Montag, 25. Dezember 2017

Die Gangster-Natur des Staates & Der Kongress sucht ein Bordell

Einar Schlereth

25. Dezember 2017

Hier geht es zum einen um eine Rede von Michael Parenti, die er vor 24 Jahren gehalten hat, als er 60 Jahre alt war. Er sagt, wenn man einen Blick auf die Geschichte wirft, stößt man auf die  ungeheuerlichsten Verbrechen. Und da meint er nicht die kleinen Verbrechens-Stories von Macky Messer und auch nicht die größeren Verbrechen eines Al Capone, sonder die kontinuierlich und mit zunehmender Gewalt permanent im Namen des Staates stattfinden, der sich heute in den allermeisten Fällen demokratisch nennt.

Parenti betrachtet die geschichtlichen Zeiträume von dem alten Griechenland und Rom mit ihrer Sklaverei über das feudalistische bis hin zum kapitalistischen Zeitalter, dessen Endphase schon mehrfach proklamiert wurde. Da sieht er stets eine Schicht der Bevölkerung, die mit allen Mitteln versucht, die große Mehrheit zu unterdrücken und für sich arbeiten zu lassen. Das ist ein Zeitraum von gut 2 – 3000 Jahren, eine Sekunde in der Menschheitsgeschichte, die immerhin schon 3 Mill. Jahre dauert, genauer der zehnte Teil von einem Prozent. Und in den 99.9 % der Geschichte des Menschen lebte der Mensch in einer völlig anderen Gesellschaftsform, nämlich im Matriarchat und nicht im Patriarchat. Und das war eine vorwiegend friedliche Zeit, wahrscheinlich nicht gewaltfrei, aber frei von den serienmäßigen Gemetzeln und Schlächtereien. Ein schlagendes Argument dafür ist die Tatsache, dass zu jener Zeit die Städte nicht ummauert und befestigt waren, was übrigens noch vor 500 Jahren im südlichen Afrika auch nicht der Fall war.

Also zurück zu Parenti, der mit seiner Beobachtung natürlich Recht hat. Man kann obendrein an diesem patriarchalisch geprägten Zeitalter beobachten, dass diese kleine, ausbeutende Schicht sehr klein ist, geradezu minimal. Es erforderte also viel List und Tücke und sehr viel Gewalt, um eine Gesellschaft aufrechtzuerhalten, die der großen Mehrheit ständig das Fell über die Ohren zieht. So ganz freiwillig passiert das nämlich nicht, auch wenn wir mittlerweile den Stand erreicht haben, dass die Schafe freiwillig zum Scheren oder Schlachten nachhause kommen.

Das beste Instrument dafür ist ein Staat, der die Massen unter ständiger Kontrolle hat. D. h. er muss sich eine Reihe von Mechanismen schaffen, um diese Kontrolle aufrechterhalten zu können, wie die Kirche, die Schule, die Armee, die MEDIEN, die Polizei, die Gerichte, die Gefängnisse. Leicht einsehbar ist, dass der Knüppel, das Schwert, das Gewehr, der Revolver die schlagendsten und wichtigsten Teile dieses Systems sind, d. h. dass der Staat das Gewaltmonopol in seiner Hand hält. Der bürgerliche Staat erfand die Demokratie, mit der er versucht, dieses Gewaltmonopol zu verschleiern, indem er so tut, als gäbe es für jedermann eine Möglichkeit, sich gegen Ungerechtigkeit zu wehren. Und das ist ein Witz. Wie soll sich ein normaler Bürger, der ohne Waffen eh schon wehrlos ist, der unter einem beliebigen Vorwand erst einmal festgenommen wird, also doppelt wehrlos gemacht wird, gegen eine Unzahl von bis an die Zähne bewaffneter Polizisten, Gefängniswächter, Soldaten wehren können? Völlig unmöglich. Nur ab und zu wird eine Person in belangloseren Fällen der Form halber freigelassen als Beweis, dass wir eine Demokratie haben. Und alle diese demokratischen Staaten von heute, sagt Paranti haben ihre Geheimdienste, die wie „eine Meute von Gangstern handeln“.

Dies sind Staaten im Staat „für die nationale Sicherheit des Staates“. Parenti zeigt am Beispiel der Ermordung von John F. Kennedy, wie dieses „Sicherheitsnetz“ gehandhabt wird. Er greift nebenbei auch Chomsky und Cockburn an, zwei bekannte demokratische Kritiker des Staates, die aus Kennedy einen progressiven Staatsmann machen wollen – was heute, nach 24 Jahren, in den Massenmedien (MSM) der Standard ist – und nicht einsehen wollen, dass JFK ein kalter Krieges war und aus ganz anderen Gründen ermordet wurde.

Hört euch seine fulminante Rede an. Ich kann sie weder synchronisieren, noch mit Untertiteln versehen. Ich warte seit Jahren darauf, dass irgendeiner der vielen Leser mal anbietet, diesen Job zu übernehmen. Aber es scheint nur noch passive Leser zu geben.

KONGRESS sucht Bordell

ist ein Artikel von dem zweiten bekannten Marxisten der USA, von James Petras, den ihr ja alle kennt. Er passt zur obigen Rede wie die Faust aufs Auge, obwohl inzwischen 24 Jahre vergangen sind, was eigentlich nur zeigt, dass nichts besser, sondern alles nur noch viel schlimmer geworden ist.

Das Kongress-Hurenhaus
Er berichtet Dinge, von denen ich noch nie gehört habe mit Ausnahme von Einzelfällen aber nicht in diesem Umfang. Ich zitiere:
„In Übereinstimmung mit dem Kongress-Rechenschaftsgesetz von 1995 (CAA) hat das Büro für Regelbefolgung (OC) eine schockierende Statistik-Liste zusammengetragen und veröffentlicht über die Zahl von Abfindungen, die an Angestellte und Hausgehilfen nach Klagen über Beleidigungen und Übergriffe durch Abgeordnete ausgezahlt wurden sowie die Gesamtsumme, die an die Opfer an ihren Arbeitsplätzen im Kongress vom US-Schatzamt bezahlt wurde.“

Es handelt sich nicht um Einzelfälle, sondern um hunderte Fälle. In dem angegebenen Zeitraum von 20 Jahren gab es 264 Opfer – männliche  und weibliche – an  die 17 Millionen Dollar von der öffentlichen Hand insgeheim ausgezahlt wurden.

Es kam auch heraus, dass die Opferzahl sich gleichermaßen auf Republikaner wie Demokraten verteilt. Die Namen der Täter bleiben geheim, sie werden in keinster Weise bestraft, genießen also absolute Straffreiheit, können mit ihren Schweinereien unbekümmert fortfahren, der Staatsbürger bezahlt ja die Rechnung. Und pro Nase wurden ca. 65 000 $ ausbezahlt. Jetzt endlich wissen wir den Grund, warum die Bänke im Kongress immer fast leer sind.

Parenti sagt weiter: „Die sexuelle Ausbeutung von Kongress-Angestellten in den Hallen des US- Kongresses ist Teil eines größeren sozio-ökonomischen Systems. Gewählte Beamte, die ihre Angestellten missbrauchen, teilen dieselben Werte mit den Bossen von Kultureinrichtungen und Multis, die ihre Arbeiter und Untergebenen ausbeuten. Auf einer noch höheren Ebene teilen sie dieselben Werte und dieselbe Kultur mit dem imperialen Staat, der unabhängige Staaten und Völker brutalisiert und vergewaltigt.“

Und abschließend gibt Parenti seiner Hoffnung Ausdruck, dass die kürzlich entstandene Bewegung ‚Me Too!‘ gegen die sexuellen Übergriffe am Arbeitsplatz wachsen wird zu einer wirklich breiten Bewegung gegen den neo-Feudalismus in der Politik, dem Geschäftsleben und den kulturellen Einrichtungen (wie Film, Theater, Mode etc.), die Arbeiter aus allen Bereichen vereinigt.

1 Kommentar:

  1. Zuerst, #MeToo ist eine immer widerkehrende Kampagne, die frühste dieser Art, an die ich mich erinnern kann, ist Polanski, der 1977 wegen "Vergewaltigung unter Verwendung betäubender Mittel" angeklagt und wohl auch verurteilt wurde. Hinter Gitter kam dieses Scheusal dafür nie, bis Heute nicht! Dafür hat man, wiederkehrend, die Bevölkerungen des "Westens" mit dem Vorwurf quasi vergewaltigt. Das passiert, wie gesagt, zyklisch und scheint Teil eines sozialisierenden Education Programmes zu sein. Auch Heute steht zwar der Vorwurf im Raum, dennoch wurden weder Weinstein noch Spacey noch sonstewer, weder angeklagt noch für alle Tage weggesperrt. Warum auch, der Furz steht bereits im Raum und wird begierig aufgesogen und weiter getragen. Dabei kenne ich niemanden, weder im ersten noch im hundersten Bekanntenkreis, der nicht wüßte wie man sich gegenüber einer anderen Person, ob Mann oder Frau, benehmen müsste!

    Zum Rest der Erkenntnis, ja, wir (K)Leben in einer geheuchelten Demokratie, Tatsache ist, dass Kapitalismus nur ein anderer Ausdruck für Feudalismus ist, selbst die hierarchen Strukturen sind die Gleichen. Und, um das zu erkennen, muss man nicht einmal weit Reisen, man schaut sich einfach einmal die Strukturen des Unternehmens an, in dem man arbeitet. Auszug:
    "Geht es nach Rand, Hayek, Friedman & Co., wir hätten längst keine, wenn auch geheuchelte, Demokratie mehr. Gedanklich befindet sich das Kapital im tiefsten Mittelalter und sie machen keinen Hehl daraus. Der Staat als Instrument der gerechten und sozialen Verteilung gehört, für sie, abgeschafft, denn: „soziale Ungleichheit [ist] eine unumgängliche Voraussetzung für Aufschwung und Wohlstand“; und ausgerechnet der viel gescholtene Diktator aber Bruder im Geiste, Erdogan, bringt es auf den Punkt: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.“."

    Happy New Year, Happy Purzeltag und noch ein frohes Fest.

    PS: Wir Wissen, dass Wissen nichts macht.

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