Donnerstag, 11. Februar 2016

Kommunistische Jugend Syriens: Wir werden nie aufgeben!


Interview mit Wessam KAHEL, Mitglied des Komitees für Internationale Beziehungen des Kommunistsichen Jugendverbandes Syria-Bakdash (ICP)
9. Februar 2016


Aus dem Englischen: Einar Schlereth
Versammlung der kommunistischen Jugend in Syrien
ICP: Wie schätzen Sie die internationale Dynamik und die Lage der Bewohner in Syrien heute ein?

WK: Ich möchte Ihnen als erstes gerne einige Informationen über die jüngsten Ereignisse geben. Die syrische Armee ist an verschiedenen Fronten vorangekommen. Wie Sie wissen, ist das Land ziemlich groß, so dass sich die syrische Armee nicht überall ausbreiten kann. Dieser Fortschritt ist dank Russland geschehen, worauf wir noch zurückkommen.

Aleppo zum Beispiel. Der Süden Aleppos ist hauptsächlich in der Hand der syrischen Armee (SA), wo die reaktionären Rebellen rausgesäubert wurden. Dieser große und schnelle Fortschaft wurde von Russland unterstützt. Mehr als 75 Orteim Süden Aleppos werden jetzt von der SA kontrolliert.

In einigen kleinen Orten hat die SA die Terroristen in ein paar Stunden weggefegt. Wir waren selbst überrascht von diesem schnellen Fortschritt. Im Süden ist die Haupt-Terror-Organisation die Nusrah-Front, eine Tochter von Al Quaida plus einige kleinere Terror-Organisationen.


Auch im Westen Aleppos sind bedeutende Fortschritte gemacht worden, diesmal gegen die Daesh. Auch im Osten wurden Fortschritte in Richtung Raqqa errungen,  die sogenannte Hauptstadt der Daesh.

Die Umgebung von Damaskus ist überwiegend in der Hand der SA, wobei einige Orte noch von der IS, die von den Saudis kontrolliert wird, besetzt sind. Aber ihr Führer, Zehran Hallush, ist durch  eine gemeinsame russisch-syrische Aktion getötet worden. Das hat große Probleme für die IS mit sich gebracht, weil sie oft von einer Person und nicht von einer Ideologie abhängen.

Im Süden in der großen Provinz Dara nahe der jordanischen und israelischen Grenze hat die SA auch die Kontrolle über mehrere große Städte und wichtige Ortschaften gewonnen.

In der Mitte Syriens, in Homs, gab es noch eine kleine Rebellenbasis, die auch genommen wurde. Die Terroristen wurden umzingelt und ihnen wurde unter Hinterlassung ihrer Waffen freier Abzug gewährt. Homs ist jetzt gesäubert und ebenso das Land drumherum bis nach Libanon.

ICP: Wie steht es um Palmyra?

WK: Unglücklicherweise hatte es einen Angriff von ca. 1000 Mann auf diese kleine Stadt gegeben, die wichtig wegen ihrer hystorischen Bedeutung ist. Die SA zog sich zurück, weil sie nicht wollte, dass Artefakte zersört würden. Sie ist immer noch in den Händen der IS, aber die SA ist nur 10 km entfernt.

Gegenwärtig ist sie nicht so bedeutend. Es gibt viele große Städte, die zuerst von der SA befreit werden müssen.

ICP: Hat es Schäden in dieser alten Stadt gegeben?

WK: Leider ja … Wie Sie wissen, haben die Daesh und die anderen Organisationen keine Ideologie, keine Menschlichkeit, keine Vernunft; sie töten und kämpfen, sie zerstören jedes historische Objekt, weil es reaktionäre Organisationen mit reaktionären Ideen sind, die man eine faschistische Ideologie nennen könnte. „Wenn du nicht mit uns bist, töte ich dich“ oder „Wenn dieser Ort zu eurer Ideologie gehört, dann zerstöre ich ihn“. So handeln sie.

ICP: Als Kommunisten, die unter so schwierigen Bedingungen kämpfen, wie schätzt ihr die russische Intervention ein und die Rolle von anderen wie der Hisbollah oder Iran, die sagen, dass sie den amerikanischen Imperialismus bekämpfen?

WK: Wir wissen, dass Russland jetzt ein kapitalistisches Land ist und nicht mehr die UdSSR. Aber wir wissen auch, dass der gegenwärtige Feind der US-Imperialismus ist, gegen den wir heute kämpfen müssen. Wir sehen die russische Intervention als positiv an, weil sie der SA und dem syrischen Volk immer mehr Macht gegen diese Organisationen gibt, die unser Volk und unsere Armee bekämpfen.

Diese militärische Intervention ist von Anfang an legitim gewesen, weil es die syrische Regierung war, die Russland bat zu intervenieren. Wir können es also nicht als eine Invasion oder Attacke bezeichnen. Sie war sehr hilfreich. Von Anfang an hat es viele positive Aktivitäten gegeben und bedeutende Fortschritte der SA. Eine ähnliche Rolle wurde auch von der Hisbollah und Iran gespielt. Wir haben unterstützende militärische Maßnahmen erhalten.Wir sind der Meinung, dass dies alles bis jetzt sehr positiv gewesen ist, zumal es auch eine Hilfe gegen den imperialistischen Angriff ist. Und wir auch Zeit gewinnen.

ICP: Welche Aktivitäten führt euer Verband durch? Wir nehmen an, dass ihr aktiv an der Verteidigung des Landes beteiligt seid und weil es heute reaktionär ist, gegen Assad zu sein. Aber das kann sich eines Tages ändern. Was können Sie uns über die künftige Strategie eurer Organisation sagen?

WK: An manchen Orten, können wir uns nicht bewegen, können nichts tun, da heißt es „sterben oder verschwinden“. Dort halten wir die Stellung zusammen mit der Armee und dort machen wir keine eigenen Aktivitäten. Aber an Orten, die von der Regierung bzw. von der Armee kontrolliert werden, dort sind wir aktiv wie vor dem Krieg. Ich möchte unsere Aktivitäten in zwei Bereiche einteilen. Der eine Teil läuft unter der Parole „Syrien wird sich nicht beugen“, die von unserem historischen Führer Halid Bakdash vor vielen Jahren geprägt wurde. Diese historische Parole gilt heute noch. Unter diesem Banner fahren wir fort zu kämpfen, unterstützen die syrische Armee, unterstützen wir den Widerstand des Volkes. Dieses Banner haben wir nicht nur gemeinsam mit allen Kommunisten, unserem Verband und unserer Partei, sondern auch mit anderen wichtigen nationalen Kräften, die patriotisch sind. Wir betrachten es nicht nur als unsere nationale und Klassenpflicht, sondern auch als internationale Pflicht, denn Syrien repräsentiert den internationalen Kampf gegen die globale imperialistische Attacke.

Der zweite Teil läuft unter dem Banner: „Verteidigt die Rechte der syrischen Jugend“. Dies steht in Beziehung zum ökonomisch und sozialen Kampf gegen den ökonomischen Liberalismus unserer Regierung. Wir sind gegen die liberalen Aktivitäten der Regierung im Gesundheits-, im Erziehungswesen und überall. Wir versuchen unsere Errungenschaften in diesen Bereichen zu bewahren. Wir fahren auch in unserem Kampf fort, mehr soziale und progressive Rechte im Wohnungs- und Anstellungsbereich für die junge Generation zu erzielen. Wir unterstützen auch die Nationalisierung der Produktion, weil wir glauben, dass es ein wichtiger ökonomischer Faktor zur Unterstützung Syriens ist.

Wir organisieren auch andere Ereignisse. Vor dem Krieg war das der zentrale Karneval im ganzen Land. Aber jetzt in dieser Situation findet er nur örtlich statt. Eine andere Sache ist das jährliche Kulturereignis „Halid Bakdash Festival“, zu dem wir fortschrittliche Künstler und Sänger einladen. Und dann organisieren wir auch Diskussionen und Analysen über aktuelle Fragen. Wir haben auch eine eigene Schule für unsere Partei und für die Mitlgieder unserer Union.

An den Universitäten, besonders Damaskus und in Aleppo, stellen wir unsere Union in allen Fachbereichen vor und auch in der Union „Syrischer Studenten“. Auf diese Weise können wir engen Kontakt zu Studenten und ihren Forderungen herstellen und wir können unsere Ideen als Kommunisten verbreiten, unsere Analysen und Meinungen mit anderen Studenten teilen als eine wichtige Pflicht. Und die zweite Pflicht ist, sich über die Forderungen der Studenten und der Jugend im allgemeinen zu informieren.

Wir versuchen, unseren Kampf trotz des Krieges weiterzuführen und niemals aufzugeben ...


Quelle - källa - source

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen