Freitag, 18. Oktober 2013

Erster Europäer aus Afrika eingetroffen - vor 2 Millionen Jahren



Einar Schlereth
18. Oktober 2011


Schädel deutet auf eine, nicht mehrere Menschenspezies aus Afrika

Ausgrabungsstätte Dmanisi
Unter obigem Titel hat Robert Lee Hotz einen Artikel über einen sensationellen Fund in Georgien geschrieben. Der schon seit 2005 bekannte Schädel, das beste und vollständigste Exemplar, das jemals gefunden wurde, ist erst jetzt genauestens von einem größeren internationalen Team untersucht worden und wird nach Meinung von Hotz das evolutionäre Bild drastisch vereinfachen.

Die Paläoanthropologin Marcia Ponce de Leon von der Universität Zürich nannte den Schädel „einen wirklich außergewöhnlichen Fund“, weil er „in einem perfekt erhaltenen Zustand“ ist.

Der Schädel wurde am 5. August 2005 in Dmanisi/Georgien gefunden an einer Stelle, wo fossile Teile von weiteren ähnlichen Individuen gefunden wurden, die alle zur selben Zeit lebten. Der Ort war vor 2 Millionen Jahren ein feuchter Wald, wo Säbeltiger und Riesen-Cheetahs jagten und liegt an einer alten Route in den Kaukasus für die ersten menschlichen Wanderungen aus Afrika, wodurch die ganze Welt bevölkert wurde.

Die Funde sind die ältesten menschlichen Fossilien, die bisher außerhalb Afrikas gefunden wurden. Sie sind besonders bedeutungsvoll, weil die Evolutions-Experten die physischen Unterschiede zwischen verschiedenen Individuen aus derselben Zeit machen konnten, laut dem Anthropologen Andrew Hill von der Yale Universität.
Skull 5#

„Zum ersten Mal hat man die Chance, Variationen zu betrachten,“ sagte Dr. Hill.
Indem man die fünf Exemplare von Dmanisi miteinander vergleicht und mit Fossilien aus derselben Zeit aus Afrika, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass alle anfänglichen Menschen des Homo genus – dem Stammbaum der modernen Menschen – zur selben Spezies gehörten, nicht zu dreien oder vieren, wie viele Experten behaupteten. Gleiche Fossilien des Homo erectus, der vor 2 Millionen Jahren bis etwa vor 143 000 Jahren existierte, wurden in Afrika, Spanien, Indonesien, Indien und China gefunden.

Typischerweise wurden immer die Unterschiede betont zwischen den verschiedenen Fossilien, die dann einer neuen Spezies zugeordnet wurden, anstatt sie nach den physischen Zügen, die sie gemeinsam hatten, zu gruppieren.

„Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen“, sagte der Paläoanthropologe D. White von der Universität Kalifornien, der nicht selbst am Projekt beteiligt war. „Dadurch wird eine Menge totes Holz aus dem Stammbaum des Menschen geschnitten, den die Paläoontologen so gerne zeichnen.“

Der einfach Skull #5 genannte Schädel gehörte einem Mann, dessen Gehirn ein Drittel so groß wie das eines modernen Menschen war. Der Schädel hat eine „seltsame Kombination von Zügen“, sagte Dr. Ponce de Leon. Das Gesicht war relative flach und lang mit massiven Augenbrauen, vorspringendem Kinn und großen Zähnen. Der Mensch hatte einen geheilten Kiefernbruch und einen Hauch von Arthritis und nach der Abnutzung der Zähne zu urteilen, benutzte er sie zum Greifen von Dingen. Er stand aufrecht und hatte relativ moderne Arme und Beine, sagten die Forscher. Und er benutzte bereits Steinwerkzeuge.

Die anderen vier Individuen, von denen man Fragmente fand, waren ein älterer zahnloser Mann, eine junge Frau, ein zweiter erwachsener Mann und ein erwachsener Mensch, dessen Geschlecht nicht bestimmt werden konnte.

Die Forscher nahmen Skull #5 als Bezugspunkt zum Vergleich mit den vier anderen. Sie untersuchten die Variationen der Schädel-, Kieferknochen und Zähne, die üblicherweise benutzt wurden, um Fossilien verschiedenen Spezies zuzuordnen.

Durch Komputer-Analysen konnten die Forscher feststellen, dass die Variationen dieser frühen Menschen nicht größer als die Differenzen waren, die normalerweise zwischen Mitgliedern irgendeiner Primaten-Spezies gefunden werden, Bonobos, Schimpansen oder moderne Menschen eingeschlossen.

Wenn sich ihre Analyse als richtig erweist, dann müssen die Experten das Muster der frühen Evolution des Menschen neu überdenken. Neurobiologe Christoph Zollikofer von der Uni Zürich meinte: „Das ist einer dieser umwerfenden Momente im Leben eines Wissenschaftlers. Man fühlt im Gehirn, wie alle diese vorgefassten Ideen, die man hatte, in Stücke springen.“



Benutzte 1  Quelle - källa - source  und 2 Quelle - källa - source
Auf der 2. Webseite kann man sich die Rekonstruktionen von vier Schädeln ansehen. Zieht man die Maus über die Gesichter, sieht man die Schädel. 

3 Kommentare:

  1. Variationen gibt es wie Sand am Meer. Hunde, Katzen, Vögel...u.v.m. . Was für Fachleute! Aber schön zu sehen, dass die Evolutionstheorie weiter an Boden verliert.

    Fragt sich noch, wie realistisch das getroffene Alter war. Der Bericht ist echt unseriös. Aber macht nix. :)

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  2. Deine 'Kritik' ist absolut unverständlich. Was du sagst, steht auch im Artikel. Und? Was soll unseriös sein? Ein bisschen deutlicher, wenn's möglich ist.

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  3. Inzwischen läuft die Theorie, daß H.Habilis aus Afrika auswanderte, sich außerhalb Afrikas zum frühen kleinen H.Erectus weiterentwickelte, welcher nach Afrika zurückmigrierte ... (Dmanisi-Erectus ist ein knappes Bißchen älter als vergleichbar entwickelte Typen in Afrika).
    Außerdem : Wir sind immernoch H.Erectus, "Sapiens" hat nie die Artgrenze erreicht ;-)

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