André Vltchek verstorben – urplötzlich und verdächtig
Einar Schlereth
23. September 2020
Gestern früh erhielt ich die Nachricht. “André Vltchek in Istanbul tot aufgefunden” - ich las es wieder und wieder. Er hatte mit seiner Frau am Schwarzen Meer ein paar Tage Urlaub gemacht und reiste dann zurïck nach Istanbul, wo er vermutlich den Flieger für seine nächste Reportage nehmen wollte. 57 Jahre nur war er – kein Wunder, dass die Polizei es verdächtig fand.
Deshalb hatte ich keine Antwort auf einen wichtigen Brief erhalten, den ich am 10. September als mail geschickt hatte. Virtuell kannte ich ihn schon lange, weil ich eine ganze Menge der Artikel, die er pausenlos in wichtigen alternativen Medien, aber auch in den MSM publizierte, ins Deutsche übersetzte. Vor 10 Jahren ergab sich die Chance, ihn zu treffen, als er in Kopenhagen war. Ich lud ihn nach Varberg auf der schwedischen Seite ein, wo wir 2 Tage lang lebhafte Gespräche führten und er auch Jan Myrdal kennenlernte.
Am 12. September übersetzte ich von ihm Jetzt sollte der Westen auf seinem Hintern sitzen, die Klappe halten und auf "die anderen" hören! Lest es auf deutsch oder englisch (der link ist am Ende des Artikels zu finden) und ihr werdet zugeben, dass es gut und gern eine Art Testament abgibt. Mit verhaltener Empörung und Wut schrieb er:
“Ihr habt uns immer gesagt, was wir denken sollten, was richtig und was falsch ist. Die weißen Typen, die in Europa und Nordamerika leben ... sie wussten immer alles.” Und mit «wir» meinte er die GESAMTE 3. Welt, zu der er sich selbst auch zählte als Russe mit leichtem asiatischem Einschlag, was von Rassisten stets sofort registriert wird. Und zur aktuellen Situation schreibt er:
“Wieder einmal wissen weiße, hauptsächlich angelsächsische Männer "am besten Bescheid", sei es in Bezug auf die jüngsten antirassistischen Proteste in den Vereinigten Staaten oder den eigentlichen Ursprung des COVID-19. Selbst wenn sie verdammt nichts wissen, absolut nichts, gelten sie immer noch als die am besten informierten, die qualifiziertesten "Experten". Nur weil sie die richtigen Namen, Aussehen und Aussprache haben, werden sie immer noch als die am besten informierten und qualifiziertesten "Experten" angesehen. Nur weil sie weiß sind, in besonderer Art gepflegt sind und in der Lage sind, auf akzeptable Art und Weise zu lügen.”
Auch wenn André viele wichtige und bedeutende Personen interviewt hat – Chomsky, Pramoedya Anant Toer, Arundhati Roy etc. - zahlreiche Bücher, Artikel, Filme produiert hat, wurde er niemals richtig ernst genommen. Nicht er wurde zu Indonesien interviewt, obwohl er lange dort lebte und Bücher darüber schrieb (‘Indonesien – Archipel der Furcht’ z. B., das ich übersetzte und der Varlag Zambon herausbrachte), sondern man griff sich die Gurus von der New York Times, Le Monde oder dem Spiegel, die alles in die richtige Lesart bringen.
ABER hier kommt sein Schlusswort:
“Die Dinge verändern sich schnell. Die Anderen erheben sich. Die große Schlacht gegen die moderne Sklaverei und den Kolonialismus ist in Gang. Unsere Botschaft ist klar: Imperialisten, Kolonialisten, Siedler und westliche Rassisten - haltet das Maul, tretet zurück und hört zu; wir mussten euch jahrhundertelang zuhören! Eure Erzählung ist leer. Und ihr könnt uns nicht mehr täuschen. Wir werden bald unsere eigene neue Welt aufbauen: Die Milliarden, die in eurer Welt nichts waren, werden alles in unserer werden.
Jetzt sprechen wir, und zum ersten Mal in der modernen Geschichte gibt es nichts, was Sie dagegen tun können. Sie werden sich einfach an den Klang unserer Stimmen gewöhnen müssen!”
DANKE ANDRÉ, DU HAST UNS VIELE WAHRHEITEN VERMITTELT.
Erstmal mein Beileid, er hat viele gute Artikel geschrieben.
AntwortenLöschen"“Ihr habt uns immer gesagt, was wir denken sollten, was richtig und was falsch ist. Die weißen Typen, die in Europa und Nordamerika leben ..." -man sollte nicht pauschalisieren, ich, ein weißer Mann, habe noch niemandem gesagt, was er denken oder sagen oder nicht sagen darf, oder was richtig und falsch ist, und in meinem Bekanntenkreis auch niemand, man sollte also nicht pauschalisieren.
Und nur, weil eine kleine (weiße) Finanzelite an den Hebeln der Macht sitzt und dies für ihre eigenen Interessen rücksichtslos ausnutzt, sollte man nicht alle weißen dafür verantwortlich machen, die anderen 99,99 % werden selber ausgebeutet. Ich kann ja das Verhalten einiger Ölscheichs auch nicht allen Moslems vorwerfen, und auch historisch haben sie nicht unbescholten, Sklaverei hat es dort auch gegeben, gibt es in etwas anderer Form auch noch heute.
Dimo Lunar
Wie auf Knopfdruck wird bei der Erwähnung von "weiß" beleidigt reagiert; wenn Sie den oben beschriebenen Artikel von Andre Vltchek gelesen hätten, dann wüßten Sie auch, was er damit gemeint hat.."Wenn ich "weiß" schreibe, meine ich nicht nur ihre Rasse oder Hautfarbe. Für mich ist "weiß" ihre Kultur, wo sie hingehören. Ja, ihre Identität."...und genauso ist auch; denn ich fühle mich in genau diesem Sinne ebenfalls nicht "weiß", und nein, es hat nichts mit der Hautfarbe zu tun, denn auch Andre Vltchek hat eine weiße Hautfarbe.
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Löschen@Anna, auf den Punkt gebracht! :D
LöschenAnna, erstens kommt mein Kommentar nicht "wie auf Knopfdruck",sondern wie jeder andere Kommentar den ich schreibe,und zweitens reagiere ich nicht beleidigt, sondern warne vor Pauschalisierung.
AntwortenLöschenAnstatt Vorwürfe hätte ich lieber Gegenargumente gehört.
Dimo Lunar
"meine ich nicht nur ihre Rasse oder Hautfarbe. Für mich ist "weiß" ihre Kultur, wo sie hingehören. Ja, ihre Identität."..." -weil eine kleine Finanzelite diese Welt und ihre Menschen skrupellos ausbeutet soll sich jeder Weiße für seine Kultur,Hautfarbe und Identität schämen? Was für eine unverschämte Forderung.
AntwortenLöschenKein Mensch auf dieser Welt muss sich für seine Kultur,Hautfarbe und Identität schämen. Wer sich schämen möchte kann das gerne tun, aber sollte nicht solche unverschämten Forderungen an andere stellen. Ich werde mich nicht meiner Identität, Hautfarbe und Kultur schämen, weil Rockefeller & Co andere Menschen rücksichtslos ausbeuten.
Dimo Lunar