Montag, 5. Februar 2018

Neue Russische Post vom 5. Februar 2018



Stefan Lindgren

Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth
Der neue höchste Turm in Europa in St. Petersburg

STALINGRAD 75 Jahre

Am 2. Februra feierte Russland den 75. Jahrestag der Niederlage der deutschen faschistischen Truppen bei Stalingrad. Die Schlacht um Stalingrad ist eine der blutigsten in der Geschichte der Menschheit. Der Sieg wurde zum Wendepunkt im gesamten Großen Patriotischen Krieg.
In Wolgograd paradierten 90-jährige in weißen Schafmänteln, die sie vor 75 Jahren getragen hatten, als sie sehr jung waren – 16-17 Jahre.
„Ich verteidigte Stalingrad mit einem Spaten in der Hand, indem ich Gräben zur Panzerabwehr und Gräben für Waffen grub,“ sagte der Veteran Wasilij Melechow.
Der Veteran Viktor Sacharovskij, der in Uland Ude wohnt, besuchte Stalingrad zum ersten Mal wieder nach 75 Jahren. „Sie kämpften mit allen Mitteln, träumten davon, um jeden Preis zu siegen. Die Soldaten starben, ohne ihre Waffen aus den Händen loszulassen,“ sagt Sacharovskij.
Mamayew Kurgan ist der Ort, wo die härtesten Kämpfe um Stalingrad stattfanden. Zu der Gedächtnisstelle kam auch Wladimir Putin , um rote Rosen an Marschall Vasilij Tjujkovs Grab niederzulegen. Er war zweimaliger Held der Sowjetunion und fiel selbst auch in der Stadt.
Die Gegner befanden sich manchmal so nahe beieinander, dass sie den Atem der anderen spürten und hörten auf Grund des dichten Rauchs.
„Die Strände der Wolga wurden glatt durch all das Blut; die Nazis rutschten runter ins Wasser.“ Es gab nicht ein einziges unbeschädigtes Haus mehr in Stalingrad.
Etwa 800 000 Menschen befanden sich zum Zeitpunkt der ersten massiven deutschen Bombenangriffe in der Stadt. Ein Teil waren blokadniki (Eingeschlossene) aus Leningrad, die nun vom Regen in die Traufe gekommen waren.
Bei der Schlacht um Stalingrad starben cirka zwei Millionen Menschen. Die genaue Zahl ist immer noch nicht bekannt.
Vesti nedeli 5/1; http://russiafeed.com/stalingrad-at-
75-five-ways-legendary-battle-turned-tide-of-ww2/

Lachta Center ist der höchste Wolkenkratzer in Europa

St. Petersburg oder vielmehr die ganze Finnische Bucht haben ein neue Landmarke erhalten – das 462 m hohe Lachta Zentrum, Gazproms neue Bürogebäude im Nordwesten der Stadt. Davor war der Turm „Federation“ in Moskau mit 374 m das höchste Gebäude.
Bautechnisch und architektonisch ist das Gebäude sehr merkwürdig, u. a. weil es keine zwei Etagen gibt, die identisch sind. Zuerst wird der Baukörper breiter, danach wird er wieder schmaler und dreht sich.
Das Gebäude wurde durch den Lehmboden hindurch im Gestein verankert mit 264 Pfeilern mit 2 m Durchmesser. In dem 87. Stockwerk wird es u. a. ein Wissenschaftszentrum für Kinder geben, einen Konzertsaal, ein Planetarium, einen Gymnastiksaal usw.


vesti nedeli 4/1


Der syrische Kongress wird sich nochmals versammeln


Vom 29. - 30. Januar nahmen 1511 syrische Delegierte beim Kongress des syrischen nationalen Dialogs in Sotschi teil. 1300 von ihnen kamen direkt aus Syrien.
Es war eine Art Fortsetzung der Friedensgespräche in Astana, nur besser vorbereitet und breiter. Man kam übereins, eine Verfassungskommission einzurichten, um ein neues Grundgesetz auszuarbeiten und danach den Prozess mit der UNO zu koordinieren.
Der Sonderrepräsentant der UNO für Syrien, Staffan De Mistura war in Sotschi und war positiv überrascht von der breiten Repräsentanz verschiedener Gruppen und Kräfte – von Scheichs und Stammesältesten bis Gewerkschaften und religiöse Führer. Die heterogene syrische Opposition hat niemals so eine Tribüne gehabt.
Russland, Iran und die Türkei standen hinter der Initiative, aber alle sehen ein, dass ohne Russlands militärische Operation in Syrien und seine intensive Diplomatie wäre der Kongress nicht möglich gewesen.
Der Sondergesandte der USA für Syrien Michael Ratna schrieb am Tag vor dem Kongress an die Vertreter der bewaffneten Opposition: „Unser gemeinsames Ziel – die russischen diplomatischen Bemühungen für Syrien in Sotschi zu blockieren.“ Es wurde also klar, warum die USA nicht in Sotschi teilnahm.
Hingegen kamen Beobachter aus dem Irak, Libanon, Ägypten, Saudiarabien und sogar permanente Mitglieder des UN-Sicherheitsrates.
„Durch die Verfassung können wir eine ganze Menge Verbesserungen inSyrien erreichen. In Genf können wir beginnen mit der konkreten Arbeit dessen, was in Sotschi bekannt gegeben wurde,“ unterstrich Staffan de Mistura.
Im Januar 2017 lanzierte Moskau einen Entwurf für eine Verfassung für Syrien nach dem Krieg, aber das wurde kein Erfolg. Die Geger wiesen es als plumpen Versuch der Einmischung zurück, aber selbst die Alliierten Russlands waren negativ eingestellt.
Das Treffen in Sotschi war nach allem zu schließen ein ehrlicher Versuch, einen Verfassungsprozess von neuem in Gang zu bekommen, diesmal zu den Bedingungen der Syrer.
Die Voraussetzungen waren nicht die besten, zumal der HNC, das Hohe Verhandlungs-Komitee, das wichtige Teile der Opposition vertritt, nur drei Vertreter von Qadri Jamils sog. Moskau-Gruppe schickte und der Führer Qadri Jamil nicht anwesend war, ebensowenig wie die größte Partei der Kurden.
Bashar al Assads Regierung weigert sich auch konsequent, die Verfassung des Landes außerhalb von Syrien zu diskutieren.
Auch die harten Kämpfe in Syrien untergruben den Kongress. Die Regierungsstreitkräfte kommen in der Idlib-Provinz gegen die Terrorgruppe „Hayat Tahrir al-Sham“ voran (ehemals Nusrahfront im Verbund mit Al Qaida). In der Woche verlor Russland ein Su25-Flugzeug, das über Idlib abgeschossen wurde, wo die Terroristen mit modernsten Waffen aus dem Westen ausgerüstet wurden. Der Pilot fiel im Kampf.
Der Arrangeure des Kongresses schließen nicht aus, dass es weitere Treffen vom selben Format wie in Sotschi geben kann, falls die Gespräche in Genf festfahren, was regelmäßig geschah.


Vesti nedeli 4/2; http://russiancouncil.ru/en 2/2


Probleme für Grudinin
Der Kandidat der Kommunisten für die Präsidentenwahl Pavel Grudinin hat Probleme bekommen. Das Gesetz verbietet den Kandidaten, ausländische Bankkonten zu haben. Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden der zentralen Wahlkommission Nikolai Bulajew hat Grudinin zwei Bankkonten in der Schweiz und zwei in Österreich, über die er zum Teil unvollständige Angaben machte, und zum anderen Teil nicht ganz fertiggestellt hat bis zum Ende des Monats, als die Registrierungsperiode zu Ende ging. Die Bankkonten in der Schweiz scheint er überhaupt vor den Steuerbehörden verborgen zu haben. Auf einem der schweizer Konten gab es 7.5 Mrd. Rubel und Wertpapiere. Wo ist das Geld jetzt? Fragt ein Mitglied der Steuerbehörde.
Die Familie Grudinin kaufte kürzlich ein Haus in Spanien für 54 Millionen Rubel (ca. 850 000 €), was die Kommunistische Partei jedoch offiziell leugnete.
Laut Wladimir Zjirinovskij, der natürlich jubelt über die Enthüllungen, muss die Kandidatur Grudinins widerrufen werden. Es gibt noch einen, der jubelt, und zwar Maksim Surajkin von der Partei „Russlands Kommunisten“, die auch einen Präsidenten-Kandidaten aufgestellt haben, und nun hoffen, dass sie Teile der KPRF übernehmen können, wenn Grudinin wegfällt.


Vesti nedeli 4/2


Zwei von fünf Hochschulen fallen weg


Laut Plan, der 2016 vom Bildungsministerium angenommen wurde, soll bis 2020 die Zahl der Hochschulen in Russland um 40 % sinken, um ganz einfach die Qualität zu erhöhen. In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl von 2268 auf 1171 gedrückt worden. Die Anzahl der staatlichen Hochschulen ist von 908 auf 428 zurückgeschraubt worden und die der privaten von 422 auf 81.
BERICHTIGUNG:  Dieser Abschnitt wurde von Newsru.com falsch wiedergegeben. Im internationalen Vergleich der Universitäten und Hochschulen gibt es nur die MGU, die Moskauer Uni, die zu den 100 besten humanistischen Lehrstätten der Welt gehört, während 31 russische Hochschulen mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung zu den besten 100 gehören.)
Hier die Korrektur: Die Untersuchung kommt von roundranking.com und lautet: Es werden weltweit 930 "führende" Hochschulen und Universitäten gerankt.
Nur eine russische humanistische Hochschule ist dabei, die Moskauer MG auf Platz 147.
Von den 66 übrigen russischen Hochschulen, die als ausreichend "führend" angesehen werden, um in die Untersuchung aufgenommen zu werden, lagen drei unter den 200 besten und 9 unter den 500 besten.
Als Vergleich kann Schweden genannt werden, das mit 7 Hochschulen repräsentiert ist, von denenvier unter die 100 besten kamen und alle 7 unter die 300 besten.

 http://roundranking.com/ranking/world-university-rankings.html#world



15 frei gesprochene Sportler dürfen dennoch nicht teilnehmen


Das internationale Schiedsgericht (CAS) des Sports hat in dieser Woche 28 von 39 auf Lebenszeit gesperrte Sportler frei gesprochen. Es gab ganz einfach nicht ausreichende Beweise, sie auszuschließen.
15 von ihnen stellten ein Gesuch, an der OS in Pyongcheung teilnehmen zu dürfen. Aber die IOK hat ihren Wunsch abgelehnt mit der Begründung, dass sie noch nicht das Urteil der CAS prüfen konnten.
Der Vorstand der IOK hat sich jedoch schon an das höchste Gericht der Schweiz gewandt, um das Urteil des Schiedsgerichtes aufzuheben, was ganz klar gegen die olympische Verfassung verstößt.
Laut Paragraf 61 sind alle Streitfragen, die nicht vom Komitee gelöst werden können, an das Schiedsgericht zu richten und dessen Urteil ist endgültig.
Der russische Sieg im Schiedsgericht ist größer, als anfangs mitgeteilt. Selbst den 11, deren Sperrung nicht von neuem geprüft wurde, ist das Schiedsgericht entgegengekommen. Mehr wird man wissen, wenn das Urteil veröffentlicht wird.
Die russischen Sportler wurden auf Anraten der sog. Denis Oswald-Kommission ausgesperrt, die eine Überprüfung der Dopingsproben von der Olympiade 2014 in Sotschi vornahm.
Russlands Haltung ist die ganze Zeit über die gewesen, zuzugeben, dass es Doping gegeben hat sowohl auf russischer Seite als auch in anderen Ländern. Der Beschluss der IOK stellt es leider so dar, als ob das Doping ein exklusiv russisches Problem sei.


http://tass.ru/sport/4923532

Quelle - källa - source

4 Kommentare:

  1. Lieber Einar,
    mit den Sätzen: „...um rote Rosen an Marschall Vasilij Tjujkovs Grab niederzulegen. Er war zweimaliger Held der Sowjetunion und fiel selbst auch in der Stadt“, ist dir ein großer Fehler unterlaufen.

    1. gab es keinen Marschall Vasilij „Tjujkov“ in der Roten Armee, s. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Marsch%C3%A4lle_der_Sowjetunion
    2. kann er folglich auch nicht in Stalingrad gefallen sein und
    3. es auch kein Grab von ihm geben. In Stalingrad ist überhaupt kein Marschall gefallen.

    Was ich annehme, ist Folgendes:

    Hier handelt es sich wahrscheinlich um das Grab vom Marschall der Sowjetunion: Wassili Iwanowitsch TSCHUIKOW.
    Er war in Stalingrad als Generalleutnant, später als Generaloberst, Oberbefehlshaber der 62. Armee, die später den Gardetitel erhielt und von da an 8. Gardearmee hieß. Er kämpfte von Stalingrad bis zur Schlacht um Berlin. Zum Armeegeneral befördert, war er bis 1949 Chef der Sowjetischen Kontrollkommission (SKK) und Oberkommandierender der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. 1955 wurde er zum Marschalls der Sowjetunion befördert.
    Vor seinem Tod 1982 äußerte er den Wunsch, in Stalingrad auf dem Mamajew-Hügel, „wo so viele seiner Soldaten fallen sind“, bestattet zu werden.
    Nach meinem Wissen ist Tschuikow der einzige Marschall der außerhalb von Moskau bestattet ist, na vielleicht noch Alexander Pokryschkin.
    Sascha Iwanow
    - Sascha Iwanows Welt -
    https://saschasweltsicht.wordpress.com/

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    1. Einige Anmerkungen für die Übersetzung russischer Namen. (soll keine Belehrung sein, sondern nur ein gut gemeinter Tipp)

      Das Best ist, man nimmt sich eine russisch-deutsche Alphabet-Tabelle und übersetzt jeden Buchstaben einzeln. Leider hat man alles was in der DDR in Sachen Übersetzung der russischen Sprache in Deutsche erarbeitet hat, vergessen und so übersetzt man oft nur ins Halbdeutsch-engliche, z.b.: Schukov od. Konev.
      Dabei macht nur die Buchstabe etwas Schwierigkeiten Ё ё (o od. jo); С с (s, ss, ß) und Й й (и-краткое - das i-kratkoe - „ i „ ODER „ j „). Die beiden Zeichen: Ь ь (Weichheitszeichen) u. Ъ ъ (Verhärtungszeichen), haben im Deutschen gar keine Bedeutung.

      Ein paar Beispiele:

      Жуков - Shukow nie - Schukov; (В в immer W w) Einen Ersatzbuchstaben für das deutsche V v gibt es in Russischen nicht, deshalb ist die Übersetzung В в = V v falsch.
      Конев - Konew, nie - Konev;
      Дейнека - heiß: Deineka od auch Dejneka aber nie Deijneka od. Dyneka (engl.);
      Рыбаков - Rybakow
      Муравьёв - Murawow od. Murawjow
      Ежов - Jeschow
      Елизаров - Elisarow od. Jelisarow
      Хрущёв - Chruschtschow (Щ щ – schtsch und - ё hier o und nicht jo)
      Чуйков - Tschuikow

      na und so weiter.

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    2. Lieber Sascha, danke für die Korrektur. Es war aber nicht mein Fehler, sondern der von Stefan
      Lindgren in Stockholm, der immer die Ryska Posten schreibt. Nun habe ich ihm deine Kritik mal
      zugeschickt. Ciao Einar

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  2. Seh´gerade Ежов ist falsch übersetzt - Jeshow ist so richtig, ist wie Брежнев - Breshnew (ж = sh), nicht Breschnew.

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