Freitag, 2. März 2012

SYRIEN: SPIELENDE?

Thierry Meyssan wurde am Montag vom russischen TV interviewt und hat heute einen Artikel in der Komsomolskaïa Pravda unter dem Titel 'Spielende' geschrieben, der von Voltaire.net und The 4thMedia übernommen wurde. Gemeint ist, dass der Westen mitsamt seinem honorigen Diktaturen-Anhang auf der arabischen Halbinsel und seinem Söldnergesindel, das man allerorts aufgelesen hat, das dreckige Spiel verloren hat.
Ich will hier die wesentlichen Punkte aus seinem langen Artikel, auf denen sein Optimismus basiert, kurz zusammenfassen und wiedergeben.

Meyssan fasst kurz zusammen, mit welchem enormen Aufwand Terrorbanden von dem Westen zusammengestellt, ausgerüstet und finanziert wurden, um Syrien zu destablisieren.

Regierungsgegner, ein wirres Gemisch, das 'Freie Syrische Armee' genannt wird.

Er nennt es merkwürdig, dass die westlichen Medien sich selbst täuschen und glauben, dass die Salafisten, Wahabiten und Al-Qaida von demokratischen Prinzipien geleitet werden, obwohl sie auf arabischen Sendern den Kopf der Alawiten fordern. Es spiele auch keine Rolle, dass die Nr. 2 in der Al Qaida-Hierarchie, Abdel Hakim Belhaj, jetzt Militärkommandeur in Tripolis, sich persönlich mit seinen "Rebellen" aus Libyen im Norden Syriens installiert hat, und dass Ayman Al-Zawahiri, Nachfolger von Osama bin Laden, zum Jihad gegen Syrien aufgerufen hat. [Ich würde sagen, sie folgen einem Skript aus Washington, wofür sie bezahlt werden.]
Noch lächerlicher sei es, wenn die Westmedien sklavisch die Meldungen einer Dependance der syrischen Bruderschaft übernehmen, dem Syrian Observatory of Human Rights [die sich als Würstchenbude in London entpuppt hat, wie ich hier geschrieben habe.] Rhetorisch fragt er, seit wann die Fundamentalisten Freunde der Menschenrechte seien.
Aber man verwandelte ganz einfach die Terroristen in Demokraten, indem der
"Syrische Nationalrat" gegründet wurde, mit einem Sorbonne Professor an der Spitze und einer ehemaligen Maitresse des Chefs des DGSE [franz. Auslands-
Geheimdienst] als Sprecherin. Aus dem Emir von Katar und dem saudischen König, den absoluten Monarchen wurden glühende Verfechter der Revolution und Demokratie. Und aus Frankreich, England und den  USA, die gerade mal in Libyen 160 000 Menschen umgebracht haben, wurden Philanthropen. Das alles wurde dann von den Mainstreammedien publikumswirksam aufbereitetet.
Doch die Masquerade wurde durch das Doppelveto von Russland und China am 4. Februar 2012 beendet.

http://www.voltairenet.org/IMG/jpg/Lavrov-d8e96.jpg
Al-Assad begrüßt den russischen Außenminister Lawrow
Am 7. Februar dann traf eine hochrangige russische Delegation in Damaskus ein mitsamt den höchsten Auslandsgeheimdienst-Leuten. Im Präsidenpalast traf man auch mit Delegationen aus dem Libanon, der Türkei und dem Iran zusammen. Es seien eine Serie von Abkommen getroffen worden. Syrien gab 49 gefangene Militärausbilder an die Türkei zurück. Die Türkei konnte die Freilassung von iranischen Ingenieuren und Pilgern von den "Rebellen" erzwingen, auch diejenigen, die von den Franzosen festgehalten wurden. Die Türkei verpflichtete sich, die Basis der 'Freien Syrischen Armee' zu schließen und lieferte deren Kommandeur Oberst Riad el-Assad an Syrien aus. Und Russland durfte seine Abhörbasen reaktivieren.
Am folgenden Tag informierte das US-Außenministerium die syrische Opposition im Exil, dass sie nicht mehr auf amerikanische Hilfe zählen könnte. Als diese merkte, dass sie betrogen worden sei, hat man sich sogar an Israel um Hilfe gewandt.

Die libanesische Armee bei Operationen im Norden des Landes.
Zwei Tage danach stürmte die syrische Armee zusammen mit den Libanesen die Basen der "Wahabi-Legion" im Norden Libanons; man machte 1500 Gefangene, darunter ein französischer Oberst vom DGSE, und in der Stadt Tripoli wurden riesige Waffenlager erbeutet.
[Zu ergänzen wäre die Einnahme der Hochburg der Reaktion in Homs, wo weitere 700 Gefangene gemacht wurden, worüber auch Meyssan noch keine genaueren Angaben hatte.]
Somit hätten der Libanon und Syrien ihre Souveränität auf ihrem gesamten Territorium wiederhergestellt.

So weit Meyssan. So gerne ich seinen Optimismus teilen möchte, zögere ich, ihm voll und ganz zuzustimmen. Ich misstraue zutiefst den USRAEL/NATO Mächten, aber im Augenblick noch mehr den Hysterikern in den Golfstaaten, Saudiarabien und Israel. Was wäre, wenn die im Alleingang losschlügen und auf den lieben Gott und - natürlich - auf die USA vertrauten? Könnte diese es zulassen, dass ihre "Brüder" Prügel beziehen?
Auf jeden Fall - auch wenn sich der Westen jetzt mit eingekniffenem Schwanz still und leise zurückzieht und tut, als wäre nichts gewesen - so ist damit die Gefahr für Syriens Regierung nicht vorüber. Zu lange schon ist ihr Sturz in Washington geplant. Und aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

5 Kommentare:

  1. @Alle & Einar
    Der Artikel von ThieryMeyssan steht seit dem 14.02.2012 auf Voltairenet "Das Ende der Kriegsparty im Nahen Osten "
    MfG Teuguan

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  2. Moin Einar,
    der Link voltaire.net ist falsch - besser ist voltairenet.org
    Ansonsten: lehrreich und spannend zugleich!
    lg

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  3. es gab in Lybien einen Befehl (allerdings erst nach der Ermordung Gaddafis, und damit zu spät) - keine Gefangenen.
    Wenn Assad dies jetzt nicht umsetzt, wird er auf Dauer doch noch verlieren. Wenn er dies allerdings umsetzt, jetzt, nach der Rückeroberung von Homs und den Basen, wird er der Nato und den "freiwilligen" Einsatzkräften zeigen, daß ihr Preis ebenso hoch wie seiner ist.
    Der zweite Schritt, nach der Sicherung des eigenen Territoriums wäre allerdings (und dies wäre auch für uns fatal) dem Agressor entgegenzutreten und auf seinem Territorium zu begegnen (das fängt mit Kopfgeldprämien für diverse Journalisten, Politikern etc. an) und würde im Extremfall mit dem Zusammenbruch unserer "Zivilisation" enden.

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  4. Ja stimmt - viel interessanter ist es was sie mit den verbliebenen Gefangenen machen, und ich rede hier von syrischem Ratten-Ragout.

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  5. jeder vom syrischem Ratten-Ragout hat Anspruch auf die heimatliche Scholle: 2x1m, ca. 1,80 tief.

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