Montag, 25. November 2013

Warum afrikanische Bauern keine GMOs wollen

Afrikanische Bauern sind schlauer als die europäischen, die sich bereits massenhaft GMOs haben aufschwatzen lassen. Erst jetzt beginnt langsam das böse Erwachen. Widerstand gegen Monsanto, Bayer & Co wächst, aber die Wühlarbeit dieser kriminellen Vereinigungen geht weiter und fast jeden Monat müssen Bürger sich gegen neue Gesetzesentwürfe, die in Brüssel mit deren Hilfe ausgebrütet werden, wehren. In Afrika wehrt man den Anfängen.

Warum afrikanische Bauern keine GMOs wollen


Guri, Truthout
24. November 2013

Die Stimmen der Multis und ihrer Alliierten rufen nach Förderung des GMO-Saatguts – und Veränderungen afrikanischer Gesetze, um ihre Verbreitung zu ermöglichen – als Lösung der geringen Nahrungsproduktion und des Hungers in Afrika. Im Oktober wurde der Welt-Ernährungs-Preis an drei Wissenschaftler vergeben, von denen zwei zu den Agribusiness-Giganten Monsanto und Syngenta gehören für bahnbrechende Entwicklung von GMOs. Die Herausgeber der Washington Post riefen jüngst dazu auf, „den GMOs eine Chance zu geben“ in Afrika und forderten eine offene Debatte. Die Allianz für Nahrungssouveränität in Afrika, ein Netzwerk von Kleinbauern, Viehhütern, Jägern/Sammlern, indigenen Völkern, Bürgern und Umwelt-Schützern aus Afrika begrüßte, dass die Stimmen der afrikanischen Bauern an der Debatte teilnehmen können.


Förderung von GMOs als Lösung lässt es an Respekt für die afrikanische Kultur und Intelligenz fehlen und basiert auf einem schwachen Verständnis der afrikanischen Landwirtschaft. Sie basiert auf dem Bild, das viele im Westen haben,  nämlich ein Afrika, das arm, elend, sterbend, von Krankheiten geplagt, hoffnungslos und hilflos ist, und das es nötig hat, von einem weißen Engel geretter zu werden. Dieses  Bild erlaubte den Kolonialisten, ihre Rauferei um Afrikas Land und Naturressourcen zu rationalisieren.

Jene, die die falsche GMO-Lösung empfehlen, dass die afrikanischen Bauern einen langfristigen, vielleicht irreversiblen Zyklus der Abhängigkeit von einer Handvoll korporativer Entscheidungsträger beginnen, die festlegen, welche Saat mit welchen genetischen Charakteristika für das afrikanische Volk bereitgestellt werden. Das ist der Weg zu einer tiefen Verwundbarkeit und einer zentralisierten Beschlussfassung,  was direkt den besten landwirtschaftlichen und nachweislichen Praktiken und gesunder Politik entgegenläuft. Die Beweise und unsere Erfahrung mit Bauern zeigen deutlich in Richtung eines vernünftigen und angepassten Weges: Investitionen in ein nachhaltiges und agro-ökologisches Anbausystem, das sich auf die Weisheit und die Fähigkeit von Dutzenden Millionen Bauern stützt, um Entscheidungen zu kontrollieren, anzupassen und zu treffen als den Weg zu größerem Wohlstand und Widerstandskraft.

Was ist die Geschichte nach 20 Jahren GMO-Anbau in den USA? Bauern, die Herbizid-tolerante GMO-Kulturpflanzen anbauten, kämpfen jetzt mit den Kosten für den Kampf gegen Herbizid-resistente Super-Unkräuter. Etwa 49 % der US-Bauern leiden an Roundup-resistentem Super-Unkraut, 50 % mehr als im Jahr zuvor. Als Ergebnis hat es seit 1996 eine unproportionale Zunahme an Verwendung von Unkraut-Vernichtungsmitteln gegeben – mehr als 225 Mill. Kilogramm in den USA. Während Bauern, die Schädlings-resistente GMO-Pflanzen anbauten, jetzt mit den Kosten zu kämpfen haben gegen Schädlinge, die resistent gegen die eingebauten Gifte sind. In China und Indien sind anfängliche Gewinne durch verminderten Insektizid-Gebrauch dahingeschmolzen durch den Kampf gegen resistente Arten.

Laut dem Afrikanischen Zentrum für Biosicherheit in Südafrika hat der single-trait transgene Mais (der Gifte gegen Schädlinge entwickelt) eine so vollständige Resistenz gegen Insekten entwickelt, dass er vom Markt genommen wurde. In den vergangenen Jahren haben große Produkt-Ausfälle bedeutet, dass die Bauern kompensiert wurden für das Sprühen von Insektiziden, um ökonomische Verluste zu vermeiden. Diese versagende Technologie soll jetzt in anderen afrikanischen Ländern eingeführt werden unter der Schirmherrschaft des Projektes für Wassereffizienten Mais für Afrika, das von Monsanto und der Gates-Foundation gefördert wird.

Indien hat gerade ein 10-Jahres-Moratorium für den Anbau des ersten GMO-Nahrungspflanze erlassen. Mexiko hat den Anbau von GMO-Mais verboten, Peru hat ein 10-Jahres- Moratorium erlassen für Import und Kultivierung von GMO -Saatgut und Bolivien hat sich verpflichtet, bis 2015 alle GMO-Pflanzen aufzugeben. Im vergangenen Jahr hat China angekündigt, sich zumindest für die nächsten fünf Jahre von GMO-Pflanzen zurückzuziehen und stattdessen ertragreiche, nachhaltige Nicht-GMO-Pflanzen anzubauen. Verbraucher sind mehr oder weniger überall feindselig eingestellt gewesen.

Auf der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung 2013 haben die Autoren des Reports „Wacht auf, bevor es zu spät ist: macht die Landwirtschaft wirklich nachhaltig für Nahrungssicherheit in einem sich verändernden Klima“ empfohlen, dass, um den künftigen Herausforderungen zu begegnen, eine „rapide und signifikante Veränderung von konventioneller, monokultur-basierter und von hohem externen Input abhängiger Industrieproduktion zu einem Mosaik an nachhaltigen, regenerativen Produktions-Systemen, förderlich zur Erhöhung der Produktivität von Kleinbauern“ nötig wäre.

Genetisch veränderte Kulturpflanzen haben nichts zu tun mit Beendigung des Hungers in der Welt, egal wie sehr die GMO-Fürsprecher darauf herumreiten. Afrikanische Bauern sollten unterstützt werden bei der Entwicklung und Verbreitung erprobter, nachhaltiger Anbaumethoden, um unser Volk zu ernähren und Nahrungssouveränität zu erreichen. Ihren Stimmen sollte Vorrang in der Debatte vor der Propaganda der Multis gegeben werden, deren Ziel es ist, mehr GMOs und Chemikalien zu verkaufen.


Quelle - källa - source

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