Ich finde diese Geschichte ganz unglaublich. Die Mutter eines ehemaligen Präsidenten, die schlicht und einfach lebt und mit 98 immer noch größere Projekte leitet, politisch auf Draht ist und Humor besitzt. Zudem muss man wissen (wie ich hier auch schon mehrfach gezeigt habe), dass die Menschen heute sagen, dass sie schlechter leben als unter der Apartheid. Wie miserabel muss es also bestellt sein? Mit einem Präsidenten, der korrupt bis auf die Knochen ist, einem vormaligen Präsidenten (Mbeki), der am gegenwärtigen Zustand enormen Anteil hat und nun auf die alten Tage kritisch geworden ist (siehe das Video am Ende. Die Rede hält er im übrigen auf der Jahresversammlung von WIPHOLD, ein Investment-Unternehmen, das mit 500 000 Rand von einer Gruppe schwarzer Frauen gegründet wurde und jetzt 20 Mrd. Rand umsetzt), einer Regierung, die wie Mama Mbeki richtig sagt, von einer Mini-Wirtschaftselite geführt wird, der schon Mandela die Zügel in die Hand gegeben hat, kann man nicht viel anderes erwarten. Aber was noch erstaunlicher ist, dass dort die Menschen den Mund aufmachen und sich wehren, was schon viele das Leben gekostet hat. Und dass dort eine Partei auf den Plan treten kann, wie die EFF, die wirklich radikale Reformen auf dem Zettel hat: Verstaatlichung der Erdölindustrie, der Diamantenindustrie (auf der ein großer Teil des Reichtums Englands beruht), der Bergwerke und eine radikale Landreform - alles Punkte, die Mandela schon versprochen hatte, und die er mit seinem Nimbus und seiner Ausstrahlung viel leichter hätte durchführen können - hätte er sich nicht gleich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis von der genannten Mafia kaufen lassen.
Und noch ein wichtiger Punkt im Programm der Economic Freedom
Fighters von Malema: diese Partei wird von unten aufgebaut. Binnen
kurzem gewann sie bereits über 60 000 Mitglieder, was dem ANC schon
erhebliche Sorgen macht, weil ihm die Jugend davonrennt. Erstaunlich
finde ich dies alles deshalb, wenn ich einen Vergleich mit Schweden und
Deutschland anstelle, wo sich so gut wie nichts rührt. Wenn bei uns eine
neue Partei gegründet wird, haben die Gründer sich schon verkauft,
bevor sie die Satzung geschrieben haben. Ich bin sehr gespannt, wie es
weitergeht.
Vorbemerkung von Okey Iheduru : Als ich 2001 in Südafrika studierte, war ich dabei,
als MaMbeki eine Frauen-Demonstration in der Ostkap-Provinz leitete
gegen die ANC-Regierung, die von ihrem Sohn Thabo Mbeki geführt
wurde. Sie warnte, dass sie gegenüber der ANC genauso handeln würde,
wie gegenüber der Apartheid-Regierung. Ein harter Brocken; immer
noch der Felsen und die Kämpferin, die sie immer gewesen war!
Epainette Mbeki: Ich würde für EFF
stimmen, wenn ich jünger wäre
Lubabalo Ngcukana
19. Januar 2014