Mit Dank an die JW und Jörg Kronauer übernehme ich diesen wichtigen Artikel. Dies ist ein großer Erfolg für ein Driitel der Weltbevölkerung. Und besonders wichtig ist, dass die USA ausgeschlossen wurde mitsamt ihrem verhängnisvollen Werkzeug - dem Dollar.
Asien macht sich frei
Von Jörg Kronauer16. November 2020Neun Nationen schließen sich zusammen -- unter Ausschluss von Mr. Dollar. |
Es ist das größte Freihandelsbündnis der Welt: das asiatische Abkommen RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership), das am Sonntag im Anschluss an das jüngste Gipfeltreffen des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN geschlossen wurde. Beteiligt sind außer den zehn ASEAN-Mitgliedern China, Japan und Südkorea sowie Australien und Neuseeland. In den insgesamt 15 Ländern lebt fast ein Drittel der Weltbevölkerung, das mittlerweile fast 30 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung erarbeitet – etwas mehr als Nordamerika im United-States-Mexico-Canada-Agreement (USMCA, vormals NAFTA) sowie deutlich mehr als die EU. Das Abkommen stärkt China im globalen Machtkampf mit dem alten Westen.
Die eigentliche Bedeutung des RCEP-Verbundes reicht dabei über den äußeren Anschein hinaus. Formal gilt das Abkommen als wenig ehrgeizig. Es wird, ausgelegt über einen längeren Zeitraum, 90 Prozent der Zölle abschaffen, weniger als andere Handelsvereinbarungen – dies, obwohl viele Mitglieder längst Freihandelsverträge unterhalten, ASEAN und China zum Beispiel oder ASEAN, Australien und Neuseeland. Zudem bleibt das Abkommen etwa in punkto Dienstleistungen eher dünn und lässt Schutzregeln für Agrarproduzenten, die in vergleichbaren Verträgen ausgehebelt werden, fast unangetastet. Dafür schließt es wichtige Lücken. So ermöglicht RCEP erstmals eine systematische Reduzierung der Zölle zwischen China, Japan und Südkorea, und es vereinheitlicht die Ursprungsregeln, was bisherige Hemmnisse im Handel zwischen den Ländern Ost- und Südostasiens beseitigt. Dies trägt dazu bei, Asien perspektivisch von seiner Orientierung auf den Handel mit dem Westen zu lösen und seine Eigenständigkeit zu stärken. Dank seiner Größe wird RCEP vermutlich langfristig global wichtige Standards setzen können – ohne Mitwirkung Europas und der USA.
Als Verlierer kann zudem Indien gelten. Die ASEAN-Staaten, der ursprüngliche Motor hinter den 2012 gestarteten RCEP-Verhandlungen, hätten das Land gerne in das Freihandelsabkommen eingebunden, um ein Gegengewicht zu China aufbauen zu können, das allein schon wegen der schieren Größe seines Markts zur bestimmenden RCEP-Macht werden dürfte. Neu-Delhi ist allerdings im November vergangenen Jahres aus den Verhandlungen ausgestiegen; seine Industrie fürchtete – nicht ohne Grund –, sich gegen die chinesische Konkurrenz nicht behaupten zu können. Damit bleibt Indien, das sich traditionell als asiatischen Gegenspieler Chinas begreift, dem möglichen Kern eines eigenständig werdenden Asiens fern.
Quelle - källa - ource
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