Stefan
Lindgren
Aus
dem Schwedischen: Einar Schlereth
Indien
kauft russische S-400 Raketen
Am 4. Oktober landete
Präsident Putin zu einem offiziellen Besuch in Neu Delhi, Indien.
Putin und Narendra Modi unterzeichneten 20
verschiedene Dokumente, wovon das wichtigste um den Kauf von
fünf Komplexen an Luftabwehr-Raketen S-400 «Triumf» für mehr als
5 Milliarden Dollar ging.
Indien entschloss sich für
diesen Kauf, obwohl die USA offen mit der Einführung von Sanktionen
gedroht hat. Vor Putins Besuch machte der Chef des indischen
Generalstabs Generalleutnant Bipin Ravatt einen 6-tägigen Besuch in
Russland. Indien betreibt eine selbständige Politik, erklärte Ravat
und erwägt, trotz der Sanktionsdrohung noch weiter zu gehen mit dem
Kauf von einigen Modellen der russischen Kamov-Helikopter und anderer
Waffensysteme.
Um nicht unnötig Pakistan zu
irritieren geschah die Unterzeichnung des Waffengeschäfts diskret
ohne Anwesenheit der Medien. Aber Putin betonte, dass die
Zusammenarbeit mit Indien sich nicht nur um Waffen drehe. Im August
nahm Indien zum ersten Mal an einer gemeinsamen anti-terroristischen
Übung «Friedlicher Auftrag 2018» [Merkt euch das: Eine
Militärübung ist ein «Friedlicher Auftrag». D. Ü. ] auf dem
russischen Territorium teil.
Die 20 Dokumente gingen alle
um Gas, Erdöl, Maschinenbau bis hin zur IT-Sphäre.
Das Flaggschiff in der
russisch-indischen Zusammenarbeit ist das Kernkraftwerk in Kudankulam
im Süden des Landes. Es wird auf Jahrzehnte hinaus Bestellungen bei
der russischen Atom-Industrie einbringen. Aber jetzt haben Russland
und Indien beschlossen, weiterzugehen und weitere sechs Reaktoren zu
bauen mit der neuesten Technologie «Rosatoms», die bereits in
Novovoronezj und in Leningrads AKW verwendet wird.
Sogar auf dem Eisenbahngebiet
wurden wichtige Abkommen geschlossen. Indien ist der Welt größte
Eisenbahnnation – acht Milliarden Menschen fahren jeden Tag mit der
Bahn im Lande und die Streckenlänge ist die 4-größte der Welt
(nach USA, China und Russland). Weniger als die Hälfte ist
elektrifiziert. U. a. soll Russland Steuersysteme für die indischen
Gleisanlagen liefern, die von schweren Unfällen betroffen waren.
Rbc 8/10
Drohendes
Kirchen-Schisma
Der Patriarch von Moskau und
ganz Russland Kirill hat in einem Brief alle orthodoxen Kirchen
ermahnt, eine allgemeine Diskussion über die sogenannte autokefali
(Selbstverwaltung) zu starten. Traditionell stand die dominierende
orthodoxe Kirche in der Ukraine unter dem Moskauer Patriarchat, aber
das wollen jetzt die Politiker der Ukraine ändern. Es scheint, das
es ihnen glückte, sogar das Patriarchat in Konstantinopel, dessen
Oberhaupt (heute der Patriarch Bartholomeus) traditionell als Primus
inter pares gerechnet wird, für den Plan gewonnen hat. In den
russischen Medien hört man oft Anklagen, dass hinter dem Plan
Washingtons Hand steckt, um die ukrainische Kirche von Moskau
abzuspalten. Präsident Poroshenkos Plan scheint zu sein,
Konstantinopels Anerkennung der nicht-kanonischen (nicht anerkannten)
ukrainischen orthodoxen Kirche des Kiew Patriarchats (UOC-KP) zu
gewinnen. Das würde jedenfalls das Startsignal für einen
umfassenden Kampf um Kirchen und Kircheneigentum in der ganzen
Ukraine sein.
Mitte September begannen zwei
Exarken (Repräsentanten des Patriarchen von Konstantinopel) zusammen
mit der UOC-KP zu arbeiten, um die autokefalin vorzubereiten. Die
Initiative wird stark vom Moskauer Patriarchen kritisiert, der
praktisch die diplomatischen Beziehungen zum Patriarchen in
Konstantinopel abgebrochen hat. Die Heilige Synode der
russisch-orthodoxen Kirche außerhalb Russlands und die heilige
Synode für die ukrainische orthodoxe Kirche haben alle ihre Dienste
für den Patriarchen in Konstantinopel eingestellt.
Keine der lokalen Kirchen hat
ihre Unterstützung für die ukrainische autokefali zugesagt.
Sputnik 3/10
Einmischung
in Mazedonien
In Mazedonien ist eine
Volksbefragung über das sogenannte Prespa-Abkommen vorgenommen
worden, demzufolge das Land seinen Namen in Nord-Mazedonien ändern
soll.
Mit dieser Frage war die
Mitgliedschaft in der EU gekoppelt und die NATO hoffte, dass die
Westmächte eine Majorität garantieren könnte, was natürlich eine
flagrante Einmischung in die Volksbefragung darstellte. 91 % stimmten
dafür, aber nur 36,9 % nahmen überhaupt an der Abstimmung teil.
Ohne 50 % der Wähler für das
Abkommen, wird es schwer für Premierminister Zoran Zajev sein, das
Abkommen im Parlament durchzuboxen, wo er nur 71 Stimmen hat, aber 80
braucht für eine qualifizierte Mehrheit, die für
Verfassungsänderungen nötig ist.
Für Präsident Gjorge Ivanov
erfüllt das Prespa-Abkommen nicht die Forderung, dass eine
Verfassungsänderung nur mit breiter Unterstützung des Volkes
geschehen kann und ohne Einmischung des Auslands.
Russlands Außenministerium
sagt ungefähr dasselbe und fügt hinzu, dass laut Paragraf 3 der
Resolution 845 von 1993 des UN-Sicherheitsrates das
Prespa-Abkommen dem UN- Sicherheitsrat vorgelegt werden muss. Das
staatliche Nachrichtenbüro MIA in Skopje meint jedoch, dass das
Prespa-Abkommen keine Diskussion in der UNO benötigt.
USA’s Außenminister Jim
Mattis klagt jetzt Russland an wegen Einmischug in Mazedonien,
während Russlands Außenministerium meint, dass es sich um einen
Versuch handelt, «das Land in die NATO zu zwingen».
Intellinews 3/10
Russische
Weine auf Siegeszug
Anfang September stieg die
Produktion russischer Winzer auf mehr als die Hälfte des
einheimischen Weinverkaufs mit einem Marktanteil von 52 %, gegenüber
43 % im Vorjahr.
Russische Weine sind
konkurrenzkräftig geworden nicht nur preismäßig (minus 5 % in
diesem Jahr) sondern auch in der Qualität.
Im Durchschnitt bezahlen die
Russen 60-70 SEK pro Flasche und der Konsum beträgt 3,5 l pro Kopf.
Die populärsten Weinsorten sind immer noch ausländische Weine mit
dem abchasischen Lyhni, dem spanischen Castillo Santa Barbara und der
georgische Chateau Saperavi und Talavari an der Spitze. Der russische
Abrau Dark Coupage war an fünfter Stelle der populärsten
Weinsorten. Die georgischen Weine sind mit ihrem Markanteil von 16 %
auf 6% gesunken.
Intellinews 28/9
Kanzler
Kurz in St. Petersburg
Österreichs Kanzler Kurz traf
vergangene Woche Präsident Putin zum 4. Mal in diesem Jahr. Die
beiden weihten die Ausstellung «Kaiserliche Hauptstädte: St.
Petersburg und Wien» in der Erimitage ein.
Gleichzeitig unterzeichnete
der österreichische Energiekonzern OMV ein Abkommen zur Teilnahme an
der Ausbeutung des Öl-Feldes Urengoj, was bedeutet, dass die OMV
ihre Produktion um ein Drittel erhöhen kann.
Die neue Gazprom-Zentrale im Finnischen Meerbusen. |
Früher dachte man, dass
Gazprom im Austausch OMV-Aktien in der norwegischen Ölindustrie
übernehmen werde. Aber als das in Oslo abgelehnt wurde, beschloss
die OMV stattdessen, Gazprom eine Kaufsumme von 1 Milliarde Euro zu
bezahlen. Außerdem haben österreichische Interessenten beinahe 500
Mill. Euro in NordStream-2 investiert, ein Projekt, das ja hin und
wieder von amerikanischen Sanktionen bedroht wird. [Das haben sie
doch schon abgeschrieben. D. Ü.]
Der österreichische Kanzler
wurde für seine Annäherung an Russland kritisiert, aber Kurz hat
einerseits Brüssel über jeden Schritt informiert und folgt außerdem dem
erzwungenen Dogma, die russische «Aggression» in der Ukraine zu
kritisieren.
Der standard 7/10
«Russenfreunde»
gewannen in Lettland
Die
Partei «Einverständnis», die traditionell als «russenfreundlich»
beschrieben wird ist zum 3. Mal die größte Partei bei den
Parlamentswahlen in Lettland geworden mit 19,91 Prozent der Stimmen.
Der Unterschied ist, dass diesmal die Partei die Chance hat, eine
Regierung zu bilden.
«Wir
stellten uns auf mit ein sehr deutlichen Programm – Veränderung
, sozialdemokratische Werte und Kampf gegen den Nationalismus auf
beiden Seiten», sagte Rigas Bürgermeister Nil Usjakov, der das
«Einverständnis» leitet.
Den
zweiten Platz errang eine Partei, die in den russischen Medien als
populistisch beschrieben wird - «Wer besitzt den Staat?» (KPVLV)
mit 14,07 %. Die neue konservative Partei (NKP) errang 13,6 % und der
Block «Für Entwicklung/JA!» 12,04 %.
Die aktuelle
Regierungskoalition verlor stark. Deren führende Partei «Alles für
Lettland» bekam 11,03 % , die Grünen und die Bauernpartei 9,96 %
und die «Neue Einheit» 6,68 %.
Die am meisten pro-russische
Partei «Lettlands russischer Verband» kam nicht über die 5 %
Hürde. Die Parteivorsitzende Tatjana Zjdanok konnte sich nicht
registrieren mit der Begründung, dass sie an «kommunistischer
Tätigkeit» nach 1991 teilgenommen habe.
Zur Sache gehört, dass die
Partei «Einverständnis» sich schwer anstrengte, das Etikett
«prorussisch» abzuwischen. Die Partei unterstützt jetzt die
Mitgliedschaft in der EU und der NATO. Die wichtigste Frage ist die
Entvölkerung des Landes., das 27 % seiner Bevölkerung seit 1990
verloren hat.
Vzgljad 7/10
Unruhe
in Inguschetien
Präsident in Inguschetien,
eine der Kaukasusrepubliken Russlands, Junus-Bek Jevkyrov und
Präsident von Tschetschenien Ramzan Kadyrov unterzeichneten am 26.
September ein Abkommen über die Grenzziehung zwischen ihren
Regionen, was einen gewissen Austausch an Gebieten beinhaltet. Die
Parlamente von Tschetschenien und Inguschetien stimmten dem Abkommen
zu.
Gleichzeitig sagte das
Verfassungsgericht in Inguschetien, dass das Abkommen nur durch eine
Volksbefragung gutgeheißen werden kann. In dieser Lage brachen am
Sonnabend auf dem «Platz des Einverständnisses» in der Hauptstadt
Magas von Inguschetien Proteste aus. Sechstausend Demonstranten
protestierten gegen das, was sie Landraub durch die Nachbar-Republik
Tschetschenien nannten. Die Proteste sollen am Montag (heute)
weitergehen.
Die Völker beider Länder
stehen ethnisch sehr nahe. Aber in den beiden Kriegen, die
Tschetschenien gegen die Bundearmee in den 90-er Jahren führte,
stellte sich Inguschetien auf die Seite Moskaus. Der Sprecher des
Kreml, Dmitrij Peskov sagte, dass der Präsident die Entwicklung
genau verfolge.
Ria-novosti 8/10
Thanks for sharing this beautiful and informative article.
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