Einar Schlereth
4.
Januar 2019
Für
mich ist Dr. Gideon Polya seit langem ein guter Freund –
unbekannterweise. Und zwar deswegen, weil ich über die Fragen, mit
denen er sich ein Leben lang auseinandergesetzt hat, sehr oft
nachdachte, aber ich mir immer im klaren darüber war, dass ich dafür
weder Zeit noch Geld hatte. Dr. Polya hatte das Glück, an
Universitäten als Professor arbeiten zu können, was ihm die
Möglichkeit bot, diese Fragen genau zu untersuchen und zu
beschreiben.
Natürlich
gab und gibt es auch andere Leute, die diese Möglichkeit hatten und
in Teilbereichen Ergebnisse erzielten. Gideon nennt in seinem Essay
«Britain
Robbed India Of $45 Trillion & Thence 1.8 Billion Indians Died
From Deprivation» (Britannien stahl in Indien 45 Billionen
Dollar & außerdem starben 1.8 Milliarden Inder an Entbehrung)
gleich eingangs eine indische Kollegin, die bedeutende Ökonomin
Professor Utsa Patnaik von der Jawaharlal Nehru Uni, die schätzte,
dass England 45 Billionen zwischen 1765 und 1938 gestohlen hat. Doch
es wird geschätzt, so fährt Gideon fort, dass Indien, wäre es frei
geblieben mit 24 % des Welt-Bruttoprodukts wie um 1700, dann wäre
das kumulative BNP um 232 Bill. $ gestiegen (von 1700 – 2003) und
um 44 Bill. $ zwischen 1700 und 1950. Und Enbehrung tötet auf
vielerlei Weise – sie führt zu Mangelkrankheit, zu Knochen-,
Muskel- und Gehirnschwund. Behandlung nimmt den übrigen
Familienmitgliedern die knappe Nahrung weg – ein Teufelskreis mit
einem Wort. Schätzunen zufolge haben 1.8 Milliarden Inder einen
vermeidbaren Tod erlitten wegen ungeheuerlicher Entbehrungen
unter der Briten-Herrschaft von 1757 – 1947. Die Folgen sind noch
heute, 71 Jahre nach der Unabhängigkeit, spürbar mit 4 Millionen
Toten, die jährlich im kapitalistischen Indien sterben im Kontrast
zu Null Toten in China.
Der
eine oder andere wird sich noch erinnern, dass man in den 50-er und 60-er
Jahren sehr gerne davon sprach, dass der Kolonialismus sich gar nicht
gelohnt habe, dass man mehr hineingesteckt habe in die Länder –
Erziehung, Schulen, Krankenhäuser, Infrastruktur. Aber das wurde
damals schnell als Schutzlüge entlarvt, als nach und nach vor allem
mit Beginn der Befreiungskriege die Archive offen gelegt wurden. Ich
habe die «Wohltaten» des Imperialismus in Tanganyika gesehen und
erzählt bekommen: als die Deutschen nach langen Kämpfen das Land
endlich unterjocht hatten, waren 2/3 der Bevölkerung tot, der größte
Teil des Viehs wurde den Afrikanern gestohlen und auch die besten
Böden. Ende des 1. Weltkrieges übernahm England die deutsche
Kolonie. Nach 30 Jahren bei der Befreiung gab es im Land 18
Akademiker, einige wenige Schulen, aber reichlich Missionsschulen,
wo sie lernten, die Kinder zu prügeln, was vor der Ankunft der Weißen undenkbar war.
Nicht
anders, wenn nicht noch brutaler, war die Ausbeutung der Briten in
Indien. Gideon führt viele Beispiel aus den Forschungsergebnissen
speziell in Ostbengalen von Utsa Patnaik an. Regelmäßig haben die
Briten die Unterdrückung bis zum Äußersten getrieben, die
Steuerschraube bis zum Geht-nicht-mehr angezogen, dass es stets zu
großen Aufständen kam.
Die
Briten exportierten ungeheure Mengen an Getreide, Reis, Baumwolle,
dass für die Inder nur die Krümel übrigblieben. Bewusst und
mutwillig zerstörten sie alle Industrien, um den Indern die miese
Produktion ihrer Textilindustrie zu überhöhten Preisen unterjubeln
zu können. Dasselbe machten die Briten auch in Westafrika, wo sie
überhaupt erst lernten, wie man edle Stoffe produziert. Um 1700
hatte Indien an der Weltökonomie einen Anteil von 27 %, aber als die
Briten endlich abzogen war der Anteil auf 3 % gesunken.
Die
Inder brauchten 7 Jahrzehnte, um sich teilweise von den zwei
Jahrhunderten des raubgierigen, englischen Imperialismus zu erholen.
Aber das Verhängnis ist ja, dass den Indern in der Stunde der
Unabhängigkeit ein Kuckucksei ins Nest gelegt wurde. Das besteht aus
dem Kapitalismus mitsamt der Kontrolle der großen Banken, großer
Industrieanlagen, von Bergwerken und Besitz riesiger Ländereien. Und
gepolstert ist das Nest mit der englischen ‘Kultur’, der
englischen Sprache (die Reichen lassen ihre Sprösslinge selbstverständlich
in Oxford studieren), der englischen Verwaltung. Klar, das dies
den Brahmanen auf den Leib geschneidert war. Sie konnten ihren
Kastenterror mit dem ‘Glanz’ des Oxford-slangs und englischer
Adelsfisematenten verbrämen. Wer jemals mit dieser Mischpoke zu tun
hatte, wird zugeben, dass diese Leute unerträglich sind.
Genau
sie sind es, die verhindern, dass Indien wirkliche Fortschritte
macht, nicht nur in vereinzelten Bereichen wie der IT-Technologie.
Das Traurige ist obendrein, dass sie, die größten Milliardäre
Indiens die besten Freunde Gandhis waren. Er erzählte dem Volk die
Lüge, dass sie versprochen haben, von ihrem Besitz nur das
Notwendigste zu behalten und alles andere dem Volk zu geben – ja,
und darauf wartet das Volk heute noch. Gandhi ist deshalb so beliebt
weltweit, weil er den Ausbruch der Revolution verhindert hat. Und das
wird den Kindern in den Schulen Indiens natürlich nicht erzählt.
Ich kann allen nur empfehlen, diesen Artikel von Dr. Polya zu studieren. Er ist gespickt mit Informationen, die uns allen an Schulen und Universitäten nicht erzählt wurden.
Und denkt dran: mit DeepLcom könnt ihr den Text mühelos lesen.
Die Englische Pest wütet schon seit Jahrhunderten in fast allen
AntwortenLöschenTeilen dieser Welt und hat sich bis auf den heutigen Tag gehalten!
Die Grauenhaften Verbrechen während der Nazizeit unter Hitler,
erscheinen da in einen ganz anderen Licht der Bewertung, wenn dieser
Vergleich gestattet ist.
Die Zustände in der heutigen Welt sind zum Größten Teil dieser Englischen
Pest geschuldet, nur diese Pest hat sich über den Atlantischen Ozean
auf einen anderen Kontinent ausgebreitet und ist wieder dabei
die Größten Teile dieser Welt zu befallen!
Die Geschichte wird Heute genau so verkehrt und verdreht dargestellt, wie damals.
Das sollte man Wissen
Ganz richtig.
AntwortenLöschenDanke für diese wichtige Information über den englischen Imperialismus.
AntwortenLöschenAuch der Staatshaushalt der Niederlanden wurde zu 30 % aus ihren indonesischen Kolonien finanziert.
AntwortenLöschenAber die Briten waren in der Beziehung unübertroffen. Selbst auf unbewohnten Südseeinseln wurden Menschen ausgesetzt, wo sie Kopra produzieren mussten, welches dann jährlich abgeholt wurde, und wenn auf einer Insel nur Pinguine lebten wurde das Fett ausgekocht, die Kessel mit Pinguin befeuert.
Trotz allem war das normale Volk in GroßBritannien arm.
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