Dieser Bericht, den mir Bernd heute zuschickte ist zu erschütternd, als dass ich ihn einfach nur ablegen konnte. Ich habe eine Sauwut im Bauch bekommen, obwohl ich ja ähnliche Fälle von früher in Deutschland kenne (obwohl nicht so krass) und es sie auch hier in Schweden gibt. Bernd hat so Recht, wenn er sagt: Deutschland (und auch Schweden) gehört mit zu den größten Waffenhändlern und Verkäufern der Welt. Mit ihrer Hilfe wird Tod und Verderben in vielen Teilen der Welt gesät, aber für die Opfer übernehmen wir keine Verantwortung. Das sind die Kollateralschäden, die man halt in Kauf nehmen muss. Aber wo steht geschrieben, dass Kapitalismus menschlich sein muss?
Bernd Duschner
17. März 2013
Das Martyrium des Cliff Oase im “Lager” Neuburg a.d. Donau
Gibt es bei der bayrischen Regierung und
Behörden Rassismus? Werden bei uns gegenüber Asylbewerbern elementarste
Grundregeln des Anstandes und der Menschlichkeit missachtet? Bei solchen
Fragen muss ich an die Flüchtlinge in der “Sammelunterkunft für
Asylbewerber” in Neuburg a. d. Donau denken. Einige dieser Asylbewerber
sind bereits seit über 15 Jahren gezwungen, ohne Arbeitserlaubnis und
ohne jedes Bargeld vor sich hinzuvegetieren. Ohnmächtig müssen sie zu
sehen, wie sie physisch und psychisch kaputtgehen.
Regelmäßig
einmal im Monat bringt unser Verein “Freundschaft mit Valjevo e.V”
Lebensmittel für Kleinkinder in das “Sammellager für Asylbewerber” nach
Neuburg. Dazu organisieren wir mit ihnen Ausflüge. Bei einem solchen
Besuch in Neuburg habe ich vor 4 Jahren Cliff Oase kennengelernt. Die
“Sammelunterkunft für Asylbewerber” ist nur wenige Hundert Meter vom
Stadtzentrum entfernt. Die rund 450 Asylbewerber, unter ihnen 60 Kinder,
sind auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne in nur 5 Gebäuden
untergebracht. Sie leben in äußerst beengten Verhältnissen: ein einziges
Zimmer muss jeweils einer ganzen Familie mit ihren Kindern oder 2-4
Einzelpersonen als “Wohnung” genügen. Die hygienischen Verhältnisse sind
bedrückend: Dutzende von Menschen haben sich Dusche und Toiletten
gemeinsam zu teilen. Eine Privatsphäre, wohin sie sich zurückziehen
könnten, gibt es für keinen der Bewohner. Auf dem gesamten Areal, dem
“Lager”, wie es die Asylbewerber bezeichnen, gibt es keinen einzigen
Gemeinschaftsraum, wo man sich treffen und austauschen könnte. Die
Isolierung der Einzelnen ist gewollt. Sie macht die Flüchtlinge wehrlos.
Die Ausgrenzung, die Machtlosigkeit gegenüber den Behörden, die
Perspektivlosigkeit und die Angst vor Abschiebung, das alles schafft
Aggressionen, die sich immer wieder unter den Flüchtlingen entladen.
Cliff ist einer der Bewohner dieses “Lagers”. Er ist heute 30 Jahre alt.
Sein Heimatdorf lag im Distrikt Gulu in Uganda, im Grenzgebiet zum
Sudan.
Fortsetzung der Story auf dem Blog meines Freundes Bernd Duschner hier.
Lieber Autor, sicher hast du noch den einen oder anderen Platz in deiner komfortablen Wohnung frei um ein paar Asylbewerber aufzunehmen. Viel Spass!
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