Josef Stalin |
Clarté 2008
Stalin beging Verbrechen. Ja, Stalin beging Verbrechen gegen das Völkerrecht. Aber wie sah der Zusammenhang aus?
Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth
Aus gegebenem Anlass lege ich diesen Artikel abermals auf, den ich in der ‘Clarté’ 2008 veröffentlicht habe. Den kann man durchaus immer noch lesen.
Ist es möglich, dass man wie Brecht Josef Stalin sowohl als einen «hochverehrten» Diener des Volkes und als dessen «Morder» sehen kann? Das ist nicht nur möglich, sondern ist die einzig mögliche Art, sich dem Problem zu nähern, meint Stefan Lindgren.
Stalin rettete die bürgerliche Demokratie für Europa – zum Preis des sowjetischen Sozialismus.
Eine Geschichtsdebatte, die nicht Widersprüche anerkennt – sie mag Stalin betreffen, Churchill, Roosevelt oder auch die Gestalt Hitlers – verfällt in ein Moralisieren und beraubt dem Gegenstand jede wissenschaftliche Ambition. Historische Phänomene und Gestalten muss man in Widerspruchen verstehen, in Bewegung und in ihrem Zusammenhang.
Brecht kannte sowohl den «hochverehrten» und «den Mörder» Stalin. Viele von Brechts russischen Freunden, wurden vom Stalinregime verhaftet. Der Journalist und Schilderer des spanischen Bürgerkrieges Michail Kolzow, der Herold der Faktenliteratur Sergej Tretjakow und auch der ungarische Führer der Räterepublik Béla Kun, den Brecht getroffen hatte. Der Regisseur-Kollegen Meyerhold hatte seine Arbeitsmöglichkeit verloren.
Stalin
Tretjakow, der Brechts engster Freund unter den Russen war, wurde 1937 unter falschen Anklagen verhaftet, was Brecht, der ja auf der Flucht vor dem Nazismus war, immer stärker an der Möglichkeit zweifeln ließ, ins Exil in die Sowjetunion zu gehen. In Schweden half der Freund Per Meurling ihm, eine Lösung auszuhandeln, die bedeutete, dass er über Moskau und Wladiwostok weiter in die USA reisen konnte. Die schwedische Säpå, die ihn bei seinem Schweden-Aufenthalt scharf bewachte, verstand Brechts Zweifel in Bezug auf die Sowjetunion (SU) so, dass es möglich wäre, ihn anzuwerben, was ein grobes Missverständnis war. 1)
Als klar wurde, dass Tretjakow am 9. August 1939 hingerichtet worden war, schrieb Brecht:
Mein Lehrer
der große freundliche
ist erschossen worden,
verurteilt von einem Volksgericht.
Seine Bücher wurden zerstört.
Gespräche über ihn wecken Misstrauen
und sind verstummt.
Nimm jetzt an, dass er unschuldig ist.
Tretjakow hatte 1933 Brecht geholfen, die SU zu besuchen und Brecht stand ihm gegenüber in Dankesschuld u. a. für den Entwurf für ‘Der gute Mensch von Szechuan’ und seine Theatertheorie hatte viel von den russischen linken Schriftstellern entlehnt. u. a. den Begriff ‘Entfremdung. 2)
Tretjakow verschwand, wurde ermordet und posthum nach Stalin rehabilitiert. Die Schauspielerin Carola Neher, von der es heißt, sie sei eine von Brechts vielen Geliebten gewesen, wurde in der SU verhaftet und verschwand im Gulag. «Der späte Brecht war unentwegt beschäftigt, Klarheit über den Tod der Frau im sowjeitshcen Gefängnis zu gewinnen», schreibt Hans Mayer (Brecht, Suhrkamp, Frankfurt, 1996, S. 35).
Alle diese Ereignisse brachten natürlich die Freunde der SU in Europa in eine schwierige Lage. In «Über die Freiheit in der Sowjetunion» (Gesammelte Werke, Bd. 20: 104) geb Brecht eine mögliche Erklärung: «Dass gewisse kriminelle Cliquen auf der anderen Seite tätig sind, darüber gibt es in Russland keine Zweifel. Das kann man von Zeit zu Zeit an ihren Untaten sehen.»
Im globalen Kampf gegen den Hitler-Faschischmus konnten diese Untaten nicht seine Verteidigung der Sowjetunion und Stalins aufwiegen, diesen wichtigsten Gegner des Hitler-Faschismus und das Versprechen vom Aufbrauch aus dem menschenfressenden Kapitalismus.
Der Zar sprach zu ihnen
mit dem Gewehr und der Peitsche
eines blutigen Sonntags. Dann
dann sprach man zu ihnen mit Geweht und Peitsche
jeden Tag der Weoche, jeden Arbeitstag
vom hochverdienten Mörder des Volkes.
Die Sonne des Volkes
verbrannte seine Anbeter-
Der größte Wissenschaftler der Welt
vergaße das Kommunistische Manifest.
Lenins begabtester Schüler
schlug ihm aufs Maul.
Aber als Jüngling war er tüchtig.
Aber als Alter war er grausam.
In seiner Jugend war er kein Gott.
Der, der zum Gott wird,
wird dumm.
Die Gewichte auf der Waage
sind groß. Aufgewogen
werden sie in der anderen Waagschale
von Klugheit und dem unvermeidlichem Zugewicht
der Grausamkeit.
Die Anbeter sehen sich um:
Lag der Fehler bei Gott
oder unseren Gebeten?
Aber die Maschinen?
Aber die Siegestrophäen?
Aber das Kind ohne Brot?
Aber der blutenden Genossen
unerhörte Angstschreie?
Der der alles befahl
machte nicht alles.
Das, was versprochen wurde, waren Äpfel.Das, was ausblieb, war das Brot.
Brecht war Dialektiker und sah ein im Unterschied zu den Trotzkisten, dass die Alternative – mit den imperialistischen gemeinsame Sache zu machen und für den Sturz Stalins zu arbeiten – dasselbe wäre, wie den Sozialismus zu untergraben und den Faschismus und die Kriegskräfte zu fördern.
Molotow ruft via Lautsprecher die Bürger dazu auf, sich zum Widerstand gegen die deutsche Invasion zu vereinen. |
Stalin hatte Blut an seinen Händen. Aber Brecht sagt auch, das Stalin derjenige war, der ein gigantisches, ökonomisches Aufbauwerk leistete, eine Verdoppelung der Industrie-Produktion in dreieinhalb Jahren zu Anfang der 30-er Jahre, als der Kapitalismus in tiefer Depression steckte.
Er versuchte, seine Haltung zu Stalin in Metaphern zu verarbeiten. Eine solche war, Stalin als einen nützlichen Ochsen zu betrachten, der vom Bauern liebevoll verdammt wird:
«Gestern hast du gehustet, lieber Schrittmacher. Wir waren außer uns. Willst du etwa vor der Saat das Zeitliche segnen, du Hund?» 3)
Er kam später auf Stalins «Nützlichkeit» in Me-ti zurück. Im Buch der Wendungen, das er im Exil zu schreiben begann, aber es zu veröffentlichen nicht schaffte:
«Und der alte Chinese Me-ti sagte: Manche wissen, dass Ni-en (Stalin) in vielem nützlich war. Das bedeutet viel für sie. Einige wissen, dass er ein genialer Mensch ist, der größte aller Menschen, eine Art Gott. Das bedeutet vielleicht nicht so viel wie das andere für die anderen.»
(Gesammelte Werke 12:536)
Stalin taucht auch in Brechts Arbeit mit dem Herr-Sklave-Motiv auf. 4) Wer ist eigentlich der Herr und wer der Sklave in der Sowjet-Gesellschaft? Im Me-ti erzählt Brecht:
«Am Vormittag sah jag den Älteren, wie er auf einem Pferd sitzend, den Jüngeren vor sich her trieb. Eines Tages befragte ich den Älteren über seinen Sklaven. Aber er ist nicht mein Sklave, antwortete er erschrocken. Er ist der Meister und ich trainiere ihn für seinen größten Kampf. Er hat mich angeheuert, damit ich ihn in Form bringe. Ich bin es, der der Sklave ist.
Um herauszubekommen, wer der Herr ist und wer der Sklave, sagte Me-ti (Lenin), muss man fragen, wer von beiden den größten Vorteil in dem Verhältnis hat.» (12:431)
Der Mangel an Demokratie war nicht etwas, was Brecht leugnete und er war sich auch der Gefahren einer Diktatur bewusst (an einer Stelle vergleicht er die Tscheka mit der Gestapo und sagte, dass «nur 10 Jahre beide auseinander liegen».) Aber in «Über die Diktaturen einzelner Menschen» sagt er, dass er für Diktaturen ist, «die ihre eigenen Wurzeln herausreißen». (20:102) Weiter heißt es: «Man kann nicht sagen: In dem Arbeiterstaat Russland herrscht die Freiheit. Aber man kann sagen: Dort herrscht die Befreiung [...] Ob die Diktatur des Proletariats, ohne die eine Befreiung der Produktivkräfte nicht erfolgen kann, die (uns bekannte) Form annimmt, in der sie in der Diktatur eines einzigen Mannes gipfelt, hängt davon ab, ob in dem Land, in dem die Revolution stattfindet, eine solche Form für die Entfaltung der Produktivkräfte nötig ist oder nicht.» (20:103-104)
Brecht wandte eine geschichtsmaterialistische Sehweise an, von der leider nur wenige Arbeiten über die Stalin-Eoche geprägt sind. An dieser Sehweise hat er bis zu seinem Tod festgehalten. Er war von der sowjetischen «Entstalinisierung» nicht beeindruckt, die auf dem 20. Sowjetischen Parteikongress im Februar 1956 stattfand. Als er die Rede Chruschtschows bekam, in der Stalin «entlarvt» und der «Personenkult» verurteilt wurde, schrieb Brecht einen Monat vor seinem Tod im August desselben Jahres den Text «Über die Kritik an Stalin» (hier zitiert nach ‘Gesammelte Werke 20, S. 325-26’):
«1. Der Ausbruch aus der Barbarei des Kapitalismus kann selber noch barbarische Züge aufweisen. Die erste Zeit der barbarischen Herrschaft mag dadurch unmenschliche Züge aufweisen, dass das Proletariat, wie Marx es beschreibt, von der Bourgeoisie in der Entmenschtheit gehalten wird. Die Revolution entfaltet wunderbare Tugenden und anachronistische Laster zugleich. Die Befreiung von den Lastern braucht mehr Zeit als die Revolution. Sie wird schon beim zweitenmal (in China) etwas leichter sein und auch in weniger rückständigen Ländern, wo die ursprüngliche Akkumulation von Kapital bereits fortgeschrittener ist.
2. Eine der schlimmsten Folgen des Stalinismus ist die Verkümmerung der Dialektik. Ohne Kenntnis der Dialektik sind solche Übergänge wie die von Stalin als Motor zu Stalin als Bremse nicht verstehbar. Auch nicht die Negierung der Partei durch den Apparat. Auch nicht die Verwandlung von Meinungskämpfen in Machtkämpfe. Noch das Mittel der Idealisierung und Legendisierung einer führenden Person zur Gewinnung der großen rückständigen Massen in eine Ursache der Distanzierung und Lahmlegung dierser Massen.
3. Die geschichtliche Würdigung Stalins bedarf der Arbeit der Geschichtsschreiber. Die Liquidierung des Stalinismus kann nur durch eine gigantische Mobilisierung der Weisheit der Massen durch die Partei gelingen. Sie liegt auf der geraden Linie zum Kommunismus.
4. Die Anbetung Stalins (schmerzlich) übergehen in einen Verzicht auf das Beten.»
Wie Peter Bormans betonte (Brecht-Jahrbuch 1974), liegen Brechts Gedanken über Chruschtschows «Entstalinisierung» sehr nahe denen der chinesischen Kommunisten, die bei einer Gelegenheit erklärten: «Es muss als äußerst wahrscheinlich betrachtet werden, dass ein endgültiges Urteil in der Stalin-Frage nicht in unserem Jahrhundert verkündet werden kann.» (Zur Stalin-Frage, Peking, 1956) 5)
Es ist nicht schwer, mit ihm übereinzustimmen, dass die «historische Bewertung Stalins die Arbeit der Historiker erfordert». Das Material gibt es, die Archive wurden geöffnet [außer den amerikanischen. D. Ü.], aber es immer noch fehlt, ist die innere Befreiung der Historiker von den Klisches des Kalten Krieges, der 70-jährigen stark politisierten Geschichtsschreibung – der sogenannten Sowjetologie. Paradoxerweise ist die gängige Geschichts-Schreibung über die Sowjetunion nach ihrer Auflösung in ein manichäisches Züchten einer Art umgedrehten Personen-Kultes.
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Das Heilmittel sind natürlich keine Ehrenrettungen von Stalin. Das braucht er nicht. Solche Gestalten überleben im Gedächtnis der Völker ohne Hilfe der Historiker. Viele Russen, wenn nicht eine Majorität, haben eine starke Sympathie für Stalin bewahrt, obwohl in erster Linie es das russische Volk war, das unter dem Stalin-Terror litt und trotz der gehässigen Propaganda, die seit 1956 über ihn ausgeschüttet wurde.
Als die Zeitschrift Vlast (Macht) kürzlich gut 500 Leser bat, die bedeutendsten Russen aller Zeiten zu nennen, wurde Stalin an dritter Stelle nach Peter d. Gr. und Puschkin genannt (Vlast 2/6/2008). Dazu kann man sagen, dass beide, der Zar Peter und Puschkin, zum großen Teil ihre «Größe» im russischen Geschichtsverständnis der effektiven Propaganda der Stalinepoche zu verdanken haben, während Stalins «Größe» eher trotz der historischen Nachrufe existiert.
Dass Stalin eine «große» Gestalt war, bedeutet jedoch nicht, dass das russische Volk immer noch im Stalinkult lebt. Ungefähr ebenso viele Russen sehen heute Stalin positiv, 39 Prozent, wie diejenigen, die ihn negativ sehen – 38 Prozent. (Interfax 5/3 2008) Doch die Diskussion geht in jeder Küche weiter.
Die Meinungsumfragen sagen wenig über die Tiefe oder der Art der Verurteilung oder Billigung aus. Wenn die Frage auf Stalins Rolle im zweiten Weltkrieg kommt, gibt es nur 18%, die meinen, dass die SU trotz Stalins mangelhafter Führung siegte und 19 % sagen, dass die SU siegte in erster Linie dank Stalins und der politischen und militärischen Führung siegte. 59 % meinen, dass sowohl das Volk als auch die Führung des Landes zum Sieg beitrugen und dann man das nicht trennen könne – ein Standpunkt, der den Geschichts-Materialisten Stalin gefreut hätte (VtsIOM Pressvypusk 892, 5/3 2008).
Stalin wird überleben als eine große poisitve Gestalt, aber es besteht natürlich das Risiko, dass er verehrt wird als das, was er nicht war (großrussischer Chauvinist, Anhänger der orthodoxen Kirche, Antisemit). Auch kann man ihn heute für einen wahren Fortführer des Marxismus-Leninismus halten. Teilweise deswegen, dass seine Fehltritte bezüglich sozialistischer Prinzipien recht groß waren und teilweise, weil es ein Pyrrhussieg wäre, wenn es Linkspolitikern glückte, Stalin zu retten, nachdem das sozialistische Lager im großen und ganzen aufgelöst wurde und die ganze sozialistische Tradition vor unseren Augen den Bach hinunter geht.
Um zu verstehen, was passierte und was am Ende zum Bankrott des Sozialismus führte, müssen die verschiedenen Phänomene des Stalinterrors nicht in erster Linie als Resultat der Vorstellungen eines Menschen betrachet werden, sondern in Relation zur ökonomischen Basis des Landes. Welche materiellen Verhältnisse machten diese Phänomene möglich und gar notwendig und wie konnte dieser Terror aus einem notwendigen Bösen in etwas verwandelt werden, das den Sozialismus untergrub?
Es ist nicht schwer, mehrere rationale Motive für den Stalin-Terror zu erkennen, als er 1937 in großem Maße ausgelöst wurde. Die große Umwandlung, in der sich das Land befand, aktivierte den Widerstand aller Gegner des Sozialismus. Ein großer Teil der Ingenieure und Offiziere des Landes waren in der Zarenzeit ausgebildet und sahen dort ihre Loyalität. Viele tausend Zaren-Beamte, z. B. das ganze Polizei-Korps verloren ihre Karriere (ihr Leben) durch die Revolution und dürstete nach Rache. Der Mord an Kirow, dem populärsten Führer der Partei, wurde als Ausdruck einer umfassenden Konspiration empfunden. Außerdem gab es wichtige außenpolitische Motive: Hitler-Deutschland und anderen imperialistischen Mächten einer möglichen 5. Kolonne zu beraubenm, was in großem Umfang glückte.
Aber der Terror richtete sich dann nicht nur gegen innere oder äußere Klassenfeinde. Der richtete sich auch gegen das eigene Volk. Auch das kann man in gewissem Grad rationell begreifen. In der Periode 1913-40 waren 31 Millionen in die Städte gezogen und brachten ihre alte Lebensweise mit sich. 1940 wurden drakonische Strafen eingeführt bei Vergehen in der Arbeitsdisziplin, wodurch Millionen Arbeiter in den folgenden Jahren zu kürzeren Gefängnisstrafen bestraft wurden für Versehen, wie 20 Minuten oder mehr zu spät bei der Arbeit gewesen zu sein. Allein 1942 wurden 297 000 solcher Urteile von 2 – 4 Monaten Gefängnis gefällt. (‘Forced Labor in Sovjet Industrie’ - «Zwangsarbeit in der Sowjet-Industrie: Vom Ende 1930 bis Mitte 1950. Ein Überblick» von Andrei Sokolow. I: Gregory, s. unten)
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Aber wie konnte sich Stalin mit solcher Brutalität gegen die eigene Partei wenden - «Lenin aufs Maul hauen»? Der Kampf gegen Trotzkij, Bucharin, Zinowjew oder Kamenews verschiedenen Cliquen werden gewöhnlich so beschrieben, dass Stalin sein zynisches Streben nach totaler persönlicher Macht freie Zügel ließ. Das ist eine idealistische Beschreibung, die nicht von der materiellen Wirklichkeit ausgeht. Die Entwicklung der Produktivkräfte erforderte eine Zentralisierung der Macht – dass die zentrifugalen und niederreißenden Kräfte, die von der Revolution ausgelöst wurden, mit zentripetalen und aufbauenden Kräften ersetzt werden. Eine neue Technokratie klopfte an die Tür, um die Partokratie (Apparatschik?) hinauszuwerfen.
Die Kommunistische Partei riskierte, ein Bremsklotz beim sozialistischen Aufbau zu werden. Sie zeigte sich zu einem großen Teil nicht in der Lage, auf neue Aufgaben umzusatteln. Es reicht, Bucharins, Zinowjews oder Kamenews ‘Werke’ aus den 30-er Jahren zu lesen, um zu sehen, wie dieser Teil der Partei-Intelligentsia nur Wasser stampfte und zum großen Teil den Kontakt zur Wirklichkeit verloren hatte.
Trotzki war «ein äußerst unfähiger Organisator. Wo Trotzki
zu arbeiten begann, fing die Unordnung an», schrieb ein Armee-Kollege über Trotzki bereits während des Bürgerkriegs. Über Zinowjew schrieb Trotzki seinerseits: «Wenn alles schief ging, legte sich Zinowjew auf den Diwan.» Und Swerdlow sagte: «Zinowjew ist gleich Panik.» Und Bucharin schließlich charakterisierte sich selbst als «den schlechtesten Organisator in Russland». 6)
Gewiss gab Stalin dem Lenin – und seiner alten Garde – eine Ohrfeige. Lenin führte das Land sechs Jahre lang, in denen er mehrere Jahre krank war, während Stalin das Land 30 Jahre führte in einer der größten Umwandlungen der Geschichte. «Er fand Russland mit einem Pflug vor und hinterließ es ausgerüstet mit Atomwaffen», wie Churchill konstatierte in einem Nachruf. Von den 34 Jahren, 1918 -1952, die Stalin in der Sowjetführung saß, gab es 15 Jahre Jahre Krieg 7) uns 8 Jahre wurden fast ausschließlich mit dem Wiederaufbau nach Kriegen verbracht (1922-24 & 1945 -49). Blieben ein knappes Dutzend Friedensjahre, in denen das Sowjetvolk Großtaten vollbrachte.
Aber der sozialistische Aufbau war im großen und ganzen eine Aufgabe, auf die Lenin die Partei nicht vorbereitet hatte. Als das Ziel geändert wurde vom Niederreißen der alten Gesellschaft und des zaristischen Staates in den Aufbau von etwas Neuem – und in manchen Fällen aus Mangel an Besserem das Alte – musste die Führung erneuert werden. Die Möglichkeit, dies auf revolutionäre Weise durch Massenkritik von unten und Säuberungen (tjistki) zu erreichen, wurde als erschöpft eingeschätzt. Stalin, der historisch gut bewandert war, hatte studiert sowohl Sulla, wie es ihm glückte, in Rom zum Diktator auf Lebzeiten gewählt zu werden, als auch die Auffassung der französischen Jakobiner vom Terror. Und er scheute keine Mittel sowohl was die Lahmschlagung des Feindes anging und die eigene Bürokratie und das Volk dazu zu bringen, besser zu arbeiten.
Im Forum für lebende Geschichte über den Kommunismus
gibt es einige Bildfälschungen.
Das Werk hat bereits offiziell zugegeben, dass die Fotos vom «Hunger in der Ukraine 1932» eigentlich den Hunger in Russland 1921 zeigen. Andere Fotos, die angeblich die Deportierung von Kulaken zeigen, zeigen eigentlich arme Bauern, die für die Politik der Partei demonstrieren, «die Kulaken als Klasse» zu liquidieren (d. h. nicht als Individuen).
Ein anderes leuchtendes Beispiel von Fälschungen zu Propagandazwecken gibt es im Buch von Anne Applebaum über den Gulag. Die ‘Geschichte der sowjetischen Lager’ (Norstedts 2004), wo sie einfach die Foto-Reportage vom Tass-Korrespondenten Max Alperts «Gesang für den großen Ferghanakanal» genommen hat und behauptete, dass die Bilder im sowjetischen Gulag aufgenommen wurden.
Ein Foto zeigt «Arbeit am Ferghanakanal». Man sieht Männer mit den traditionellen zentralasiatischen Käppchen, die im Schweiße ihres Angesichts hacken und graben. In der Bildquelle wird nur auf «David King Collection» verwiesen. Max Alperts Methode wurde von Sergej Tretjakow gelobt als ein Beispiel für «die zeitraubende fotografische Beobachtung».
Applebaum macht ein Aufsehens davon, dass so viele der Kamera den Rücken zeigen – die Erklärung kann so einfach sein, dass niemand, weder die Grabenden noch der Fotograf gerne die Sonne in den Augen hat. Alpert widmete einen großen Teil seiner fotografischen Karriere der Schilderung des sozialistischen Aufbaus. Und wenn wir ein anderes Bild aus derselben Reportage von 1939 betrachten, sehen wir dieselben Arbeiter wie auf Applebaums Bild, von vorne fotografiert – auf dem Weg zur Arbeit mit Fahnen von Marx, Engels, Lenin und Stalin. Man geht zur Arbeit mit Flöten-, Doutara- und Trommel-Musik. Nirgends in der gesamten Reportage findet sich eine einzige Waffe oder Gefängniswärter.
Sich allein nur auf revolutionären Enthusiasmus in einer Situation zu verlassen, in einer Situation, wo die Weltrevolution ausblieb und der gesamte Komintern-Appatate teilweise in eine Kulisse verwandelt worden war, war nicht möglich, meinte er. Die Aufgabe lautete «Sozialismus in einem Land», was ganz anderes verlangte, als von Kongress zu Kongress zu fahren.
Lenins Nationalitätenpolitik wurde auf den Müll geworfen. Statt der leninschen Freiwilligkeit wurden die sowjetischen Länder unter starker Autorität von seinem «älteren Bruder» Russland (Stalins Ausdruck) zusammengehalten.
Die Umgestaltung spiegelte sich in der Geschichtsschreibung wieder, wo die Verurteilung der aggressiven Außenpolitik des Zarismus ausgetauscht wurde mit der Betonung auf den freiwilligen Anschluss an Russland der Randstaaten.
Das Dilemma zeigte sich deutlich 1937, als die SU ihre erste Wahl durchführte nach der Einführung der äußerst demokratischen Verfassung von 1936. 8) Wie der Historiker Jurij Zjukow feststellte (Inoj Stalin, Moskau 2003) hatte Stalin anfänglich die Ambition, richtige Wahlen mit alternativen Listen werden sollten. Aber sehr schnell stellte man fest, dass das ausschließlich die Parteibürokratie zugute kommen würde, die schnell ihren Anteilin den gewählten Sowjets erhöhen würde, der bereits gefährlich groß war. Die Alternative mit Einheitslisten, bei denen eine gewisse Zahl nicht-Parteimitglieder sein sollten, war in dieser Lage der einzig annehmbare Ausweg zu sein. Eine im Grunde demokratische Überlegung von 1937 hat also das Einparteien-System zementiert, das erst 1989 begrabenn wurde. 9)
Nach dem Mord an Kirow im Dezember 1934 und den nachfolgenden Moskauer Prozessen gab es 1937 einen Hexenwirbel von Verhaftungen, den die Führung nur zum Teil unter Kontrolle hatte (was sie nicht ihrer Verantwortung enthebt). Die Verhaftungen wurden ein Massenphänomen, das seinerseits den Gulag hervorbrachte. Zum Aufkommen dieses Systems von Gefangenen-Kolonien mit mehr oder weniger strengem Regime gab es ein unterschätztes ökonomisches Motiv. Die östlichen und nördliuchen Teile mussten für die industrielle Entwicklung geöffnet werden. Große Strukturinvestitionen von u. a. Straßen und Schienenwege mussten geschaffen werden. Diamanten- und Goldförderung mussten forciert werden, um den Import von Maschinen zu finanzieren usw.
Der Gulag wurde der Apparat, der diese Strukturinvestitionen garantieren konnte. 1940 lieferten die Gulags ein Viertel der Arbeitskräfte in der Bauindustrie. 100 Prozent Platin, alle Diamante, 90 Prozent des Goldes, 70 % des Zinns und 40 % des Kupfers wurden 1951 in Gulags gefördert. (Paul Gregory: An Introduction to the Economics of the Gulag, Hoover Press) Gulag wurde eine Form primitiver Kapitalakkumulation, dessen Grundursache die russische Not war und der Vorsatz, um jeden Preis das Land auf das Niveau der industriealisierten Umwelt zu heben.
In einer Hinsicht war die Situation ähnlich wie jene, die herrschte, als die Leibeigenschaft im 16. Jh. eingeführt wurde. Nach großen Kriegen waren Teile des Landes entvölkert und es herrschte großer Mangel an Arbeitskraft, gleichzeitig aber auch große Areale nicht bearbeiteter Flächen. Unter solchen Umständen konnte es keine Bodenrente geben und die Lösung wurde (für eine gewisse Zeit) die Leibeigenschaft, um den Preis für die Arbeitskraft zu senken. 10) Auf gleiche Weise war es beim sozialistischen Aufbau notwendig, den Preis für Arbeitskraft niedrig zu halten, um Investitionen für Maschinen möglich zu machen, die zum großen Teil importiert werden mussten. Es war keine direkte Leibeigenschaft, aber die Form der Zwangsarbeit, die der Gulag lieferte, war Quelle - källa - sourceeine temporäre Lösung des Problemes. In dem Maße, in dem die Lebensverhältnisse sich nach dem Krieg verbesserten, lohnte sich der Gulag immer weniger. Als 1941 auf 100 Gefangene 5,6 Wärter kamen, verdoppelte sich die Zahl auf 10,2 Wärter 1953. (Gregory)
Stalin löste die Aufgabe, 100 Jahre Zurückgebliebenheit in zehn Jahren einzuholen. Damit rettete er wahrscheinlich Russland und die Unionsrepubliken vor einem Schicksal, das wir uns nur mit Schwierigkeit vorstellen können; eine lang andauernde Kolonisierung und Fragmentisierung unter deutscher oder sonstiger fremder Oberhoheit. Dafür, für seine nationale Selbständigkeit, Integrität und selbst seine Existenz bezahlte die Su einen furchtbaren Preis: 27 Mill. Tote und materielle Schäden, die zu beheben es Generationen bedurfte. Indem die SU in die antifaschistische Waagschale gelegt wurde, ist die bürgerliche Demokratie gerettet worden, die in Europa ein kümmerliches Leben führte.
Wie der britische Historiker Eric Hobsbawm hervorhebt, ist in der ganzen Zwischenkriegszeit die parlamentarische Demokratie im großen gesehen in der ganzen Welt abgeschafft worden. 1918-20 wurden in zwei europäischen Ländern die gesetzgebenden Versammlungen abgeschafft, in den 20-er Jahren in sechs Ländern und in den 30-er Jahren in 9 Ländern. Nur die Parlamente in Großbritannien, Finland (mit knapper Not), Irland, Schweden und in der Schweiz überlebten sie in der gesamten Periode unvermindert. In der westlichen Hemisphäre war die entsprechende Liste kurz: Kanada, Kolumbien, Costa Rica, USA und Uruguay. Im Rest der Welt hatten nur Australien und Neuseeland funktionierende parlamentarische Demokratien (Age of Extremes, London 1994, s. 111).
Mit dem Sieg über den Hitler-Faschismus (bei dem der Anteil der SU an militärischen Todesziffern im Verhältnis zu den Westmächten in der Größenordnung 10:1 stand) entschied die SU auf lange Zeit die Entwicklung im Westen zum Vorteil der parlamentarischen Demokratie. Stalin rettete die bürgerliche Demokratie auf mehrere Generationen hinaus.
Auf dem Weg zum Kanalbau
Aber rettete er den Sozialismus? Sicher gewann der Realsozialismus im Osten einen Strahlenglanz des Sieges über den Faschismus. Aber die Frage ist, ob er nicht, tiefer gesehen, nicht untergraben wurde. Stalin war im Namen des nationalen Überlebens gezwungen worden, die Politik des Klassenkampfes auf die Einheitsfront umzulegen, mit der nationalen Bürgerklasse, was in Russland u. a. zum Ausdruck kam als Versöhnung mit der Kirche (selbst heute noch sind viele russisch-orthodoxe Menschen überzeugt, dass der ehemalige Priesterseminarist seinen Gottesglauben behalten hatte).
Durch die Befreiung Osteuropas kamen eine Reihe von kapitalistischen Ländern unter sowjetische Oberhoheit, wodurch nicht vermieden werden konnte, dass es auf die SU Rückwirkungen hatte. Genau wie die Offiziere und Soldaten nach dem Krieg von 1812 nachhause kamen, «angesteckt» von französischen Freiheitsideen und gleich darauf eine Revolution machen wollten, veränderte sich auch diesmal die Stimmung der Truppen, die aus Osteuropa heimgeholt wurden. Diesmal aber waren es weniger revolutionäre als vielmehr restauratorische Ideen, die von russischen Offizieren heimgebracht wurden zusammen mit ungezählten Eisenbahnwaggons mit Kriegsbeute, die bald die Wohnungen von Sowjetgenerälen in Wiener Salons verwandelten.
Stalin selbst wurde von Zweifel befallen, ob es notwendig wäre mit einem revolutionären Umsturz der kapitalistischen Welt. In einem schwachen Moment gab er zu, dass der «friedliche Weg» zum Sozialismus möglich sein könnte sogar in einem Land wie Großbritannien. Und wie die Geschichte zeigt, sollten nach Stalins Tod viele seiner engsten Mitarbeiter «revisionistische» Ideen entwickeln, die im Grund die Abwicklung des Sowjetsozialismus bedeuteten. Das galt in hohem Grad Malenkow, Chruschtschow, Berija und Mikojan und weniger Molotow und Kaganowitsch.
Chruschtschwos Machtübernahme konnte jedoch nicht ohne einen Staatsstreich durchgeführt werden, der dem Volk und der Partei die Möglichkeit beraubte, die Erbschaft zu beeinflussen. Es ist ziemlich gut dokumentiert, dass Stalin die ärztliche Behandlung versagt wurde, die sein Leben im März 1953 hätte retten können, aber stattdessen wurde er von seinen «Kameraden» im Politbüro so lange bewacht, bis er wirklich ganz tot war. Stalin starb auf dem Fußboden in seiner Datscha in Kuntsevo. Dort hatte er mehrere Stunden gelegen, bevor ihn jemand fand. Nur mit einer speziellen Erlaubnis von Berija wurde jemand zu ihm gelassen. Ärzte kamen erst 10-12 Stunden nach dem Schlaganfall.
Stalins Tochter Svetlana Alillujewa erzählte 50 Jahre später mit kristallklarer Erinnerung, wie ihr Bruder Vasilij an der Tür stand und sagte: «Sie haben ihn ermordet.» Der Abscheu darüber, wie die Machtübernahme vor sich ging, ließ sie das Land verlassen. Der, der siegreich aus dem Machtkampf hervorging, war Nikita Chruschtschow, der 55000 Todesurteile in Moskau unterzeichnete und ebenso viele in der Ukraine (Boris Sokolow: Sudba vsesilnogo narkoma. Berija, Moskva 2008).
Der Mangel an Demokratie, die Abgeschlossenheit des Machtapparates und das Fehlen der Kontrolle und juristischen Verantwortung hatte das Volk entwaffnet und den Sozialismus für Angriffe von innen bloßgestellt. Als das System Mitte der 1980-er Jahre durch eine Reihe innerer Belastungen ausgesetzt wurde (die Kosten für Tschernobyl, ein Absturz der staatlichen Alkoholverkäufe sowie der Erdöl -Einnahmen und die Folgen des Afghanistankrieges) war die leitende Parteibürokratie reif, beinahe nahtlos in eine kapitalbesitzende Großbourgeoisie verwandelt zu werden. Das Geschwür, das damals platzte, hatte zu wachsen begonnen bereits irgendwann hinter der monolitischen Fassade der Stalinära. Und was schlimmer war: viele einfache, gewöhnliche Menschen hatten auf dem Weg den Glauben an den Sozialismus verloren.
Eine brutale Zusammenfassung wäre, dass Stalin die bürgerliche Demokratie für Europa rettete (für eine Zeit), aber nicht den sowjetischen Sozialismus sichern konnte. Die Mängel des Sowjetsystems waren so groß, dass es bereits kurz nach seinem Tod viel seiner ideologischen Anziehungskraft bei den russischen Massen verlor und 30 Jahre später von den neuen Herren im Kreml umstandslos auf den Müllhaufen geworfen werden konnte wie ein ausgedientes Möbel.
Der Sowjetsozialismus lebt jedoch immer noch in dem kollektiven Gedächtnis weiter so wie die Nervenbahnen ein amputiertes Glied spüren. Das Volk hat in großem Ausmaß seine sozialistischen Werte bewahrt, auch wenn sie heute in anderer Form zum Ausdruck kommen. Der letzte Akt ist noch nicht geschrieben in dem großen Drama, das die Befreiung des Menschen vom Kapitalismus und imperialistischen Kriegen heißt. Das sowjetische Experiment ist immer noch seine leuchtendste Tat. Dass das Scheitern zum großen Teil der Zurückgebliebenheit des Landes zugeschrieben werden muss, ist eine Selbstverständlichkeit. Ein Rätsel ist, wie dieses arme Volk, verstreut über Russlands endlose Weiten, die geistige Kraft gefunden hat, die Kühnheit, die Blutsauger der Welt herauszufordern und den Versuch zu wagen, eine Gesellschaft aufzubauen, die auf Gleichheit und Solidarität gegründet ist.
Stefan Lindgren
7. Oktober 2008
Fußnoten:
1. Nur wenige Stunden nach dem erniedrigenden Verhör im Komitee für unamerikanische Aktivitäten im September 1947 verließ Brecht die USA und kehrte nach Deutschland in die sowjetische Besatzungszone zurück.
2. Als Viktor Sjklovskij, der als Urheber des Begriffes ‘Entfremdung’ gilt und Tretjakow einweihte, viele Jahre später die Frage gestellt wurde und woher er den Ausdruck kannte, hat er geantwortet, dass er ihn bei dem deutschen Dichter des 17.Jh Novalis und in Leo Tolstois ‘Krieg und Frieden’ gefunden habe (Wenn Natalja Rostova zum ersten Mal ins Theater kommt und allem eigene Namen gibt.) und (Vladimir Pozner Erinnert sich, Berlin 1975, S. 50-75)
3. «Ansprache des Bauern an seinen Ochsen»
4. In der Nazipropaganda pflegte man besonders die Auffassung von der Sowjetunion als einem Sklavenstaat. In ‘Die größte Sklaverei der Weltgeschichte’ von dem ehemaligen sowjetischen Straflagergefangenen Kaetan Klug, der am 20. 8. 1941 in der Nazipresse zu schreiben begann. Er lansierte die ersten «Enthüllungen» über den Gulag
5. Nicht einmal 50 Jahre reichen dafür nicht. Man erinnert sich automatisch an Chou Enlais Antwort auf die Frage, welche Bedeutung die französische Revolution von 1789 gehabt habe: «It’s too early to say.»
6. Ju V. Emeljanov: Stalin Teil 1, S.452 -453, Moskva 2002
7. Der ‘Bürgerkrieg’ und die ausländische Intervention ging 1922 zu Ende, der Krieg gegen Japan dauerte von 1938-39, der Winterkrieg brach 1940 aus und nach dem 2. Weltkrieg brach 1950-53 der Koreakrieg aus.
8. Wie Luciano Canfora in ‘Democracy in Europe: a history of an ideology (Blackwell Publishing, 2006) hervorhebt, wird ‘das Recht auf Arbeit’ später in einer Reihe von europäischen Verfassungen eingeführt nach dem Vorbild der sowjetischen Verfassung.
9. Formell hörte die SU 1989 auf, ein Einparteienstaat zu sein, als Zjirinovskijs «liberal-demokratische» Partei gegründet wurde in einer gemeinsamen Operation der SUKPs Führung unter Gorbatschow und KGB. Doch das «Mehrparteiensystem» ist aber kein großer Erfolg in Russland geworden, wo das jetzige Parlament als «ein-und-ein-halbes-Parteisystem» bezeichnet wird.
10. Evsay Domar: The Causes of Slavery or Serfdom: A Hypothesis», Economic History Review 30:1 (März 1970, S. 18-32
Quelle - källa - source
Es lohnt sich nicht diesen Unsinn zu lesen. Lenin starb an den Folgen eines feigen Anschlas von einer Anhängerin einer Gutsbesitzerpartei. Krank, sodaß er nicht viel tun konnte war er nur in seinem letzten Lebensjahr. Nichtsdestotrotz hat er dennoch die Vorgaben gemacht was wirtschaftlich zu tun war. Genau das hat Stalin umgesetzt.
AntwortenLöschenWarum fehlt in solch einem Artikel auch nur ein Wort zu Jeschow und Jagoda?!
Nein, wer mehr über Russland und Stalin wissen will nimmt sich besser das aktuelle Buch von Gerhard Schnehen zur Hand und liest! Neben dem Buch von Ludo Martens das beste zum Thema.
Nicht umsonst sehen 70% der Russen die Rolle Stalins positiv - das hat seine Gründe.
...Im Jahre 1994 erschien in Westeuropa das Buch des belgischen Autors Ludo Martens „Un autre regard sur Staline“, welches später von Clara Boyer und Hans Jürgen Falkenhagen ins Deutsche übersetzt wurde und 1998 im EPO VZW Verlag erschien. Abgesehen von jener häßlichen und beleidigenden Einbandgestaltung der späteren Ausgabe im Zambon Verlag von 2013 ist dieses Buch ein wahrer Volltreffer gegen alle Geschichtsfälscher und Stalinverleumder. ....Ludo Martens und Dr. Kurt Gossweiler sind nur empfehlen...https://sascha313.wordpress.com/2016/03/10/stalin-die-bedeutendste-persoenlichkeit-des-20-jahrhunderts/
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