Sonntag, 20. Januar 2013

Mehr als hunderttausend Menschen überquerten das Rote Meer, um Jemen zu erreichen

UNHCR
17. Januar 2013

Jemen mit Rotem Meer links und Golf von Aden rechts
Etwa 107 500 afrikanische Flüchtlinge haben 2012 die gefährliche Seereise vom Horn von Afrika nach Jemen unternommen, die größte Anzahl, seit die UNHCR 2006 mit ihrer Statistik begann. Der bisherige Rekord waren 103000 Menschen 2011.

Ca. 84 000 oder mehr als 80 % waren Äthiopier und der Rest waren Somalier. Viele Emigranten benutzen Jemen als Zwischenstation, um in die Golfstaaten zu gelangen.





Überfülltes Bootwird an Land gespült


Trotz Jemens ökonomischen und Sicherheitsproblemen in dem vergangenen Jahr nimmt das Land Rekordzahlen von Menschen vom Horn von Afrika auf, die auf der Suche nach Sicherheit, Schutz und besseren ökonomischen Bedingungen sind. Alle Somalier werden von den jemenitischen Behörden automatisch als Flüchtlinge anerkannt.

Die UNHCR bestimmt den Flüchtlingsstatus für Äthiopier und andere Nationalitären, die um Asyl in Jemen nachsuchen. Doch nur ein kleiner Prozentsatz von Äthiopiern sucht Asyl nach, entweder aus Unkenntnis und fehlenden Asyl-Mechanismen oder weil sie nicht die Bedingungen von Flüchtlingen erfüllen. Doch gibt es für die große Mehrheit der Äthiopier so gut wie keinerlei Schutz, weshalb sie extrem gefährdet sind.

In Jemen unternehmen Angestellte des UNHCR und ihre lokalen Partner Patrouillen längs des Golfes von Aden, um Neuankömmlingen Beistand zu geben, die durch strategisch gelegene Empfangs- und Transitzentren geschleust werden. Jedoch ist die Ankunft und der Transit in Jemen mit erheblichen Risiken verbunden.

Die Boote, die die Fahrt nach Jemen unternehmen, sind häufig überfüllt und die Schmuggler zwingen die Leute oft schon weit von der Küste entfernt und bei stürmischem Wetter, ins Wasser zu springen, um der jemenitischen Küstenwache zu entgehen. Die UNHCR schätzt, dass 2012 mindestens 100 Menschen bei der Überfahrt ertrunken sind.

Neuankömmlinge riskieren Ausbeutung, Gewalt und sexuelle Ausnutzung. Die Situation ist besonders schwierig entlang der Küste des Roten Meeres, wo jemenitische Schmuggler und Menschenhändler oft warten, um die Neuen in empfang zu nehmen. Viele suchen Äthiopier aus, die weiter in die Golfstaaten wollen.

Der Krieg und die Instabilität im Norden und Süden des Landes hat die Möglichkeit der jemenitischen Behörden verringert, sich um den Menschenhandel zu kümmern.



2012 hat es eine signifikante Zunahme von Gewalt und Ausbeutung gegeben. Auch für die Helfer sind die bewaffneten Banden von Schmugglern und Menschenhändlern eine Gefahr.

„Die ständig wachsende Zahl von Migranten vom Horn in Afrika ist ein Problem, was nicht nur Jemen berührt, sondern die ganze Region“, sagte der UNHCR-Sprecher Adrian Edwards in Genf am Dienstag. „Wir begrüßen die Entscheidung der Behörden in Sana'a (Hauptstadt von Jemen), in diesem Jahr eine Konferenz mit der UNHCR abzuhalten, um eine Strategie zu entwickeln, um mit dem Flüchlingsstrom fertig zu werden und den Schmuggel wie den Menschenhandel in der Region zu reduzieren.“

Jemen ist eine historische Zwischenstation für Migranten in der Region und ist bekannt für seine Gastfreundschaft gegenüber Flüchtlingen. Das Land beherbergt im Moment mehr als 236 000 Flüchtlinge, praktisch alles Somalier. Außerdem gibt es im Norden mehr als 300 000 Jemeniten auf der Flucht vor Kampfhandlungen seit 2004.

100 000 interne Flüchtlinge im Süden sind inzwischen in ihre Heimatorte in der Abyan-Provinz zurückgekehrt, als dort die Kämpfe nachließen und die Bedingungen sich verbesserten. Die UNHCR hat mit der Regierung und der internationalen Gemeinschaft abgesprochen, für die Sicherheit dieser Heimkehrer zu sorgen.

Am 30. Dezember 2012 hat die UN-Flüchtlingshilfe Nothilfe nach Aden geliefert, wie Betten, Plastikplanen und Schlafmatten für die Heimkehrer. Weitere Hilfe wird per Schiff für etwa 30000 besonders bedürftige jemenitische Familien eintreffen.

Quelle - källa - source

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