Sonntag, 14. Juli 2013

Kohle verkürzt das Leben in China um 2.5 Mrd. Jahre


countercurrents


9. Juli 2013
Kaiserstadt nicht im Nebel, sondern im Smog (mehr hier).


Chinas Politik, den Bewohnern in dem Gebiet nördlich des Huai-Flusses kostenlose Kohle zum Heizen zu geben, hat dazu beigetragen, die dortige Lebenserwartung um 5.5 Jahre zu verkürzen, wie eine Studie herausgefunden hat. Forscher schätzen, dass 500 Mill. Bewohner von Nordkina in 1990-er Jahren zusammen 2.5 Mrd. Jahre ihres Lebens verloren haben. Die Studie wurde von Forschern aus China, den USA und Israel erstellt.

Die Luftverschmutzung durch Kohleverbrennung war in dem Gebiet mit etwa 500 Mill. Menschen um 55 % höher als im Süden. Die Region hat höhere Raten an Herz- und Lungenkrankheiten als Ergebnis dieser Politik seit 1980.

Die Forscher untersuchten besonders die Zunahme einer Art von Verschmutzung, die 'total suspended particulates' (TSP) genannt wird (Maßeinheit für Feinstaub siehe hier), die in Ruß und Rauch gefunden werden.
Im Report, der in den Protokollen der National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, heißt es:
„Die Lebenserwartung ist etwa 5.5 Jahre niedriger im Norden dank der Zunahme der Todesfälle durch Herz-Lungen-Krankheiten. Die Huai River Politik, die das lobenswerte Ziel hatte, warme Wohnungen zu liefern, hatte verheerende Folgen für die Gesundheit.“

Die Studie kann anderen aufsteigenden Wirtschaften wie Brasilien und Indien helfen, bessere Wege zu finden, um ökonomisches Wachstum mit Schutz der öffentlichen Gesundheit zu verbinden.

Zuvor in diesem Jahr war die chinesische Regierung mit öffentlicher Empörung konfrontiert worden, nachdem die Luftverschmutzung ein Niveau überschritt, das von der Weltgesundheitsorganisation als gefährlich bezeichnet wurde.

Der Report untersuchte die Luftqualität, die in 90 Städten Chinas gesammelt wurde zwischen 1981 bis 2000 und verglich sie mit der Sterblichkeitsrate, die in 145 Orten in ganz China von 1991 – 2000 zusammengetragen wurde.

Andere Studien haben ebenfalls eine enge Beziehung zwischen Luftverschmutzung und schlechter Gesundheit hergestellt und haben versucht, die damit verbundene Lebenserwartung zu quantifizieren. Der Inhalt der Studie kann Politikern und der Öffentlichkeit einen Schock versetzen, da die Debatte darüber, wieviele Opfer China brachte, um schnelles ökonomisches Wachstum zu erzielen, intensiver wird.

„Wir werden glücklicherweise niemals ausgewählte und kontrollierte Versuche haben, bei denen wir die einen Menschen einer größeren Verschmutzung aussetzen und andere einer geringeren im Verlauf ihres Lebens,“ sagte Michael Greenstone vom Massachusetts Institute of Technology, einer der Autoren. „Es ist nicht so, dass die chinesische Regierung die Absicht hatte, einen negativen Effekt auf die Gesundheit zu bewirken. Das war einfach eine unbeabsichtigte Konsequenz der Politik jener Zeit.“

Greenstone und seine Kollegen fanden, dass nördlich des Flusses die TSP-Werte über 500 Mikrogramm pro m³ betrugen oder 55 % mehr als das Niveau im Süden.


„Das ist ein riesiger Verlust (an Menschenleben). Die Luft-Verschmutzung in China ist wirklich viel stärker schädigend für die Gesundheit der Menschen als in früheren Untersuchungen festgestellt wurde“, sagte Yuyu Chen von der Peking Universität in Beijing, ebenfalls Autor der Studie. „Nach dieser Studie sollte es keine Diskussion mehr geben, ob man Luftverschmutzung ernst nehmen soll … Wir brauchen ein umfassendes Gesetz für saubere Luft in China.“

Der Report fährt fort:
„Schmutzige Luft ist ein großes Problem in China. Im Januar hat eine Kombination von windfreiem Wetter, hohen Temperaturen und Emissionen durch Kohleheizung über einen langen Zeitraum die schlimmste Luftverschmutzung aller Zeiten in Beijing verursacht, was weithin als 'Airpocalypse' bezeichnet wurde."

In der Großstadt Guiyang über 2000 km südlich mussten durch die Luftverschmutzung Autobahnen gesperrt, Flüge abgesagt und Freiluftaktivitäten verboten werden. Zahllose Menschen wurden in Krankenhäuser eingeliefert.

Eine weitere Periode schrecklicher Luft belagerte die Hauptstadt im Juni. Diese Episoden haben Debatten aufgebracht, ob China zu viel an Gesundheit seiner Bürger dem ökonomischen Wachstum opfert. In den vergangenen Jahren hat die Umweltverschlechterung zahlreiche Proteste im ganzen Land hervorgerufen und die kommunistischen Parteibeamten sind sich sehr wohl im klaren, dass dieses Problem zu einer politischen Krise führen könnte.

In einem Bericht der Chicago Tribune hieß es:
Während der Airpocalypse experimentierte Chinas Regierung mit verschiedenen Notmaßnahmen, wie Reduzierung der Benutzung von Beamtenautos und Schließung von Fabriken und Bauplätzen.

Im Juni verkündete Chinas Staatsrat ein Paket von 10 anti-Verschmutzungs-Maßnahmen. Dazu gehört, Schwerindustrie-Betriebe wie Stahlerzeuger zu zwingen, veraltete Technologien mit moderner zu ersetzen und Daten über die Verschmutzung zu veröffentlichen.

Aber von starken Verschmutzern wird nur verlangt, ihre Emissionen um 30 % pro Einheit des ökonomischen Outputs bis Ende 2017 zu reduzieren. Kritiker sagen, wenn das ökonomische Wachstum weiterhin um über 7 % wächst, die Abnahme der Verschmutzung sehr gering ausfallen wird. 


Quelle - källa - source 

1 Kommentar:

  1. What is the alternative? The rising of the standard of living must heaten up the new houses. And that is the prize for modernisation... But you could ask: why don´t they use filters for the smog before it reaches the sky? But they are now producing lots of sun heating-apparatus for the dark halfyear.
    And the big ponds for electricity has been hard for many inhabitants to accept. I think that they schould not managed to do so if it was in a traditional new-liberal economy. And for how long time could the modernisation last?

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