Montag, 10. November 2014

Erst vergiften, dann regulieren: Die Verbrechen der GMO-Biotech-Industrie


Colin Todhunter
9. November 2014
Proteste gegen Bt Brinjal (Auberginen-Art)
Seit etwa 10 Jahren wird das GMO-Vergiftungsregister digital von Genewatch und Greenpeace geführt. Es enthält Fälle, die auf 1997 zurückgehen und bis Ende 2013 reichen. [1] Die Autoren eines neuen Papiers, das im 'International Journal of Food Contamination' veröffentlicht wurde, analysierten die etwa 400 Fälle nach Pflanzen und Land. [2]

GM-Reis steht für ein Drittel der Vergiftungsfälle, trotz der Tatsache, dass er offiziell nirgendwo in der Welt angebaut wird. Die Autoren deuten an, dass dieses hohe Niveau in Beziehung stehen könnte mit den Routine-Tests von importiertem GM-Reis an den nationalen Grenzen. Die höchste Vergiftungsrate bei importierten Nahrungsmitteln hat Deutschland, wahrscheinlich deshalb, weil es am meisten Tests durchführt.
Sie beachteten auch Vergiftungsfälle von nicht autorisierten GMO-Kulturpflanzen. Neun Fälle wurden entdeckt von GM-Vergiftung durch solch nicht authorisierte (nicht-kommerzialisierte) GM-Kulturpflanzen, die keinerlei Umwelt- oder Nahrungs-Sicherheitstests unterworfen wurden.

Die Autoren betonen auch, dass wenn erst einmal eine GM-Vergiftung eingetreten ist, es sehr schwierig sei, sie einzudämmen.

Es ist nicht nur die GM-Vergiftung selbst (Fremdbestäubung, Vermischungen etc.), die zu den Fällen beitragen, sondern auch die Test-Verfahren (sowohl die Routine- als auch die ausgewählten Tests). Das Papier kam zum Schluss, dass es vielleicht für alle experimentellen GMOs keine kompletten Protokolle zum Testen vorliegen, was die Entdeckung von irgendeiner GMO-Vergiftung schwierig, wenn nicht unmöglich mache.

Don Westfall, Berater für Biotech-Industrie und Vizepräsident von 'Promar International' vor 13 Jahren, wurde vom Toronto Star am 9. Januar 2001 zitiert, dass es die Hoffnung der GM-Industrie ist, mit der Zeit den Markt derart mit GM-Organismen zu überschwemmen, dass man daran nichts mehr ändern kann; dass man einfach aufgeben müsse.

Es ist jedoch nicht eine vage Hoffnung. Es ist eine beabsichtigte, kriminelle Strategie der Industrie.

Genetisch veränderter Weizen ist für den kommerziellen Anbau weder in den USA noch sonstwo in der Welt zugelassen. Doch im vergangenen Jahr fand das US- Landwirtschafts-Ministerium (USDA) heraus, dass nicht zugelassener GM-Weizen auf einem Feld in Oregon gefunden wurde. Seit 1994 hat MONSANTO 279 Feld-Versuche mit RoundUp Ready Weizen auf mehr als 1000 ha Land in 16 Bundesstaaten durchgeführt. [3] Das USDA hat zugegeben, dass MONSANTOs GMO-Experimente von 1998 bis 2005 auf offenen Weizenfeldern gemacht wurden. Der genetisch behandelte Weizen entwich und fand seinen Weg in kommerzielle Weizenfelder in Oregon und wahrscheinlich 15 weiteren Staaten, was durch Eigen-Vermehrung die gesamte US-Weizen-Industrie vergiftet.

Zuvor hat die USDA 2006 das genetisch veränderte Liberty Link 601 von Bayer Cropscience für den Markt zugelassen. Die GM-Reis-Sorte folgte auf ihre illegale Vergiftung der Nahrungsversorgung und Reisexporte. [4] Die USDA hat effektiv eine "Zulassung-durch-Vergiftung"-Politik verfolgt.

2005 hat der Biologe Pushpa Bhargava behauptet, dass es Berichte über unerlaubte Arten von verschiedenen GM-Kulturpflanzen gäbe, die an Bauern in Indien verkauft würden. Und Arun Shrivasatava schrieb 2008, dass illegal genetisch modifizierte Okra in Indien angepflanzt wurde und armen Bauern lukrative Angebote gemacht wurden, "besondere Saaten" von allen möglichem Gemüse anzubauen. [5] Er fragt: "Wer weiß, an wievielen Plätzen illegaler GM-Reis angepflanzt wurde?"

Die Geschichte von Versuchen mit GM-Kulturpflanzen auf offenen Feldern ist eine Story von eklatanten Verletzungen der Bio-Sicherheits-Normen, überstürzten Zulassungen, einem Mangel von Kontrollmöglichkeiten, allgemeiner Apathie gegenüber den Risiken von Vergiftung und Mangel an institutionellen Kontrollmechanismen. [6]

In Europa sind auch schon Bedenken zum Ausdruck gekommen über vergifteten Basmati-Reis aus Indien. [7]
Auberginen
Just in dieser Woche sagt die westbengalische Regierung, sie habe Informationen erhalten über die "Infiltration" von GM-Bt Brinjal-Saatgut aus Bangladesch. [8] Bangladesch hat bereits das GM-Bt-Brinjal-Gemüse zugelassen - eine Sorte, der ein Gen aus dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis hinzugefügt wird, das ein Insektengift produziert.

Pradeep Majumbar, Landwirtschaftsberater des Chefministers Mamata Banerjee, erklärte: "Kommerzielles Saatgut kann eingedrungen sein ... es kann hereingeschmuggelt worden sein. Wir müssen die verschiedenen Auswirkungen von Bt-Brinjal auf heimische Arten herausfinden, bevor wir Schritte unternehmen, dass Bauern nicht leiden müssen."

Laut der GMWatch Webseite wird, wenn dies geschehen ist, die althergebrachte Taktik der GMO-Industrie folgen, des "erst vergiften und danach auf die behördliche Zulassung zu drängen".

Bt Brinjal ist nie unabhängigen Sicherheitstests unterworfen worden außer den eigenen Tests der Industrie, die zeigen, dass es giftig ist. [9, 10]

Der Landwirtschaftsminister von Westbengalen Purnendu Bose erklärte: "Wir haben gehört, dass in Bengalens Distrikten, die an Westbengalen grenzen, Saatgut von Bt Brinjal gefunden wurde. Wir werden jetzt keine GMOs einführen und definitiv nicht ohne gründliche Studien."

In Indien hat die vorige Regierung eine Einstellung von Feldversuchen mit GMO- Kulturpflanzen angeordnet, aber die gegenwärtige Regierung hat vor kurzem den Start für Feld-Versuche von zwei Pflanzen - GM-Brinjal und Senf - zugelassen.

Im vergangenen Jahr haben eine Gruppe von Wissenschaftlern und NGOs in Kolkata und anderswo gegen die Einführung von GM-Brinjal in Bangladesch - ein Zentrum des Ursprungs und der Vielfalt dieses Gemüses - protestiert, da sie die Vergiftung von Kulturpflanzen in Indien verursachen könnte. Diese Bedenken sind nun wahr geworden.

Wie bereits anderwärts gezeigt wurde: ist der GM-Geist erst einmal aus der Flasche gekommen, wird es kein Zurück mehr geben.

Fußnoten: 
 
1]  http://www.gmcontaminationregister.org/

2] Price B, Cotter J (2014). The GM Contamination Register:
a review of recorded contamination incidents associated with
genetically modified organisms (GMOs), 1997–2013.
International Journal of Food Contamination 2014, 1:5. 
http://link.springer.com/article/10.1186/s40550-014-0005-8

3] http://www.globalresearch.ca/the-monsanto-engame-genetically
-engineered-wheat-on-oregon-farm-contamination-across-north-
america/5337514

4] http://www.centerforfoodsafety.org/issues/680/ge-animals/
press-releases/886/usda-to-rubber-stamp-contamination-of-
food-with-illegal-genetically-engineered-rice-banned-in-
japan-and-europe#

5] http://www.globalresearch.ca/the-death-of-rice-in-india/9562

6]  http://indiagminfo.org/?page_id=175

7] http://www.downtoearth.org.in/content/india-denies-gmo-
contamination-basmati

8] http://www.business-standard.com/article/news-ians/
commercial-bt-brinjal-seeds-infiltrating-bengal-from-
bangladesh-114110501181_1.html

9]  http://www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/12803

10] http://indiatoday.intoday.in/story/bt-brinjal-can-damage-
liver-&-hit-immunity-of-a-human-being./1/126821.html 

Quelle - källa - source

3 Kommentare:

  1. danke für ihren hervorragenden artikel!!!
    so ist es leider, den verbrechen der (faschistischen??) konzerndiktaturen sind absolut KEINE grenzen gesetzt, und leider ist es auch so, dass die massen der menschen (speziell in den schlaraffenlandländern, wo brot und spiele herrschen) kein bewusstsein besitzen, wie und was und wo bei wem sie konsumieren, hauptsache billig und dann ab vor die glotze. nur wenige bewusste menschen wissen um diese machenschaften und versuchen durch klugen und sehr bewussten konsum dies alles zu umgehen bzw. auszuweichen auf "gesunde und fair gehandelte bio-produkte, solange es noch geht!! denn gesundheit ist das höchste gut und eine intakte umwelt!!! leider leben wir sichtlich (noch) in einem satanischen zeitalter, wo diese zutiefst verbrecherischen machenschaften am langen ast sitzen und selbst diese auch langsam auf ihm sägen sind. egal, hauptsache jetzt gierig reich werden und sein...der mensch zählt als einzelner nichts mehr..WIR MÜSSTEN ALLE UMDENKEN UND AUFWACHEN, das ist klar, aber wie soll das gehen??? bitte verbreiten sie diese informationen überall hin, so oft und so viel es geht, nicht nur auf ihrer seite!!!
    danke und alles gute aus wien

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    1. genau meine Meinung. Ich versuche schon seit Jahrzehnten aufzuklären. Mit wenig Erfolg, leider. Innerhalb meiner Familie funktioniert es. Es gibt immer 2 Argumente. "Da darf man ja gar nichts mehr essen." "Ich kann es mir nicht leisten."
      Alles völliger Unsinn. Es ist die Bequemlichkeit sich zu informieren.

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  2. Erwin Wagenhöfer - "We feed the World" .
    Diesen kritischen Dokumentarfilm hatte ich vor ca. 5 Jahren bei NuoViso gesehen.
    Unter Anderem ging es da um GEN-manipulierte Auberginen, die in Massenproduktion auf rießigen Feldern in Rumänien angebaut werden.
    Gentechnik-Konzern PIONEER lieferte das Saat"gut", den Dünger, und die Unkraufvernichtungsmittel, die Schädlingsbekämpungsmittel, Insektizide, ....
    Seit dem kauf ich keine Auberginen mehr, gar keine!
    ... und überhaupt, mal ganz allgemein gefragt:
    Wieso bezahlen die Leute ihre eigenen Menschenvernichtungsmittel ?!?
    -
    Es gibt da so eine Initiative namens campact, die beschfäftigt sich offenbar auch mit dem Thema GMO.
    https://www.campact.de/
    Nur Einwas stört mich daran besonders, daß die den Snoden nach Deutschland holen wollen und dann hier schützen sollen.
    Sorry, das ist schlichtweg unrealistisch und gefährlich.
    Da ist der in irgendeinem Rehntier-Kaff in Sibirien deutlich besser aufgehoben.

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