uganda...." ???

    Ich glaub nicht, dass es US AFRICOM Truppen in Eritrea gibt oder gab (und auch nicht in 2012). Vielleicht meint der Autor das Land Äthiopien.

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