Samstag, 2. Februar 2019

Neue Post aus Russland vom 28. Janaur 2019


Stefan Lindgren

Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth


75 Jahre seit Leningrads Befreiung
 
Der gigantische Friedhof, wo hunderttausende Opfer begraben wurden.


Am Sonntag wurde der 75 . Jahrestag der Aufhebung von der fast 900 Tage währenden deutschen Belagerung im 2. Weltkrieg gefeiert, das Resultat einer heldenhaften Verteidigung, die 1 1/2 Millionen Menschen das Leben kostete, aber die Stadt vor dem sicheren Untergang rettete.

Vor dem Jubileum ließ das Verteidigungsministerium früher geheim gestempelte Dokumente freigeben, die neue Details über die Belagerungsgeschichte liefern. Es zeigte sich u. a. dass die Verteidigung Mini-Uboote auf dem Ladogasee einsetzte, um die Flotte des Feindes zu torpedieren.

Man baute auch eine 35 km lange 10 cm Rohrleitung auf dem Grund des Ladogasees, die Leningrad mit 40 000 t Ölprodukten versorgte. Dank dessen war die Feuerwehr in der gesamten Belagerungszeit im Einsatz. Außerdem konnte man die Rohrleitung vor den Deutschen geheim halten.Viele Blockade-Geschichten berichten, wie die Kultur dazu beitrug, die Stadt am Leben zu halten. Im Dezember 1941 während der schlimmsten deutschen Angriffe, feierte man den 500. Jahrestag des uzbekischen Poeten Navais in der Eremitage. Der Vorleser litt an fortgeschrittener Dystrophie und musste in den Saal getragen werden.

Der Kommandant der Eremitage organisierte eine Rundwanderung vor den leeren Rahmen – die Bilder selbst hatte man nach Sibirien evakuiert. Nur Rembrandts «Die Wiederkehr des verlorenen Sohnes» hatte man nicht aus dem Rahmen genommen.

Selbst Putin, dessen älterer Bruder Viktor während der Blockade starb, nahm an der Feier teil. Er sagte:

«Natürlich muss man im Jetzt leben und für die Zukunft, aber man darf niemals vergessen, was in Leningrad geschah», sagte der Präsident. «Es kann den Nazis nie verziehen werden, die sich zynisch entschieden, die Stadt auszuhungern. Eine zielstrebige, kaltblütige Ausrottung von hunderttausenden Menschen. Das nennt man auch ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Laut Plan der Feinde sollte Leningrad völlig vom Erdboden verschwinden, aber er verstand nicht, dass es unmöglich war, die Leningrad-Bewohner zu unterdrücken, die nie ihre Heimatstadt aufgeben wollten. Die seelische Kraft in der belagerten Stadt und bei allen, die an Leningrads Grenzen Wache hielten, ist ein leuchtendes Beispiel für die Treue zum Vaterland.»

Am Sonntag wurde auch der 74. Tag der Befreiung von Auschwitz gefeiert.




Viele Urteile vom Europagerichtshof


Obwohl Russland das jüngste Mitglied im Europarat ist (dem Land wurde erst 1998 der Zutritt gewährt) hat das Europagericht für menschliche Rechte bereits Urteile in 2365 Fällen gesprochen.

Nur die Türkei wurde öfters verurteilt, aber das Land ist auch schon seit 1949 Mitglied. 11750 Klagen gegen Russland müssen gegenwärtig behandelt werden, was 20 % der gesamten Zahl sind.

In den 2o Jahren, in denen Russland Mitglied ist, ist es zu 1.95 Mrd. € verurteilt worden. Beinahe die gesamte Summe, 96 %, gelten für einen einzigen Prozess, nämlich die Verstaalichung von Jukos, ein Urteil, das Russlands Verfassungsgericht nicht anerkannt, weil der EU dafür keine Behörigkeit habe.

Der zweitgrößte Schaden beträgt 300 000 € an 24. «Nationalbolschewiken», die wegen einer Aktion im Gebäude der Präsidentenverwaltung durchführten.

Von 248 Klagen gegen russische Behörden hat 2018 das EU-Gericht 238 zugestimmt, was Russland zu dem am meisten verurteilte Land macht. In Relation zur Bevölkerung sind jedoch Serbien, Bosnien und Herzegowina mit mehr Strafen versehen worden.

Russland wird an der Frühlingszitzung des EU-Rates nicht teilnehmen und bezahlt auch nicht seine Mitglieds-Abgaben seit 2014, als es seines Stimmrechtes beraubt wurde, eine Maßnahme, die in den Statuten des Rates nicht vorgesehen ist.


Rbc.ru 24/1




Die Russen wollen Gleichheit




Die Russen sind empfindlicher geworden in Bezug auf sozioökonomische Ungerechtigkeit, zeigen neue Untersuchungen. Die Soziologin Svetlana Marejeva hat studiert, wie die Auffassung von Ungleichheit sich in den vergangenen Jahren verändert hat, auf Basis von Untersuchungen, die vom Soziologie-Institut an der russischen Wissenschaftsakademie 2013-18 durchgeführt wurden.

2015 gaben 66 % an, dass Ungleichheit der Einkommen für sie ein Problem ist, aber 2018 waren es 69 %. Der Anteil, der Ungleichheit in der Krankenpflege beschwerlich findet ist von 39 auf 51 % gestiegen. 23 resp. 38 % vrwiesen auf ungleich Arbeitsgelegenheiten, 30 resp. 36 % auf ungleiche Lebensbedingungen und 16 resp. 23 Prozent auf ungleiche Möglichkeiten der Ausbildung.

Laut einer anderen Untersuchung, die von der FOM im August 2018 durchgeführt wurde, meinten 42 %, dass die Behörden die russische Gesellschaft gerechter machen können, aber nicht wollen, 19 % meinten, dass sie wollen, aber nicht können und 16 % glaubten, dass sie weder können noch wollen. Nur 14 % der Befragten glauben, dass der Staat alles zum Besseren wende.


Vedomosti 17/1




Grünes Licht für Nordstream-2




Deutschland hat keinen rechtlichen Grund, sich in den B au der Gasleitung Nordstream-2 einzumischen, sagte Deutschlands Ökonomieminister Peter Altmaier im Handelsblatt am Sonntag.

Er sagte, es sei falsch, aus Nordstrem-2 einen Sündenbock zu machen.

«Deutschland ist ein Rechtsstaat, wo private Investitionen wie im Fall Nordstream-2 in Übereinstimmung mit rechtlichen Kriterien gemacht werden. Es gibt alle notwendigen Genehmigungen von den verschiedenen Behörden in verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, um die Gasleitung zu bauen ... die Bundesregierung wird nicht eingreifen in einem solchen Prozess, da sie keinen rechtlichen Grund dafür habe.

Berlin fordert, dass der Gastransit via Ukraine sichergestellt werde, wenn Nordstream-2 den Betrieb aufnehme.

« Ich bin sicher, dass ein Kompromiss erreicht wird», sagte Altmaier.

Die 1200 km lange Rohrleitung wird 5 verschiedene ökonomische Zonen und Territorialgewässer passieren, darunter auch Schweden. Die Kapazität der Rohrleitung wird 55 Mrd. m³ Gas betragen pro Jahr und es wird geplant, dass die Ende 2019 in Betrieb geht.

Der Bau wird von Nordstream-2 AG durchgeführt, die im Bezitz der russischen Gazprom ist und zur Hälfte der deutschen Uniper und Wintershall, der österreichischen OMV, der französischen Engie und der Royal Dutch Shell (Großbritannien und Holland) gehört. Die Kosten werden auf 9,5 Mrd. Euro berechnet.

Tass 20/1



2018 gab es weniger Russen




Zum ersten Mal seit 2008 verringerte sich die russische Bevölkerung. Die Immigration konnte den natürlichen Schwund nicht ausgleichen.

Die Bevölkerung in Russland betrug am 1. Januar 2019 146 793 744 Personen, berichtet Rosstat, verglichen mit 146 880 432 zu Anfang von 2018. Die Bevölkerung verringerte sich also im vorigen Jahr um 76 100 Personen.

Zwischen 2009 und 2017 wuchs die Bevölkerung – im Gegensatz zur westlichen Berichterstattung – um 4.9 Millionen, wovon 2,6 Mill auf die Wiedervereinigung mit der Krim und Sewastopol fiel. Nichtsdestoweniger war die natürliche Zunahme beeindruckend und beruhte teilweise auf neuen Bedingungen für werdende Mütter und Familienbildung.

Von der heuigen russischen Bevölkerung leben 37,34 Millionen auf dem Lande und 12,63 Millionen in Moskau.

Intellinews 24/1




Nationale Projekte nehmen Gestalt an




Von den 12 nationalen Projekten, die Putin im Mai 2018 skizzierte, nimmt jetzt eins nach dem anderen konkretere Gestalt an.

Das geschieht durch die beteiligten Ministerien seit September im vorigen Jahr, die «Pässe» für jedes Projekt ausfertigten, in denen die Aufgaben präzisiert werden und die Finanzierung verdeutlicht wird.

Lau dem nationalen Projekt für die Umwelt soll eine einheitliche Bundes-Müllabfuhr eingeführt werden und die Kosten dafür wurden nach einer öffentlichen Debatte auf 4 Billionen Rubel festgelegt (60 Mrd. €).

Laut dem nationalen Projekt für das Gesundheits- und Krankenpflege-Wesen soll die Kindersterblichkeit auf 4,5 pro 1000 Geburten gesenkt werden. Heue beträgt die Zahl 6,5 und in den USA liegt sie bei 5,7.

Die Todeszahl für die arbeitende Bevölkerung soll auf 350 pro 100 000 gesenkt werden (von 477 im Jahr 2017). Jeder «Pass» eil das nationale Projekt in 8 Untergruppen auf, wo im Detail die zu lösenden Aufgaben beschrieben werden. In einer solchen Untergruppe wird beispielsweise angegeben, dass 1200 heruntergekommene Kliniken und Ambulanzstationen ersetzt werden sollen und 78 neue Helikopter-Plattformen für Krankenflüger erstellt werden sollen.

Der «Pass» für das Projekt digitale Ökonomie beträgt 90 Seiten, während die meisten anderen «Pässe» nur 35-50 S. haben. Die Ausformung der nationalen Projekte hat jedoch Kritik geweckt vom Chef der Revisionskammer Aleksej Kudrin, der u. a. fordert, die Finanzierung zu verdeutlichen. Im Dezember antwortete Putin, indem er die großen Privatunternehmen aufforderte, an den naionalen Projekten mitzuarbeiten, insbesondere zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität.

Kudrin meint nicht, dass die antionalen Projekte ausreichen werden, Russland zur 5. größten Ökonomie der Welt zu machen. Das erfordere weitere «institutionelle und strukturelle Maßnahmen», seiner Meinung nach.




Intellinews 24/1




Der schlimmste Schneefall in 70 Jahren





Kräftige Schneefälle haben Moskau und das zentrale Russland betroffen. So starke Schneefälle sind in 70 Jahren nicht notiert worden. 26 Stunden unaufhörlicher Schneefall haben die Schneedecke und einen halben Meter erhöht. Es wird erwartet, dass es erst am Montag aufhören wird, kann aber auch noch ein paar Tage weitergehen.

Die Verkehrsprobleme waren natürlich umfassend und viele Unglücke wurden registriert. Aber die 13000 Räumungsfahrzeuge der Stadt arbeiteten jedoch energisch, um die großen Durchfahrtsstraßen frei zu halten und fuhren 800 000 Kubikmeter Schnee ab.

Selbst Saratov, Basjkirien, Wolgograd, Orenburg und Tscheljabinsk wurden schwer betroffen. In Ossetien hat der Schneefall 10 m hohe Schneewehen verursacht.


Vesti nedeli 27/1




Sanktionen gegen Rusal werden aufgehoben




Es scheint, dass eine Entscheidung zwischen dem Oligarchen Oleg Deripaska und dem amerikanischen Finanzministerium gefallen ist.

Deripaska verließ die Leitung des Unternehmens und verringert seinen Anteil am Konzern En+ von ca. 70 auf 44,95 %. Eine Ursache, dass die USA nachgegeben haben, ist, dass die Sanktionen nicht den gewünschten Effekt hatten. Rusal konnte zum Teil fortsetzen, Aluminium auf dem Spotmarkt zu verkaufen, wo die Preise allmählich auf ein niedrigeres Niveau sanken als die Sanktionen. Damit entfielen die Gewinnmöglichkeiten für Rusals Hauptkonkurrent Alcoa.



https://www.rbc.ru/business/28/01/2019/5c4e1ee09a
79476da63c4bc8?from=mai


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen