Russia Today vom 7. November 2011
Während die fortlaufenden Drohnenschläge sowohl zuhause als
auch im Ausland weiterhin Fragen aufwerfen, meint ein Bericht, dass
diejenigen, die sich vielleicht die allerwenigsten Sorgen wegen der
Angriffe machen, genau jene Behörden sind, die sie bewilligen.
Laut diesem im 'Wall Street Journal' veröffentlichten Bericht,
werden eine große Zahl unbemannter Einsätze von US-Roboter-Drohnen
ohne offizielle Identifizierung der Angriffsziele durchgeführt.
Vielmehr werden Ansammlungen von Menschen, die verdächtigt werden, mit
Terror-Gruppen in Verbindung zu stehen, beschossen in der Hoffnung,
Feinde zu eliminieren.
Das WSJ schreibt, dass jene Attacken, von der CIA „Signature
(Unterschrift)“ -Schläge genannt, den größten Teil der
Drohneneinsätze der CIA ausmachen. Signatur-Schläge wurden erstmals
unter Präsident George W. Bush durchgeführt und werden unter der
Obama-Verwaltung weitergeführt trotz des Widerstandes der
pakistanischen Behörden. Ein US-Konter-Terror-Beamter sagte anonym
zum WSJ, dass doppelt so viele gesuchte Terroristen durch
Signatur-Schläge getötet wurden als durch Angriffe, bei
denen spezielle Ziele, „Personen“-Schläge, ausgesucht werden;
aber Informationen über die Zahl der Opfer in beiden Fällen ist
gering, abgesehen von dem, was die CIA veröffentlicht.
US-Beamte behaupten, dass Drohnen-Schläge in Pakistan nur 60 Tote
gefordert haben, seit die Operationen vor 10 Jahren unter Bush
begannen. Andere Agenturen kritisieren jedoch diese Statistik. In
einem Bericht, der im Sommer von dem Büro Investigativer
Journalisten in London veröffentlicht wurde, heisst es, dass
zumindest 385 der Toten durch US-Drohnen Zivilisten sind. Die wirklichen
Todesfälle, sagt das Büro, liegen mindestens 40% höher als die US-Regierung früher zugegeben
hat.
Die Signatur-Schläge werden immer noch durchgeführt trotz
wachsender Opposition seitens Pakistan. Nach dem nicht bewilligten
Schlag im Mai, durch den der ehemalige Al-Qaida Führer Osama ben
Laden getötet wurde, sind die Pakistaner wütender denn je geworden
über die US-Operationen in Pakistan. Doch mit der Fortsetzung des
Kriegs gegen den Terror steigen die Todeszahlen.
Im vergangenen Monat hat ein Schlag in Jemen zwei amerikanische
Bürger getötet, verdächtigt, Verbindungen mit Al Qaida zu haben.
Da hunderte Zivilisten ihr Leben an den verschiedenen Fronten
verlieren, lohnt es sich dann, diese Schläge fortzuführen?
„Die Frage ist, 'ob es sich überhaupt lohnt, es jetzt noch zu
tun', wo wir die Schlüsselfiguren von Al Qaida haben. Weshalb sind
wir überhaupt noch dort?“ sagt ein Beamter des Weißen Hauses zum
WSJ bei einem internen Treffen.
Bisher haben die USA 2011 mehr als 50 Drohnen-Schläge allein in
Pakistan durchgeführt – obwohl sie vom Verteidigungsminister des
Landes von ihren Basen aus verboten wurden. Jedoch sind die Operation
bei weitem nicht nur auf Pakistan und Jemen beschränkt; US-Drohnen
führten ca. 23000 Spionage-Missionen in den ersten neun Monaten von
2011 durch und insgesamt 145 Drohnenschläge zwischen April und
November in Libyen.
Es wird erwartet, dass selbst nach der Ermordung von Gaddafi, die
Drohnenschläge der Amerikaner weitergehen werden. Ein Bericht der
Washington Post vom September 2011 behauptete, dass die CIA
Drohnenbasen auf der arabischen Halbinsel und dem Seychellen-Archipel
im Indischen Ozean baue, um die Zahl der Schläge zu erhöhen.
Unterdessen werden die Schläge in Pakistan weitergehen, wo der
jetzige Plan ist, zuerst handeln und später Fragen stellen. Der
jüngste Report enthüllt, dass für die CIA-geführten Schläge das
Weiße Haus selten um Billigung gefragt wird. Stattdessen werden
Obama & Co. erst informiert, wenn die Angriffe vorüber sind.
Und die pakistanischen Beamten, die sich der fortgehenden
Anwesenheit der Amerikaner unterwerfen für den Fortgang des Kriegs
gegen den Terror? Entsprechend dem gültigen Mandat, so enthüllt das
WSJ, muss der CIA Pakistan nur über seine Signatur-Schläge im
voraus informieren, wenn man glaubt, dass mehr als zwanzig Kämpfer
getötet werden.