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Donnerstag, 4. Juli 2013

STAATSSTREICH IN ÄGYPTEN


Nun ist es also wieder so weit. Die Armee hat Morsi nun gestürzt und einen Statthalter eingesetzt. Und zwar deshalb, weil „er nicht die Forderungen des Volkes erfüllte“. Na so was, seit wann kümmert sich die ägyptische Armee ums Volk? Das ist natürlich eine verdammte Lüge. Die Armee hat nicht nur die Waffen in Händen, sondern ist der größte Gesamtunternehmer im Lande. Und sie wird sich jetzt ihre eigene Agenda zurechtbasteln.
Interessanterweise gibt es Leue hierzulande, die bezweifeln, dass ein Staatsstreich stattgefunden habe. Dazu hat Freund Kenneth Rasmussen, freier Journalist und Redakteur aus Lund, eine nette Betrachtung angestellt, die nach der kurzen BBC-Meldung kommt, die immerhin von 'Staatstreich' spricht.
Wieder andere sind besonders schlau und sprechen zwar von Militärcoup, setzen das Wort aber in Anführungsstriche. Nun, was auch immer drum herum geredet wird: es war ein waschechter Militärcoup. Das Militär hat vorsichtshalber schon gestern strategische Punkte mit Panzern umstellt, wie etwa die Rundfunk-und Fernsehanstalt (falls das Volk auf die dumme Idee kommen sollte, seine eigenen Sendungen machen zu wollen).
Ich sehe allerdings nicht, dass es zu einer grundlegenden Veränderungen kommen wird. Die Armee wird dafür sorgen, dass kein cleverer Typ den Präsidentenstuhl besetzt, nicht einmal ein konsequenter Demokrat. Denn das Volk ist nicht organisiert. Es gibt nirgends einen stringenten Plan für Veränderung. Also wird alles mehr oder weniger beim Alten bleiben.



STAATSSTREICH IN ÄGYPTEN


BBC-MELDUNG
4. Juli 2013
Ägypten vereidigt Mansour als interim-Präsidenten nach Morsis Sturz undMansour lobte die Armee und das ägyptische Volk.
Der oberste Richter in Ägyptens Verfassungsgericht, Adly Mahmud Mansour, ist als interim-Führer vereidigt worden, einen Tag nach dem Sturz von Präsident Mohammed Morsi, der unter Hausarrest gestellt wurde. Mansour sagte, dass „der einzige Weg vorwärts“ in Neuwahlen liege, gab aber keinen Hinweis, wann sie stattfinden sollen.

Morsi, Ägyptens erster frei gewählter Präsident, steht unter Hausarrest nach dem Militärcoup, wie er es nennt.

Die Armee sagte, er habe „versäumt, die Forderungen des Volkes zu erfüllen“.

Dieser Umschwung kommt nach tagelangen Massendemos gegen Morsi und die islamistische Bruderschaft, aus der er kommt.

Die Demonstranten klagten ihn an, eine islamistische Agenda zu verfolgen und Versagen, die ökonomischen Probleme Ägyptens in Angriff zu nehmen.

Der Gesundheitsminister sagt, dass mindestens 10 Menschen getötet und sehr viele verwundet wurden bei den Zusammenstößen rivalisierender Demonstrationen im ganzen Land. Seit Beginn der Unruhen am Sonntag sind 50 Menschen umgekommen.


Gemurmel beim Barte des Propheten
4. Juli 2013
Aus einem allgemeinen und unabhängigen Gesichtspunkt ist die Frage, die das Svenska Dagbladet unserem Außenminister stellt, d. h. den das Blatt ansonsten niemals in seinen Spalten angerührt hat ausgehend von dem einfachen festgelegten Verhältnis zwischen Macht und Wirklichkeit, natürlich die, weshalb Carl Bildt nicht frei heraus sagen kann, dass das, was nun in Ägypten passiert, ein Militärcoup ist?

In Anbetracht der spezifischen Ereignisse in Ägypten, wo Bildt jetzt ausweicht und darauf verweist, dass „wir“, wie er sagt, noch nicht richtig alle Fakten auf dem Tisch hätten, kann aber ein freier Redakteur ohne Umschweife … einen gewöhnlichen simplen Coup einen gewöhnlichen simplen Coup nennen.

Wenn das aber nun wirklich um einen Militärcoup geht, dann treten natürlich die Gesetze, die vom amerikanischen Kongress erstellt wurden, unmittelbar in Kraft, um die großen zivilen und militärischen Hilfen für das loyale Ägypten zu stoppen, das getreu mit Israel zusammengearbeitet hat mit dem Auftrag, Gazas Bevölkerung eingesperrt und am Rande der Hungergrenze zu halten.

Unser Außenminister repräsentiert nämlich in diesem Falle hier nicht so sehr Schwedens Außenpolitik, sondern er wartet auf die politischen Missdeutungen und endgültigen Bescheid von der anderen Seite des Atlantik.

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