Mittwoch, 2. November 2011
Nigeria: Wir wurden von den libyschen Rebellen vergewaltigt und ausgeraubt.
von Michael Olugbode am 28. Oktober 2011
Nach deißig Tagen in der Wüste und der Flucht aus dem krisengeschüttelten Libyen erreichten gestern 450 Nigerianer Maiduguri im Staat Bornu, mit Geschichten von Vergewaltigung, Folter und Verlust ihres persönlichen Besitzes und Geldes durch jene, die gegen die Regierung des gelynchten Muammar Gaddafi kämpfen.
Mehr als 300 weitere Flüchtlinge sitzen noch in Ndjamena fest, der Hauptstadt der benachbarten Republik Tschad.
Die Nigerianer, die schmutzig und heruntergekommen aussahen, erreichten Gamboru, die Grenzstadt zwischen Nigeria und Tschad gestern am frühen Morgen.
Nachdem die notwendigen Immigrationsformalitäten erledigt waren, fuhren sie weiter nach Maiduguri, von wo einige von ihnen weiter in ihre verschiedenen Heimatorte reisten.
Einige, die ohne einen Pfennig ankamen, mussten bei der Nationalen Notfallhilfe (NEMA) Zuflucht suchen, die bereits von ihrem Eintreffen an der Grenze benachrichtigt worden war.
Die NEMA-Beamten haben dann beim Nationalen Jugenddienstcorps (NYSC)- Lager in Maiduguri für Unterkunft gesorgt.
Splendid Eze erzählte von ihren Qualen und sagte, dass sie die vergangenen vier Jahre in Libyen verbracht habe. In den vergangenen zwei Monaten hatte sie Zuflucht im Lager der Vereinten Nationen in Saba gefunden.
Eze sagte, sie wurde am 28. September mit 450 anderen in die Heimat zurückgeschickt und sie mussten die lange und schwierige Reise durch die Wüste antreten.
Sie sagte, bevor sie das Saba-Lager verlassen konnten, hatten sie es mit vielen gefährlichen Situationen zu tun. Sie mussten im Freien übernachten und wurden von Kugeln der verschiedenen kämpfenden Parteien getroffen.
Und auf der Heimreise erging es ihnen nicht besser, da sie „von Rebellen ausgeraubt und vergewaltigt wurden“.
Sie sagte: „Mir wurden meine 1000 $ gestohlen und anderen in unserer Gruppe wurden ihre Wertsachen, wie Laptops und Mobiltelefone, geklaut.“
Ein anderer Heimkehrer, Obire Matthew Tony, erzählte, dass sie in einen LKW wie die Sardinen gepackt wurden, bevor sie auf die lange beschwerliche Reise durch die Wüste nach Nigeria geschickt wurden.
Er sagte, dass sie drei Tage in Ndjamena hielten, wo sie von der Internationalen Organisation für Immigration beherbergt wurden und von dieser Organisation weiter nach Nigeria geschickt wurden.
Er sagte auch, dass der nigerianische Botschafter im Tschad sie wie die Pest mied und ihnen in keiner Weise half.
Der regionale Koordinator der NEMA, Alhaji Aliyu Sambo, sagte auf die Frage von Journalisten, was nun mit den Leuten geschehe, dass sie im Lager wohnen und essen würden bis sie weiter in ihre verschiedenen Provinzen geschickt würden, nachdem deren respektive NEMA-Behörden benachrichtigt wären.
Auf die Frage, wie sie von der Ankunft der Leute erfahren hätten, sagte er, dass die Immigrationsbeamten in Gamboru sie benachrichtigt hätten, worauf sie gleich Vorbereitungen getroffen hätten.
Er sagte auch, dass ein Trupp schon gegen Mittag in Maidaguri angekommen, aber weitergereist sei. Man konnte sie nicht gegen ihren Willen festhalten.
Er meinte auch, dass dies die erste Gruppe war, und dass man mit weiteren Trupps rechne.
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