Dienstag, 8. Januar 2013

Arabische Sklavenhändler unterstützen Demokratie in Syrien?


Finian Cunningham
3. Januar 2013


Kürzliche legale Schritte, die von den Regierungen Äthiopiens, Indonesiens und der Philippinen unternommen wurden, um ihre Bürger zu schützen, führen uns diese erschütternde Tatsache vor Augen: der arabische Sklavenhandel besteht nach wie vor und läuft glänzend.

Menschenrechtsgruppen schätzen, dass es bis zu 15 Mill. Gastarbeiter in den Golfländern Bahrein, Kuweit, Oman, Katar, Saudiarabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) gibt. Mit minimalen Löhnen bezahlt, überleben sie in schmutzigen, überbelegten Hütten und stellen das Rückgrat an Arbeitskräften für die arabischen Öl-Ökonomien dar.

Während sich die Gas- und Ölscheichtümer von Katar und der UAE glänzender Wolkenkratzer und einigen der höchsten pro-Kopf-Einkommen der Welt rühmen, ist das schmutzige Geheimnis ihres scheinbaren Erfolges die massive Verelendung und Erniedrigung von Millionen menschlicher Wesen aus Asien und Afrika.

Doch wollen uns die westlichen Mainstreammedien glauben machen, dass eben diese arabischen Monarchien in der ersten Reihe bei der Unterstützung der westlichen Regierungen bei ihrer Forderung nach demokratischen und Menschenrechtsreformen in Syrien und anderswo im Nahen Osten stehen.
Die kürzlichen Neujahrs-Feierlichkeiten rundum in der Welt zeigten auch ein spektakuläres Feuerwerk auf dem höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai. Als der futuristische Wolkenkratzer im vergangenen Mai offiziell eingeweiht wurde, wurde die Feier getrübt, weil ein indischer Arbeiter vom Turm in den Tod sprang. Aber darüber wurde kaum etwas berichtet. Aber er stellt nur einen von hunderten derartigen Selbstmorden dar, die ständig von ausländischen Arbeitern überall in den Golf-Emiraten und Scheichtümern begangen werden. Viele andere Todesfälle werden durch bewusste Nachlässigkeit und Brutalität seitens der despotischen Arbeitgeber verursacht.

Im vergangenen Jahr wurde von den saudischen Behörden ein indonesisches Hausmädchen geköpft, weil sie ihre „Madam“ getötet hatte. Das Dienstmädchen erklärte, dass sie jahrelang von ihrem Arbeitgeber misshandelt worden war. Wenn verzweifelte Arbeiter es nicht mehr aushalten, kommt es dazu, dass sie ihre Quälgeister mit dem Hackmesser angreifen. In einem anderen verschwiegenen Fall wurde ein äthiopisches „Hausmädchen“ von ihrem „Förderer“ in den UAE zu Tode gefoltert.

Dies ist nur ein winziger Einblick in das routinemäßige Elend, dem Gastarbeiter in arabischen Staaten ausgesetzt sind. Zahlen sind schwer zu verifizieren, aber es wird geschätzt, dass Tausende ausländische Arbeiter in Gefängnissen verrotten, die von ihren Arbeitgebern irgendwelcher Verbrechen und Fehltritte bezichtigt werden. Fehlverhalten kann bedeuten, dass sich Arbeiter über harte Bedingungen oder nicht bezahlte Löhne beklagen oder das Verschwinden vom Arbeitsplatz. Die letzteren werden als „runaways“ (Wegggelaufene) bezeichnet und es ist nicht unüblich, Plakate an öffentlichen Plätzen zu sehen, die Finderlohn versprechen, wenn die Verschwundenen eingefangen werden. Dies ist Sklaverei in jeder Hinsicht, außer dem Namen nach.

Die unglücklichen Menschen kommen massenweise aus Indien, Pakistan, den Philippinen, Äthiopien und Sudan und arbeiten als Hausgehilfen und Kellnerinnen und auf dem Bau. Alle die glänzenden Spiegelfassaden, die Luxus-Ferien für reiche westliche und arabische Leute anbieten, sind von Arbeitern gebaut worden, die nur 150 $ im Monat verdienen. Viele dieser Schwerarbeiter sterben an schrecklichen Industrie-Unfällen oder Hitze-Erschöpfung wegen der minimalen Sicherheits-Standards. Am Ende ihres 12-Std.-Tages werden sie auf Lastwagen verladen und in ihre armseligen Behausungen zurückgebracht.

Ein globales Netzwerk von Rekrutierungsagenten und Anstellungsvermittlern sind miteinander verschworen, um diese Arbeiter in diese barbarischen Arbeitsbedingungen zu vermitteln, was nichts anderes ist als Schuld-Sklaverei. Die Arbeiter werden meistens verführt mit Versprechungen von anständigen Löhnen und Bedingungen und enden in einem höllischen Leben der Unterdrückung, Krankheit und Armut und sind der Gnade skrupelloser „Arbeitgeber“ ausgeliefert oder - korrekter ausgedrückt - der „Sklavenhalter“.

Viele der Gastarbeiter finden sich plötzlich als unfreiwillige Opfer in einer wuchernden Sex-Industrie. Verglichen mit der drückenden Armut auf dem indischen Subkontinent oder Ostafrika können viele Frauen durch das Versprechen von Arbeit als Kellnerin in einem glitzernden Hotel in Katar oder Dubai verführt werden, um dann herauszufinden, dass sie von Anfang an für reiche Araber und westliche Kunden vorgesehen waren.

Verschiedene Euphemismen sind im Schwange - „Gastarbeiter“, „Auslandsarbeiter“, „Migranten-Arbeiter“, „Fremdländische“. Diese Euphemismen werden wie die Begriffe „Arbeitgeber“ und „Sponsor“ benutzt, um die Tatsache zu verheimlichen, dass das Arbeitssystem, von dem die Ökonomien der arabischen Golfstaaten abhängen, eine Form moderner Sklaverei ist. Die Arbeiter haben keinerlei Rechte und werden oft sogar der mageren Löhne, die ihnen zustehen, beraubt. Wenn sie ankommen, werden ihre Pässe konfisziert. Sie können sich nirgendwohin um Hilfe wenden und sind nichts anderes als menschliches Vieh. Allzu oft ist ihr einziger Ausweg aus dem entsetzlichen Elend, sich ihr Leben zu nehmen.

Historisch existierte der arabische Sklavenhandel vom 7. bis zum 19. Jh. als einer der größten und ältesten. Er geht dem europäischen Sklavenhandel um mindestens 700 Jahre voraus. Während man schätzt, dass letzterer 11 bis 15 Mill. Afrikaner versklavt [diese Zahl ist um mindestens die Hälfte zu tief gegriffen. D. Ü.] hat, vor allem von der Westküste des Kontinents, haben die arabischen Händler weit mehr Millionen aus Ostafrika in die Sklaverei geführt.

Sie durchstreiften die afrikanische Ostküste mit Sansibar als Zentrum und griffen sich Frauen und junge Mädchen von dort, was heute Mosambik, Kenya, Äthiopien, Eritrea, Somalia und Sudan ist, und verkauften sie als Diener und Sexsklaven an den persischen Golf. Der alte arabische Sklavenhandel endete offiziell im 19. Jh. Und 1948 hat die Universale Erklärung der Menschenrechte alle Formen der Sklaverei verboten.

Doch was wir heute aus den systematisch miserablen Bedingungen der Gastarbeiter in den Ökonomien der Golfstaaten sehen können, ist einfach, dass der arabische Sklavenhandel nach wie vor besteht und gedeiht und Millionen Personen betrifft.

In diesen feudalistischen Monarchien, denen Washington und London als „strategische Alliierte“ schmeicheln, ist die Sklaverei für die Ökonomien so wichtig, dass die ausländischen Arbeitskräfte die nationalen Bevölkerungen übertreffen. In Bahrein und den UAE betragen sie mehr als die Hälfte der Bevölkerung. In Katar sind drei Viertel der Bevölkerung Gastarbeiter.

Dies stellt einen tiefen und problematischen Widerspruch für die Herrscher dar. Während der Reichtum dieser Despoten zweifellos durch die Super-Ausbeutung der Ausländer für die Dreckarbeit zunahm, leiden ihre eigenen Bevölkerungen am Geschwür der Arbeitslosigkeit. In Saudiarabien zum Beispiel beträgt die Arbeitslosigkeit unter jungen Saudis zwischen 30 und 50 %, aber das Königreich hat eine Armee von neun Millionen ausländischen Arbeitern eingestellt. Diese riesige Diskrepanz ist ein großer Kummer für die Saudis, was zu Monarchie-feindlichen Protesten seit zwei Jahren führte. Arbeitslosigkeit und Armut ist natürlich auch eine Triebkraft für die Unzufriedenheit der Bevölkerung in Bahrein gegen das Khalifa-Regime, das sich seit Jahrzehnten auf den Import billiger Arbeitskräfte stützte, um ihre Nepotismus-Ökonomie zu stützen.

Ein weiterer eklatanter Widerspruch ist die Behauptung eben dieser Golfmonarchien, dass sie eine demokratische Erhebung in Syrien unterstützen, wie in Libyen im vergangenen Jahr. Da habt ihr es also. Moderne arabische Sklavenhändler treten für Menschenrechte in anderen arabischen Ländern ein. Das ist zu absurd, um es in Worte zu fassen.

Quelle - källa - source

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