Dienstag, 11. Februar 2014

Olympiade-Eröffnung ein großer Erfolg


Stefan Lindgren
10. Februar 2014


Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth


Die feierliche Eröffnung wurde ein Triumph für Russlands künstlerische, sportliche – und politische – Schöpferkraft. (Die ganze über 2 Stunden lange Vorstellung kann man hier sehen, allerdings mit russischem Kommentar: http://www.nyhetsbanken.se/news/view.asp?ID=1794)

Junge Russin Julia gewann Gold im Eiskunstlauf.
Die Arrangeure boten ein großartiges Schauspiel mit u. a. einer glühenden Troika von Pferden, vielfarbige Zwiebeltürme in der Luft schwebend, litarische Bezüge auf Gogol und Tolstoi, Bilder im konstruktivistischen Stil vom sozialistischen Aufbau in den Sowjetjahren, Huldigungen an die Liebe zu Kindern und der Familie.
Die Sowjetzeit wird jetzt erinnert mit enormen mechanischen Gestängen und Zahnrädern, die lärmen und kreischen. Wolkenkratzer erheben sich und plötzlich kommt die Auferstehung von Vera I. Muchinas Kultskulptur „Arbeiter und Bäuerin“. Die Besten des russischen Balletts nahm teil und ein Orchester mischte geschickt Fragmente von Alexander Borodin, Georgej Swiridow (Nataschas Ball), Strawinsky und Tschaikowsky (Schwanensee) und Dimitri Schostakowitsch' „Poezd vperjod“ (Armeemarsch), der lange Jahre Erkennungs-Melodie einer Nachrichten-Sendung in Russland war. Es gab Kosackentänzer und Sänger des 600 Jahre alten Chors des Klosters Sretensky (dem Tag zu Ehren rasiert).

Die russische Fahne wurde vom Kosmonauten Sergej Krikalew gehisst und die Olympiafahne wurde vom Regisseur Nikita Michalkow, der Kosmonautin Valentina Tereskowa und dem Hockey-Star Vjatjeslav Fetisov hereingetragen.

Das olympische Feuer wurde von u. a. der Gymnasiastin Alina Kabaewa, der Stabspringerin Jelena Isinbajewa und dem Tennisstern Maria Sjarapowa sowie auf der letzten Strecke vom Ringer Alexander Karelin, der ehemaligen Kunsteisläuferin Irina Rodnina und dem Eishockeytormann Waldislaw Tretjak hereingetragen. Alle sind mehr oder weniger Legenden.

Die Nationalhymne wurde für ein 40000-köpfiges Publikum und für Milliarden Fernsehzuschauer in der ganzen Welt gespielt, und die Melodie ist zumindest für alle Sportbegeisterte gut bekannt. Wenige können jedoch den neuen Text, wo „die vereinte, mächtige Sowjetunion“ und „der große Lenin“ ersetzt wurden mit Hinweisen auf „Russland – unsere heilige Heimat“. Die gesame Vorstellung trug den Titel „Träume von Russland“ und wurde unter Leitung von Konstantin Ernst produziert, Chef des 1. Fernsehprogramm in Russland. Was Russland an Popmusik und Hollywoodglanz fehlt, wird reichlich kompensiert mit klassischer Musik, Literatur und Ballett sowie massenhaft orthodoxen Symbolen (der Fisch, das Mädchen auf einer Kugel etc.).

Die zentrale Figur der Show war Ljubow, ein gewöhnlicher Mädchenname, der Liebe bedeutet, die von dem wenig bekannten 11-jährigen Mädchen Liza Temnikowa aus Krasnodar gespielt wurde, wo die Eltern Taxifahrer sind.  Sie leitete auch den Flug über die russische Geographie und das kyrilische Alphabet, das in einer überraschenden Deutung verschiedene Beiträge zusammenfasst, die die Russen der Welt gaben.

Obwohl gewisse westliche Führer direkt zum Boykott aufgerufen hatten, war die Reaktion geradezu das Gegenteil. Niemals haben so viele Weltführer an der feierlichen Eröffnung einer Winterolympiade teilgenommen. 2002 in Salt Lake City waren 20 Staats- und Regierungschefs anwesend. 2006 in Turin 15, 2010 in Vancouver 39 und jetzt in Sotji über 60. Deutschlands Präsident Joachim Gauck ist, soweit bekannt, der einzige Staatschef, der sich ausdrücklich dem Boykott anschloss, zu dem von allen möglichen Seiten aufgerufen wurde (den HBTQ-Bewegungen, Tier- und Naturschutzfreunden etc. Siehe hier.)


Quelle - källa - source

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