Sonntag, 8. September 2019

INDIEN - eine baldige Großmacht?

Einar Schlereth
8. September 2019

Die Reserve Bank von Indien (RBI)

Als baldige Großmacht, so wird Indien in unseren MSM (Mainsstreammedien) gern gesehen, was jedoch nur ein Abklatsch der Hindufaschisten-Propaganda von Modi ist, dessen MSM so gefügig sind wie die unseren. Das wird allerdings von alternative Seite rundweg bestritten. Dazu gehört auch die lesenswerte Webseite Countercurrents.com, von  Binu Mathew.

Vor kurzem schrieb er: "Indien steht an einem Scheideweg. 72 Jahre nach der Unabhängigkeit Indiens von den Briten und der Erklärung Indiens zu einer säkularen, demokratischen, sozialistischen Republik durch Jawaharlal Nehru & Co. fallen die alten Werte auseinander. Es wird ein auf Religiosität basierendes Gemeinwesen etabliert. Die Bauern begehen Selbstmord zu Tausenden. Die Umwelt wird rapide verschlechtert. Die Politik der früheren und gegenwärtigen Regierungen führt Indien auf unbekanntes Gebiet. Indien braucht eine komplette Neubelebung - politisch, sozial, kulturell, wirtschaftlich, ökologisch. Was wird oder muss Ihrer Meinung nach die Zukunft Indiens sein?"

Und vorgestern wurde auch von offizieller Seite Indiens Niedergang bestätigt. Doch sie war in den hinteren Seiten der Zeitungen versteckt und wurde erst von einem groß aufgemachten Artikel "The Great Bank Robbery" (Der Große Bankraub) von Ramakrishnan richtig der Öffentlichkeit vorgeführt.

"Das ist nicht der Titel eines neuen Big-Budget-Films, wie Saaho, das angeblich 10.000 Leinwände auf der ganzen Welt erobert hat. Es ist mit dem realen, nicht dem Filmleben verbunden.

Der Saaho-Film in der Wirtschaft war die Big-Ticket-Reform der Fusion von 10 PSU-Banken zu vier Bahubalis [indische Kitschfilme. D. Ü.], wie es von einigen Medien beschrieben wurde, die Finanzministerin Nirmala Sitharaman am 30. August ankündigte, um Schlagzeilen zu machen. Der Propagandablitz wurde deutlich getrübt von zwei weiteren Nachrichten, darunter die Wachstumsrate des BIP, die im ersten Quartal 2019-2020 mit 5 Prozent ein neues Sechsjahrestief erreichte.  Wir diskutieren im Folgenden die anderen Nachrichten, die in diesem Aufruhr ertrinken."

Tja, da hat doch jemand heimlich still und leise im Finanz-Jahr 2018-19 in dem indischen Bankensystem die Kleinigkeit im Wert von knapp 10 BILLIONEN € an sich genommen, etwas mehr ist als das von der Regierung geplante großartige Rekapitalisierungspaket, um die kranken öffentlichen Banken wieder auf die Beine zu stellen. Das berichtete die EconomicTimes am 30. August 2019 und es . steht auch dem Geschäftsbericht der RBI am selben Tag. Eine zusätzliche Pointe war, dass die Banken im Schnitt 2 Jahre brauchen, um einen Betrug in diesen Größenordnungen aufzudecken. 1000 Millionen Rupien werden als ein großer Betrug eingestuft und 950 Millionen als Bagatelle. Ein kleiner Tip: Wäre nicht ein Zusammenhang denkbar mit der Tatsache, dass die Billionäre und Milliardäre in Indien wie Pilze nach einem warmen Regen aus dem Boden schießen? Wie der BRI (Resrve Bank of India) auch notiert, sind diese Betrügereien seit Jahr und Tag gang und gäbe. Und sie sind unter der Modi-Regierung noch umfangreicher geworden.

Das muss ja ganz einfach sein, wenn überall die Billionen und Milliarden völlig unbemerkt verschwinden, wie Im Pentagon oder bei Volkswagen oder in Indien. Sie verschwinden und das war's dann. Niemals hört man, wer diese Künstler oder Bosse oder Vorstandsmitglieder sind, die man eventuell im Gefängnis einlochen könnte. Das hat bisher nur das winzige Island geschafft.


Der Artikel schreibt zu Recht, dass solche gigantischen Betrügereien undenkbar  ohne Beteiligung großer Haie in Wirtschaft und Regierung sind und besonders in staatlichen Banken. Bezeichnend ist auch, dass kleine Betrügereien mit Schecks, Kreditkarten u. dgl. nicht einmal ein halbes Prozent ausmachen. Es bewahrheitet sich, wie das Sprichwort sagt, dass ein Fisch immer am Kopf zu stinken beginnt.

Ramakrishnan schreibt im Schluss-Kommentar seines Artikels über den Großen Bankraub, dass kleine  Bauern, die ihre Darlehen nicht zurückzahlen können. Selbstmord begehen; wenn Leute derMittelklasse nicht zahlen, werden ihnen die Autos und Häuser gepfändet, aber von den Superreichen und Großunternehmen erfährt das Volk nicht einmal die Namen. Von all diesen Betrügern ist nicht einer verhaftet worden. Unter der Modi-Regierung gibt es einen totalen Mangel an Transparenz.

Genausowenig haben wir etwas davon erfahren. Hier wird Modi nachsichtig in den Medien behandelt. Wie kommt es, dass immer noch von der ungeheuren Korruption in China dauernd geschwätzt wird? Lange nachdem Xi Jinping eisern durchgegriffen hat und vor allem von oben nach unten säubert. Doch hört man gelegentlich auch Stimmen, die dagegen sind, wenn hohe Tiere an den Galgen kommen.

Aber ich möchte noch zu einem anderen Punkt kommen, der verdeutlichen wird,  dass Indien niemals China überholen wird. Ein Land mit einem Kastensystem, das hunderte Millionen als Untermenschen behandelt, die nochmal gegliedert werden in untere Untermenschen, nämlich die Unberührbaren Inder sowie die Dalits, wie die indigenen Völker genannt werden und die allein 70 Millionen in
Indien ausmachen. Zu den Untermenschen werden auch die Frauen gezählt, mit Ausnahme der Brahmanen-Frauen, naja, nicht ganz. Früher mussten sie auch den Scheiterhaufen besteigen, auf dem ihr Gatte nach dem Tod verbrannt wurde. Die Misogynie schreckt auch nicht vor Mord zurück. So werden nach wie vor Babies weiblichen Geschlechts umgebracht. Heute wird allerdings häufig Abtreibung angewandt. Das führt dazu, dass in Indien Frauenmangel herrscht.

Für mich ist auch klar, warum die arabischen Länder auf keinen grünen Zweig kommen - weil sie auch die Frauen nicht als vollgültige Menschen betrachten. Sie werden sich nicht darüber im klaren, dass dies ein ungeheurer Verschleiß an geistigen Resourcen bwedeutet. Die säkularen arabischen Länder wie Irak, Libyen, Syrien, wo die Frauen gleichberechtigt waren (und in Syrien immer noch sind) haben es in kurzer Zeit geschafft, sich von Armut zu befreien. Das kann Indien nicht. Wo die halbe Nation - ca. 700 Millionen, wozu auch der größte Teil der Frauen gehört - in maßlosem Elend lebt; sie  kann nicht ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten entfalten. Anstatt von China zu lernen, von dem ungeheuren Aufstieg auf wirtschatlicher, technologischer, kultureller Ebene, üben sich die Inder lieber in China bashing und betrachten sich als überlegene Rasse. Das beruht auf ihrem Hindufaschismus und dem irren Kastensystem. 

Leider haben sie nur wenige Menschen wie Binu, Vandana Shiva, Arundhati Roy (die in ihrem Buch 'Der Gott der kleinen Dinge" eine vernichtende Kritik an dem Kastensystem übte) und winzige Gruppen, die Alternativen in verschiedenen Bereichen erproben. Binu Mathew hat Recht - Indien braucht eine komplette Neubelebung. Ich würde sagen: eine durchgreifende sozialistische Revolution.

1 Kommentar:

  1. Mich wundert schon lange, daß es niemanden wundert wenn auf einmal und immer wieder mal Milliardäre wie Pilze aus dem Boden schießen. Oftmals hat man von ihnen nie zuvor etwas gehört.

    Hallo? Milliardär wird man nicht mal eben so über Nacht. Es sei denn, jemand macht mit ein paar Mausklicks und drei Mitwissern Milliardäre. Wobei die Anzahl der Mitwisser/Mitmacher egal ist, da alle am Leben hängen und ohnehin profitieren.

    So einen Mausklickmilliardär kannn man immergut gebrauchen. Der kann im Ausland schöne Sachen kaufen wie Land, diverse Firmen usw usf. Ein ideales Betätigungsfeld für Regierungen und Geheimdienste. Und die paar Millionen die der Neumilliardär für einen mondänen Lebensstil ausgibt, sind weniger als Portokasse.

    Er kann aber auch im Land Firmen aufbauen, Arbeitsplätze schaffen, als Konkurrent mit diversen Produkten auf dem Weltmarkt auftreten. Und vor allem, es entsteht überhaupt keinerlei Schaden im eigenen Land. Im Gegenteil, hat nur Vorteile für alle so ein Mausklickmilliardär.

    Der Souverän

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