Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr: mehr zivile Opfer denn je
KABUL/BERLIN
(Eigener Bericht) - Nach ihrem Truppenbesuch in
Afghanistan fordert Bundesverteidigungsministerin Annegret
Kramp-Karrenbauer die Beschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr.
Man müsse sich fragen, ob man es "unterlassen" könne, prinzipiell
verfügbare "Möglichkeiten ... auch einzusetzen", erklärte
Kramp-Karrenbauer mit Blick auf eine mögliche Gefährdung deutscher
Soldaten am Hindukusch. In der Tat spitzt sich die Lage dort beinahe 18
Jahre nach dem Beginn des Bundeswehreinsatzes immer weiter zu. Die Zahl
ziviler Opfer bei Kampfhandlungen hat nach Angaben der UNO im dritten
Quartal 2019 den höchsten Stand seit Beginn der UN-Aufzeichnungen im
Jahr 2009 erreicht. Die Zahl der Ziviltoten bei Luftangriffen, die zu
drei Vierteln auf Bombardements internationaler Truppen - der Sache nach
US-Kampfjets - zurückgeht, ist mit 579 von Januar bis September 2019
ebenfalls auf den höchsten Stand seit 2009 gestiegen. Nur gut die Hälfte
des Landes wird von der Regierung kontrolliert. Die soziale Lage ist
desolat; zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren sind akut unterernährt.
Mehr zivile Opfer denn je
Fast
18 Jahre nach dem Beginn des NATO-Einsatzes in Afghanistan
verschlechtert sich die Lage in dem Land weiter. Bereits zu Jahresbeginn
hieß es in einem Bericht des US-amerikanischen Special Inspector
General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR), nur wenig mehr als die
Hälfte der afghanischen Distrikte (53,8 Prozent) würden noch von der
Regierung in Kabul kontrolliert. Alle anderen seien entweder "umkämpft"
oder aber bereits vollständig an die Taliban gefallen. Die Lage hat sich
seitdem nicht verbessert. Im Gegenteil - im dritten Quartal 2019
verzeichnete die UNO die höchste Zahl ziviler Kriegsopfer seit Beginn
ihrer systematischen Aufzeichnungen im Jahr 2009. Demnach wurden
zwischen dem 1. Juli und dem 30. September insgesamt 1.174 Menschen
durch Kriegshandlungen getötet und 3.139 verletzt. Der Juli 2019 war
dabei mit 425 Todesopfern und 1.164 Verletzten der tödlichste Monat seit
2009.[1] Zwischen Januar und September 2019 wurden mehr als 280.000
Menschen, 58 Prozent davon Kinder, durch Kämpfe neu auf die Flucht
getrieben. Laut dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF ist die afghanische
Bevölkerung unvermindert Menschenrechtsverletzungen aller Art
ausgesetzt, darunter willkürliche Angriffe auf Schulen und
Gesundheitseinrichtungen, sexualisierte Gewalt sowie
Zwangsrekrutierungen.[2]
Hier weiterlesen.
Quelle - källa - source
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