André Vltchek
24. Oktober 2014
Milan Kohout ist ein Denker, Performer und Professor. Er wurde in
der Tschechoslowakei geboren, wo er lebte bis zur Unterzeichnung der 'Charta
77', um danach in die USA zu emigrieren und US-Bürger zu werden. Kohout
wurde gründlich vom Kapitalismus und dem westlichen Leben
enttäuscht.
Jahrzehntelang ist er in der ganzen Welt aufgetreten - machte
Front gegen den westlichen Imperialismus, Rassismus, Kapitalismus und
alle Religionen der Welt, insbesondere gegen das Christentum.
Die Diskussion fand am 12. Oktober 2014 in Klikarov statt, ein
kleines Dorf in Westböhmen. Vltchek kam in die Tschechische
Republik, um eine Vorlesung an der Fakultät für Philosophie und
Künste in Pilsen zu halten, wo Kohout lehrt. Beide fuhren in das
winzige und abgelegene Dorf in Westböhmen, wo sie sich an
einen Fischteich setzten und eine Diskussion über die Giftigkeit des
westlichen Imperialismus, Kapitalismus und der
europäisch-amerikanischen Propaganda begannen.
* * *
André Vltchek (AV): Du bist einer der wenigen Künstler
im Westen, die direkt gegen den westlichen Imperialismus, gegen den
ungehemmten Kapitalismus und gegen die Religionen auftritt. Wie und
wann hast du diese spezielle Form der Kunst gewählt? [Siehe Fotos seiner Performances am Ende!]
Milan Kohout (MK): Offenbar seit den Tagen, als ich Teil der sogenannten 'Zweiten Kultur', dem tschechischen Untergrund war, in der Ära, die vom Westen als 'totalitäres System' bezeichnet wurde oder im tschechoslowakischen sozialistischen System. Die 'Zweite Kultur' war die Bewegung, die unsere eigene Kreativität und den Sinn der Kunst hervorbrachte. In jenen Tagen wurde ich aus der offiziellen Kultur resp. der 'ersten Kultur' ausgeschlossen.
AV: Du sagst oft ganz richtig, dass jene, die die
'Charta 77' unterzeichneten und die im Untergrund, der Opposition
während des Kalten Krieges waren, eigentlich Sozialisten waren,
manche sogar Marxisten. Zu denen gehörtest du. Du bist jedenfalls
ein linker Intellektueller. Das ist ein Paradox: der Westen hat dich
'verkauft', dich gefördert als eine Gruppe von anti-Kommunisten.
Kannst du über dieses Paradox sprechen?Milan Kohout (MK): Offenbar seit den Tagen, als ich Teil der sogenannten 'Zweiten Kultur', dem tschechischen Untergrund war, in der Ära, die vom Westen als 'totalitäres System' bezeichnet wurde oder im tschechoslowakischen sozialistischen System. Die 'Zweite Kultur' war die Bewegung, die unsere eigene Kreativität und den Sinn der Kunst hervorbrachte. In jenen Tagen wurde ich aus der offiziellen Kultur resp. der 'ersten Kultur' ausgeschlossen.
MK: Gewiss gab es ein solches Paradox, ein großes Paradox, weil die meisten Leute in der Untergrundbewegung oder der 'zweiten Kultur' im Grunde zutiefst linke Werte unterstützten. Alles teilen, statt Dinge anzuhäufen. Wir glaubten an den gemeinsamen Besitz von Eingentum und den Produktionsmitteln. Aber wir dachten nie daran unter einem theoretischen Gesichtswinkel - wir waren uns nicht bewusst, dass unsere Werte eigentlich links waren, philosophisch gesehen. Während wir also gegen die sogenannte kommunistische Regierung kämpften, waren wir eigentlich wahre Kommunisten!
Nebenbei, wenn ich das zu meinen mit-Genossen von der 'Charta-77' sage, die nie das Land verlassen haben, werden sie oft sauer - sie wollen es nicht zugeben.
AV: Du sagtest auch einmal, dass sogar Vaclav Havel, als er Mitglied eurer Bewegung war, linke Ideen hatte - und sich dann völlig verkauft hat und den westlichen Imperialismus unterstützte, nach Washington fuhr und servile Reden hielt und dafür stehende Ovationen erhielt von den Repäsentanten des Regimes.
MK: Na klar! Einige seiner philosophischen Ideen waren wirklich marxistisch!
AV: Was passierte denn? Wie konnten Leute wie er sich so verändern?
MK: Nach der Revolution war ich sehr stolz auf Vaclav Havel, weil er öffentlich erklärte, dass er nicht in einem Präsidentepalast wohnen wolle. Er lebte in seiner bescheidenen Wohnung, fuhr im eigenen Wagen ins Amt, jeden Tag ... Ich hatte das Gefühl, dass er zu einem wunderbaren Vorbild geworden war.
AV: Er fuhr selbst mit seinem Roller im Präsidentenpalast herum ...
MK: Ja ... Er wurde so etwas wie ein wahrer 'Held des Volkes' oder 'Präsident des Volkes'. Dann veränderte sich etwas in seinem Kopf ... Zum Teil vielleicht, weil er historisch aus einer bürgerlichen Familie stammte.
AV: Eine der reichsten in Prag ...
MK: Ja, aus einer sehr, sehr reichen bürgerlichen Familie ... Und er pflegte immer zu sagen, 'Ich will nicht mein Eigentum und den sozialen Status meiner früheren Familie zurückhaben', aber irgendwas veränderte ihn dann. Ich nehme an, dass die Berater, nachdem er Präsident geworden war, anfingen und mit gewissen Ideen kamen, dass, wenn er weiter diesen 'linken Lebensstil' leben würde, das nicht gut wäre für die kapitalistische Richtung, in die sich das Land bewegte. Sie sagten ihm wahrscheinlich, dass man meinen könnte, er würde die 'Freiheit' und das 'ökonomische Wachstum' sabotieren ... Und dann korrumpieren natürlich auch hohe politische Positionen ... Und so begann er sich zu verändern, langsam aber sicher. Er sammelte wieder den gesamten Besitz der Familie zusammen durch sogenannte 'Restitutionen'. Er begann die imperialistische US-Außenpolitik zu unterstützen, eine Sache, die ich sehr blamabel fand ...
Später dann, geschah noch etwas viel Bizarreres. Er verlor die Verbindung mit dem wirklichen Leben: Er begann in einem Gewächshaus des auserwählten Volkes zu leben oder so etwas Ähnliches.
AV: Das bringt mich auf das Thema, dass wir zuvor schon diskutierten. Egal, welche Probleme die Tschechoslowakei in der Sowjetära hatte, so war das Land entschieden auf der Seite der unterdrücken Völker in der ganzen Welt. Tschechische und slowakische Ingenieure, Ärzte, Lehrer - sie leisteten eine unglaubliche Arbeit für die Menschheit, für die Völker in Afrika, Asien ...
MK: Wie es die Kubaner gemacht haben ...
AV: Ja. Aber jetzt, wenn man zurückschaut, scheint es, dass ein riesiger Prozentsatz der Leute schon während der kommunistischen Ära davon träumte, sich dem Westen anzuschließen, um direkt oder indirekt Teil des gobalen Unterdrückungsapparates zu werden. Jetzt, nachdem so viele der ehemaligen Progressiven so wie Havel in die andere Richtung marschieren, jetzt, wo das Land geteilt wurde und beide Teile sich den westlichen imperialistischen und ökonomischen Strukturen anschlossen, ist es offenbar, dass die tschechische und slowakische Republik absolut nichts Positives mehr für den Rest der Welt machen. Sind die Leute glücklich? War es wirklich das, was sie wollten?
MK: Auch hier werden die Leute durch 'ausländische Investitionen' ausgebeutet. Ich weiß wirklich nicht, was in den Köpfen der Leute hier vor sich geht, in der tschechischen Republik.
Natürlich sind gewisse 'ausgewählte Teile der Gesellschaft', jene, die etwas besitzen, jene die sehr reich geworden sind, sie sind natürlich sehr glücklich mit dieser Richtung. Und diese Leute besitzen die Medien und sie fördern dieses rechte System.
Aber ich denke, dass die armen Leute anfangen , aus ihrem Traum aufzuwachen, dass 'wenn sie sich von dem totalitären System befreien könnten', sie anfangen würden, ein 'freies Leben' zu leben, eine 'freudvolle Existenz'.
Keiner der Träume ist wirklich wahr geworden. Für die meisten Leute ist das Leben jetzt viel schrecklicher, als es unter dem Sozialismus war.
AV: Wenn du schrecklich sagst, müssen wir daran denken, dass die tschechische Republik immer noch ein sehr reiches Land ist. Und es, zumindest den eigenen Bürgern, eine Art sozialdemokratischer Matratze bietet; ein Kissen ... Es gibt freie medizinische Versorgung von einer relativ recht hohen Qualität, freie Erziehung, suventionierte Kultur und billige und exzellente Transportmittel im ganzen Land. Was hat sich zum Schlechteren verändert?
MK: Vor der sogenannten 'Samtenen-Revolution' beklagten sich die Leute, dass sie keinen Zugang zu bestimmten Informationen oder kulturellen Produkten hatten, z. B. auch Filme. Sie durften nicht ins Ausland reisen, wann immer sie wollten etc. Aber sie waren sich nicht bewusst, dass Lebensqualität und Würde viel, viel besser damals waren als heute. Sie waren sich nicht bewusst, dass, wenn der Kapitalismus kommt, sie dann Ängste zu spüren bekämen, richtig tiefe existentielle Ängste ... Angefangen, Angst zu haben, dass sie ihren Job verlieren. Jetzt sind sie gezwungen ihre Würde gegen den Erhalt des Jobs einzutauschen.
Jetzt müssen sie das Hinterheil ihrer Bosse viel intensiver küssen als unter dem Kommunismus.
Das alles ist sehr interessant, da die Leute ja gewisse Vorteile hatten, die natürlich von sozialistischen Bewegungen in der ganzen Geschichte aufgebaut und verwirklicht wurden. Und hätte ich fast vergessen, man hat diese Werte und Vorteile dann ...
AV: Sie sahen die Dinge als selbstverständlich an?
MK: Ja, sie nahmen sie für selbstverständlich. Sie merkten nicht einmal, dass sie einige großartige Dinge hatten, dass sie ein großartiges Leben hatten. Plötzlich, als sie nach und nach verlorengingen, wurden sie gewahr, dass irgendetwas furchtbar schief lief. Manche Leute sind jetzt sehr enttäuscht.
Ich habe ein Jahr in Moravia mit meiner Frau verbracht. Es hat die höchste Arbeitslosenrate im Land, und dort kannst du große Klagen hören.
Es ist sehr interessant: dieser Wechsel von einem
sozialistischen System zu einem kapitalistischen. Unter dem
Sozialismus produzierte die Tschechoslowakei alles, buchstäblich,
von Nadeln bis Lokomotiven.
AV: Atomreaktoren, Flugzeuge, große Flussschiffe ...
MK; Ja! Alles ... Von Atomreaktoren bis zu Kleidern: alles wurde hier produziert. Lebensmittel wurden hier produziert. Es war ein Selbst-Versorger-Land. Jetzt hat sich alles geändert! Alle nationalen Industrien sind weg. Verkauft oder gestohlen von den ...
AV: ... oder abgewertet. Die Flugzeugindustrie ist weg; Fabriken, die Lokomotiven herstellten und in die ganze Welt exportierten, wurden von westlichen Multis gekauft und produzieren jetzt Eisenbahnwagen ...
MK: Ja ... Alles ist sozusagen weg, und es wurde privatisiert, in den Osten verlegt, und sogenannte westlichen Investitionen kamen ins Land, bauten diese 'Sklavenarbeit' auf, riesige Produktionshallen, wo die Menschen arbeiten wie in diesen Charlie Chaplin Filmen, wie in 'Moderne Zeiten'.
Es ist also ein echter Jammer, dass die Menschen das Wort 'Freiheit' so total missverstanden.
Av: Meinst du damit, dass es hier vor 30 Jahren mehr Freiheit gab als jetzt?
MK: Hängt ab, wer es sagt. Aber ich pflegte immer meinen Studenten an der Tufts Universität in Boston zu sagen, wenn ich gefragt wurde, 'wo ich mich am freiesten gefühlt habe' ... da sagte ich ihnen immer: "Im 'totalitären System' in der Tschechoslowakei!"
AV: Oder genauer, im sogenannten totalitären System ... Wir sehen dasselbe in China, gerade jetzt. Du bist in China aufgetreten und meine Arbeiten werden dort auch häufig gezeigt.
In vieler Hinsicht sind Künstler dort viel freier, als im Westen. In Beijing gehen die Künstler wichtigere Fragen an, was große Wirkung auf die Gesellschaft hat; anders als die Künstler, die in London oder New York arbeiten.
MK: Ja, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Ich organisierte ein großes Festival für perform-Kunst in Beijing vor 4 Jahren. Ich war sehr überrascht, wie überaus kritisch manche ihrer Arbeiten waren. Wenn ich die West-Medien lese, dann schicken die Zensoren im Komunisten-China die Leute ins Gefängnis wegen ihrer kritischen Stimmen etc. Es war alles völlig anders als das, was ich dort antraf.
AV: Auch von unserer Erfahrung in der Tschechoslowakei ...
Ich versuche, es auf einen Nenner zu bringen ... In der Tschechoslowakei, wie du schon zuvor gesagt hat, beklagten sich die Leute, dass gewisse Informationen nicht leicht greifbar waren. Aber gleichzeitig gab es Informationen in der kommunistischen Tschechoslowakei, die wichtig waren. Heute, in der pro-westlichen und kapitalistischen Tschechischen Republik bedeutet Information sehr wenig und die Menschen können tatsächlich nur sehr wenig ändern, obwohl sie Zugang zu Informationen haben.
MK: Im sozialistischen, was der Westen das 'totalitäre System' nannte, beklagten sich die Leute ... Wir beklagten uns ... Aber wir fanden immer einen Weg, Information zu erhalten, nach der wir suchten. Und wir waren erfinderisch, sie zu bekommen. Und dann schätzten wir, was wir erhielten; wir studierten diese Information wirklich, wir verarbeiteten sie. Und wir hatten jede Menge Zeit. Wir hatten den Luxus der Zeit im sozialistischen System. Folglich konnten wir das Lesen von Büchern genießen, Filme anzusehen ...
AV: Manchmal sogar am Arbeitsplatz, weil es scheint, dass niemand wirklich zu hart arbeitete.
[Beide lachen]
MK: Naja, der Sinn des Lebens ist ja nicht eine Art von Sklavenarbeit oder? In der Theorie, war es Teil von dem sozialistischen oder kommunistischen System - die Qualität des Lebens zu erhöhen. Es ging also alles um die Erhöhung der Lebensqualität, nicht unbedingt um die Quantität von konsumierten Gütern.
Andererseits ist das kapitalistische System auf die 'Märkte' gegründet. Seine Ideologen sagen, dass so ein System viel mehr Güter liefert. 'Zeug', du weißt ... Ja, aber der Preis ist, dass die Lebensqualität dramatisch reduziert wird.
AV: Man hat dann drei Autos, 5 Telephone, aber man braucht sie nicht wirklich.
MK: Man braucht sie nicht und man hat keine Zeit zu leben. Man lebt dauernd in der Angst, seinen Job zu verlieren oder vor anderen Dingen.
AV: So du kämpfst gegen all dies an und benutzt deine Kunst, deine Aufführungen, die Dummheit des Lebens unter dem Kapitalismus anzugreifen. Du greifst die religiösen Dogmen an, die eng mit all dem verbunden sind - mit Macht, Ausbeutung, Unterdrückung ... Und du greifst den Imperialismus an.
Welche Antworten bekommst du überall in der Welt, denn du trittst ja nicht nur hier auf, sondern auch in den USA, in ganz Europa, in China, Israel und an vielen anderen Orten. Füllst du einen Leerraum? Glaubst du, dass die Leute sich wirklich nach solcher Kunst sehnen, solchen politischen und engagierten Aufführungen?
MK: Ich denke schon. Ich habe sehr positive Antworten erhalten, eine Tatsache, die mich wirklich weitermachen lässt. Manchmal kommen die Leute auf der Straße zu mir und sagen: "Deine Kunst ist großartig. Sie erhöht unser Bewustsein über dies hier und diese Stupidität!" Ich weiß nicht, wieviele Leute wirklich durch meine Stücke beeinflusst werden ...
Meine Performance, meine Kunst - sie ist auch das Ergebnis der sogenannten 'zweiten Kultur'. Es ist eine Kunstform, die nicht viel Geld erfordert. Sie erfordert keinen permanenten Raum, wie Theater, wo man sie aufführt. Es ist eine Kunst-Form, die hauptsächlich den eigenen Körper benutzt, und deinen Körper hast du immer zur Verfügung. Sie wird aufgeführt im Kontext des Lebens selbst: auf den Straßen oder in Bahnhöfen. Du bist also Teil dieses Lebens und du schaffst Situationen, erhöhst das Bewusstsein, kritisierst etwas ... und dann beginnen die Leute zu reagieren ... die Leute um dich herum verwandeln sich in Teilnehmer ... aus einem Publikum verwandeln sie sich in Teilnehmer ... Im richtigen Theater, da gibt es den Schauspieler und dort ist das Publikum und dann gibt es die 'fünfte Wand', wie man es nennt. Während meiner Aufführungen gibt es keine Wand. Es ist eine direkte Kunst. Es ist wie eine Fusion von Kunst und Leben.
Ich sage immer: im Theater gibt der Schauspieler vor, Schmerz zu haben, während ein Performer wie ich wirklich Schmerz fühlt.
Die Kunst der Performance ist wirklich wunderbar. Sie hat es gegeben seit Beginn der menschlichen Rasse.
AV: Milan, du führst direkte Handlungen in vielen Teilen der Welt durch. Du hast Israel angegriffen wegen seiner Behandlung der Palästinier. Du hast die Tschechen angegriffen wegen ihrer Behandlung der Roma. Du hast ganz allein geholfen, diese Mauer der Schande abzureißen, die in Usti nad Labem errichtet wurde, um weiße Tschechen von den Zigeunern/Roma zu trennen ... Du bewirfst Priester in Kirchen mit rohem Fleisch, um die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die vom Christentum begangen wurden, zu beleuchten. Du dringst in die Kaufzentren und Supermärkte ein; sprichst Scheingebete zum Gott des Mammons. Du machst viele Dinge, die andere Menschen niemals wagen würden. Wirst du nie verhaftet, eingeschüchert oder sogar angegriffen?
MK: Oh ja, sehr oft! Ich bin oft verhaftet worden. Ich musste sogar vor Gericht erscheinen, als ich das berühmte Stück in Boston spielte, am Anfang des Hypotheken-Skandals.
Als die Banken diese Darlehen verkauften an arme Leute und diese Leute sich nicht die Abzahlungen leisten konnten und am Ende Selbstmord begingen. Da beschloss ich, eine Performance vor dem Hauptquartier der Bank of America zu machen, die eine der übelsten, ekelhaftesten Institute war zu jener Zeit; beim Betrügen der Menchen ... Also legte ich einen Haufen Schlingen vor der Bank hin mit einem Schild: "Schlingen zu verkaufen". Meine Botschaft war: Wenn du kommst, um dir ein Darlehen zu holen, kauf auch gleich eine Schlinge.
AV: Für alle Fälle ...
MK: Für alle Fälle! Aber die Polizei kam und verhaftete mich; sie nahmen es tödlich ernst ... Die Stadt erhob ein Strafverfahren gegen mich und ich musste mehrere Monate lang vor Gericht erscheinen. Der Fall hieß: 'Die Stadt Boston vs. Milan Kohout'. Und sie gruben ein 150 Jahre altes Gesetz aus, in dem es hieß, dass man nicht irgendetwas vor einer Bank verkaufen darf. Das Gesetz ist wahrscheinlich nur einmal angewandt worden in den 150 Jahren. Aber es war klar, dass sie was gegen mich finden würden ... am Ende wurde ich freigesprochen. Mein Fall erregte ein großes Medien-Aufsehen, sogar vom Nationalen Öffentlichen Rundfunk.
AV: Milan, wir beide sind weit in der Welt herumgereist. Du siehst deutlich die Gefahr, die vom westlichen Imperialismus ausgeht. Nimmst du diese Gefahr ernst? Bist du der Meinung, dass der westliche Imperialismus immer mehr die Kontrolle über den Planeten ausübt, eine Tatsachem, die extrem tragische Konsequenzen haben kann.
MK: Absolut! Ich lebe seit 26 Jahren in den USA, bin also Zeuge einer Ära geworden, als die US-Macht sehr aggressiv wurde. Und ich wurde mir klar, dass es sehr logisch war und mit dem Zerfall des Ostblocks in Beziehung stand.
Nachdem der kommunistische Block zerfiel, gab es für den Westen plötzlich keine Opposition mehr. Es gab plötzlich ein großes Vakuum, und das füllte er sofort mit seinen aggressiven Geschäftsinteressen, weil es klar ist, dass auf der 'Spitze der Pyramide' eine ökonomische Diktatur steht. Es gab plötzlich eine ungeheure Gelegenheit, hunderte und hunderte Millionen Menschen zu versklaven. Und die ergriff er!
AV: Und dieses Land - die Tschechische Republik - wo wir gerade über die Welt diskutieren, ist plötzlich Teil dieses westlichen Regimes ... Sie kollaboriert wieder.
MK: Aber klar doch ...
AV: Sie ist kein Opfer mehr, wie sie so gerne gesehen wurde in der Vergangenheit ... Sie ist Teil des Unterdrücker-Klubs. Sehen die Leute das? Gibt es irgendwelche Debatten oder Diskussionen dieser Frage?
MK: Ich bin froh sagen zu können, dass einige Leute, einschließlich jener in der Akademie, anfangen, sich darüber klar zu werden. Aber das ist eine sehr neue Entwicklung. Unterdessen hat dieses aggressive kapitalistische Regime beinahe alle Produktionsmittel übernommen und auch die Massenmedien. Und sie machen 'brainwash' bei den Erwachsenen und auch schon den Kindern. Sie jagen ihnen permanent Schrecken ein mit verdrehten Lügen über die kommunistischen Zeiten und die jungen Gehirne glauben natürlich, was ihnen erzählt wird, weil das die Information ist, die sie bekommen. Und sie sind derart 'brainwashed', diese jungen Kids, dass es fast unglaublich ist! Die Propaganda hat einige Orwell'schen Dogmen geschaffen, wie 'zur Zeit der Kommunisten trugen alle Leute graue Kleider und liefen langsam wie Zombies durch die Straßen' ... Vollständiger Blödsinn! Es war überhaupt nicht so! Weil viele Aspekte des Lebens im Kommunismus viel freier waren als jetzt!
Av: Und mit mehr Spaß ...
MK: Viel mehr Spaß! Die Lebensqualität, wie wir sagten, war viel höher, besonders im Vergleich mit der kapitalistischen Sklaverei!
AV: Aber jetzt gibt es eine globale Opposition; eine Koalition von Ländern, die gegen die Diktate des Westens Widerstand leisten - Lateinamerika, Russland, China, Südafrika, Iran, sogar manche kleine Länder wie Eritrea. Und diese Opposition wird sehr mächtig, weil sie große Köpfe engegensetzt und zunehmend mächtigere Medien. Wir beide gehören zu dieser Opposition. Realisieren die Menschen hier in der Tschechischen Republik oder in Polen, wo du oft sprichst und lehrst, dass sie auf der falschen Seite der Geschichte gelandet sind, indem sie sich dem Westen anschlossen?
MK: Manche Leute ja, aber es ist noch lange nicht die Majorität. Aber zurück zur Kunst: Es ist die große Pflicht und Aufgabe der Künstler, dieses Bewusstsein zu schaffen. Künstler müssen die Menschen unterrichten. Scheiß auf die ganzen ästhetischen, kognitiven und konzeptionellen Profile von Kunstwerken! Und lasst uns zurückgehen, um engagierte, politische Kunst zu machen, weil es heute einen ungeheuren Bedarf dafür gibt. Es gibt noch Hoffnung, dass die 30 Jahre rückgängig gemacht werden können. Unser Kampf geht jetzt darum, für das Überleben dieser Erde zu kämpfen.
AV: Atomreaktoren, Flugzeuge, große Flussschiffe ...
MK; Ja! Alles ... Von Atomreaktoren bis zu Kleidern: alles wurde hier produziert. Lebensmittel wurden hier produziert. Es war ein Selbst-Versorger-Land. Jetzt hat sich alles geändert! Alle nationalen Industrien sind weg. Verkauft oder gestohlen von den ...
AV: ... oder abgewertet. Die Flugzeugindustrie ist weg; Fabriken, die Lokomotiven herstellten und in die ganze Welt exportierten, wurden von westlichen Multis gekauft und produzieren jetzt Eisenbahnwagen ...
MK: Ja ... Alles ist sozusagen weg, und es wurde privatisiert, in den Osten verlegt, und sogenannte westlichen Investitionen kamen ins Land, bauten diese 'Sklavenarbeit' auf, riesige Produktionshallen, wo die Menschen arbeiten wie in diesen Charlie Chaplin Filmen, wie in 'Moderne Zeiten'.
Es ist also ein echter Jammer, dass die Menschen das Wort 'Freiheit' so total missverstanden.
Av: Meinst du damit, dass es hier vor 30 Jahren mehr Freiheit gab als jetzt?
MK: Hängt ab, wer es sagt. Aber ich pflegte immer meinen Studenten an der Tufts Universität in Boston zu sagen, wenn ich gefragt wurde, 'wo ich mich am freiesten gefühlt habe' ... da sagte ich ihnen immer: "Im 'totalitären System' in der Tschechoslowakei!"
AV: Oder genauer, im sogenannten totalitären System ... Wir sehen dasselbe in China, gerade jetzt. Du bist in China aufgetreten und meine Arbeiten werden dort auch häufig gezeigt.
In vieler Hinsicht sind Künstler dort viel freier, als im Westen. In Beijing gehen die Künstler wichtigere Fragen an, was große Wirkung auf die Gesellschaft hat; anders als die Künstler, die in London oder New York arbeiten.
MK: Ja, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Ich organisierte ein großes Festival für perform-Kunst in Beijing vor 4 Jahren. Ich war sehr überrascht, wie überaus kritisch manche ihrer Arbeiten waren. Wenn ich die West-Medien lese, dann schicken die Zensoren im Komunisten-China die Leute ins Gefängnis wegen ihrer kritischen Stimmen etc. Es war alles völlig anders als das, was ich dort antraf.
AV: Auch von unserer Erfahrung in der Tschechoslowakei ...
Ich versuche, es auf einen Nenner zu bringen ... In der Tschechoslowakei, wie du schon zuvor gesagt hat, beklagten sich die Leute, dass gewisse Informationen nicht leicht greifbar waren. Aber gleichzeitig gab es Informationen in der kommunistischen Tschechoslowakei, die wichtig waren. Heute, in der pro-westlichen und kapitalistischen Tschechischen Republik bedeutet Information sehr wenig und die Menschen können tatsächlich nur sehr wenig ändern, obwohl sie Zugang zu Informationen haben.
MK: Im sozialistischen, was der Westen das 'totalitäre System' nannte, beklagten sich die Leute ... Wir beklagten uns ... Aber wir fanden immer einen Weg, Information zu erhalten, nach der wir suchten. Und wir waren erfinderisch, sie zu bekommen. Und dann schätzten wir, was wir erhielten; wir studierten diese Information wirklich, wir verarbeiteten sie. Und wir hatten jede Menge Zeit. Wir hatten den Luxus der Zeit im sozialistischen System. Folglich konnten wir das Lesen von Büchern genießen, Filme anzusehen ...
AV: Manchmal sogar am Arbeitsplatz, weil es scheint, dass niemand wirklich zu hart arbeitete.
[Beide lachen]
MK: Naja, der Sinn des Lebens ist ja nicht eine Art von Sklavenarbeit oder? In der Theorie, war es Teil von dem sozialistischen oder kommunistischen System - die Qualität des Lebens zu erhöhen. Es ging also alles um die Erhöhung der Lebensqualität, nicht unbedingt um die Quantität von konsumierten Gütern.
Andererseits ist das kapitalistische System auf die 'Märkte' gegründet. Seine Ideologen sagen, dass so ein System viel mehr Güter liefert. 'Zeug', du weißt ... Ja, aber der Preis ist, dass die Lebensqualität dramatisch reduziert wird.
AV: Man hat dann drei Autos, 5 Telephone, aber man braucht sie nicht wirklich.
MK: Man braucht sie nicht und man hat keine Zeit zu leben. Man lebt dauernd in der Angst, seinen Job zu verlieren oder vor anderen Dingen.
AV: So du kämpfst gegen all dies an und benutzt deine Kunst, deine Aufführungen, die Dummheit des Lebens unter dem Kapitalismus anzugreifen. Du greifst die religiösen Dogmen an, die eng mit all dem verbunden sind - mit Macht, Ausbeutung, Unterdrückung ... Und du greifst den Imperialismus an.
Welche Antworten bekommst du überall in der Welt, denn du trittst ja nicht nur hier auf, sondern auch in den USA, in ganz Europa, in China, Israel und an vielen anderen Orten. Füllst du einen Leerraum? Glaubst du, dass die Leute sich wirklich nach solcher Kunst sehnen, solchen politischen und engagierten Aufführungen?
MK: Ich denke schon. Ich habe sehr positive Antworten erhalten, eine Tatsache, die mich wirklich weitermachen lässt. Manchmal kommen die Leute auf der Straße zu mir und sagen: "Deine Kunst ist großartig. Sie erhöht unser Bewustsein über dies hier und diese Stupidität!" Ich weiß nicht, wieviele Leute wirklich durch meine Stücke beeinflusst werden ...
Meine Performance, meine Kunst - sie ist auch das Ergebnis der sogenannten 'zweiten Kultur'. Es ist eine Kunstform, die nicht viel Geld erfordert. Sie erfordert keinen permanenten Raum, wie Theater, wo man sie aufführt. Es ist eine Kunst-Form, die hauptsächlich den eigenen Körper benutzt, und deinen Körper hast du immer zur Verfügung. Sie wird aufgeführt im Kontext des Lebens selbst: auf den Straßen oder in Bahnhöfen. Du bist also Teil dieses Lebens und du schaffst Situationen, erhöhst das Bewusstsein, kritisierst etwas ... und dann beginnen die Leute zu reagieren ... die Leute um dich herum verwandeln sich in Teilnehmer ... aus einem Publikum verwandeln sie sich in Teilnehmer ... Im richtigen Theater, da gibt es den Schauspieler und dort ist das Publikum und dann gibt es die 'fünfte Wand', wie man es nennt. Während meiner Aufführungen gibt es keine Wand. Es ist eine direkte Kunst. Es ist wie eine Fusion von Kunst und Leben.
Ich sage immer: im Theater gibt der Schauspieler vor, Schmerz zu haben, während ein Performer wie ich wirklich Schmerz fühlt.
Die Kunst der Performance ist wirklich wunderbar. Sie hat es gegeben seit Beginn der menschlichen Rasse.
AV: Milan, du führst direkte Handlungen in vielen Teilen der Welt durch. Du hast Israel angegriffen wegen seiner Behandlung der Palästinier. Du hast die Tschechen angegriffen wegen ihrer Behandlung der Roma. Du hast ganz allein geholfen, diese Mauer der Schande abzureißen, die in Usti nad Labem errichtet wurde, um weiße Tschechen von den Zigeunern/Roma zu trennen ... Du bewirfst Priester in Kirchen mit rohem Fleisch, um die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die vom Christentum begangen wurden, zu beleuchten. Du dringst in die Kaufzentren und Supermärkte ein; sprichst Scheingebete zum Gott des Mammons. Du machst viele Dinge, die andere Menschen niemals wagen würden. Wirst du nie verhaftet, eingeschüchert oder sogar angegriffen?
MK: Oh ja, sehr oft! Ich bin oft verhaftet worden. Ich musste sogar vor Gericht erscheinen, als ich das berühmte Stück in Boston spielte, am Anfang des Hypotheken-Skandals.
Als die Banken diese Darlehen verkauften an arme Leute und diese Leute sich nicht die Abzahlungen leisten konnten und am Ende Selbstmord begingen. Da beschloss ich, eine Performance vor dem Hauptquartier der Bank of America zu machen, die eine der übelsten, ekelhaftesten Institute war zu jener Zeit; beim Betrügen der Menchen ... Also legte ich einen Haufen Schlingen vor der Bank hin mit einem Schild: "Schlingen zu verkaufen". Meine Botschaft war: Wenn du kommst, um dir ein Darlehen zu holen, kauf auch gleich eine Schlinge.
AV: Für alle Fälle ...
MK: Für alle Fälle! Aber die Polizei kam und verhaftete mich; sie nahmen es tödlich ernst ... Die Stadt erhob ein Strafverfahren gegen mich und ich musste mehrere Monate lang vor Gericht erscheinen. Der Fall hieß: 'Die Stadt Boston vs. Milan Kohout'. Und sie gruben ein 150 Jahre altes Gesetz aus, in dem es hieß, dass man nicht irgendetwas vor einer Bank verkaufen darf. Das Gesetz ist wahrscheinlich nur einmal angewandt worden in den 150 Jahren. Aber es war klar, dass sie was gegen mich finden würden ... am Ende wurde ich freigesprochen. Mein Fall erregte ein großes Medien-Aufsehen, sogar vom Nationalen Öffentlichen Rundfunk.
AV: Milan, wir beide sind weit in der Welt herumgereist. Du siehst deutlich die Gefahr, die vom westlichen Imperialismus ausgeht. Nimmst du diese Gefahr ernst? Bist du der Meinung, dass der westliche Imperialismus immer mehr die Kontrolle über den Planeten ausübt, eine Tatsachem, die extrem tragische Konsequenzen haben kann.
MK: Absolut! Ich lebe seit 26 Jahren in den USA, bin also Zeuge einer Ära geworden, als die US-Macht sehr aggressiv wurde. Und ich wurde mir klar, dass es sehr logisch war und mit dem Zerfall des Ostblocks in Beziehung stand.
Nachdem der kommunistische Block zerfiel, gab es für den Westen plötzlich keine Opposition mehr. Es gab plötzlich ein großes Vakuum, und das füllte er sofort mit seinen aggressiven Geschäftsinteressen, weil es klar ist, dass auf der 'Spitze der Pyramide' eine ökonomische Diktatur steht. Es gab plötzlich eine ungeheure Gelegenheit, hunderte und hunderte Millionen Menschen zu versklaven. Und die ergriff er!
AV: Und dieses Land - die Tschechische Republik - wo wir gerade über die Welt diskutieren, ist plötzlich Teil dieses westlichen Regimes ... Sie kollaboriert wieder.
MK: Aber klar doch ...
AV: Sie ist kein Opfer mehr, wie sie so gerne gesehen wurde in der Vergangenheit ... Sie ist Teil des Unterdrücker-Klubs. Sehen die Leute das? Gibt es irgendwelche Debatten oder Diskussionen dieser Frage?
MK: Ich bin froh sagen zu können, dass einige Leute, einschließlich jener in der Akademie, anfangen, sich darüber klar zu werden. Aber das ist eine sehr neue Entwicklung. Unterdessen hat dieses aggressive kapitalistische Regime beinahe alle Produktionsmittel übernommen und auch die Massenmedien. Und sie machen 'brainwash' bei den Erwachsenen und auch schon den Kindern. Sie jagen ihnen permanent Schrecken ein mit verdrehten Lügen über die kommunistischen Zeiten und die jungen Gehirne glauben natürlich, was ihnen erzählt wird, weil das die Information ist, die sie bekommen. Und sie sind derart 'brainwashed', diese jungen Kids, dass es fast unglaublich ist! Die Propaganda hat einige Orwell'schen Dogmen geschaffen, wie 'zur Zeit der Kommunisten trugen alle Leute graue Kleider und liefen langsam wie Zombies durch die Straßen' ... Vollständiger Blödsinn! Es war überhaupt nicht so! Weil viele Aspekte des Lebens im Kommunismus viel freier waren als jetzt!
Av: Und mit mehr Spaß ...
MK: Viel mehr Spaß! Die Lebensqualität, wie wir sagten, war viel höher, besonders im Vergleich mit der kapitalistischen Sklaverei!
AV: Aber jetzt gibt es eine globale Opposition; eine Koalition von Ländern, die gegen die Diktate des Westens Widerstand leisten - Lateinamerika, Russland, China, Südafrika, Iran, sogar manche kleine Länder wie Eritrea. Und diese Opposition wird sehr mächtig, weil sie große Köpfe engegensetzt und zunehmend mächtigere Medien. Wir beide gehören zu dieser Opposition. Realisieren die Menschen hier in der Tschechischen Republik oder in Polen, wo du oft sprichst und lehrst, dass sie auf der falschen Seite der Geschichte gelandet sind, indem sie sich dem Westen anschlossen?
MK: Manche Leute ja, aber es ist noch lange nicht die Majorität. Aber zurück zur Kunst: Es ist die große Pflicht und Aufgabe der Künstler, dieses Bewusstsein zu schaffen. Künstler müssen die Menschen unterrichten. Scheiß auf die ganzen ästhetischen, kognitiven und konzeptionellen Profile von Kunstwerken! Und lasst uns zurückgehen, um engagierte, politische Kunst zu machen, weil es heute einen ungeheuren Bedarf dafür gibt. Es gibt noch Hoffnung, dass die 30 Jahre rückgängig gemacht werden können. Unser Kampf geht jetzt darum, für das Überleben dieser Erde zu kämpfen.
André Vltchek ist ein Philosoph, Romancier, Filmemacher und investigativer Journalist. Er berichtete über Kriege und Konflikte in dutzenden Ländern. Seine neuesten Bücher sind „Exposing Lies Of The Empire“ und „Fighting Against Western Imperialism“. Diskussion mit Noam Chomsky: On Western Terrorism. Point of No Return ist sein von der Kritik gelobte politische Roman. Oceania – ist ein Buch über den westlichen Imperialismus im Süd-Pazifik. Sein provokatives Buch über Indonesien heißt: „Indonesia – The Archipelago of Fear“. André macht Filme für teleSUR und Press TV. Nach langjährigem Aufenthalt in Lateinamerika und Ozeanien wohnt und arbeitet Vltchek gegenwärtig in Ostasien und dem Nahen Osten. Er kan auf seiner website und Twitter erreicht werden.
Netter Beitrag. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich die Künstler mal endlich von ihrer USA / NATO / Kapitalismus Krankheit auskuriert hätten. Leider sind Künstler erfahrungsgemäß die labilste Front der karrieregeilen Kleinbürger. Die fühlen sich, schlimmer als andere Kleinbürger als etwas EINZIGARTIGES / GROSSARTIGES. Gerade nach dem Ende der UDSSR buckelten Künstler mehr als jede andere Bevölkerungsgruppe in BLÖD-Zeitung, Talkshows (zB. BAP, Udo Lindenberg, Tote Hosen) mit ihrer antikommunistischen Hetze. Bloß um einen Platz am Katzentisch der Superreichen zu bekommen. Wo sind die Lieder Bilder, Lieder gegen Hartz4 und Nato Massaker ???
AntwortenLöschenDas ist keine Krankheit - dafür wurden sie angeheuert und bezahlt.
LöschenSorry, ich hatte auch die langhaarigen, feministischen, unkonventionellen, toskanaverliebten Philosophen und Intellektuellen vergessen, die bei jedem Natoblutbad assistierend zur Seite stehen, die den Kapitalismus als unumstösslichen Gottesbegriff verkaufen. Auf Deutsch: Alle Rohstoffe in die Hand der westlichen Herrenrasse. Wäre ja schlimm, wenn die Indios in Südamerika, die Neger in Afrika, die Schlitzaugen in Südostasien, oder die Bolschewiken in Russland reich werden ohne auf die Rasssenideologie westlicher Intellektuellen Rücksicht zu nehmen. http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2014/11/bernard-henri-levy-aus-tunesien.html
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