Dienstag, 29. Juli 2014

Europas Methode zur GMO-Verseuchung: "Nicht schauen, nichts finden"

Todhunter ist ein unermüdlicher Kämpfer gegen die Freigabe von GMO-Produkten als Nahrung oder Futter. Aber wie so viele, ist er sehr zurückhaltend. Die Freigabe von MONSANTOS Roundup nennt er eine Nachlässigkeit, wohingegen das als Verbrechen bezeichnet werden muss. Und jetzt müssen halt einfache Leute die Kosten ihrer Vergiftung bezahlen, sagt er. Statt zu fordern, dass die Kriminellen von MONSANTO und EFSA vor Gericht gestellt werden und Schadensersatz leisten müssen - und zwar aus eigener Tasche und nicht aus der Tasche des Steuerzahlers. Das ist die eingefleischte Angst so vieler Journalisten, sich einen schlechten Ruf zu erwerben. Sie vergessen, dass sie den Ruf schon haben, wenn sie einfach nur widersprechen. Und - wie das Sprichwort sagt - 'Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert.'

Die Übel von MONSANTO

Europas Methode zur GMO-Verseuchung: "Nicht schauen, nichts finden"

Colin Todhunter
26. Juli 2014

"Die Multis als die beherrschende Institution, geschaffen vom kapitalistischen Patriarchat, gedeihen durch die Öko-Apartheid. Sie gedeihen durch das kartesianische Erbe des Dualismus, der die Natur gegen die Menschen setzt. Er definiert die Natur als weiblich und passiv unterworfen. Die Zentrierung auf die Mammuth-Unternehmen ist somit auch androzentrisch [auf den Menschen ausgerichtet]. Der falsche Universalismus des Menschen als Eroberer und Besitzer der Erde hat zur technologischen Selbstüberhebung des Geo-Engineering, des genetischen Engineering und der Atomenergie geführt. Es hat zu dem ethischen Skandal geführt, Lebensformen durch Patente zu besitzen, Wasser durch Privatisierung, Luft durch CO2-Handel. Es führt zur Aneignung der Biovielfalt, die den Armen dient."[1]
Der Schutz der Biovielfalt bedeutet, die Fähigkeit der Oranismen aufrechtzuerhalten, sich vermittels ihrer gewachsenen Anordnungen und natürlichen Begrenzungen zu entwickeln und an weiteren Evolutions-Prozessen teilzuhaben.

Wir versuchen, Organismen und Ökosysteme vor ständigen chemischen Substanzen zu schützen. Wir sollten sie auch vor der unkontrollierten Verbreitung von synthetischen und genetisch erzeugten Organismen schützen, weil diese Organismen die Fähigkeit der Selbstvermehrung haben, sich mit anderen Organismus zu entwickeln und wechselseitig aufeinander einzuwirken in unvorhersehbarer Weise und damit eine Bedrohung der Ökosysteme und ihrer Widerstandskraft darstellen[2].

GMO-Mais, -Reis, -Baumwolle und -Raps haben sich unkontrolliert in Regionen und Ländern wie der USA und Kanada, Mittelamerika, Japan, China, Australien und Europa verbreitet. In vielen Fällen sind GMOs weit über ihre Felder hinaus entwichen in die Umwelt und sind sogar in Populationen von wilden Verwandten eingedrungen.[3]

Der kommerzielle Anbau und Experimentier-Felder sind verantwortlich für die größte Verseuchung. Doch Verluste beim Transport und Import von Saat für Nahrung und Futterproduktion sind auch eine bedeutende Quelle unkontrollierbarer Verbreitung.

Das deutsche unabhängige Watchdog/Forschungs-Unternehmen Testbiotech klagt die Europäische Behörde für Nahtungssicherheit (EFSA) an, bewusst die Risiken unkontrollierbarer Verbreitung genetisch veränderter Raps-Samen herunterzuspielen. Die Anklage kommt, weil Monsanto um den Import in die EU von rentablen GMO-Rapssamen MON88302 nachgesucht hat, der zu Öl und Nahrung verarbeitet werden soll. Ähnliche Raps-Samen haben sich bereits weit über ihre Felder hinaus in verschiedenen Regionen der Welt verbreitet, vor allem entlang der Transport-Routen.

Die EFSA geht in der Tat davon aus, dass Samen auf dem Transport innerhalb der EU verloren gehen und die genetisch veränderten Pflanzen in der Umwelt wachsen werden. Trotzdem kam sie zu dem Schluss, dass das Risiko der Verbreitung der Transgene in die Umwelt gering ist.

Christoph Then von Testbiotech sagt: "Die Erfahrung von Importländern wie Japan zeigt, dass die Annahme der EFSA falsch ist. Obwohl offiziell kein GMO-Raps in Japan angebaut wird, kann er überall entlang der Straßen, Häfen und Fabriken gefunden werden, wo er transportiert und verarbeitet wird. Sobald die Transgene verwildern, können sie sich in der Umwelt vermehren und jahrelang nicht entdeckt werden. Wenn diese Pflanzen dann ökonomischen und Umweltschäden verursachen, kann es für Gegenmaßnahmen zu spät sein und unmöglich, sie wieder aus der Umwelt zu entfernen."

Testbiotech betont, dass Europa ein Zentrum biologischer Vielfalt von Rapssorten und verwandter Arten ist und argumentiert, dass GMO-Raps in der Lage ist, genetisches Material durch Kreuzung mit wilden Verwandten zu verbreiten. Pflanzenpollen können von Wind oder Insekten kilometerweit transportiert werden. Samen können über den Kot von Rotwild transportiert werden, ohne die Fähigkeit der Keimung zu verlieren.

Obwohl MONSANTO spezielle Daten über die Lebensfähigkeit von Pollen und Saatgut von MON88302 präsentiert hat, wurden diese von der EFSA zurückgewiesen weil die Methodologie bei der Forschung ernsthaft fehlerhaft war. Die Behörde versäumte, um weitere Untersuchungen nachzusuchen.

Testbiotech klagt nicht nur EFSA an, weil sie Rapssamen von MON88302 als sicher erklärte, sondern auch, weil es keine Daten gibt, die diese Behauptung stützen und wegen großer Fehler bei der Einschätzung der Gesundheitsrisiken. Laut MONSANTO wurde MON88302 speziell entwickelt, um höheren und häufigeren Dosen von Glyphosat- Unkrautvertilger (wie Roundup) zu widerstehen. Aber EFSA hat auch nicht das Niveau der Restmengen im Erntegut geprüft und auch keine Nahrungsstudien durchgeführt.

Christoph Then: "EFSAs Methode 'nicht schauen, nichts finden'  ist nichts anderes als ein System, um eine genaue Risiko-Untersuchung der Produkte von genetisch modifizierten Pflanzen zu vermeiden. Indem man behauptet, Monsanto Raps-Ölsamen sind sicher trotz Fehlen verlässlicher Daten, setzt die Behörde die Gesundheit von Mensch und Tier und die Unversehrtheit der Umwelt Gefahren aus."
Es wäre nicht das erste Mal. Die Aufsichtsbehörden sind bereit gewesen, den Biotech-Unternehmen und ihren Produkten grünes Licht zu geben, ohne unabhängig die Behauptungen der Industrie zu prüfen oder Vorsichts-Maßnahmen zu ergreifen.

Im vergangenen Jahr fand man heraus, dass die EFSA voll ernster Interessenkonflikte war, da über die Hälfte von 209 Wissenschaftlern, die in ihren Gremien saßen, direkte oder indirekte Verbindungen mit den Unternehmen hatten, die sie prüfen sollen. [4] Ihr gröbstes Versagen war, als Glyphosat EU-weit 2002 für den Markt freigegeben wurde und gewöhnliche Leute jetzt die Kosten solcher Nachlässigkeit bezahlen müssen, indem sie langsam aber sicher vergiftet werden.

Testbiotech fordert von der EU-Kommission und der deutschen Regierung, die Risiko-Einschätzung der EFSA abzulehnen und den Import von Raps-Samen zu verhüten.

Fußnoten:

[1] http://www.spaziofilosofico.it/numero-07/2959/economy-revisited-will-green-be-the-colour
-of-money-or-life/

[2]  http://www.stop-the-spread-of-transgenes.org/?q=node/2

[3]  http://www.testbiotech.org/en/node/948

[4] http://corporateeurope.org/sites/default/files/attachments/unhappy_meal_report_23_10_2013.pdf

[5] http://www.globalresearch.ca/monsantos-roundup-herbicide-and-regulators-with-something
-to-hide/5389977





Quelle - källa - source

9 Kommentare:

  1. Schade, dass die in eckigen Klammern angegebenen Fußnoten bei diesem Artikel fehlen.

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    1. Ich bitte um Entschuldigung. Habe die Fußnoten gerade reingelegt.

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  2. dieser artiikel...
    gleich der erste satz verdirbt einem die lust ihn zu lesen, weil sofort der sinnfreie genderismus reinspielt, der mit dem thema nichts zu tun hat
    (kurzbeschreibung für genderismus: gleichsetzung von männlich=kapitalistisch=gierig=umweltschädlich=Unterdrückung=BÖSE, weiblich=sozialistisch=umweltverträglich=GUT, damit eine implizite aufforderung zur "gleichstellung"=gesetzliche diskriminierung von männern zugunsten von frauen z.b. durch eine quotenregelung, natürlich nur für die guten jobs, ablehnung des leistungsprinzips (=/= gleichberechtigung=gleiche rechte für männer und frauen ohne einmischung in persönliche entscheidungen wie berufswahl, sorge um kinder etc., weniger diktat, mehr freiheit)
    dennoch habe ich mich da durchgekämpft in der hoffnung auf fakten (vllt eine beschreibung der experimente die zu den fotos geführt haben, die ich als einzige brauchbare fakten ansehe)
    darum eine frage:
    worin unterscheidet sich die situation heute von früher, wo statt gentechnik einfach mehr pestizide benutzt werden? ist gift nicht gleich gift?
    inwiefern ist biodiversität besonders für die armen besser? atmen reiche etwa andere luft, trinken wasser von mars? können sie verhindern ihre portion genfood zu bekommen? sinnlose fragen, große konzerne verdienen an absolut jeder menschlichen tätigkeit etwas, ob sie von euch positiv bewertet wird oder nicht. es sind nur andere namen...
    btw, ich würde patente auf lebensformen auch nicht zulassen. aber kritik muss sinnvolle inhalte ansprechen und nicht auf undefinierte ressentiments gegen das wirtschaftssystem anspielen, sonst kann sie nicht ernst genommen werden. (der immerböse kapitalismus- die menschen wäre sooo gut ohne ihn!)

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    1. Ich weiß nicht, wie oder was du gelesen hast. Der erste Satz ist ein Lob auf einen Mann, den ich schon oft übersetzt habe. Und der Anfang des eigentlichen Artikels, der konstatiert, dass die Multis vom patriarchalischen Kapitalismus geschaffen wurden - willst du das anzweifeln? Im übrigen beantworte ich nur die erste Frage: der Unterschied zu einfachen Pestiziden ist, dass die Pflanze (etwa Mais) selbst das Pestizid produziert in jeder Zelle, und wenn du den Mais frisst, dann produziert sie weiter. Den Rest kannst du dir wohl vorstellen. Zu den übrigen Fragen: Dazu liegen so viele detaillierte Berichte auf diesem und tausenden anderen Blogs vor, so dass du sie dir selbst beantworten kannst.

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    2. wieso ist kapitalismus "patriarchalisch"? was ist an einer art zu wirtschaften (profitorientiert) "patriarchalisch"? nein, der satz ist ein erkennungszeichen für eine ideologie. sozialisten, (radikale) ökos und feministen benutzen immer die gleiche sprache, um sich untereinander zu erkennen, um einen ideologischen block zu schaffen. sie können nicht die praktiken eines unternehmens kritisieren, ohne gleichzeitig alle diese 3 punkte unterzubringen, obwohl es hier nur um umweltschutz gehen sollte. die verbindung zum "patriarchat", also einer diskriminierenden beziehung von mann und frau sehe ich nicht, ebenso muss man sich fragen ob die produktivitätssteigerungen durch die gentechnik nicht auch in einem sozialistischen system erwünscht und ökologische schäden/gesundheitsschäden in kauf genommen werden würden (dann von einer behörde statt von einer konzernführung). lesen sie mal ein paar texte über die umweltverträglichkeit der ehemaligen sozialistischen wirtschaften oder besuchen sie diese orte in zentralasien. da hätte man aber nicht von profit gesprochen, sondern von "sozialen fortschritt" und alles natürlich zum nutzen der armen, bla bla, umwelt futsch.
      also bitte, weniger ideologie, oder querverweise zu anderen diskussionsthemen und mehr konzentration auf das eigentliche problem. diese ideologischen ausdrücke mit denen sie die üblichen chaoten (sozis, feministen) rekrutieren wollen, schaden dieser sache. für jeden dieser leute, die sie so bekommen verlieren sie viel mehr leute, die nicht sich nicht ständig im dauerkrieg mit dem "system" oder besser gesagt dem schlechten in der welt, was vereinfachend auf einen gemeinsamen nenner zurückgeführt und "system" genannt wird. und diese leute sind in der überzahl und bessere diskussionspartner weil ihnen klar ist, dass viele probleme einfach auf negative menschliche eigenschaften zurückzuführen sind, die wir als natürliche wesen unter anderem zu unserer selbsterhaltung angeboren haben. darum sollten sie sich eine sachlichere haltung zulegen.

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    3. Du bist hier auf der falschen Seite. Ich bin Sozialist und dir würde es gut tun, wenn du ein paar Zentner bürgerlicher Ideologie, die du im Schädel hast, abwerfen würdest. Dann könntest du feststellen, wann der Kapitalismus entstanden ist und das Patriarchat und wann letzteres zwar nicht beendet, aber zumindest gelockert wurde (vor gerade mal 100 Jahren, als den Frauen gnädigerweise das Wahlrecht zugestanden wurde - in der Schweiz erst vor 20 Jahren). Und was die Gentechnik angeht, schau dir doch mal genau die Ratten an. Bevor ich an solchen Krebsgeschwüren dahinsieche, würde ich mir lieber gleich ein Glas Blausäure hinter die Binde kippen.

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  3. ach ich habe vergessen: "Öko-Apartheid". der bezug zum rassismus darf natürlich nicht fehlen, wo kämen wir sonst hin!

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  4. Hallo Einar - ich bin es mal wieder - ich muß dir eine einfache, aber sehr sehr wichtige Frage stellen.Verstehst du eigendlich auch Spanisch ?

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    1. Hast du noch nicht gesehen, dass ich hier auch Artikel aus dem Spanischen übersetzt habe? Außerdem steht es auch in meiner Bio.

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