Mittwoch, 4. April 2012

CHINA: Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg zur globalen Macht - Teil 1

Einige Lehren aus der Vergangenheit

Dies ist wieder ein wichtiger Artikel von James Petras, der hier nicht nur die Fälschungen und Unterlassungen westlicher 'Historiker' zurechtrückt, sondern auch auf gefährliche Schwächen der chinesischen Politik verweist. Obendrein wird die Ähnlichkeit der alten Unterwerfungstechniken des Westens mit den 'modernen' überdeutlich, wenn man an Libyen und Syrien denkt.

Eigenartigerweise jedoch scheint Petras nicht das magnum opus von Joseph Needham (dem großen alten Mann des China-Studiums) „Science and Civilisation in China“ zu kennen, das seit 1954 in sieben voluminösen Bänden erschienen ist. Zumal John Hobson, auf den er sich bezieht, selbst keinen Hehl daraus machte, wie sehr er sich auf Joseph Needham gestützt hat. Es ist ein Elend, dass Needhams große Werk nicht ins Deutsche übersetzt worden ist.

von James Petras

7. März 2012

Das Studium der Weltmächte ist von euro-zentrischen Historikern verpfuscht worden. Sie haben die beherrschende Rolle, die China in der Weltökonomie zwischen 1100 und 1800 spielte, verdreht und ignoriert. John Hobsons brillianter historischer Überblick der Weltwirtschaft [1] während dieser Periode liefert eine Fülle von empirischen Daten, die für Chinas ökonomische und technologische Überlegenheit über die westliche Zivilisation während des größten Teils eines Jahrtausends, vor seiner Unterwerfung und dem Niedergang im 19. Jahrhundert die Gründe darlegen.

Chinas Wiederaufstieg als Weltwirtschaftsmacht stellt wichtige Fragen darüber, was wir aus seinem vorhergehenden Aufstieg und Fall lernen können und über die externen und internen Bedrohungen, denen sich diese aufstrebende Wirtschafts-Supermacht in naher Zukunft gegenübersieht.

Zuerst wollen wir grob die Umrisse des Aufstiegs des historischen China zu globaler ökonomischer Überlegenheit über den Westen vor dem 19. Jahrhundert umreissen, wobei ich mich eng an John Hobsons Bericht in „The Eastern Origins of Western Cicilization“ (Die östlichen Ursprünge der westlichen Zivilisation) anlehne. Da die Mehrheit der westlichen ökonomischen Historiker (liberale, konservative und marxistische) das historische China als eine stagnierende, rückständige, provinzielle Gesellschaft, als „orientalische Despotie“ präsentiert haben, wird eine detaillierte Korrektur notwendig sein. Es ist besonders wichtig zu betonen, wie China, die technologische Weltmacht zwischen 1100 und 1800, den Aufstieg des Westens ermöglichte. Nur durch das Borgen und Anwenden chinesischer Neuerungen war der Westen in der Lage, den Übergang in moderne kapitalistische und imperialistische Ökonomien zu schaffen.

Im zweiten Teil werden wir die Faktoren und Umstände analysieren und diskutieren, die China im 19. Jahrhundert in den Niedergang geführt haben und seine folgende Beherrschung, Ausbeutung und Plünderung durch die westlichen imperialen Mächte, zuerst England und dann der Rest Europas, Japans und der Vereinigten Staaten.

Im dritten Teil werden wir einen kurzen Abriss der Faktoren geben, die zu Chinas Emanzipation von kolonialer und neo-kolonialer Herrschaft führten und werden seinen jüngsten Aufstieg analysieren, durch den es zu der zweitgrößten globalen Wirtschaftsmacht wurde.

Am Ende werden wir die früheren und gegenwärtige Drohungen für Chinas Aufstieg zur globalen Wirtschaftsmacht betrachten und die Ähnlichkeiten hervorheben zwischen dem britischen Kolonialismus des 18. und 19. Jahrhunderts und den gegenwärtigen US-imperialen Straregien mit Blick auf die Schwächen und Stärken der vergangenen und gegenwärtigen chinesischen Reaktionen.

China: Aufstieg und Konsolidierung als globale Macht von 1100 -1800

In einem systematischen Vergleich liefert John Hobson eine Fülle von empirischen Indikatoren, die Chinas globale ökonomische Überlegenheit über den Westen und besonders England demonstrieren. Hier ein paar verblüffende Fakten:

Schon im Jahr 1078 war China der führende Produzent von Stahl (125000 to); während England 1788 nur 76000 to produzierte.

China war führend in der Welt mit technischen Neuerungen in der Textilmanufaktur, sieben Jahrhunderte vor Englands „Textil-Revolution“ im 18. Jahrhundert.

China war die führende Handelsmacht und sein Fernhandel erreichte Südasien, Afrika, den Nahen Osten und Europa. Chinas 'Landwirtschafts-Revolution' und Produktivität überstieg den Westen bis in das 18. Jahrhundert.

Seine Neuerungen in der Produktion von Papier, Buchdruck, Feuerwaffen und Werkzeugen führten zu einer Manufaktur-Supermacht, deren Güter durch das fortgeschrittenste Navigationssystem in die ganze Welt getragen wurden.

China besaß die größte Handelsflotte der Welt. 1588 hatten Englands größte Schiffe eine Wasserverdrängung von 400 to und Chinas 3000 to. Selbst bis Ende des 18. Jahrhunderts benutzten Chinas Händler 130 000 Transportschiffe, das vielfache der englischen. China behielt diese wichtige Position in der Weltwirtschaft bis Anfang des 19. Jahrhunderts.

Britische und europäische Hersteller folgten Chinas Vorbild, passten seine fortgeschrittenste Technologie an und borgten sie und waren eifrig bedacht, seinen fortgeschrittenen und lukrativen Markt zu durchdringen.

Das Bankwesen, eine stabile Papiergeld-Wirtschaft, Manufaktur und die hohen Erträge der Landwirtschaf erbrachten für China ein pro-Kopfeinkommen, das dem Englands bis 1750 gleich war.

Chinas dominante globale Position wurde vom Aufstieg des britischen Imperialismus herausgefordert, das die fortgeschrittenen technologischen, navigatorischen und Markt-Neuerungen Chinas und anderer asiatischer Länder übernommen hatte, um frühere Stadien beim Aufstieg zur Weltmacht zu überspringen. [2]

Westlicher Imperialismus und der Niedergang Chinas

Die britische und westliche imperiale Eroberung des Ostens basierte auf der militäristischen Natur des imperialen Staates, die nicht auf Gegenseitigkeit beruhenden Beziehungen mit Übersee-Handelspartnern und der westlichen imperialen Ideologie, die Übersee-Eroberungen motivierten und rechtfertigten.

Anders als in China wurde Englands industrielle Revolution und Übersee-Ausdehung von einer Militärpolitik angetrieben. Laut Hobson war England in der Periode zwischen 1688 und 1815 in Kriegen 52% der Zeit engagiert. [3] Während die Chinesen sich auf ihre offenen Märkte und ihre überlegene Produktion und ausgeklügelten Handels- und Bank-Kenntniss stützten, vertrauten die Briten auf Zollschutz, militärische Eroberung, die systematisch Zerstörung konkurrierender Überseeunternehmen und die Aneignung und Plünderung lokaler Ressourcen. Chinas globale Vorherrschaft basierte auf 'gegenseitigem Nutzen' mit seinen Handelspartnern, während sich England auf seine Söldner-Besatzungsarmeen stützte, brutale Unterdrückung und eine 'teile und herrsche'-Politik, um örtliche Rivalitäten anzufachen. Angesichts des indigenen Widerstands zögerten die Briten (wie alle westlichen imperialen Mächte) nicht, ganze Völker auszurotten. [4]

Unfähig, den chinesischen Markt durch größere Konkurrenzkraft zu übernehmen, verließen sich die Briten auf brutale militärische Gewalt. Es mobiliserte Söldner aus Indien oder anderswo, bewaffnete sie und setzte sie ein, um China seine Exporte aufzuzwingen und ihm ungleiche Verträge mit niedrigen Zöllen zu diktieren. Als Ergebnis wurde China mit britischem Opium von den Plantagen in Indien überflutet – trotz der chinesischen Gesetze, die den Import von Narkotika verboten oder regulierten. Chinas Herrscher, lange gewöhnt an die Überlegenheit seines Handels und Manufaktur, waren nicht auf diese 'neuen imperialen Regeln' für globale Macht vorbereitet. Der Wille des Westens, militärische Gewalt zur Gewinnung von Kolonien anzuwenden, die Ressourcen zu plündern und riesige Söldner-Armeen zu rekrutieren, die von europäischen Offizieren geführt wurden, bedeuteten das Ende Chinas als Weltmacht.

China hatte seine ökonomische Vorherrschaft auf 'Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten seiner Handelspartner' basiert. Im Gegensatz dazu intervenierten die Engländer gewaltsam in Asien, reorganisierten die örtlichen Ökonomien, um sie den Bedürfnissen des Imperiums anzupassen (Beseitigung wirtschaftlicher Konkurrenten wie etwa die effizienteren indischen Baumwoll-Manufakturen) und übernahmen die Kontrolle des lokalen politischen, ökonomischen und administrativen Apparats, um einen Kolonialstaat zu errichten.

Das britische Imperium wurde auf den Ressourcen aufgebaut, die aus den Kolonien gerafft wurden und durch die massive Militarisierung seiner Wirtschaft. [5] So wurde es in die Lage versetzt, die Vorherrschaft in China zu erringen. Chinas Außenpolitik wurde behindert durch das exzessive Vertrauen seiner herrschenden Elite auf die Handelsbeziehungen. Chinesische Beamte und Händler Eliten versuchten, die Briten zu besänftigen und überzeugten den Kaiser, ihnen verheerende extra-territoriale Konzessionen zu machen und ihnen Märkte zum Nachteil der chinesischen Erzeuger zu öffnen, wodurch die einheimische Souveräntität aufgegeben wurde. Wie immer, schürten die Briten interne Rivalitäten und Revolten, um das Land noch mehr zu destabilisieren.

Westliche und britische Durchdringung und Kolonisierung von Chinas Markt schuf eine völlig neue Klasse: Die reichen chinesischen 'Kompradoren' importierten britische Güter und erleichterten die Übernahme der lokalen Märkte und Ressourcen. Imperialistische Plünderung erzwang größere Ausbeutung und Steuern von der Masse der chinesischen Bauern und Arbeiter. Chinas Herrscher wurden gezwungen, die Kriegsschulden zu bezahlen und von den westlichen imperialen Mächten aufgezwungene Handelsdefizite zu finanzieren, indem sie die Bauern noch mehr ausbeuteten. Dies trieb die Bauern in Hungersnöte und Revolten.

Anfang des 20. Jahrhunderts (weniger als 100 Jahre nach den Opiumkriegen) war China von einer ökonomischen Wirschaftsmacht auf ein semi-koloniales Land mit einer riesigen verelendeten Bevölkerung gesunken. Die wichtigsten Häfen wurden von westlichen imperialen Beamten kontrolliert und das Land war korrupten und brutalen Kriegsherren unterworfen. Und das britische Opium versklavte Millionen.

Britische Akademiker: Eloquente Apologeten der imperialen Eroberung

Der gesamte westliche akademische Berufsstand – in erster Linie die britischen imperialen Historiker – schrieben die imperiale britische Beherrschung Asiens der englischen 'technologischen Überlegenheit' und Chinas Elend und Kolonialstatus der 'orientalischen Rückständigkeit' zu, wobei sie vermieden, das Jahrtausend des chinesischen kommerziellen und technischen Fortschritts und Überlegenheit bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu erwähnen. Gegen Ende der 20-er Jahre des 20. Jh. mit der japanischen imperialen Invasion hörte China auf, ein vereintes Land zu sein. In der Zeit imperialer Herrschaft waren hunderte Millionen Chinesen hungers gestorben oder waren enteignet oder abgeschlachtet worden, als die westlichen Mächte und Japan seine Wirtschaft plünderten. Die gesamte chinesische 'Kollaborateur'-Kompradoren Elite war in den Augen des chinesischen Volkes diskreditiert.

Was im kollektiven Gedächtnis der großen Masse des chinesichen Volkes blieb – und was in den Berichten der angesehenen US- und britischen Akademiker völlig fehlte – war das Gefühl, dass China einst eine wohlhabende, dynamische und führende Weltmacht war. Westliche Kommentatoren wiesen dieses kollektive Gedächtnis von Chinas Vorherrschaft als dumme Anmaßungen von nostalgischen Fürsten und Königen zurück – leere Han Arroganz.

Chinas Aufstieg aus der Asche von imperialer Plünderung und Erniedrigung: Die chinesische kommunistische Revolution
Der Aufstieg des modernen China zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt wurde allein durch den Erfolg der chinesischen kommunistischen Revolution in der Mitte des 20. Jh. ermöglicht. Die 'Rote' Volksbefreiungsarmee besiegte zuerst die japanische imperiale Invasionsarmee und später die von den US-Imperialisten unterstützte und von Kompradoren geführte 'nationalistische' Kuomintang-Armee. Dies erlaubte die Wiedervereinigung Chinas als eines unabhängigen, souveränden Staates. Die kommunistische Regierung schaffte die extra-territorialen Privilegien der westlichen Imperialisten ab, beendete die territorialen Lehnsgüter der lokalen Kriegsherren und Gangster und vertrieben die Millionärsbesitzer von Bordellen, die Händler von Frauen und Drogen und andere „Dienstleistungs-Lieferanten“ des Euro-Amerikanischen Imperiums.

In jedem Sinne des Wortes schmiedete die kommunistische Regierung den modernen chinesischen Staat. Die neuen Führer gingen sodann daran, die durch imperiale Kriege und von westlichen und japanischen Kapitalisten geplünderte Ökonomie wiederaufzubauen. Nach 150 Jahren der Schmach und Erniedrigung gewann das chinesische Volk seinen Stolz und nationale Würde zurück. Diese sozio-psychologischen Elemente waren wesentlich bei der Motivierung der Chinesien, ihr Land vor den US-Angriffen, Boykotts und Blockaden, die unmittelbar auf die Befreiung einsetzten, zu verteidigen.

Im Widerspruch zu den westlichen und neoliberalen chinesischen Ökonomen begann das dynamische Wachstum Chinas nicht erst 1980. Es begann 1950, als die Agrarrevolution den hunderten Millionen landlosen und verelendeten Bauern und landlosen Arbeitern Land, Infrastruktur, Kredite und technischen Beistand verschaffte. Durch das, was jetzt „menschliches Kapital“ genannt wird, und durch gigantische soziale Mobilisierungen bauten die Kommunisten Straßen, Flugplätze, Brücken, Kanäle und Eisenbahnen und auch eine Grundlagenindustrie wie Kohle-, Eisen- und Stahlindustrie, die das Rückgrat der modernen chinesischen Ökonomie bildete. Das breite freie Erziehungs- und Gesundheitssystem des kommunistischen China schuf eine gesunde, les- und schreibkundige und motivierte Arbeiterschaft. Seine hoch professionelle Armee hinderte die USA daran, sein militärisches Imperium über die gesamte koreanische Halbinsel auszudehnen bis zur chinesischen Grenze. Genau wie die früheren westlichen Wissenschaftler und Propagandisten die Geschichte von einem „stagnierenden und dekadenten“ Kaiserreich erfanden, um ihre destruktive Eroberung zu rechtfertigen, so haben auch ihre modernen Kollegen die ersten dreißig Jahre der chinesischen kommunistischen Geschichte neu geschrieben, indem sie die Rolle der Revolution bei der Entwicklung aller wesentlichen Elemente für eine moderne Ökonomie, Staat und Gesellschaft leugnen. Es ist klar, dass Chinas rapide ökonomische Wachstum auf der Entwicklng seiner internen Märkte, seines rapiden Wachstums eines Kaders an Wissenschaftlern, fähigen Technikern und Arbeitern basierte und dem sozialen Sicherheitsnetz, das die Arbeiterklasse und die Bauern schützte und eine Mobilität der Arbeiterklasse und Bauern förderte, und dass all dies Produkte kommunistischer Planung und Investitionen waren.

Chinas Aufstieg zur globalen Macht begann 1949 mit der Beseitigung des gesamten parasitären finanziellen, Kompradoren- und Spekulantenklasse, die als Mittelsleute der europäischen, japanischen und US-Imperialisten dienten und den großen Reichtum des Landes absaugten.

Chinas Übergang zum Kapitalismus

Mit Beginn von 1980 vollzog Chinas Regierung eine dramatische Wende in ihrer ökonomischen Strategie: In den folgenden 30 Jahren öffnete sie das Land umfangreichen Auslandsinvestitionen; sie privatisierte tausende Industrien und setzte einen Prozess in Gange von Einkommenskonzentration, die auf der bewussten Strategie der Neu-Erschaffung einer dominanten ökonomischen Klasse von Milliardären beruhte, die mit Übersee-Kapitalisten verknüpft sind. Chinas herrschende politische Klasse machte sich die Idee zu eigen, technisches Know-How zu „borgen“ und Zugang zu den Überseemärkten ausländischer Firmen zu gewinnen im Tausch gegen die Lieferung billiger, umfangreicher Arbeitskraft zu geringen Kosten.

Der chinesische Staat leitete massive öffentliche Subsidien um zur Förderung hohen kapitalistischen Wachstums, indem es sein nationales System freier öffentlicher Erziehung und Gesundheitsversorgung abschaffte. Sie beendete die Subsidien für Sozialwohnungen für hunderte Millionen Bauern und städtische Fabrikarbeiter und stellten Gelder für Grundstückspekulanten zur Verfügung zum Bau privater Luxusapartments und Bürohochhäuser. Chinas neue kapitalistische Strategie und sein zweistelliges Wachstum basierte auf den tiefen strukturellen Veränderungen und massiven öffentlichen Investitionen, die von der vorherigen kommunistischen Regierung getätigt worden waren. Das „Abheben“ von Chinas privatem Sektor basierte auf den riesigen Ausgaben der öffentlichen Hand seit 1949.

Die triumphierende neue Kapitalistenklasse und ihre westlichen Kollaborateure schrieben das Verdienst für dieses „Wirtschaftswunder“ und den Aufstieg zur zweiten Wirtschaftsmacht sich selbst zu.

Dieser neuen chinesischen Elite war weniger daran gelegen, Chinas Weltklassestatus mit Begriffen von brutalen Klassenunterschieden, die nur mit den USA vergleichbar sind, zu erklären.

China: Von imperialer Abhängigkeit zum Konkurrenten der Weltklasse

Chinas anhaltende Wachstum im Fertigungssektor war ein Ergebnis der stark konzentrierten öffentlichen Investitionen, hohen Profite, technologischen Innovationen und einem geschützten heimischen Markt. Auch wenn ausländisches Kapital profitierte, so doch immer im Rahmen der Prioritäten und Regeln des chinesichen Staates. Die dynamische 'Export-Strategie' des Staates führte zu riesigen Handelsüberschüssen, die am Ende China zu einem der weltgrößten Gläubiger machten, insbesondere von US-Schulden. Um seine dynamischen Industrien aufrechtzuerhalten, brauchte China riesige Mengen an Rohstoffen, die wiederum in großen Übersee-Investitionen resultierten sowie Handelsabkommen mit agro-mineral exportierenden Ländern in Afrika und Lateinamerika. 2010 wurde China vor den USA und Europa zum Haupthandels-Partner in vielen Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Der Aufstieg des modernen China zur ökonomischen Weltmacht basiert, wie bei seinem Vorgänger zwischen 1100 und 1800, auf seiner gigantischen Produktionskapazität: Handel und Investitionen waren gegründet auf strikte Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten seiner Handelspartner. Anders als die USA hat China keine brutalen Kriege um Öl angezettelt; stattdessen unterzeichnete es lukrative Verträge. Und China kämpft keine Kriege im Interesse von Überseechinesen wie die USA es im Nahen Osten für Israel getan hat.

Das scheinbare Ungleichgewicht zwischen Chinas ökonomischer und militärischer Macht steht in starkem Kontrast zu den USA, wo ein aufgeblasenes parasitisches Militär-Imperium fortfährt, seine eigene globale ökonomische Präsenz zu untergraben.

Die US-Militärausgaben sind 12 mal so groß wie die Chinas. Zunehmend spielt das US-Militär in Washington die Hauptrolle bei der Gestaltung der Politik und versucht, Chinas Aufstieg zur Weltmacht zu verhindern.

Chinas Aufstieg zur Weltmacht: Wird sich die Geschichte wiederholen?

Chinas Wirtshaft ist jährlich im Schnitt um 9% gewachsen und seine Güter und Dienstleistungen seigen an Wert und Qualität. Im Gegensatz dazu haben die USA und Europa zwishen 2007-2012 nur 0% Wachstum gehabt. Chinas innovative techno-wissenschaftliche Establishment passt regelmäßig die neuesten Erfindungen des Westens (und Japans) an und verbessert sie, wobei es die Kosten der Produktion verringert. China hat die US- und Europa-kontrollierten „internationalen Finanzinstitutionen“ (IWF, Weltbank, Inter-Amerika-Entwicklungsbank) als Hauptdarlehensgeber in Lateinamerika verdrängt. China ist weiterhin der Hauptinvestor in afrikanischer Energie und Mineral-Ressourcen. China hat die USA als wichtigsten Markt für Öl aus Saudiarabien, Sudan und Iran verdrängt und es wird bald die USA als Hauptmarkt für venezolanisches Erdöl verdrängen. Heute ist China der größte Erzeuger und Exporteur der Welt und dominiert sogar den US-Markt und es ist die finanzielle Rettungsleine, da es 1.3 Billionen an US-Staatsanleihen hält.

Unter dem wachsenden Druck seiner Arbeiter und Bauern haben Chinas Herrscher den heimischen Markt entwickelt durch Lohnerhöhungen und soziale Ausgaben, um die Wirtschaft in Balance zu bringen und das Gespenst sozialer Unruhen zu vermeiden. Im Gegensatz dazu haben die USA Löhne, Gehälter und wichtige öffentliche Dienstleistungen stark gesenkt im absoluten und relativen Sinn.

In Anbetracht der gegenwärtigen Trends ist es klar, dass China die USA als führende Wirtschaftsmacht im Laufe des nächsten Jahrzehnts verdrängen wird, wenn das US-Imperium nicht zurückschlägt und wenn Chinas tiefe Ungleichheiten nicht zu größeren sozialen Unruhen führen.

Der Aufstieg des modernen China zur globalen Macht steht ernsten Herausforderungen gegenüber. Im Gegensatz zu Chinas historischem Aufstieg auf die Weltbühne, ist die globale ökonomische Macht des modernen China nicht von irgendwelchen imperialistischen Unternehmungen begleitet. China ist ernstlich hinter den USA und Europa in der Fähigkeit, aggressive Kriege zu führen, zurückgeblieben. Das hat zwar China erlaubt, Gelder zur Maximierung ökonomischen Wachstums frei zu machen, hat aber China verletzlich gemacht gegenüber der militärischen Überlegenheit der USA mit ihrem massiven Arsenal, ihrer Kette von vorgeschobenen Basen und strategischen geo- militärischen Positionen direkt gegenüber der chinesischen Küste und in angrenzenden Ländern.

Im 19. Jh. zerschlug der britische Imperialismus Chinas globale Position mit seiner militärischen Überlegenheit, besetzte Chinas Häfen – weil China sich auf seine 'merkantile Übelegenheit ' verließ.

Die Eroberung von Indien, Burma und dem größten Teil Asiens erlaubte England, koloniale Basen einzurichten und lokale Söldnerarmeen aufzustellen. Die Briten und ihre Söldneralliierten kreisten China ein und isolierten es, der erste Schritt zur Unterbrechung seiner Märkte und zum Aufzwingen von brutalen Handelsbedingungen. Die bewaffnete Anwesenheit Englands diktierte, was China importierte (wobei Opium mehr als 50% der britischen Exporte bis 1850 ausmachten) und unterminierte Chinas Konkurrenzvorteile durch Zollpolitik.

Heute verfolgt die USA eine ähnliche Politik: die US-Flotte patroulliert und kontrolliert Chinas Handelsschiffahrtswege und seine off-shore Ölförderung durch seine Überseebasen. Das Obama-Clinton-Weiße Haus ist dabei, eine schnelle militärische Antwort zu entwickeln mit Basen in Australien, den Philippinen und anderswo in Asien. Die USA intensiviert ihre Anstrengungen, den Zugang der Chinesen zu strategischen Ressourcen in Übersee zu unterminieren und unterstützt gleichzeitig „Graswurzel“-Separatisten und „Aufständische“ in Westchina, Tibet, Sudan, Burma, Iran, Libyen, Syrien und sonstwo. Die US-Militärabkommen mit Indien und die Installierung eines gefügigen Marionettenregimes in Pakistan haben ihre Strategie der Isolierung Chinas weiter vorangetrieben.

Während China an seiner Politik der „harmonischen Entwicklung“ und der „Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten andrer Länder“ festhält, ist es auch zurückgetreten, wenn der US- und Europa-Imperialismus eine Reihe von Chinas Handelspartnern angegriffen hat, um Chinas friedliche Entwicklung des Handels abzubrechen.
Fortsetzung folgt.
Quelle - källa - source

2 Kommentare:

  1. Endlich einmal die Wahrheit!! Doch was nützt sie,
    wenn selbst die Chinesen wenig Interesse an diesen
    Fakten zeigen? Ich fürchte deswegen, daß sich
    tatsächlich Ähnliches wiederholen könnte.
    Was bringt es auch z. B. der Chinesischen Wirtschaft, Dollarschulden zu besitzen, wenn die USA eventuell eines Tages einfach nicht bezahlen? Es ist doch so wie im Privatleben. Wenn mir ein Freund oder Partner
    das ihm geliehene Geld einfach nicht zurckgeben
    kann oder will, kann ich kaum was machen,
    wenn ich Gewalt ausschließen möchte.
    Was China so blind und anfällig macht ist,
    daß die einseitige Wertschätzung von Besitz und Reichtum während der Mao Zeit lediglich geschlummert hat und nicht zu einem echten Kurswechsel im Denken führte.
    Komischerweise sind sie mit dieser Raffgier ihren Hauptkonkurrenten, den Imperialisten, sehr ähnlich und bereiten denen somit den Boden.
    Dazu kommt noch, daß die Imperialisten einen wirklich guten Patentschutz haben, jedenfalls sogar besser als hier in Deutschland,
    weshalb mich die fast einseitige Kopier- und Nachahm- Struktur der Chinesischen Wirtschaft kaum wundert. Unter derzeitigen, korrupten Bedingungen wäre ein Erfinder doch blöd, sein
    Eigentum den Raubtieren auszuliefern.
    Was will man machen, solange denen die Wahrung ihres so überbewerteten Gesichts wichtiger ist
    als alles andere? Dann noch die Rückkehr zu Konfuzianischen Werten, die einen großen Teil
    der Rückenmarksschwäche ausmachte!!!
    Auf Dauer kann es darüberhinaus nicht angehen,
    einen Großteil der Bevölkerung vom Boom fernzuhalten. Es müßte ein Transfer stattfinden, der aber wahrscheinlich ebenfalls
    in korrupten Taschen landen würde. Ich sehe schwarz! Gruß, Rolf.

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  2. Du, man soll die Chinesen nicht unterschätzen. Lies mal den Artikel von Engdahl über den ich in 'Horrostories 2. Teil' gesprochen habe. Ein großer Teil war auch mir neu. Das haben die alles ganz still und leise aus dem Boden gestampft.

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