Donnerstag, 24. Oktober 2013

Warum sind Regierungen blind gegenüber den Risiken der fossilen Treibstoffenergie

Einar Schlereth
24. Oktober 2013


Diese gute Frage stellte Jeremy Leggett vor zwei Tagen.

Er meint, dass die Menschen immer angenehme Geschichte den unbequemen vorgezogen haben. Anthropologen wüssten aus der Geschichte, dass gescheiterte Zivilisationen an ihren wahnhaften Vorstellungen bis zum Kollaps und daruberhinaus festgehalten haben. Nun hätten wir das ökonomische Armageddon des Finanzsektors umworben und er fragt sich, ob wir den Trick mit dem Energiesektor wiederholen würden. Und er meint JA.

Dann zählt er die bequemen Kernsätze der heutigen Gesellschaft auf:
„Der Ölnachschub wird noch einige Jahrzehnte wachsen. Die Klimaveränderung ist keine so große Bedrohung. Die fossilen Treibstoffe sind Vermögen, die nicht in Gefahr sind, durch politische Maßnahmen zum Klima entwertet zu werden. Fracking ist ein nachhaltiger Weg zu neuem Massenwohlstand in den USA und darüberhinaus. Jede dieser Versicherungen ist falsch, wie ich und andere glauben, und bringt ein Glaubenssystem mit sich, das die Gesellschaft mit bestimmten Katastrophen bedroht.“

Das Problem sei aber nach Leggett, die unbequemen Nachrichten zu vermitteln, weil wir auf ein Sperrfeuer aller Medien stoßen, die alle Gegenargumente ins Lächerliche ziehen und ihre Verterter als Scharlatane abtun.

Das Ergebnis ist, dass alles nicht nur beim Alten bleibt, sondern schlimmer wird. Abgedankte Energiequellen, die bereits unermesslichen Schaden angerichtet haben und weiter anrichten, werden aufpoliert und neu propagariert, wie Kohle und Atomkraft. Hinzu ist die katastrophale Fracking-Technik gekommen ('Snakeoil: How Fracking's False Promise of Plenty Imperils Our Future' von Richard Heinberg' – gerade erschienen – ist sehr zu empfehlen.).

Jeremy Leggett überlegte, wie er einen persönlichen Einsatz leisten könnte. Und er entschloss sich, ein Buch zu schreiben: 'The Energy of Nations: Risk Blindness and the Road to Renaissance'.

Naja, ich fragte mich, ob das die effektivste Methode ist, gegen den Irrsinn anzugehen. Aber dann las ich, was er erzählt und da wurde meine Neugierde geweckt. Er erzählt die Geschichte der Energie- und Finanzmäkrte seit 2004, als die Ölpreise ihren unaufhaltsamen Höhenflug begannen, bis zum April 2013. Er hat die Entwicklung genauestens von Woche zu Woche verfolgt und Ergebnisse wöchentlich auf seiner Webseite veröffentlicht. Die Fakten wechseln sich im Buch mit Tagebucheintragungen ab, die seine eigene Erfahrung mit Ereignissen und Schlüsselfiguren in Industrie und Regierung wiedergeben. Er habe dabei gestörtes menschliches Verhalten hinter geschlossenen Türen erlebt, was sich kein Mensch ausdenken kann.

Und beim Schreiben hat er eine Vision von einem möglichen Weg der Renaissance entwickelt, wobei natürlich erneuerbare Industrien eine wichtige Rolle spielen. Und er kommt zu dem Schluss, dass eine Renaissance möglich sei.

„Die Verfechter von sauberer Energie befinden sich mitten in einem komplizierten Bürgerkrieg, wie es aussieht. Unsere Gegner sind wohl etabliert im Energiesektor, im Finanz-Sektor, der Regierung und ihren Hilfsinstitutionen. Wir können durchaus verlieren.

Er hofft natürlich, dass die Revolutionäre bei den erneuerbaren Industrien  aus seiner Erzählung Ermutigung schöpfen.


Das Vorwort und das 1. Kapitel kann man hier lesen.
Rezensionen und Bestellungen gibt es hier.


Jeremy Leggett ist sozialer Unternehmensgründer und Autor. Er war Unternehmer des Jahres für den NewEnergy-Preis, Gründer und Vorsitzender des Unternehmens für erneuerbare Energie SolarAid. Er ist Vorsitzender des finanziellen Thinktaks 'CarbonTracker', Mitarbeiter beim Guardian und Financial Times und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Umweltwandel-Institut der Universität Oxford.


Und da wir gerade beim Thema sind, will ich noch auf einen Artikel von Florentina Mihaila verweisen, die über den Widerstand in ihrem Heimatland Rumänien berichtet, was den Widerstand gegen diese Wahnsinnsmethode zur Erdöl- und Gasgewinnung noch stärken kann, auch wenn er ja in Deutschland erfreulicherweise schon recht stark ist.
Sie erzählt, dass man in Rumänien auch große Funde an Teersand gemacht hat und die Regierung gleich Feuer und Flamme war, um aus der Abhängigkeit von russischen Gas-Lieferungen zu kommen. Aber in den zur Debatte stehenden Orten für das Fracking gab es enormen Widerstand, der schließlich die Mehrheit der Bevölkerung ergriff. Das war der Grund, dass das Vorhaben vorläufig auf Eis gelegt wurde.
Man sieht: Widerstand ist überall möglich und kann auch zum Erfolg führen.


Und hier gibt es noch eine interessante Studie aus Deutschland, die ich auf der indischen News-Seite Contercurrents fand. Sie wurde von dem Thüringer regionalen Institut für Landwirtschaft TLL, dem DBFZ (Deutsches Biomassen-Forschungszentrum) und dem Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (YFZ) erstellt und hat den Titel „Stroh könnte Energie für Millionen Haushalte liefern“.
Man berechnete, dass in Deutschland jährlich 30 Millionen Tonnen Stroh von verschiedenen Getreiden anfallen, wovon 8-13 Mill. t für nachhaltige Energie verwendet werden könnten, was für 1.7 – 2.8 Millionen Durchschnittshaushalte Strom  und gleichzeitig Heizung für 2.8 – 4.5 Mill. Haushalte liefern könnte.

Bei der Untersuchung wurde berücksichtigt, dass eine erhebliche Menge Stroh eine wichtige Rolle für die Humus-Balance des Bodens spielt. Außerdem wird eine erhebliche Menge Stroh als Streu für das Vieh benötigt.

Hier findet ihr den Artikel auf Deutsch in 'Wissenschaft aktuell'.

6 Kommentare:

  1. Wieder ein Artikel, der den Lesern Sand in die Augen streut. Es sind nicht die "Regierungen", die eine verfehlte Energiepolitik führen. Politiker werden über die Finanzhilfe von Lobbyisten ins Amt gehoben. Diese Politiker setzen dann das um, was ihre Geldgeber (!) von ihnen fordern.

    Die Erdölindustrie ist einer der großen Komplexe der Weltwirtschaft. Dieser Komplex wird nicht den Unwägbarkeiten eines freien Marktes überlassen. Wozu auch, wenn man sich Politiker und Gesetze kaufen kann. Gleichzeitig wird von den selben Geldgebern ein impotenter Antagonist in Spiel gebracht. Die sogenannten "erneuerbaren" Energien, die niemals in der Lage sind eine gesichterte Stromversorgung für einen Industriestaat zur Verfügung zu stellen.

    Der obige Artikel hat die Aufgabe die interessierten Leser zwischen zwei Polen, alte Energieversorgung (Atom, Kohle, Erdöl) und neuer Energieversorgung (Solar, Windkraft, Biogas) hin und her zu hetzen. Im Wesentlichen soll er von dem einzig richtigen Lösungsweg abzulenken, nämlich der "freien Energie". Diese Form der Energieerzeugung wäre dezentral. Es würde genau dort, wo der Strom gebraucht wird, genau so viel erzeugt, wie gebraucht wird. Die Stromerzeugung braucht keine Primärenergieversorgung, wie Kohle, Gas, Wasserkraft, oder ähnliches. Es ist auch kein Hochspannungsnetz notwendig. Es liegt auf der Hand, das sich die Gesellschaften, die in diesem Sektor tätig sind, ihren Markt nicht wegnehmen lassen. Dabei ist es völlig egal wie umweltschädlich die traditionelle Art der Energieerzeugung sein mag.

    Schließlich haben wir ein Finanzsystem, das auf Schuldgeld basiert. Wir brauchen permanentes Wirtschaftswachstum um uns immer weiter verschulden zu können. Und deshalb wird alles bekämpft, was in irgendeiner Weise Resourcen schonen würde.

    Und als letztes: Stünde den Bürgern freie Energie zur Verfügung, man müßte also nur eine solche Maschinen kaufen, und könnte siedeln wo man wollte, auch in unwirtlichen Gegenden, dann wären die Menschen wirklich frei und bräuchten keine Staaten und Regierungen mehr. Ein weiterer Grund alles beim Alten zu lassen, Hauptsache der Verbrauch wird erhöht!

    Ist doch gar nicht schwer zu verstehen, oder?

    Gruß, EO

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    1. Ich schließe mich dem an und möchte noch auf die verwirrende Überschrift hinweisen.
      Oder glaubt hier jemand, daß Erdöl fossilen Ursprung ist?

      Gruß
      Bernd

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    2. Dann erzähl doch mal, wo man die Maschinen kauft, die zum Nulltarif Energie erzeugen. Außerdem schreibt doch der Autor, dass das alles eine Mischpoke ist: Energie-, Finanzsektor, Regierung.

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    3. "Wenn Gott gewollt hätte, dass der Mensch fliegt, so hätte er ihm Flügel gegeben!"
      Das war der Kommentar des Vaters der Gebrüder Wright zu den Versuchen seiner Söhne ein Flugzeug zu bauen.
      In unserer Schjulphysik wird ein Teil ausgeblendet. Wir haben ein künstlich begrenztes Weltbild. Und deshalb darf es sowas wie eine "Freie-Energie-Maschine" nicht geben. Das würde ja das mühsam an der Schule gelernte Weltbild gefährden, nicht wahr, Einar?

      Magnetmotor - Erdmagnetfeldmaschine:
      http://www.youtube.com/watch?v=XYNMUeDvJiU

      Prof. Tutor erklärt die Funktionsweise des Magnetmotors:
      http://www.youtube.com/watch?v=sHZ_gTzEm2g

      Tesla hat für Ford ein Tin Lizzy so um gebaut, dass es mit Strom aus einem Generator lief, der keine Primärenergie brauchte. Ford hat dankend abgelehnt in die Serienfertigung zu gehen, weil er ja zu den Autos auch den Sprit verkaufen wollte. Als Tesla die drahtlose Energieübertragung erfunden hatte, wurde sein Labor von seinen Geldgebern geschlossen, weil die zum Wechselstrommotor auch die Generatoren, den gelieferten Strom und die Kupferleitungen verkaufen wollten. Ein Geschäftsmodell, dass heute noch funktioniert.

      Und weißt du, was immer funktioniert? Steck einen Sonnenblumenkern in die Erde und ohne Strom wächst eine Sonnenblume aus der du hunderte Sonnenblumenkerne ernten kannst. Das ist auch eine "Freie-energie-Maschine".

      Na und dann noch die Werke Schaubergers...
      Es gibt viel zu entdecken, wenn man die sicheren Pfade der Schulweisheit verläßt!
      Gruß, EO

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    4. Ein Perpetuum mobile hat es noch nie und wird es auch nie geben.

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  2. Alles Lug und Trug.Der Mensch kann nichts,der Mensch ändert nichts.Einzig und allein die Windrichtungen und die Sonne bestimmen das Wetter.

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