Hiermit ist die China-Serie von Jeff Brown beendet. Er hat sich mit Bedacht und Einfühlungsvermögen einer fremden Kultur genähert und dadurch eine Menge Erkenntnisse gewonnen, die Menschen mit Überheblichkeit und Besserwisserei auf immer verschlossen bleiben. Das verdient unsere Anerkennung.
3. TEILKP: Eine kapitalistische Fallgrube hat China im großen und ganzen vermieden: den neo- Liberalismus. Unternehmen in Staats-Besitz bleiben ein Eckstein der chinesischen Ökonomie („... wir müssen unbeirrbar die öffentliche Ökonomie konsolidieren und entwickeln, festhalten an der führenden Rolle der Ökonomie im Staatsbesitz und unaufhörlich ihre Vitalität, Hebelkraft und Bedeutung vermehren“: siehe Xi, S. 1274). Wie du betont hast, sind die großen chinesischen Banken mehrheitlich in staatlicher Hand (China Rising, S. 199); folglich gab es keine bail-outs (Hilfspakete) für Privatbanken und Aktienbesitzer. Im Vergleich mit den Zwangsvollstreckungen gegen Hausbesitzer und die Hilfspakete für private Institutionen in den USA – welche Bedeutung hat das deiner Meinung nach?
JB: Die Westler hören, was sie hören wollen, wenn Baba Beijing über strukturelle Reformen und angebotsorientierte Wirtschaft spricht. Dann haben sie die Illusion, es bedeute die Privatisierung des Grundeigentums und den Verkauf von staatlichen Betrieben an Goldman Sachs zu Ausverkaufspreisen. So lange die KPC an der Macht ist, wird das nicht passieren. Reformen und Politik werden im kommunistischen Rahmen bleiben. Punkt Schluss.
ICBC - größte Bank der Welt |
Daher haben Chinas Banken mehr faule Schuldtitel als im Westen. Jemanden auf die Straße zu werfen wegen Zahlungsverzug ist ein letzter Ausweg. Kleine und mittlere Firmen mit Problemen werden nicht von Banken versteigert. Chinas volkseigene Banken arbeiten mit ihren Kunden zusammen, um so langee wie möglich den sozialen Zusammenbruch einer Familie oder kleinen Firma zu vermeiden. Es passiert natürlich, aber als letzter Ausweg.
KP: Vor ein paar Wochen hat eine Dänin sich gewundert über die Zahl der Obdachlosen, die sie in Vancouver getroffen hat. Meine Antwort war, dass das kapitalistische Kanada nicht China ist, wo die Armutsbeseitigung ein nationales Ziel bis 2020 ist. Im Süden, in Amerika, liegen 47 Millionen Amerikaner unter der Armutsgrenze. Warum ist die Beseitigung der Armut in den USA keine nationale Aufgabe? Und warum wird die Beseitigung der Armut in China nicht mit Schlagzeilen im Westen gemeldet? Eine rhetorische Frage, so wie wir die Mainstreammedien kennen.
Bettler in China haben Seltenheitswert |
Westler wollen das nicht hören. Aber wenn man erst einmal den Schleier zerreißt und objektiv die Realität zuhause und in China betrachtet, ist die Antwort sonnenklar: China hat nicht die vielen sozialen und ökonomischen Krebsgeschwüre und enormen Ungleichheiten wie der Westen, weil es kommunistisch ist. Oder, wenn es leichter von den Westlern zu schlucken ist, kann man es sozialistisch mit chinesischen Vorzeichen nennen. Dieses Land arbeitet besessen daran, die Armut in den nächsten 4 Jahren zu beseitigen, weil es kommunistisch ist.
KP: Von den westlichen Mainstreammedien hören wir oft von der Ablehnung der tibetischen Selbstbestimmung zusammen mit der Verurteilung von Menschenrechtsvergehen. Natürlich müssen alle Länder im Fall von Menschenrechtsverletzungen angeklagt werden. Doch haben Kanada, Australien, Neuseeland und die USA irgendein moralisches Recht, mit dem sie China wegen Menschenrechtsvergehen anklagen könnten, da diese Länder nur bestehen durch Genozid und fortlaufende Enteignung ihrer indigenen Völker?
Chinesische Prinzessin Wen Cheng heiratet den Herrscher Tibets Gong Zhu im Jahr 642 u. Z. |
Westliches moralisches Recht? Das ist rassistischer, raubgieriger, vergewaltigender, plündernder, ausbeutender, genozidaler Krieg und Sklavenhandel, Umweltzerstörung, expansionistische, koloniale, imperiale und zutiefst kriminelle Zivilisation. Er hat und fährt fröhlich fort, mindestens 1 000 000 000 menschliche Brüder und Schwestern seit 1492 abzuschlachten, alle im Namen Gottes und Gewinn von Luxus. Eine Milliarde ist konservativ geschätzt. Dharampal, der große indische Intellektuelle, studierte sorgfältig die historischen und Bevölkerungsaufzeichnungen in dem kolonialen Indien. Er berechnete, dass die Briten den vorzeitigen Tod von wenigstens 1.5 Milliarden Indern allein auf dem Subkontinent verursachten. Die weltweite Zahl ist wahrscheinlich doppelt so hoch. Aber selbst eine Milliarde Ermordete übertreffen um das Vielfache alle vorzeitigen Tode, die von Russland, China, beiden Amerika, Asien und Afrika zusammen verursacht wurden. Versuche mal, diese Wahrheiten in irgendeinem westlichen Lehr-oder Nachschlagbuch zu finden. Das pathologische Schweigen durch Zensur ist ohrenbetäubend neben ihrer salbungsvollen Mythologie.
Jeff Brown kann bei China Rising unter jeff@brownlanglois.com , Facebook und Twitter erreicht werden.
Kim Petersen ist ehemaliger Mitherausgeber von Dissident Voice.
Quelle - källa - source
Wir kennen immer nur die Informationen westlichen Stils. Es ist schwer, sich daraus zu befreien, wenn man nicht wenigstens einmal in China gewesen ist oder Kontakt zu chinesischen Menschen hier im Westen hat.
AntwortenLöschenSehr toller Beitrag. Mir war es schon immer schleierhaft, warum gerade unsere kapitalistisch / faschistsche Presse auf einmal ihr Herz für irgendwelche Wanderarbeiter entdeckt. Ja diese imperialistische Propagandapresse hetzt für einen Atomkrieg, redet ABER plötzlich von Ausbeutung und Armut.
AntwortenLöschenJa, Kurt, die Armen entdecken die Einprozenter immer dann, wenn sie Regime change im Auge haben, wie man jetzt auch so schön in Lateinamerika beobachten kann. Nach dem Change sind die Arbeiter wieder Pack und Terroristen, die man gerne liquidieren darf.
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