Sonntag, 8. Januar 2017

MEXIKO: 6 Tote, 1000-de verhaftet, Regierung bleibt stur (Update)


Einar Schlereth
8. Januar 2017
Massenprotest in Mexiko
Dies ist ein kurzes Update zu dem Artikel von vorgestern. Ein kurzer Check hat ergeben, dass im deutschen Sprachraum nur die Neue Zürcher Zeitung etwas über den Sreik gebracht hat, aber in Deutschland von den MSM (den Mainstreammedien) nur die Stuttgarter Zeitung und das Handelsblatt lediglich von einem Lehrerstreik sprechen (das Handelsblatt kann der Pöbel aber nicht lesen, auch wenn man den ad-Blocker deaktiviert). Also wie immer einseitig und verlogen, denn sie stellen die Demonstranten als gewalttätig und roh dar. Dabei ist gerade die mexikanische Polizei als einmalig brutal und rücksichtlos bekannt. Besonders tat sie sich 1968 in Mexiko City auf dem Tlatelolco-Platz hervor, wo sie 300 Studenten massakrierte und tausende Verletzte hinterließ.

Ansonsten haben nur eine Reihe von alternativen Webseiten über Mexiko berichtet. Es geht einerseits um die von dem Präsidenten vorgelegte Erziehungsreform sowie um die Senkung der Subsidien für Treibstoff um 20 %, was eine erhebliche Verteuerung des jetzigen Preise von 4 $ (mehr als in den USA) für die Gallone (3,78 l) mit sich gebracht hat, vor allem die Verteuerung der Lebensmittel – obwohl Mexiko eine Menge Erdöl fördert.

Aber Innenminister José Antonio Meade sagte entschlossen im Rundfunk: „Keinen Schritt zurück!“ Und Peña Nieto stellte die absurde Behauptung auf, dass „künstlich niedrige Preise beizubehalten, würde bedeuten, den Ärmsten Resourcen wegnehmen und sie denen geben, die am meisten haben“. Also merkt euch das, ihr Tölpel, wenn ihr mehr bezahlt, verdient ihr mehr.
Im Norden entlang der Grenze zur USA haben sich die Streiks ausgeweitet. In Monterrey sollen 20 000 gestreikt haben und 3000 LKW-Fahrer schlossen sich an. Und für Montag nachmittag ist für Mexiko City eine Demo geplant. Im ganzen Land wurden noch mehr Polizisten mobilisiert, besonders in Mexiko City und dem Staat Mexiko, wo am meisten geplündert wird.

In den USA wird weiterhin kaum über die Streiks berichtet, aus Angst, sie könnten übergreifen. Obgleich das schwerlich geheimzuhalten ist, da erstens die Buschtrommel unter den Mexikanern noch funktioniert und zweitens, weil die nord-amerikanische und die mexikanische Industrie als Zulieferer für Einzelteile stark verknüpft sind.

Ansonsten herrscht in Mexiko dieselbe Misere wie überall, dass die oppositionellen Parteien gründlich zerstritten sind. Während die bürgerlichen Parteien nationalistische Sprüche klopfen, geben sich sozialistische (=sozialdemokratisch), kommunistische, stalinistische, trotzkistische Gruppen alle gegenseitig die Schuld. Die stärkste Figur im linken Spektrum ist der Führer der Morena Partei, Andres Manuel Lopez Obrador. Er versucht es gar nicht erst mit radikalen Sprüchen – wie der Verräter Tsipras in Griechenland – sondern will die Massen vor dem Chaos warnen und fordert sie auf, bis zum nächsten Sommer zu warten, um dann ihn zu wählen, der dann alles zum Guten wenden wird.

Am einfachsten machen es sich die Trotzkisten. Sie haben ein Programm, das Trotzki schon während der russischen Revolution entwickelte: Erst muss die Welt sozialistisch werden, bevor man in EINEM Land an Revolution denken kann. Und daran halten sie eisern fest. Nun ja, in Mexiko haben sie das minimal abgeändert: Erst muss GANZ Amerika sozialistisch werden, bevor wir an die Revolution denken können. Eine bombige Garantie, dass auch in den nächsten tausend Jahren sich nichts verändern wird.


1 Kommentar:

  1. Erstaunlich, dass das arme Mexiko es sich bisher leisten konnte, das Benzin für seine Bürger zu subventionieren. Das reiche Deutschland zockt dagegen seine Bürger ab, indem es fast das dreifache des Preises als Steuern und Abgaben nochmal draufschlägt.

    AntwortenLöschen