Heute findet einer der
größten Kämpfe in Indien um die Ausbeutung von Bauxit, das Erz für
die Gewinnung von Aluminium, statt, das eine zentrale Bedeutung für den
militär-industriellen Komplex hat. In den Bergen von Orissa und
Chhattisgarh liegt etwa Bauxit für vier Billionen Dollar. Die
Bauxitberge sind wunderschön; es sind Berge mit flachen Rücken.
Bauxit ist poröses Felsgestein, und wenn es regnet, dann saugen die
Berge das Wasser auf; sie sind wie Wasser-Tanks. Sie entlassen das
Wasser durch ihre Füße und bewässern damit die Ebenen. Die
Bergwerkgesellschaften, die das Bauxit für eine kleine Royalty von
der indischen Regierung gekauft haben, haben es bereits auf dem
'Future's Market' [Terminbörse,
wo Futures and Optionen gehandelt werden. D. Ü.] verkauft. Für
die einheimische Bevölkerung ist das Bauxit in den Bergen die Quelle
ihres Lebens und ihrer Zukunft, ihrer Religion, ihr Alles. Für die
Aluminium-Fabriken ist der Berg nur ein billiger Lagerplatz. Sie
haben es bereits verkauft, also muss das Bauxit heraus, entweder
friedlich oder mit Gewalt.
Jetzt plant die indische
Regierung – die größte Demokratie in der Welt – die Armee nach
Zentralindien zu schicken, um die ärmsten Menschen in der Welt zu
bekämpfen.
Eine Menge der Gewalt und
Unterdrückung hat die indische Regierung dem Mob übertragen; sie
agiert nicht immer als Staat. Oft setzen Akademiker oder Journalisten
oder diese schwachsinnigen Moderatoren in den TV-Studios eine
Debatte in Gang über die Frage, ob Gewalt moralisch oder unmoralisch
sei. (Schickt eure Antwort als SMS jetzt an das Studio.)
Natürlich funktionieren
die Leute nicht unbedingt so. Man kann ein Maoist im Dschungel sein
oder ein Gandhianer auf der Straße. Man kann die Identität
verändern, je nachdem was taktisch besser ist; es ist nicht so, dass
man auf die eine oder die andere Sache schwören muss. Manche Leute
tun es, andere nicht. Ich denke, was jetzt in Indien geschieht, ist,
dass etwas an der Debatte völlig verkehrt ist, weil sie mit einer
Art falscher Moral getränkt ist. Letztlich, wenn Leute der
Mittelklasse den Kampf unterstützten – was ein Widerspruch in sich
ist, sie tun es nicht – dann könnte ich verstehen, dass wir sagen,
wir schließen uns zusammen und gehen in den Hungerstreik. Aber wenn
man sich distanziert von dem Dorf, das von einer Hunderschaft
Polizisten umgeben ist und niedergebrannt wird, dann ist es
unmoralisch, den Leuten zu sagen versuchen, wie sie sich schützen
sollen.
Ziemlich oft, wenn man
sieht, was den Menschen angetan wird, entsteht Wut in einem und
Erniedrigung, wenn man schweigt. Die Leute fragen, warum ich
schreibe, und ich antworte, es sei, um nicht erniedrigt zu werden.
Immer wenn ich
schreibe, sage ich mir, dass ich es nie wieder tun werde, aber es
ist, als könnte ich es nicht in meinem Körper belassen; ich
schreibe und es ist eine Erleichterung.
Als ein Schriftsteller,
etwas zu wissen und es für sich zu behalten, ist wie sterben.
Zwischen den verschiedenen Sorten der Angst, ziehe ich immer noch vor
zu schreiben als nicht zu schreiben.
* * *
Ich
schreibe seit vielen Jahren und folge den Widerstands-Bewegungen und
der neuen ökonomischen Politik. Ich habe immer gefunden, die Chance,
der Verzweiflung zu verfallen, ist größer in den Häusern der
Mittelklasse als dort, wo die Leute tatsächlich kämpfen. Leute der
Mittelklasse haben die Wahl zwischen Hoffnung und Verzweiflung; genau
wie sie die Wahl haben zwischen Shampoo für trockenes Haar oder
fettiges Haar; wie die Wahl, sich der Politik zu widmen oder
dem inneren Design. Leute, die kämpfen, haben keine Wahl; sie
kämpfen und sie konzentrieren sich und sie wissen, was sie tun. Sie
diskutieren miteinander sehr viel natürlich, aber das ist in
Ordnung.
Als ich in New York
landete, war das Erste, was ich tat, zu den Wallstreet-Besetzern zu
gehen, weil ich wissen wollte, wer sie waren und worum es ging, und
wie es verknüpft war mit dem, was wir bekämpfen und schreiben.
Unabhängig davon, was die verschiedenen Trends sind und dass sie
keine erkennbare Führung haben, gibt es dennoch deutlich eine
Verbindung zwischen dem, was in der Occupy Bewegung vorgeht und dem,
was in Indien vorgeht. Die Verbindung ist der Ausschluss. Diese Leute
sind ausgeschlossen. Sie sind ganz klar nicht die vierhundert
Familien, die mehr Reichtum als die Hälfte der Amerikaner haben. Sie
sind nicht die hundert Leute in Indien, die 25 Prozent des BN Produkts
besitzen.
Während viele von uns an
die Revolution glauben und glauben, dass das System niedergerissen
werden muss, jetzt sofort, ist das Wenigste, womit wir anfangen könnten, die Forderung wäre, dass man all dem eine Grenze setzt. Ich bin für
Grenzen, für Beschränkung. Wir müssen ein paar Dinge deutlich
sagen. Eins wäre, dass kein Individuum eine unbegrenzte Menge an
Reichtum besitzt. Dass kein Unternehmen eine unbegrenzte Menge an
Reichtum besitzt. Dass diese Art von kreuzweisem Besitz an
Unternehmen definitiv enden muss.
In Indien ist Tata das
größte Unternehmen. Tata besitzt Eisenerzgruben, Stahlfabriken,
iodiertes Speisesalz und Fernsehstationen. Tata stellt Lastwagen her,
sie bezahlt Aktivisten, sie macht alles. Dann gibt es ein Eisenerzbergwerk
und Stahlfabrik, die Jindal heißt. Der Firmenboss ist Mitglied des
Parlaments. Er hat auch die National Flag Foundation gegründet, weil
er das Recht erhielt, die Nationalflagge auf sein Haus zu setzen.
Jindal hat eine Schule
für globales Recht direkt bei Delhi, die dem Stanford Campus
gleicht inmitten des größten nur denkbaren Elends. Sie hat
Lehrpersonal, das aus der ganzen Welt eingeflogen wird und riesige
Gehälter erhält. Sie bezahlen und fördern topaktuelle Künstler,
die in nichtrostendem Stahl arbeiten.
Sie
organisierte vor kurzem einen Protest-Workshop, zu dem Aktivisten auf
diesen unglaublichen Luxus-Campus eingeflogen wurden, die dann ihre
Protest-Gedichte und Slogans vortrugen. Diese Multis besitzen alles:
sie besitzen den Widerstand, die Bergwerke, das Parlament, die Fahne,
die Zeitungen. Sie lassen nichts außer Acht. Dies sind ein paar
einfache Dinge, die aufhören müssen. Berlusconi kontrolliert
indirekt 90 Prozent der Medien in Italien; was macht es da schon aus,
dass er nicht Premierminister ist?
Es ist diese Art von
Wahnsinn, für die es ein paar einfache Lösungen gäbe. Zum Beispiel
sollten vielleicht Kinder nicht den Reichtum erben, den ihren Eltern
zusammengerafft haben. Wir alle können einfache Lösungen wie diese
finden, die uns in die richtige Richtung weisen würden.
thank you its nice and great,
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