Tristam Hunt
Rezension: Einar Schlereth
27. Januar 2016
Rezension ist vielleicht zu viel
gesagt, denn ich habe nicht die Absicht, mich in die Denkweise von
Tristam Hunt zu vertiefen. Diese Engels-Biographie hat Hunt 2009
veröffentlicht und wie Stefan Lindgren, der sie ins Schwedische
übersetzte, mir versicherte, ist es eine der wenigen heute LESBAREN
Engels-Biographien, die in der langen Zeit seit seinem Tod 1895
erschienen sind.
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Marx/Engels Statue in Berlin |
Das Buch ist flüssig und gut und
teilweise witzig geschrieben. Hunt hat enorme Mengen Material
gesichtet und verwertet und ausgiebig zitiert. Störend fand ich,
dass er zuweilen recht geschwätzig wird und private/intime Details
ausbreitet, auf die er gut und gerne hätte verzichten können. Etwa
seine Spekulationen über Engels' angebliche sexuellen Übergriffe, wovon
weder er noch sonst jemand etwas wissen kann. Oder wenn er den Umgang
von Engels mit les grisettes in
Paris als Verkehr mit Huren bezeichnet, so ist das schlicht falsch.
Grisettes waren selbständige und lebenslustige Arbeiterädchen, die
sich nett anzogen und gerne mal auf ein Abenteuer mit Künstlern oder
Studenten einließen.