Dienstag, 7. November 2017

Neue Post aus Russland vom 6. November 2017



Stefan Lindgren

Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth
Russische Revolutionsfeier im 'Rossiya'-Theater


Trump trifft Putin in Vietnam


Trump will nun ein zweites Treffen von Angesicht zu Angesicht mit Präsident Wladimit Putin haben. Trump, der heute in Japan ist, das erste Land einer 13 Tage langen Tournee in 5 Länder, wird später in dieser Woche das asiatische Gipfeltreffen der APEC in Vietnam besuchen, an dem auch Putin teilnimmt.

Da hofft Trump auf ein zweites persönliches Treffen mit Putin, um vor allem Nordkorea zu diskutieren. Der Kreml ist positiv für ein solches Treffen.
Cnn 5/11

Die Russophobie erreicht die sozialen Medien


In den vergangenen Wochen hagelte es Nachrichten, wie russische Interessen die sozialen Medien wie Facebook oder Twitter ausnutzten, um die Wahlen 2016 in den USA zu beeinflussen.

Angaben in dem „Paradiesleck“, dass die russische Staatsbank VTP durch Mittelsleute 191 Millionen Dollar in Twitter investiert habe und Gazporim eine Milliarde Dollar in Facebook wird ein konspiratorischer Rahmen gegeben, obwohl es sich nur um geglückte Portfolioinvestitionen handelt.

Vor dem Paradiesleck machte Twitter im Senat die Zeugen-Aussage, dass ungefähr 126 Mill. Amerikaner einer Propaganda russischer staatsfinanzierter „Trolle“ aufgesessen sind.

Heute teilte Facebook mit, dass man über die 150 Angestellten hinaus, die u. a. nach Seiten mit Terroristen-Verbindung suchen, weitere 150 Persoenn einstellen will, die Wache halten sollen gegen u. a. russiche Staatspropaganda.

CNNMoney schreibt, dass die Angaben von Facebook eine Vorstellung für den Umfang von Russlands Anwendung der sozialen Medien gäben über "die Einmischung in die US-Präsidentenwahlen 2016 und in die amerikanische Gesellschaft insgesamt.“

Laut Facebook, das offenbar Angaben der IP-Nummern von jedem Facebook-Anwender über einen längeren Zeitraum gespeichert hat, haben 29 Mill. Menschen den Inhalt von „Internet Research Agency“(IRA) angesehen, die als eine staatliche russische „Troll-Fabrik“ bezeichnet wird. Und die können dies mit 126 Mill. Menschen geteilt haben, was jeder zweite Amerikaner im Netz sein kann.

Facebook sagt auch, dass 11.4 Mill. bezahlte Informationen von der „Trollfabrik“ gesehen haben können. Das Unternehmen gibt zu, dass dies 0.004 % des gesamten Nachrichtenmaterials ist. Wäre es Fernsehen, müsste man 600 Stunden vor dem TV-Apparat sitzen, um eine einzige Annonce von IRA zu sehen.

Die „Troll-Fabrik“ ist ein Konglomerat von Internet-Ressourcen, die in der Savusjkin-Straße in St. Petersburg sitzen. Außer Leuten, die in sozialen Medien aktiv sind (Facebook hat 7 Mill. russische Besucher täglich), gibt es Leute, die ein Dutzend verschiedene Nachrichten-Seiten betreiben mit unterschiedlichen Inhalten (u. a. rueconomics.ru, nation-news.ru, politin-fo, riafan.ru, kievsmi.net, newinform.com, politexpert.net, nevnov.ru, nahnews.org, inforeactor.ru, jpgazeta.ru,politros.com, slovodelcom, politpuzzle.ru, whoswhos.Org).

Abgesprungene Mitarbeiter von der „Trollfabrik“ haben die ideologische Steuerung im Interesse des Putin-Regimes bezeugt. Die Fabrik hat einige spektakuläre Prozesse gehabt u. a. wegen Lohnforderungen, die das gemeinsam haben, dass die von den Verteidigern von „Komanda 29“ kommen, eine Gruppe, die von der NED finanziert wird (National Endowment for Democracy, d. h. vom US-Kongress) und der Soros-Stiftung (Quelle: https://propagandaschau.wordpress.com//?s=komanda+29&search=Los).

In diesem Zusammenhang gibt es ein interessantes Detail, wie Facebook und Twitter entscheiden, ob ein Beitrag in den sozialen Medien als russischer Versuch der Beeinflussung angesehen werden kann. Laut Twitter hat man bereits eine Russland-Verbindung, wenn man eine E-mail-Adresse auf einer ru-Domäne hat, ein Telefon mit russischer Tel.Nr., eine russische Tel.Nr. oder eine russische Kreditkarte oder eine russische IP-Adresse. Es reicht auch schon, wenn man irgendwann aus Russland eingeloggt wurde. Ja, selbst der, der einen kyrillische Tabulatur anwendet, wird bereits als „Putin-Troll“ angesehen.

In Deutschland gibt es drei Millionen Russen, circa eine Million in Israel und 850 000 in den USA. Wenn irgendeiner von ihnen jemals auf russisch schreibt, macht er sich verdächtig. Das kyrillische Alphabet wird außerdem in der Ukraine verwendet, in Bulgarien, Montenegro und in großen Teilen Zentralasiens und auch von dem Yupik-Volk in Alaska.

Natürlich gibt es auch schon Behauptungen, dass die Russen im vorigen Jahr die Rock Sioux Proteste gegen die Dakota Access Pipeline infiltrierten.

Sputnik 2/11

100 Jahre Oktoberrevolutionen



Die Sozialistische Oktoberrevolution feiert ihr 100-Jahres-Jubiläum am 7. November. Präsident Putin und die Regierung ignorieren das Jubiläum und das Staatsfernsehen sendet Programme, die auf verschiedene Weise die Oktober-Revolution auf einen (von Deutschland finanzierten) Staatsstreich und ein Unglück für Russland reduzieren. Das Jubiläum wird jedoch rundum in Russland gefeiert, von politischen Organisationen, die sich immer noch zum Erbe von 1917 bekennen. Die Kommunistische Partei füllte gestern das „Rossija“Theater in Luzjniki mit einem prächtigen Konzert ( https://kprf.ru/photoreports/612.html).


Publikum bei der Revolutionsfeier

In St. Petersburg ist das Jubiläum mit einem 3 D- Bildspiel beim Panzerkreuzer Aurora gefeiert worden, der imm noch gegenüber dem Winterpalast vertäut liegt.

Im Rahmen des Diskussionsklubs Valdai hat es einzelne Beiträge gegeben mit einer positiveren Bewertung der Oktoberrevolution. Der britische Historiker David Lane war einer von ihnen. Laut Lane trug die Oktoberrevolution zu einer
gleichgestellteren Gesellschaft bei. Wenn die reichsten Prozent 18 % des Nationaleinkommens 1905 hatten, dann fiel ab 1927 und weiter dieser Anteil auf 4 bis 6 %: In den USA lag der Anteil zu jener Zeit bei 22 % (http://valdaiclub.com/a/highlights/the-significance-of-the-october-revolution-of-1917/ ).



Die „Paradise Papers“ sind Trumps Problem


USAs Handelsminister Wilbur Ross besitzt einen Anteil am Unternehmen Navigator Holdings Ltd, deren Schiffe von dem russischen Petrochemie-Unternehmen Sibur angeheuert wurden. Das wurde in einer neuen Veröffentlichung offenbar der anti-Korruptionsorganisation OOCRP, die u. a. von Soros und der NED sowie dem Journalisten-Netzwerk International Consortium of Investigative Journalism (ICIJ), in dem u. a. Journalisten der New York Times sitzen, finanziert wird. Der US-Handelsminister Ross besitzt einen Anteil an der Reederei, die Millionen Dollar jährlich verdient durch ein Abkommen mit der russischen Sibur, das im Besitz von drei Personen ist, die von den Westmedien in Verbindung mit Präsident Putin gebracht werden: Gennadij Timtjenko, den die USA auf die schwarze Liste setzten; Putins Schwiegersohn Nikolaj Sjamalov und Russlands reichster Mann Leonid Michelson.

Die Enthüllungen werden kaum die russische Politik beeinflussen, da das russische Unternehmen nichts Ungesetzliches oder Unnormales getan hat. Es ist auch zweifelhaft, ob die Trump-Verwaltung darunter zu leiden hat.

Ross
verließ die meisten seiner Unternehmungen, als er im November 2016 zum Handelsminister ernannt wurde. Er behielt jedoch einen Anteil von 179 Mill. $ in der Navigator Holdings Ltd, ein Anteil, der von dem Advokatenbüro Appleby verwaltet wird. Der Besitz bringt Ross jährlich 2 bis 10 Mill. $ ein. Ross sagt, er habe Sjamalov, Tjamenko oder Michelson nie getroffen.

Ross verließ den Vorstand von Navigator 2014, als er Vorsitzender der Bank von Zypern wurde. Im Senatsverhör sagte er, dass die Russen, die in der Bank von Zypern investierten, „nicht seine Partner wären“. Laut ICIJ wird dem von der Bank von Zypern widersprochen, die später 120 Büros in Russland für den Spottpreis von 7 Mill. Euro verkaufte.



rbc.ru 6/11




Säuberung im Bankensektor


Die Säuberung in Russlands Bankensektor wird 2 Jahre in Anspruch nehmen, sagte die Chefin der russischen Zentralbank Elvira Nabiullina.

In den vergangenen vier Jahren hat die Zentralbank die Lizenzen von 350 Banken eingezogen, was es mit sich brachte, dass die Anzahl Banken in Russland um 600 gesunken ist.

Schwache Banker und Banken mit zweifelhaften Affärsmodellen werden geschlossen, sagte Nabiullina und fügte hinzu, dass Russland Ende der 1990-er Jahre 2500 Banken hatte.

Aber in zwei Fällen hat die Zentralbank neulich Rettungs-Darlehen von 380 Mrd. Rubel im Juli und September bewilligt. Es waren die Otkrytie und die Binbank, zwei Banken, die als strategisch wichtig bezeichnet wurden.


Intellinews 2/11


Immer noch wenig Frauen in der Politik


Laut dem World Economic Forum (WEF) ist Russland laut deren Gleichstellungs-Bericht 2017 um vier Plätze nach oben geklettert, was darauf beruht, dass mehr Frauen in wichtige politische Organe gekommen sind. Ungefähr 16% der russischen Duma-Abgeordneten und Senatoren sind Frauen und 3 Minister von 31 sind Frauen.

Russische Frauen und Männer haben gleiche Chancen für gute Gesundheit und Russland liegt unter den 50 meist gleichgestellten Ländern, was Ökonomie und Ausbildung betrifft. Aber es ist immer noch eins der schlechtesten Länder für Frauen in Bezug auf politischen Einfluss.

moscow times 2/11


Erdöl kann auf 100 Dollar klettern


RTS-Index war bei Geschäftsschluss am Freitag bei 1109.38, was ein Prozent niedriger als vorigen Freitag war. Der Dollarkurs der Zentralbank stand am 4. 11. bei 58.43 Rubel im Vergleich zu 58.08 Rubel am 28. 10.

Der Ölpreis war heute vormittag in Moskau 62.52 Dollar pro Fass (Brent), 2 Dollar mehr als vorigen Montag.

Im Jahr 2020 kann der Ölpreis wieder bei 100 Dollar liegen, sagt das russische Büro für Schätzungen ACRAD. In den vergangenen Jahren haben die großen Öl-Gesellschaften ihre Investitionen runtergefahren und die neu hinzugekommene Produktion war im vorigen Jahr die niedrigste in 70 Jahren. Das kann auf dem Markt 2018 eine Mangelsituation schaffen. Das wird jedoch eine Erhöhung des Schieferöls verursachen, wodurch der Preis wieder sinken wird, meint ACRAD.

Ryska Posten

Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. Oh ¡¡¡ das ist wieder sooo viel und alles sehr wichtig. Trotzdem eine sehr gute Zusammenfassung, danke Einar !!

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