Einar Schlereth
10. November 2020
Indien ist begeistert über den indischen Ursprung von Kamala Haris, die zum Vizepräsidenten des US-Schurken-Staates gewählt wurde. Wie großartig – eine Frau, die niemand – nobody – in den USA gewählt hat, pardon außer Biden. Dieser Kriegsverbrecher und children-f...... an der Spitze eines Schurkenstaates. Es passt ja alles ausgezeichnet. Aber sie sollten sich nicht zu früh freuen, weil vielleicht der amtierende Boss es doch noch schafft, eine saubere Zählung zu absolvieren, obwohl die Yankees ja mit dem Zählen ihre Schwierigkeiten haben. Viele können nicht die angrenzenden Länder zählen.
Aber ich stieß auf einen Artikel von einem Dr. Faizi “Die Diaspora in der Politik: Die Welt bietet Indien eine Lektion an”. Die Lektion, die Faizi meint, ist, dass weder die Wahl von Kamala noch die Wahl eines indischen Ministers in Neu-Seeland ein Stirnrunzeln hervorgerufen hat. Dass aber etwa Sonja Gandhi, als sie sich 1999 zur Wahl aufstellen ließ, massiv als Ausländerin angegriffen wurde.
Dr. Faizi schreibt weierhin: “Die Welt ist offen und tolerant gegenüber indischen Immigranten gewesen, die in die Politik eingestiegen sind und Schlüsselpositionen einnahmen, sowohl in Entwicklungsländern als auch in entwickelten Ländern in beinahe allen Gegenden der Welt.”
Und weiter:
“Während die Länder der Welt offen und gastfreundlich gegenüber Indern sind, die dort landen, sei es als Zwangsarbeiter von einst oder als moderne Wirtschaftsmigranten, kommen die unserer Kultur innewohnenden Vorstellungen von Ausgrenzung und Ächtung zur Geltung, wenn es um Ausländer geht, die in unserem Land öffentliche Ämter bekleiden. Das Jahrtausende alte theologisch ordinierte Kastensystem, das einen großen Teil der Inder ausgrenzt, kann Menschen ausländischer Herkunft nicht ohne weiteres willkommen heißen, selbst wenn wir vom liberalen Geist fremder Gesellschaften profitieren. Die Erhebung von Personen indischer Herkunft in politische Positionen in fremden Ländern ist überraschend groß und liegt jenseits der Kasten- und Religionsbarrieren, die in Indien oft anzutreffen sind.”
Faizi zählt all die Länder auf, in denen Inder prominente Rollen spielen: Singapur, Malaysia (wo regelmäßig mehrere Inder Ministerposten innehaben), Fiji, Mauritius, Tansania, Südafrika (wo auch oft mehrere Inder Ministerposten inne-haben), genau wie in England, Costa Rica und er zitiert den kanadischen Präsidenten Trudeau, der sagte, dass er mehr Sikhs im Kabinett habe als Modi. Und die Beispiele nehmen kein Ende.
Abschließend schreibt Faizi:
“Dies ist eine wunderbare Erfolgsgeschichte der indischen Diaspora, die durch harte Arbeit und Hingabe erreicht wurde. Und es geschieht auch deshalb, weil die Welt im Großen und Ganzen offen und tolerant ist, im Gegensatz zu dem, was von einigen politischen Kräften in die indische Psyche eingespeist wird. Interessanterweise sind die Autoren dieser Errungenschaften repräsentativ für das zusammengesetzte Indien, den Regenbogen verschiedener Sprachen, ethnischer Gruppen und Religionen, und nicht wie die Herrschaft einiger weniger privilegierter gesellschaftlicher Gruppen. Die Diaspora, die Nutznießer der Aufnahmegesellschaften, die Vielfalt und Toleranz schätzen, sollten energisch versuchen, zu den Bemühungen beizutragen, auch Indien in eine solche Gesellschaft zu verwandeln, die Vielfalt und Toleranz wirklich schätzt, besonders in diesen schwierigen Zeiten für das Land. Damit nicht ihre eigene Zukunft im Ausland auf dem Spiel steht, da die Diskriminierung und die Gräueltaten in Indien weltweit an Aufmerksamkeit gewinnen.”
Ja, so muss ein Inellektueller in Indien schreiben, um nicht gleich im Knast zu landen oder mindestens den Posten zu verlieren. Sehr, sehr vorsichtig und abwiegelnd, wie etwa “Kasten- und Religionsbarrieren sind in Indien oft anzutreffen”. Es muss natürlich heißen “durch die Bank anzutreffen”. Erst vor ein paar Tagen las ich, ebenfalls von einem Inde, dass in Indien die 600 Millionen Bauern- und Landarbeier, Dalits, die Indigenen und Unberührbaren so gut wie vollständig von allen höheren Rängen ausgeschlossen sind, weil das System der Kasten es nicht erlaubt.
Faizi hat allerdings in einem früheren Artikel darauf hingewiesen, dass es in der Diaspora so gut wie keine linken Vertreter gäbe. Und er hat auch Kamala als eine äußerst rechte Vertreterin der Diaspora bezeichnet. Als ich mit meiner Familie zwei Jahre in Tansania verbrachte, haben wir unter Indern nur einen alten Mann getroffen, der allein in einer kleinen Hütte wohnte und mit seinen schwarzen Nachbarn als Mensch unter Menschen lebte.
Während alle anderen, die wir trafen, auch wenn sie nur kleine Kramläden hatten, sich als Halbgötter aufführten und Schwarze quasi als Sklaven betrachteten. Ich erinnere mich an eine Episode, bei der mir wirklich die Spucke wegblieb. Ich hatte in einem kleinen Laden etwas gekauft und der dicke, kohlschwarze Händler hielt mit mir noch einen Plausch und natürlich auf die faulen, schwarzen Arbeiter zu sprechen kam, die man immer antreiben muss und die “WIR WEIßEN NIEMALS VERSTEHEN WÜRDEN”, wobei er mir noch den Arm um die Schulter legte.
Obwohl das Kastensystem in Tansania oder Uganda oder sonstwo außerhalb Indiens keine offizielle Geltung hat, schleppen sie das wohl insgeheim immer mit sich rum. Kein Wunder, dass Idi Amin sie aus dem Land rausjagte.
Mir ist es ein Rätsel, wie man solch ein Land, ob mit oder ohne Nehru, Indira und Gandhi jemals als Demokratie bezeichnen konnte. Und wie “demokratisch” es heute ist, hat Modi ja mit aller Deutlichkeit gezeigt, als er sich persönlich Kaschmir einverleibt hat und ein Terrorregime einführte, das jeder Vorstellung spottet. Die gesame “zivilisierte” Welt hat geschwiegen und schweigt immer noch. Aber in der Krim, wo die Leute freiwillig und jubelnd in ihre alte Heimat (die ihnen ja von Chruschtschow im Suff gestohlen wurde) zurückkehrten und als Brüder und Schwestern aufgenommen wurden, da wird von Besatzung und Terror gefaselt.
Selbst für den failed state USA sehe ich ab und zu einen ganz, ganz kleinen Hoffnungsschimmer, aber wenn ich Indien mir anschaue, dann sehe ich nicht die allergeringste Hoffnung. Nur eine gewaltige Explosion des Volkszornes könnte etwas bewirken, aber die würde und müsste alles in den Schatten stellen, was es an Revolutionen bislang gegeben hat.
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