Donnerstag, 28. Dezember 2017

China plant, den Würgegriff des Petro-Dollars zu brechen



Beijing wird den Ölhandel mit oil-futures in Yuan aufnehmen, die voll in Gold  an den Börsen in Shanghai und Hongkong eintauschbar sein werden.


Pepe Escobar

21. Dezember 2017


Aus dem Englischen: Einar Schlereth



Petrodollars haben den globalen Energiemarkt seit mehr als 40 Jahren beherrscht. Aber jetzt sucht China nach einer Änderung, um das Word Dollar durch Yuan zu ersetzen.

Einige Länder haben das natürlich schon früher versucht, seit das System von dem ehemaligen US Außenminister Henry Kissinger gleichzeitig mit dem Hause Saud 1974 eingeführt wurde.

Große Bevölkerungsteile im Nahen Osten und Nordafrika fühlten schnell die Folgen, als Saddam Hussein beschloss, das Öl in Euros zu verkaufen. Dann war da Libyens Muammar Gaddafis pan-afrikanischer Gold-Dinar-Plan, der wie bekannt verhindert wurde.

Schnell 25 Jahre vorwärts spulen, und China tut einen Schritt, um den Würgegriff des Petrodollars zu brechen. Laut Plan werden oil-futures aufgelegt, die voll in Gold auf den Devisenmärkten in Shanghai und Hongkong eintauschbar sein werden.

Shanghai Futures Exchange und die Tochter, die Shanghai International Energy Exchange (INE), haben bereits vier Simulationen mit Rohöl-Futures ausprobiert. Man erwartete, dass schon am Ende dieses Jahres damit begonnen wird, aber das wird wohl nicht klappen. Aber wenn es 2018 starten wird, ist klar, was passiert – diese dreifache Öl-Yuan-Gold-Route wird am mächtigen Dollar vorbeiführen.

Die Ära des petroyuan wird beginnen

Gleichwohl gibt es Fragen, wie Beijing technisch einen rivalisierenden Futures-Markt mit Rohöl gegen Brent und WTI aufstellen wird und wie Chinas Kapital-Kontrollen ihn beeinflussen werden.

Beijing ist in diesem Punkt sehr schweigsam gewesen. Der Petroyuan wurde nicht einmal in den Dokumenten der Nationalen Entwicklungs- und Reform-Kommission genannt nach dem 19. Nationalen Kongress der Kommunistischen Partei im Oktober.
Gewiss ist, dass die BRICS, das Akronym für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, den Schritt zum Petrohuan auf dem Gipfel in Xiamen zu Anfang des Jahres unterstützten. Das bestätigten Diplomaten der Asia Times.

Venezuela ist auch an Bord. Es ist wichtig, sich zu erinnern, dass Russland die Nummer zwei und Venezuela die Nummer sieben unter den zehn Top-Erdöl-Produzenten der Welt ist. Beijing hat bereits enge Beziehungen mit Moskau und es ist durchaus möglich, dass noch andere Produzenten dem Club beitreten.

„Dieser Vertrag hat das Potential, Chinas Schritt zur Internationalisierung des Yuan sehr zu helfen,“ sagte der Yao Wei, Chinas Chefökonom bei der Societé Generale in Paris, und traf den Nagel genau auf den Kopf.

Ein ausführlicher Bericht vom DBS in Singapore traf ebenfalls den richtigen Ton, da er die Internationalisierung des Yuan mit der Ausbreitung des grandiosen ‚Belt and Road Initative‘ verband.

Im nächsten Jahr liegen sechs große BRI-Projekte auf dem Tisch.

Zu den Mega-Infrastruktur-Entwicklungen werden die Hochgeschwindigkeits-Bahnlinie Jakarta-Bandung gehören, die Bahn von China nach Laos und die Addis Abeba-Djibouti Eisenbahn. Weitere Schlüsselprojekte werden die Ungarn-Serbien-Bahn, das Malakka-Pforte-Projekt in Malaysia und die Modernisierung des Gwadar Hafens in Pakistan.

Die HSBC Bank in Hongkong hat geschätzt, dass das expansive ‚Belt & Road‘ Programm nicht weniger als zusätzliche, bahnbrechende 2.5 Billionen US-$ an neuem Handel pro Jahr einbringen wird.

Es ist wichtig sich zu erinnern, dass der „Belt“ räumlich eine Serie von Korridoren ist, der Ost-China mit den Öl & Gas-reichen Regionen in Zentralasien und dem Nahen Osten verbinden wird. Das Hochgeschwindigkeitsnetzwerk oder die „Neue Seidenstraße“ wird einfach Regionen durchqueren, die voller, was sonst, nicht gehobener Gold-Schätze sind.

Aber ein Schlüssel zur Zukunft des Petroyuan wird sich um das Haus Saud drehen und was es tun wird. Sollte der Kronprinz Mohammad bin Salman bin Abdulaziz Al Saud, auch als MBS bekannt, der Führung Russlands folgen? Täte er es, wäre es eine Paradigma-Verschiebung des Jahrhunderts.

Es gibt Zeichen, was passieren könnte. Auf Yuan ausgestellte Gold-Verträge werden nicht nur in Shanghai und Hongkong gehandelt, sondern auch in Dubai. Saudiarabien erwägt auch, sogenannte Panda-Aktien aufzulegen mit dem engen Alliierten, den Vereinigten Emiraten, und damit die Führung im Nahen Osten für chinesische Interbank-Obligationen zu übernehmen. Natürlich wäre der Auftakt zum D-Day, wenn das Haus Saud offizielle ankündigt, dass es den Yuan zumindest für einen Teil seiner Exporte nach China akzeptiert. Ganz klar ist, dass Saudiarabien es sich nicht leisten kann, Beijing als einen seiner größten Kunden zu verärgern.

Am Ende wird es China sein, dass die künftigen Bedingungen stellt. Dazu könnte gehören ein extra-Druck für Beijings Teilnahme an Aramcos IPO. Parallel dazu würde Washington Riads Annahme des Yuan als das definitive Übertreten der Roten Linie auffassen.
Billionen
Ein unabhängiger europäischer Bericht hebt hervor, was Beijings Trumpfkarte sein könnte - „eine Authorisierung für die Ausgabe von Schatzanweisungen in Yuan durch Saudiarabien“ sowie die Schaffung eines saudischen Investitionsfonds und ein 5 % Anteil an Aramco (der saudische Erdölkonzern).

Länder, die stark von den US-Sanktionen betroffen sind, wie Russland, Iran und Venezuela, werden unter den ersten sein, die den Petroyuan übernehmen. Kleinere Produzenten wie Angola und Nigeria verkaufen bereits Öl und Gas an die 2-größte Wirtschaft der Welt in chinesischer Währung. Was die Länder angeht, die an den neuen „Seidenstraßen“ Programm beteiligt sind und die keine Ölexporteure sind, wie etwa Pakistan, ist das wenigste, was sie tun können, den Dollar im bilateralen Handel zu ersetzen. Darüber denkt gerade Pakistans Innenminister Ahsan Iqbal nach.


Natürlich wird es eine Reaktion von den USA geben. Der Dollar ist die globale Währung, auch wenn er einiges an Glanz im vergangenen Jahrzehnt eingebüßt hat.

Aber die BRICS sowie die Shanghai Cooperation Organization oder SCO, zu der bald künftige Mitglieder Iran und Türkei gehören werden, schließen zunehmend bilaterale und multilaterale Handelsverträge durch Umgehung des Dollars ab.

Wenn der Anfang vom Ende kommt, dann passt auf vor einem US-Gegenschlag.

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