Montag, 8. April 2013

Von Afghanistan bis Syrien: Frauenrechte, Kriegspropaganda und die CIA



Julie Lévesque
4. April 2013

Frauenrechte werden zunehmend als nützliches Propaganda- Instrument gepriesen, um imperiale Ziele zu befördern.
burqa-3Westliche Staatschefs, UN-Beamte und Militärsprecher preisen unausweichlich die humanitäre Dimension der US-NATO-Invasion in Afghanistan vom Oktober 2001, die angeblich den religiösen Fundamentalismus bekämpfen sollte, kleinen Mädchen den Schulbesuch ermöglichen sollte und die Frauen vom Joch der Taliban befreien sollte.




Die Logik solch einer humanitären Dimension des Afghanistan-Krieges ist zweifelhaft. Es sei denn, wir vergessen, dass Al Qaida und die Taliban seit Beginn des Sowjetisch-Afghanischen Krieges von den USA als Geheimoperation der CIA unterstützt wurden.

Wie es die 'Revolutionäre Vereinigung der Frauen von Afghanistan (RAWA)'
beschreibt:
„Die USA und ihre Alliierten versuchten, ihre militärische Beatzung von Afghanistan unter der Fahne „Freiheit und Demokratie zu bringen“ zu legitimierren. Aber wir haben in den drei vergangenen Jahrzehnten erfahren, dass in Bezug auf unser Schicksal als Volk die US-Regierung in erster Linie ihre eigenen politischen und ökonomischen Interessen im Auge hat und die verräterischsten, anti- demokratischsten, frauenfeindlichsten und korruptesten fundamentalischsten Gangs in Afghanistan an die Macht brachte und ausrüstete. Es waren die USA, die das Taliban-Regime  1996 in Afghanistan installierten, eine außenpolitische Strategie, die die Frauenrechte in Afghanistan beseitigte.
Unter dem NSDD 166 wurde US-Hilfe an die islamistischen Brigaden über Pakisten geschleust, die nicht nur auf Waffen beschränkt war, sondern Washington unterstützte und finanzierte über USAID auch den Prozess der religiösen Indoktrinierung, um vor allem die säkularen Einrichtungen zu beseitigen (siehe Michel Chossudovsky, 9/11 ANALYSIS: From Ronald Reagan and the Soviet-AfghanWar to George WBush and September 11, 2001, Global Research, 9. September 2010).

Religiöse Schulen wurden von den USA üppig finanziert:

Die Erziehung in Afghanistan in den Jahren vor dem Sowjetisch-Afghanischen Krieg war hauptsächlich weltlich. Die geheime US-Erziehung zerstörte die säkulare Erziehung. Die Zahl der CIA-gesponserten religiösen Schulen (Madrasas) nahmen von 2500 im Jahr 1980 zu auf 39 000 im Jahr 2001. (ibid.)



Afghan women.(AFP Photo / Shah Marai)
Frauen jetzt (AFP Phot/ Shah Marai)


Afghanische Frauen 1970 vor der CIA-geführten Intervention


Unbekannt für die US-Öffentlichkeit ist, dass die USA die Lehren des islamischen Dschihad in Textbüchern 'Made in USA' verbreitet, die an der Uni von Nebraska ausgearbeitet wurden.

…. die USA gaben Millionen Dollar aus, um afghanische Schulkinder mit Schulbüchern zu versorgen, die voller Gewalt-Bilder und militanter islamischer Lehren waren, als Teil der geheimen Versuche, den Widerstand gegen die sowjetische Invasion anzufeuern.

Die Lehrbücher, die mit Gerede über Dschihad und Zeichnungen von Gewehren, Munition, Soldaten und Minen gespickt wurden, sind der Kern des afghanischen Schul-Systems geworden. Selbst die Taliban benutzten die von den USA produzierten Bücher ….

Das Weiße Haus verteidigt den religiösen Inhalt und sagt, dass die islamischen Prinzipien die afghanische Kultur durchdringen und dass die Bücher „in voller Übereinstimmung mit den US-Gesetzen und Politik seien“. Juraexperten bezweifeln jedoch, ob die Bücher nicht ein Gesetz verletzen, das Steuergelder für Religion-Propaganda verbietet.

…. Beamte von USAID sagten in Interviews, dass sie das Material nicht beanstandet hätten, weil sie fürchteten, dass afghanische Erzieher die Bücher ohne eine starke Dosis moslemischen Denkens ablehnen würden. Man hat nur das eigene Logo und jede Erwähnung der US-Regierung beseitigt, wie Kathryn Stratos sagte.

„Es ist nicht die Politik der USAID, religiöse Erziehung zu befördern,“ sagte Stratos. „Aber wir stimmten diesem Projekt zu, weil der wichtigste Zweck ist … die Kinder zu erziehen, was ja eine säkulare Aufgabe ist.“


Historischer Rückblick


Bevor die Taliban an die Macht kamen, lebten afghanische Frauen ein Leben, das in vielfacher Weise dem westlicher Frauen glich (siehe die Bilder hier unten)


Kabul University 1980s

Kabul University 1980s


In den 80-er Jahren war Kabul „eine kosmopolitische Stadt.
Hippies versammelten sich in der Hauptstadt, Frauen studierten Landwirtschaft, Ingenieurswesen und Ökonomie an der Universität. Afghanische Frauen hatten Jobs in der Regierung.“ Es gab weibliche Parlamentarier, Frauen fuhren Autos und reisten und trafen sich mit Freunden, ohne einen männlichen Wächter um Erlaubnis zu fragen.

Ironischerweise wurden die Frauenrechte, wie sie von RAWA  vor dem US- geförderten Dschihadisten-Aufstand beschrieben werden, von einem Artikel von 2010, veröffentlicht von 'Foreign Policy', dem Sprachrohr der 'Washington Post', gegründet von Samuel Huntington, bestätigt:

 Original caption: "Kabul University students changing classes. Enrollment has doubled in last four years." The physical campus of Kabul University, pictured here, does not look very different today. But the people do. In the 1950s and '60s, students wore Western-style clothing; young men and women interacted relatively freely. Today, women cover their heads and much of their bodies, even in Kabul. A half-century later, men and women inhabit much more separate worlds.
„Studenten der Kabul Universität wechseln die Klassen. Die Anzahl hat sich in den vergangenen vier Jahren verdoppelt“
Der hier gezeigte Campus der Kabul Universität hat sich bis heute nicht groß verändert. Aber die Leute. In den 50-er und 60-er Jahren gingen junge Männer und Frauen relativ frei miteinander um. Heute bedecken die Frauen ihre Köpfe und den größten Teil ihres Körpers, selbst in Kabul. Ein halbes Jahrhundert später leben Männer und Frauen in getrennten Welten.


 "Biology class, Kabul University." In the 1950s and '60s, women were able to pursue professional careers in fields such as medicine. Today, schools that educate women are a target for violence, even more so than five or six years ago.


„Biologie Klasse an der Kabul Universität“
In den 50-er und 60-er Jahren konnten Frauen Berufe im medizinischen Bereich ergreifen. Heute sind Schulen, die Frauen unterrichten, Ziel von Gewalt, noch mehr als vor fünf oder sechs Jahren.

 "Phonograph record store." So, too, were record stores, bringing the rhythm and energy of the Western world to Kabul teenagers.
„Schallplattenläden“
 
„Schallplattenläden“ brachten Rhytmen und Energien der westlichen Welt den Teenagern in Kabul.

"Hundreds of Afghan youngsters take active part in Scout programs."
„Hunderte von afghanischen jungen Menschen nehmen an Scout-Programmen teil“


In Afghanistan gab es einst Jungen – und Mädchen-Scouts. In den 50-er und 60-er Jahren waren diese Programme denen in den USA sehr ähnlich, bei denen Schüler aus Grund- und Mittelschulen etwas lernten über Wanderwege, Camping und öffentliche Sicherheit. Aber das ist  nach der sowjetichen Invasion Ende 1970 völlig verschwunden. (Mohammad Qayoumi 'Once Upon a Time in Afghanistan', Foreign Policy, 27. Mai 2010)"

Der gewitzte Leser wird die heimtückische Desinformation bemerkt haben im obigen Text. Wir werden glauben gemacht, dass der liberale Lebensstil von der Sowjetunion zerstört wurde, während es in Wirklichkeit das Ergebnis der US-Unterstützung für Al-Qaida und die Taliban war. US-Außenpolitik-Berater Zbignew Brzezinski gab zu, dass Moskaus Unterstützung der Kabuler pro-sowjetischen Regierung gegen den islamistischen Mudschahedin-Aufstand, insgeheim von der CIA unterstützt, gerichtet war:

Tatsächlich unterzeichnete Präsident Carter am 3. Juli 1979 die erste Direktive für geheime Hilfe an die Gegner des prosowjetischen Regimes in Kabul. Und am selben Tag schrieb ich eine Notiz an den Präsidenten, in der ich ihm erklärte, dass m. E. die Hilfe eine sowjetiche Militär-Intervention herbeiführen würde ….

Jene geheime Operation war eine ausgezeichnete Idee. Sie hatte den Effekt, die Russen in die afghanische Falle zu locken und ich soll es bereuen? Der Tag, an dem Sowjets offiziell die Grenze überschritten, schrieb ich an Präsident Carter. Jetzt haben wir die Gelegenheit, der UdSSR ihren Vietnam-Krieg zu geben (The CIA's Intervention inAfghanistan, Nouvel Observateur, 1998, Global Research, 15. Oktober 2001)

1982 widmete Präsident Ronald Reagan die Space Shuttle 'Columbia' den US-unterstützten Islamistischen “Freiheits-Kämpfern“ in Afghanistan, der Al Qaida und den Taliban.

So, wie wir die 'Columbia' für die schönste Hoffnung des Menschen im Bereich der Wissenschaft und Technologie halten, so ist der Kampf des afghanischen Volkes die höchste Hoffnung des Menschen nach Freiheit.

Ronald Reagan trifft die Taliban 1985 „Diese ehrenwerten Männer (die Taliban) sind das moralische Äquivalent von Amerikas Gründungsvätern.“

Doch sowohl die USA und die Regierungen der NATO- Mitglieder behaupten, die USNATO-Militärpräsenz in Afghanistan wäre wichtig für die Förderung der Frauenrechte. Tatsache ist, dass diese Rechte von dem Taliban-Regime abgeschafft wurden.


Das Netzwerk syrischer Frauen des US-Außenministeriums


Welchen Bezug hat die Geschiche der Frauen in Afghanistan zu den Frauenrechten in Syrien im Kontext der gegenwärtigen Krise?

Der unerklärte US-NATO-Krieg gegen Syrien (2011-13) zur Unterstützung der mit Al Qaida verbundenen Rebellen scheint einer ähnlichen Logik zu folgen, nämlich der Zerstörung der säkularen Erziehung und der Abschaffung der Frauenrechte.

Werden die syrischen Frauen dieselbe grausame Zukunft wie die afghanischen Frauen unter dem Taliban-Regime haben?

Im vergangenen Januar sagte „eine gemischte Gruppe syrischer Frauen“, sie würden „die führenden Oppositions-Bewegungen repräsentieren“ bei einem Besuch einer Konferenz, die von dem 'Women's Democracy Network' (WDN) in Koordinierung mit dem Büro für Globale Frauenfragen des US-Ausenministeriums in Doha, Katar organisiert wurde.

Das WDN ist eine Initiative des Internationalen Republikanischen Instituts, bekannt dafür, Dissidenten-Gruppen in verschiedenen Ländern zu unterstützen, die dem US-Imperialismus Trotz bieten. Das US-AUßENMINISTERIUM benutzt offen „Frauenrechte“ als Instrument und finanziert gleichzeitig die islamistische „Opposition“ mit dem Ziel, den säkularen Staat zu unterminieren und am Ende eine islamistische Regierung in Damaskus zu installieren.

Das 'Netzwerk syrischer Frauen' wurde auf einer US-gesponserten Konferenz gebildet und ein Statut wurde geschrieben, „um sicherzustellen, dass Frauen in der Konflikt-Lösung und beim Übergang ihres Landes mitwirken können“.

In ihrer Charta fordern die Teilnehmerinnen gleiche Rechte und Vertretung für alle Syrer, verlangen gleiche Teilnahme der Frauen an allen internationalen Treffen, Verhandlungen, bei der Verfassunggebung und in den Versöhnungskomitees und in den gewählten Regierungs-Institutionen. Die Charta umfasst auch Verhütung und Verfolgung von Gewaltakten gegen Frauen, Zugang zu Erziehung, Teilnahme an der Konfliktlösung und am Wiederaufbau Syriens.

US-Regierungs-Mitglieder nahmen auch an der Konferenz teil und unterstrichen ihre Unterstützung für Syriens Frauen … Carla Koppell, Koordinatorin für Geschlechtergleichheit und Stärkung des Fraueneinflusses in der USAID-Organisation riet, „wenn so eine bunte Gruppe von Frauen eine gemeinsame Agenda aufstellt, wird sie enorme Kraft gewinnen“. (Women Demand Role in Syria's Transition and Reconciliation, January 28, 2013)



Monica McWilliams, founder of the Northern Ireland Women’s Coalition (left) and Deputy Prime Minister of Kosovo Edita Tahiri (right) share their experiences with participants of a conference in Doha, Qatar, where Charter of the Syrian Women’s Network was adopted by a diverse group of Syrian women representing the leading opposition movements in the country.(Photo from wdn.org)
Monica McWilliams, Gründerin der Nordirland Frauen-Koalition (links) und stellvertretende Premierministerin von Kosovo Edita Tahiri (rechts) teilen ihre Erfahrungen mit den Teilnehmerinnen einer Konferenz in Doha, Katar, wo die charta des Syririschen Frauen-Netzwerkes angenommen wurde.

Das erste bemerkenswerte Paradox ist, dass die Konferenz in Katar gehalten wurde, ein Land, in dem die Frauenrechte begrenzt sind, um das Mindeste zu sagen. Mitte März hat die Regierung von Katar sogar Bedenken geäußert „gegen Bezüge auf die sexuellen und reproduktiven Rechte der Frauen“, die in der UN-Erklärung der Kommission für den Status der Frauen und die Beseitigung und Verhütung aller Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen enthalten sind.

Zweites Paradox: USAID, die zur Abschaffung der Frauenrechte in Afghanistan beitrug, will jetzt zur Föderung der Frauenrechte einen Regime-Wechsel in Syrien fördern. Unterdessen unterstützen die USA mit Katar und Saudiarabien die islamistischen Extremistengruppen im Kampf gegen die säkulare syrische Regierung. Einige sogenannte Befreite Gebiete in Syrien werden jetzt von religiösen Extremisten geführt.

„Religiöse Wahhabiten-Schulen und Frauenrechte in einem 'befreiten Gebiet in Aleppo werden von US-Saudi unterstützter 'Opposition' geleitet, 'eine definitive Verbesserung' verglichen mit dem herrschenden System säkularer Erziehung in Syrien“. (MichelChossudovsky 'Syrien: Frauenrechte und islamistische Erziehung ineiner 'befreiten' Zone von Aleppo, Global Research, 27. März 2013).

Wird in Damaskus ein US-Marionetten-Regime installiert, werden die Rechte und Freiheiten der syrischen Frauen wohl demselben Weg der afghanischen Frauen unter dem Taliban-Regime und der jetzigen US-NATO-Besatzung folgen.


Quelle - källa - source

2 Kommentare:

  1. Danke. Ein wichtiger und sehr gut recherchierter Beitrag. Erklärt zugleich die Aufgabe und Art der demokratischen Absichten der 654 angeblichen "Nicht-Regierungsorganisationen" in Russland.

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  2. Bei Youtube gabs früher die rausgeschnittenen Szenen von Rambo 3. Wer den Film kennt, weiss das er nach dem Endkampf gegen die Russen mit Col. Trautman zurück nach Hause fährt. Allerdings wurde diese Szene erst später eingebaut. Als er in den Kinos lief, stieg Stallone aus dem Jeep und schloß sich den Talibans an. Zu der Zeit war noch Kalter Krieg. Und 1989 fiel die Sowjetunion.

    Bei Rambo 1 - gibt es eine Szene die zwar im Kino gezeigt worden ist, allerdings später rausgeschnitten worden ist, damit man eine Fortsetzung drehen kann. Nach dem Original Roman stirbt Rambo eigentlich im dem Munitionsladen.

    Rambo 1 - Deleted Scene

    http://www.youtube.com/watch?v=CtvNetgSbDk

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