Freitag, 21. Juni 2013

Jadav Payeng – der Mann, der in Indien einen ganzen Wald pflanzte


Hier mal eine positive Geschichte, die zeigt, was möglich ist, was sogar ein Mensch allein zustandebringen kann. Mich hat sie begeistert.
Jadav Payeng
Jadav in seinem Wald

20. Mai 2013
Aus dem Schwedischen von Einar Schlereth

Jadav Payeng gelang es, in dreißig Jahren über 500 Hektar öden Sandbodens in eine grüne Oase zu verwandeln, die von Leben überquillt. Das Projekt sah man als unmöglich an. Jetzt macht Payeng mit einem neuen Projekt weiter. Er teilte kürzlich mit, dass er einen anderen noch unwirtlicheren Ort in eine Oase verwandeln will.

Jadav Payeng entschloss sich bereits als Jugendlicher, dass er ein ödes, sandiges Gelände am Fluss Brahmaputra in einen Wald verwandeln wolle und nach 30 Jahren hat er eigenhändig 500 Hektar mit Wald bepflanzt. In diesem Wald haben viele verschiedene Tierarten eine neue Heimat gefunden. Heute ist Payeng 49 Jahre alt und seine Lebensgeschichte erinnert an eine poetische Geschichte von Jean Giono: 'Der Mann, der Bäume pflanzte'. [Jean Giono ist ein wunderbarer Schriftsteller und diese Geschichte kann ich auch wärmstens empfehlen. D. Ü.]
Dies war der erste Bambuswald
Jadav Payeng hat vor kurzem erklärt, dass er aus eigener Kraft das nächste große Gebiet, das unfruchtbar ist, in eine grüne Oase verwandeln will.

Payeng wurde stark von einem Ereignis beeinflusst, das 1979 eintraf. Der 16-jährige Payeng hatte bemerkt, dass Überschwemmungen eine große Menge Schlangen gezwungen hatten, sich auf die öde Sandfläche in Jorhat zu retten. Als das Wasser zurückging, wurde er Zeuge von dem plötzlichen Massentod von hunderten Schlangen.

„Die Schlangen waren an der Hitze gestorben. Es gab keine Bäume, die sie vor der Sonne schützten. Ich setzte mich hin und weinte über ihre toten Körper. Es war ein reines Massaker. Ich erzählte es dem Waldaufseher und bat ihn, Bäume zu pflanzen. Er sagte, dass an dem Ort nichts wachse. Und er sagte zu mir, dass ich ja versuchen könne, Bambus zu pflanzen. Das war sehr arbeitssam, aber das machte ich. Niemand wollte mir helfen, niemand kümmerte sich“, erinnert sich Payeng. Er baute eine einfache Hütte auf dem öden Plats, um mit seiner Pflanzarbeit fortzufahren.

Er säte Samen, goss sie jeden Morgen und Abend. Mit der Zeit verwandelte sich der sandige Boden in einen Bambuswald. Im Laufe der Jahre verwandelte sich der wertlose Boden in eine Oase, wo es heute eine reiche Flora und Fauna gibt. Nach einiger Zeit siedelten sich verschiedene Tiere an, sogar Nashorn und der Bengalische Tiger.

„Dann entschloss ich mich, richtige Bäume zu pflanzen. Ich brachte sogar rote Ameisen her, die mich oft gebissen haben. Aber diese Ameisen tragen dazu bei, den Boden zu verbessern“, erklärte Payeng.

„Nach 12 Jahren sah ich Geier und andere Vögel sich in dem Wald niederlassen. Es kamen sogar Rehe und damit Raubtiere.“

Die Waldbehörde hat paradoxerweise von Payengs geglücktem Vorhaben erst 2008 erfahren, als etwa 100 Elefanten in den Wald immigierten.

„Wir waren verwundert darüber, auf so einem sandigen Gelände einen dichten Wald zu finden. Menschen, die in der Nähe des Waldes wohnten, wollten ihn abholzen, weil manche Tiere Schaden an ihren Häusern anrichteten, aber Payeng sagte zu ihnen, dass sie dann zuerst ihn töten müssten. Für Payeng sind die Bäume und die Tiere wie seine eigenen Kinder. Als wir das sahen, beschlossen wir, ihn zu unterstützen. Wir waren überwältigt, was er in 30 Jahren geschaffen hat“, sagte der damalige Waldwächter Gunin Saikia.

Die örtlichen Bewohner nennen den Wald mit beinahe 530 Hektar Mulai [ein Spitzname von Jadav. D. Ü.]. Die Behörde will den Wald zu einem Schutzgebiet erklären. Payeng meint, dass er, wenn die Regierung es schafft, sich um seinen Wald zu kümmern, an einen anderen Platz ziehen wird und dort von neuem mit der Arbeit beginnt.

Payeng ist seiner Aufgabe treu geblieben. Mit seiner Frau Binit und drei Kindern lebt er im Wald. Sie haben Tiere und die Milch verkaufen sie in der naheliegenden Stadt. Jetzt kann er mit einem neuen Projekt an einem neuen Plats beginnen, der in eine Oase verwandelt werden soll.

„Das wird vielleicht weitere 30 Jahre dauern, aber ich bin Optimist. Ich fühle mich jedoch traurig, wenn ich sehe, wie die Menschen Wälder abholzen. Wir müssen die Natur schützen, sonst überleben wir nicht. Meine Anstrengungen waren nicht vergebens. Vielleicht lebe ich in Armut, aber ich bin zufrieden, dass ich die Menschen beeinflussen konnte, sich mehr für die Natur zu interessieren.“

Die Familie hat ihn in seiner Arbeit immer unterstützt. Sie sehnt sich auch danach, die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln.

Dies ist die Quelle mit der schwedischen Übersetzung:
Quelle - källa - source


Aber dies ist die Originalquelle und ich glaube, sie ist Tschechisch; jedenfalls scheint sie sehr fortschrittlich zu sein und wird viel gelesen:
Quelle

Und hier habe ich noch eine englische Version gefunden, die aber nicht ganz mit diesem Artikel übereinstimmt. Da stehen noch ein paar mehr Details drin:
Quelle

8 Kommentare:

  1. Ja, so fühle ich auch. Allerdings habe ich mich situationsbedingt in ein gemachtes, aber wildes Nest gesetzt. Ich kultiviere eine Wildnis und baue auf dem auf, was bereits Generationen vor mir geschaffen haben. Knapp 12.000 qm sind eine echte Herausforderung.

    Hans Kolpak
    Deutsche ZivilGesellschaft

    AntwortenLöschen
  2. Großartig. 12 000 qm - ein guter Hektar. Nun stell dir das mal mit 530 multipliziert vor. Wirklich unglaublich.

    AntwortenLöschen
  3. Auf diesem,unseren Planeten, wird es immer soziale Persönlichkeiten geben welche friedliche Heldentaten vollbringen. Tagtäglich wird die Menschheit mit negativen Nachrichten überflutet und verunsichert. Im Grunde gibt es doch zwei Möglichkeiten: 1. Ich befasse mich mit all dem negativen und kämpfe dagegen an bis ich resigniere oder 2. Ich ignoriere all das was dem Blühen und Gedeihen einer wahrhaftig erstrebenswerten Zivilisation entgegenwirkt und baue an dieser Utopie. Ich baue daran in meinem Möglichkeiten. Und jeder Einzelne der Gutes vollbringt bewirkt eine Vernetzung des Guten.
    ich nehme mir diese Freiheit Gutes zu verursachen. Das Gute zu tun gibt mir das maximale Recht es zu tun. Und was ist gut?
    All das was Überleben des Einzelnen,der Familie ,unserer Gemeinden und sozialen Kontakte,der Pflanzen,der Tiere , der Umwelt fördert. Hören wir auf nur kritische Texte zu verfassen und Beobachter zu sein von Menschen wie Er, fangen wir an zu TUN und zu Sein was unser Herz uns jeden Tag mahnt zu Sein wie Er.

    AntwortenLöschen
  4. der nobelpreis meine hochachtung

    AntwortenLöschen
  5. Eine faszinierende und inspirierende Geschichte. Ich wünschte mir auch eine Familie, die zu mir hält und auch die Welt verbessern will. Die Welt ist im Allgemeinen zu materialistisch.

    Viel Erfolg wünsche ich Jadav bei seinem nächsten 30 Jahre Projekt!!!

    AntwortenLöschen
  6. ein GOTT auf erden!

    Ich bete dafür, dass er es schafft!

    Wen es doch nur mehr menschen mit HERZ geben würde.

    Vato3001

    AntwortenLöschen
  7. Ich ziehe meinen Hut vor diesem Menschen seiner Aufgabe, er hat erkannt das die Erde das Lebewesen und wir Menschen die Parasiten sind.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. was hält sie eigentlich noch hier auf der erde, nachdem sie alle beleidigt haben würde sie auch keiner vermissen.

      Löschen