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Sonntag, 10. April 2016

Iran und Russland schließen sich der globalen Allianz für die Erhaltung von Syriens gefährdetem Kulturerbe an (Update)


Ausgerechnet das Land, dass die Zerstörung von Syriens Kulturerbe verursacht und angefeuert hat - wie schon in Afghanistan, Irak, Libyen - ist auch das Land, das an dem Handel mit gestohlenen Schätzen erheblich profitiert: Laut diesem Artikel wurden seit 2011 für 26 Millionen $ gestohlene Antiquitäten in die USA importiert. Außerdem ist es auch das Land, das sich natürlich nicht an der Restauration und Renovierung beteiligt.

Franklin Lamb
9. April 2016


Aus dem Englischen: Einar Schlereth
Palmyra
Die Islamische Republik Iran kündigte diese Woche an, dass sie bereit sei, an der Restauration der archeologischen Monumente teilzunehmen, die von den ISIS-Terroristen in Palmyra (Tadmor) beschädigt oder zerstört wurden, das 1980 als eins der sechs UN-Welterbe-Stätten 1980 in Syrien ernannt wurde. Dies erklärte der Chef von Irans Organisation für Kulturerbe, Handwerk und Tourismus, Masoud Soltanifar, in dieser Woche.

Dr. Maarmoun Abdul Karim
Die iranische ISNA Nachrichten-Agentur zitierte Soltanifars Brief an den Generaldirektor der UNESCO Irina Bokova, dass Iran bereit sei, an der Konservierung und Restauration beweglicher und unbeweglicher gefährdeter archäologischer Stätten in Syrien teilzunehmen, weil sie Teil des globalen Erbes seien, das uns allen gehört. Am 27. März beschrieb Dr. Maarmoun Abdul-Karim, Generaldirektor für Museen und Antiquitäten (DGAM) eine vorläufige Vision eines Rehabilitierungsplanes zur Wiederherstellung von Palmyra.

Die Iraner wollten ursprünglich, vielleicht ironischerweise, zuerst von den beschädigten Stätten den 2000 Jahre alten Triumphbogen wiederherstellen, der errichtet wurde, um an den Sieg der Römer über die iranischen Vorfahren erinnern sollte, als die iranische Armee von Roms Legionen vertrieben wurde.

Irans Brief erklärte weiter: „Angesichts der Verantwortung Irans für das gefährdete syrische Kulturerbe, ist Teherans Kulturerbe-Organisation bereit, das Erbe in Syrien, vor alle in Palmyra zu schützen, zu restaurieren und zu reparieren.“ Zuvor hatte eine iranische Parlamentarier-Delegation einen Besuch in Damascus gemacht und erklärt, dass Teheran „bereits begonnen habe, ein Programm für die Wiederherstellung“ Syriens vorzubereiten.

Beinahe gleichzeitig mit dieser sehr willkommenen iranischen Initiative haben auch die Russen erklärt, sich den Ländern anschließen zu wollen, die das Kulturerbe Syriens wiederherstellen wollen. Russlands Botschafter bei der UN, Vitaly Churkin, erklärte, dass man an den US-Sicherheitsrat einen Brief geschrieben habe mit dem Versprechen, dass man die aufgelisteten Dealer, die den Handel mit gestohlenen Kultur-Gütern aus IS-kontrollierten Gebieten betreiben, bekämpfen werde. Laut Anwalt Rick St. Hilaire (UNESCO) hat das Komuniqué die Aufmerksamkeit der Beobachter des Handels mit Kulturerbe, der Medien und der Regierung in der Türkei erregt wegen des scharfen Tons der Russen.

Der russische Botschafter schrieb an den UNSC: „Etwa 100 000 Kulturobjekte von globaler Bedeutung, einschließlich 4500 archäologischer Stätten, von denen 9 auf der Welterbe- Liste der UNESCO stehen, befinden sich unter der Kontrolle der ISIS in Syrien und Irak. Der Profit, den die Islamisten aus dem illegalen Handel mit Antiquitäten und archäologischen Schätzen ziehen, wird auf 150-200 Mill. $ jährlich geschätzt.“

Wie ich schon mehr als einmal geschrieben habe, gibt es nur wenig Material oder echte Beweise, die so eine hohe russische Schätzung bestätigen. Eine realistischere Zahl liegt bei zwei Millionen $ pro Monat laut syrischen und UNESCO-Quellen.

Jedoch sagt Churkin zu Recht, dass „Individuen, die im Besitz einer schriftlichen Erlaubnis, abgestempelt von der „Behörde“ sind, wird von den Islamisten erlaubt, dass sie Ausgrabungen machen und ausgegrabene Gegenstände mitnehmen“. Die UNESCO und die syrische Regierung und die USA haben dieselbe Meinung.

Die Russen deuten an, dass ihre Agenten untersucht haben, was die Plünderer mit den Antiquitäten tun. Sie machen genaue Angaben:
„Es ist beobachtet worden, dass neue Büros für den Erwerb von Antiquitäten an der türkisch-syrischen Grenze eröffnet worden sind. Ismet Eren, der Besitzer eines Antiquitäten-Ladens in der Karanfil Straße 24 in Kilis ist an dem illegalen Handel beteiligt. Sperrige Güter werden von türkischen Transportunternehmen wie Aenocak Nakliyat, Devran Nakliyat, Karahan Nakliyat und Egemen Nakliyat geliefert. Geschmuggelte Artefakte (Schmuck, Münzen etc.) gehen weiter nach Izmir, Mersin und Antalaya, wo Vertreter internationaler krimineller Gruppen gefälschte Ursprungs-Dokumente der Objekte herstellen.“

Die Russen geben Namen bekannt

Die Russen berichten, dass ihre Agenten beobachten, wie unser Erbe Sammlern aus verschiedenen Ländern angeboten werden, im allgemeinen auf Internet Auktions-Seiten wie eBay und spezialisierten online-Geschäften (vauctions.com, ancients.info, vcoins.com, trocadero.com und auctionata.co). Die Seiten osmanlielsanatlari.com, kaynarcopper.com und ertasantik.com werden auch benutzt, um Käufer zu finden. Um ihre Aktivitäten zu verbergen, benutzen die Diebe IP-adress spoofing (falsche Nummern), was es schwierig macht, den tatsächlichen Verkaufsort ausfindig zu machen.

Es ist bekannt, dass die ISIS zunehmend soziale Medien benutzte, um Mittelsmänner auszuschließen und ihre Artefakte direkt an die Käufer zu vermitteln. Transaktionen in US-Dollar werden bevorzugt und werden über dieselben Finanzinstitute abgewickelt wie beim Ankauf von Waffen und Munition.

Wir alle, die wir unsere Vergangenheit für die Zukunft erhalten und restaurieren wollen, werden diesen russischen und iranischen Initiativen Beifall zollen. Es ist zu begrüßen, dass sich beide Ländern all den anderen anschließen unter der Aufsicht und Führung der syrischen Regierung und ihrem hervorragenden Generaldirektorat für Antiquitäten und Museen (DGAM), das in den vergangenen fünf Jahren hart gearbeitet hat, unser Kulturerbe, das seit Jahrtausenden in syrischer Verwahrung liegt, zu bewahren und zu schützen.


Franklin Lamb hat kürzlich das Buch „Syria's Endangered Heritage – an International Responsibility to Preserve and Protect“ veröffentlicht. Es ist auf Amazon erhältlich und anderen e-Buch-Seiten sowie unter www.syrian-heritage.com

Quelle - källa - source

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