Stefan Lindgren
17. November 2014
Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth
Kohleabbau im Donbas |
Ukraines Energiesituation ist prekär trotz des Gasabkommens mit Russland am 30. Oktober. Die Gaslieferungen sind seit Juni eingestellt und haben noch nicht wieder begonnen, ganz einfach deswegen, weil die Ukraine kein Geld zum Bezahlen hat. Sie zog es vor, eine Milliarde Grivna für Waffenkäufe auszugeben. Kiew verlässt sich offenbar auf die Freigebigkeit seiner Sponsoren im Westen. Jetzt bekommt die Ukraine etwas Gas aus Slowakien, das zuerst dorthin gepumpt wird und dann in die Ukraine. Aber jetzt muss die Ukraine Kohle aus Russland kaufen, um über den Winter zu kommen, sagt das Energieministerium. Ein Rückschlag für denEifer des Landes, sich von allem "Russischen" zu befreien.
Der Krieg hat die Kohlelieferungen aus dem Donbas für die Wärmekraftwerke gestört, die 40 % des Stroms für das Land liefern. Und die Reserven sind kritisch niedrig vor den kalten Wintermonaten. Zuvor hat die Regierung Abkommen über Kohlelieferungen aus Südafrika geschlossen und hat bereits drei Lieferungen erhalten. Aber in dieser Woche wurden die Sendungen abgebrochen nach Anklagen wegen Korruption gegen den Energieminister Jurij Prodan in den ukrainischen Medien. Südafrika fürchtet, dass Kiew nicht bezahlen will und selbst Polen hat sich geweigert, Kohle zu liefern aus demselben Grund.
Kohle aus dem Donbas oder aus Russland würde die Ukraine 30 % weniger kosten, aber trotzdem meint der Premier Arseni Jatsenjuk, dass man stattdessen Kohle aus Australien oder den USA importieren sollte. Laut Prodan würde es mindestens sechs Wochen dauern, und dann ist der Winter bereits da.
Donetsk weigert sich, Kohle zu liefern, so lange die Kohlearbeiter nicht ihre Löhne bekommen haben, da die Bankkonton der Kohlegruben gesperrt wurden. Mit Hinsicht auf den Beschluss von Kiew, die Pensions-Zahlungen und Zuschüsse für die Bewohner des Donbas einzustellen, würden Verhandlungen über Brennstoff mit Donetsk unerhört schwer werden.
Das russische Energieministerium sagt, dass es keine Hindernisse sieht, Kohle an die Ukraine auf kommerzieller Ebene zu liefern. Die Ukraine war bis vor kurzem Europas drittgrößter Kohleproduzent. Aber die militärischen Angriffe auf den Donbas haben zur Schließung von 145 Gruben geführt. Jatsenjuk ahnt eine russische Konspiration dahinter und hat die Sicherheitspolizei angewiesen zu untersuchen, "wer dahinter steckt".
Weder die EU noch der Internationale Währungsfond ist besonders eifrig, Ukraines Problem zu lösen. Drei Wochen nach der Parlamentswahl ist immer noch keine Regierungs-Koalition zustandegekommen. Zwischen Präsident Poroschenko und Premierminister herrscht eine Pattsituation.
"Wenn nicht bald Maßnahmen ergriffen werden, ist das Risiko für einen finanziellen und ökonomischen Kollaps sehr, sehr groß", sagte Lubo Mitow, Chefökonom des Internationalen Finanzinstituts.
In den kommenden sechs Monaten braucht die Ukraine 10 - 15 Mrd. $ mehr als von dem IWF und anderen versprochen wurde, sagte Mitow, der damit rechnet, dass die Ökonomie bis 2015 um 20 Prozent schrumpft.
Das Kapital flieht aus dem Land und Ukraines Valuta, Hrywnja, ist allein in der vergangenen Woche gegenüber dem Dollar um 30 % gefallen. Die Reserven der Zentralbank von 9.5 Mrd. $ reichen nicht für die Ausgaben im kommenden Jahr.
Reuters, cnbc 12/11, tass 13/11
Quelle - källa - source
Ist Herr Lubo Mitow Mitglied des IWF?
AntwortenLöschenZitat: Südafrika fürchtet, dass Kiew nicht bezahlen will und selbst Polen hat sich geweigert, Kohle zu liefern aus demselben Grund.
AntwortenLöschenWeil polnische Kohle so viel teurer ist als die Russische, dass Polen sogar aus Russland importiert.
AntwortenLöschenQuelle: aktueller Nachrichten-Artikel 26.Sept. 2014: "Polish miners block Russian coal imports at border" ..." to protest against the cheaper Russian coal being brought in" - (Uebersetzung/ Zusammenfassung: Polnische Bergarbeiter blockieren russische Kohle-Importe an der Grenze (...), um gegen die Einfuhr der billigeren russischen Kohle (nach Polen) zu protestieren ("...waehrend die unverhaeltnismaessig teureren polnischen Kohleminen um ihren Erhalt ringen")) (DuckDuckGo ist Ihr Freund;)