Freitag, 8. Dezember 2017

Usbekistan – Eine Stimme aus Eurasien


Peter König

6. Dezember 2017


Aus dem Englischen: Einar Schlereth
Usbekistan, fast so groß wie Frankreich, aber nur mit halb so vielen Menschen.


Usbekistan ist ein friedliches, freundliches Land, lächelnde Gesichter, viele von ihnen, die um ihren Lebensunterhalt kämpfen, aber dennoch lächeln. Usbekistan ist doppelt landumschlossen, was bedeutet, dass es von anderen landumschlossenen Ländern umgeben ist, als da sind Afghanistan, Kirgisistan, Tadschikistan, Kasachstan und Turkmenistan.

Land umschlossene Länder haben keinen Zugang zum Meer. Sie sind ökonomisch schlechter dran, als solche mit Zugang zum Meer. Exporte nach und aus fernen Ländern sind komplizierter und teurer.

Seit dem Kollaps der Sowjetunion versuchen die Usbeken, sich damit abzufinden, dass sie für ihre eigenen sozialen Dienstleistungen wie Gesundheit, Wasser, sanitäre Anlagen und für ihre schnell verfallende Infrastruktur selbst zu bezahlen haben. Aber sie tun, was sie können, exportieren Arbeitskraft nach Russland und das westliche Europa (wofür sie Transfer-Zahlungen erhalten); junge Leute lassen ihre Familien zurück, schicken Geld nachhause, kommen nachhause in ihren Ferien, einmal, zweimal – dann gründen viele ihre eigenen Familien in ihren Gastländern und verlassen ihre Frauen und Kinder. Ein Klassiker für Gastarbeiter in der ganzen Welt.

Aber in jüngster Zeit erfährt Usbekistan wie andere Länder in Zentralasien auch einen Mini-Boom – ein Boom dank der Russland auferlegten Sanktionen durch Washington und seine europäischen Vasallen. Seine Exporte von Gemüse, Früchten oder landwirtschaftlichen und industriellen Gütern nach Russland schießen in die Höhe. Putin hat schon vor zwei Jahren gesagt, dass die Sanktioen das beste war, was Russland seit dem Kollaps der Sowjetunion geschehen konnte. Sie zwangen Russland, seine eigene Landwirtschaft wieder zu entwickeln und seinen erloschenen industriellen Apparat mit Wissenschaft und Forschung auf modernsten Standard anzuheben, auf gleiche Höhe oder besser als im Westen. Es hat Erfolg gehabt und die Sanktionen haben auch den Usbeken und anderer Zentralasiaten genutzt, indem der Lebensstamdard stieg, durch Lieferung von Gütern und Dienstleistungen an Russland, was Russlands Kapazität noch mehr stärkte. Zusammen mit ihren eurasischen Partnern erreichen die Russen allmählich die volle Selbstversorgung und Unabhängigkeit von den erpresserischen „Sanktionen“ der westlichen Ökonomien.
Altes und modernes Fergana
Dann gibt es außerdem die Shanghai-Cooperation-Organization (SCO), in der die meisten zentralasiatischen Länder plus Russland und China Mitglied sind. Die SCO ist ein riesiger Block für Handel, Wirtschaft, Verteidigung und strategisches Denken, die die halbe Bevölkerung der Welt umfasst und ein Drittel des Bruttonationalprodukts. Kurz und gut, der Tag der totalen Abkopplung von dem westlichen betrügerischen Dollar-Euro-System ist deutlich sichtbar am Horizont.
All dies dank des erbärmlichen, arroganten und unmenschlichen Verhaltens, besessen von Gier nach Macht und monetären Gewinnen des Westens. Doch der Westen schießt sich dauernd selbst in den Fuß. Bald hat er keine Füße mehr, auf denen er gehen kann. Dann wird er höher zielen, ohne dran zu denken, dass ihn am Ende die Querschläger töten werden. Der Westen wird nolens volens Selbstmord aus Gier nach Geld und Macht begehen.

Ist das gut? Schwer zu sagen. Für viele einfache Menschen, die untere Mittelklasse und die armen Menschen in Europa und sonstwo wird es zumindest zeitweise Not mit sich bringen, bis die Welt sich erholt von mehr als 200 Jahrhunderten westlich gemachten Kriegen, Konflikten und Unterdrückung, was Dutzende Millionen Tote und unerhörtes Elend in der ganzen Welt hervorrief. Aber erholen werden wir uns – es sei denn, ja es sei denn – ein von Zionisten und westlichen Mächten nuklearer Wahn wird gegen den Iran, Nordkorea, Syrien oder gar Russland und China entfesselt, der uns alle vernichtet.

Diese Botschaft kommt aus Fergana, der Hauptstadt der usbekischen Fergana-Provinz, die das ganze riesige, flache Tal im Nordosten umfasst, das bis nach Tadschikistan und Kirgisistan hineinreicht, ein Transitpunkt der alten Seiden-Straße. Heute ist das Ferghana-Tal ein fruchtbares landwirtschaftliches Gebiet, die Heimat vieler Baumwoll-Pflanzer und -Exporteure nach Russland und China – und in andere SCO-Länder. Das ist Handel außerhalb des Dollar-Reiches.
Und Usbekistan ist natürlich wie der Rest Eurasiens Teil von Chinas Präsident Xi Jinpings Seidenstraßen-Projekt, das Ein Gürtel, eine Straße Projekt oder OBI, ein multi-Billionen Dollar Vorhaben von Infrastruktur, Industrie, Wissenschaft und Technologie Entwicklung, das letztendlich darauf abzielt, auch ganz Europa, Asien und sogar Afrika zu umfassen.

OBI wird ein multi-polares Projekt außerhalb des aktuellen westlichen Dollar Imperiums sein, aber seine Türen sind offen für jedes Land, das es wagt, sich anzuschließen und sich von dem Würgegriff von Washingtons militärischer und finanzieller Macht zu befreien – eine klare und aktuelle Gefahr für Washingtons Ziel umfassender Weltherrschaft. OBI ist die Zukunft für ökonomisches Wachstum, Job- Schaffung, Wissenschaft, Erziehung, Kultur. Es ist daher der Osten, wo eindeutig die Zukunft liegt. Daher muss er mit allen Mitteln von den westlichen MSM und ihren Presstituierten verunglimpft werden – mit verächtlich machenden Lügen und Verleumdung und ständigen Anklagen wegen Menschenrechts-Verletzungen.

OBI ist ein humanes Herangehen an ein wohlhabendes Leben in Frieden und ist daher für den Westen die neue Achse des Bösen geworden, das mit allen Mitteln zerstört werden muss. Unterdessen versuchen westliche Aggressoren, die USA, die lachhaft verstorbene NATO und ihre vielen Vassallen in Europa und dem Nahen Osten, die auf dem letzten Loch pfeifen, die Welt mit sich in einen nuklearen Abgrund totaler Vernichtung zu reißen. Die NATO versucht sogar, Kunden in Südamerika zu gewinnen – ein Vertrag der Kooperation mit Kolumbien ist schon geschlossen, der sich wie ein Buschfeuer über ganz Lateinamerika ausbreite kann – denn viele Führer sind unachtsam. Das ist der zionistisch-westliche Denkprozess – entweder WIR oder NIEMAND; es ist Profit ÜBER ALLES.

Usbekistan als Teil des Neuen Ostens muss also verleumdet werden, z. B. wegen Menschenrechts-Verletzungen. Die westliche stete-Tropfen-Propaganda ist so beschaffen, dass sie der Auffassung der einfachen Leute entgeht und am Ende Realität wird. Ein Freund, der von meinem Aufenthalt in Usbekistan wusste, schrieb mir kürzlich: „Wie steht es um die Menschenrechte in Usbekistan?“ mit der Folgerung, dass sie verheerend sind. Das sind sie natürlich nicht.

Die westliche Bevölkerung lebt in einer Blase, in der ihre Werte als Wahrheit bewahrt werden – all die Kriege und Konflikte, die von Westen begonnen wurden, der sogenannte Krieg gegen den Terror, auf Basis der ‚false flag‘ 9/11 Story, rechtfertigt jede Menschenrechtsverletzung, Kriege, CIA-Morde, Drohnen Killings, Finanz-Strangulierungen durch ‚Sanktionen‘, scheußliche Folter, Vergewaltigung und Hinschlachten ganzer Länder, wie die Länder in Zentralamerika wegen ihrer natürlichen Resourcen, seltenen Erden, die für den militär-industriellen Komplex benötigt werden – all das erfordert eine immer höher steigende Spirale von Kriegen und Konflikten für immer höhere Profite für eine Ökonomie des Todes und der Zerstörung. Das haben wir im Westen. ‚Fake news‘ machen auch Usbekistan zu einem Land, das angeblich Terroristen unterstützt, wie der kürzliche Amoklauf in Manhattan, der angeblich von einem Usbeken begangen wurde.

Und kaum jemand im Westen sieht die Verbindung von westlicher Aggression, wenn sie Anklagen wegen Menschenrechts-Verletzungen gegen Russland, China, Iran, Syrien, Venezuela, Kuba, Usbekistan erheben. Es ist völlig unverständlich, wie blind unsere Medien uns im Westen gemacht haben – bis zu dem Punkt, dass Wahrheit verbreitende Medien wie Russia Today (RT), Sputnik, TeleSur verschmäht, wenn nicht völlig verboten werden im Westen – das heißt in den USA und ihren Marionetten in Europa und in den kürzlich umgedrehten neoliberalen lateinamerikanischen Ländern.

Usbekistan, China, Russland und dem ganzen Osten geht es prima, was die Menschenrechte angeht – es gibt nicht den geringsten Vergleich mit dem gewalttätigen, mörderischen Westen.

Peter König ist ein ökonomischer und geopolitischer Analytiker. Er gehört früher zum Stab der Weltbank und arbeitete ausgiebig in der ganzen Welt in Bereichen der Umwelt und Wasser-Resourcen. Er lehrt an Universitäten in den USA, Europa und Südamerika. Er schreibt regelmäßig für Global Research, ICH, RT, Sputnik, Press TV, The 21st Century (China), TeleSur, The Vineyard of the Saker Blog und anderen internet-Seiten. Darüberhinaus hat er eine Reihe von Büchern veröffentlicht.
Quelle -  källa - source

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