Dienstag, 20. Dezember 2011

Demokratie 2012




Einmal 'Hüh' – ein Schritt vor – und einmal 'Brrr' – zwei Schritt zurück. Aber nichtsdestoeniger zeigt der Artikel, dass die Gedanken von Marx – die doch tausende Male für tot erklärt wurden – tot, toter am aller totesten – immer noch virulent sind.


von Frank Scott
am 17. Dezember 2011

„Akkumulation von Reichtum auf einer Seite ist gleichzeitig Akkkumaltion von Elend, Qaul, Sklaverei, Brutalisierung und moralischem Verfall auf der anderen Seite ...“
Karl Marx hat sich wohl nicht auf die 1% und die 99% bezogen, als er von diesen Extremen im 19. Jh. schrieb, aber sie geben gewiss diesen Moment im 21. Jh. wieder. Amerikaner, aufgebracht über die Herrschaft einer Minderheit über den nationalen Reichtum, während sie für endlose Kriege, zunehmende Ungleichheit und schwindende öffentliche Dienste bezahlen, haben sich zu einer wachsenden globalen Bewegung für Demokratie vereint.
65% der 7 Milliarden Menschen sind arm und bringen das 21. Jh. den Worten von Marx im 19. Jh. noch näher. Der Ruf der Menschheit nach einer anderen Welt wird lauter und beharrlicher. Die Kräfte der Reaktion versuchen, diese Stimme zu ersticken durch ihre privaten Regierungen und Medien, aber auch durch sogenannte öffentliche und gar progressive politische Kreise.
In einer wirklich traurigen Ironie wächst in Amerika eine knospende Form von anarchistischer Demokratie durch die 'Occupy'-Bewegung heran, während ein Versuch zu solch einer Herrschaftsform in Libyen zerschlagen wurde, zumindest zeitweilig. Die NATO-Attacke war erfolgreich, eine Regierungsform auszulöschen, die versuchte, die Mehrheit des libyschen Volkes zu vertreten. Während Gaddafis Regierung viele Fehler nach ihrer anfänglichen sozialistischen Phase machte, versuchte ihr Grünes Buch, eine wirkliche und nicht nur repräsentative Demokratie zu schaffen, die von Zynikern verlacht wurde, aber die übereinstimmte mit den anarchistischen Träumen von der Macht, die aus dem kollektiven Willen erwächst und nicht aus individueller Führung. Viele in der Occupy-Bewegung mögen nicht wissen, was wirklich in Libyen geschah, aber durch die Kontrolle der Gedanken, die von den relativ wenigen 1% ausgeübt wird, können nur wenige eine Ahnung haben.
Wichtiger ist, das immer mehr Menschen lernen, dass eine von einer Minderheit beherrschte Gesellschaft die Wurzel für die meisten Probleme ist, denen die Menschheit gegenübersteht. Dass diese Probleme mit jedem Tag größer werden, macht die immer stärkere Forderung nach Veränderung zeitgemäß und immer notwendiger. Der Klimagipfel in Durban, bei dem 1% der Herrschenden jedweder Änderung im Wege standen, die ihre fanatische Verehrung privater Investitionen und den Glauben an die Gottheit des Marktes bedrohte, zeigte noch schlüssiger, dass die Demokratie der 99% Wirklichkeit werden muss, um den scheinheiligen Schwindel zu beenden, der sich allzu lange ihres Namens bediente.
Die Generalversammlung von 'Occupy Wallstreet' drängte „die Völker der Welt … einen Prozess einzuleiten, um die Probleme, vor denen wir stehen, anzugehen und Lösungen zu entwickeln, die jedermann zugänglich sind“.
Diese Lösungen sind unmöglich unter der Herrschaft des 1% Privatkapitals. Die unregulierten Märkte der obsessiven Profitsucht ist wie ungeschützter Sex. Selbst im besten Fall können sie unerwünschte Ergebnisse erzeugen und im schlimmsten Fall eine tödliche Krankheit – und das ist es, was der gegenwärtige globale Markt geschaffen hat. Wir können nicht für eine zeitweilige Mäßigung durch privaten Profit stimmen, der ja die Krankheit in sich trägt; die 99% müssen die Vernichtung der von Minderheiten gesteuerten Marktkräfte erwägen und den Beginn einer demokratischen Kontrolle der globalen Ressourcen im Interesse aller Bewohner der Erde und nicht nur einer winzigen Gruppe von Mulimilliardären. In einer angeblich modernen, zivilisierten, digitalisierten Gesellschaft ist es an der Zeit, dass wir Schluss machen mit dem dummen Mythos, dass harte Arbeit den Leuten unglaubliche Mengen Geld einbringen könne, was ihnen die Macht von Göttern verleiht.
Wie können Menschen zu solchem Reichtum kommen? Wieviele Kisten müssen sie schleppen, wieviele Studenten unterrichten, wievielen Herren dienen, wieviele Kilometer müssen sie fahren, wieviele Bandagen anlegen, wieviele Eingaben schreiben, Böden schrubben, Kinder großziehen, um eine Milliarde Dollar zu verdienen? Zehn Milliarden Dollar?
Welchen Sinn macht es, das ein Mensch von Millionen Dollar die Woche lebt, während Milliarden Menschen von weniger als 5 $ am Tag leben?
Die imperialen Mächte erhalten ihre Macht nur vermittels militärischer Macht aufrecht. Ohne eine massive Mordmaschine, wie sie in Libyen eingesetzt wurde und Syrien und Iran bedroht, wären sie längst untergegangen; und da die globale Opposition wächst, wird diese Macht bald nicht mehr ausreichen, den Planeten zu beherrschen. Die neuen Bedrohungen von mächtigen Ländern wie China und Russland zeigen nur nur den Wahn der Herrscher, deren Macht dem Ende zugeht.
Aber der Wahnsinn mit Atomwaffen in seiner Hand bedroht unsere Zukunft, in dem Moment, wo die Menschheit Anzeichen aufweist zusammenzukommen, um eine neue Welt des Friedens, sozialer Gerechtigkeit und Schutz der Umwelt, von der die Menschheit lebt, zu schaffen. Die Kontrolle des sozialen Reichtums in Privathänden zu lassen, wäre Selbstmord der menschlichen Rasse.
Henry Ford sagte einmal: „Es ist nur gut, dass die Menschen des Landes nicht unser Banken- und Geldsystem verstehen, denn wenn sie es täten, glaube ich, würde es vor morgen früh eine Revolution geben.“ Er hatte Recht. Wir müssen das System verstehen und es verändern, indem wir öffentliche Banken auf Bundes-, staatlicher- und kommunaler Ebene schaffen, im Besitz des Volkes, von ihm verwaltet, das nach seinen Wünschen Investitionen tätigt mit seinen eigenen Geldern. Wir können uns nicht auf die reichen Leute verlassen, die nach moralischen Prinzipien investieren, die den meisten Menschen unbekannt sind. Sie sollten besteuert und ihr Geld demokratisch investiert werden in den Gemeinden, wo der Reichtum geschaffen wird. Wir müssen einen sinnvollen Maximallohn und einen höheren Minimallohn schaffen, der das Überleben sichert, mit einem sozialen Sicherheitsnetz, das sicherstellt, dass niemand hungert, dass keine Krankheit unbehandelt bleibt und jeder ein Dach über dem Kopf hat.
Es gibt mehr als genug Reichtum, um jeden unterzubringen, zu ernähren, zu kleiden und allen nutzbar zu sein, wenn wir nur aufhören, diesen Reichtum an Minderheiten zu verschwenden, die ihn benutzen, um ein System aufrechtzuerhalten, das uns der sozialen Katastrophe näher bringt. Der Kapitalismus ist in einer Krise, die immer schlimmer wird, bis wir es besser machen. Um das zu tun, müssen wir die Ungleichheit beseitigen und uns klar werden, dass das Überleben des Einzelnen abhängig ist vom Überleben aller.

Ein Glückliches Neues Jahr. 2012 könnte ein großes Jahr werden.
Quelle

1 Kommentar:

  1. wenn man sieht, daß in den usa bereits 50% der menschen an hunger leiden, was natürlich wenig ist im vergleich zu somalia, wo es wahrscheinlich 90% sind,ohne daß sich die massen erheben oder die kriminellen eliten" sich selbst bremsen, dann ist zu befürchten,daß die hungerleider lieber still vor sich hinsterben als sich zu erheben und evtl sich erhebende minderheiten brutal ausgelöscht werden. so friedlich wie die staatssozialisten des "ostblocks" werden die kapitalisten nicht abtreten.

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