Montag, 4. Mai 2015

Brüderliches Bündnis oder ein russischer Staat ?


Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht recht, was Rostislaw Ischtschenko eigentlich sagen will. Aber die des Russischen Kundigen unter euch, könnten ihn ja fragen. Oder auch in einem Kommentar Freund Drug befragen.

Rostislaw Ischtschenko
30. April 2015 

Aus dem Russischen: Drug

Bei weitem nicht alle Politiker und Experten erkennen den Zustand des Krieges zwischen Russland und den USA, und dies ungeachtet der deutlich erklärten Strategie Washingtons, nach dem Wechsel der russischen Macht und der Blockierung der Möglichkeiten Moskaus zur Durchführung von so etwas wie einer selbständigen Politik.

Viele Menschen, die sich seit vielen Jahrzehnten daran gewöhnten, dass der Krieg zwischen der UdSSR (Russland) und den USA — die Apokalypse sein wird, wenn die Bomben und die Raketen mit der nuklearen Füllung noch reichlicher vom Himmel fallen als Schnee im Winter, fahren heute genauso fort, den heutigen Krisenzustand der zweiten Ausgabe des kalten Krieges nicht Krieg im wahren Sinne dieses Wortes zu nennen.

Unabhängig davon war der kalte Krieg zwischen zwei sich gegenüberstehenden Supermächten entstanden und ihre Verbündeten konnten miteinander unter den Bedingungen der Unmöglichkeit der direkten bewaffneten Auseinandersetzung kämpfen. Übrigens werden wir feststellen, dass der Krieg und die bewaffnete Auseinandersetzung — verschiedene Termini sind.
Die USA versuchen mit allen Kräften, Russland in den bewaffneten Konflikt mit einem dritten Teilnehmer hineinzuziehen.

N
icht jede bewaffnete Auseinandersetzung ist Krieg und nicht jeder Krieg ist eine bewaffnete Auseinandersetzung. Und den kalten Krieg kann man nicht einfach nur kalten Krieg nennen. Im Emdergebniss hat die UdSSR ihn verloren und hatte dabei mehr Verluste (materiell, menschlich, politisch), als Deutschland 1945.

Jetzt gibt es andere Termini, «der informative Krieg», «die netzwerkzentrierte Kriegführung», «der Hybridkrieg», «der Krieg der neuen Generation». Aber alle diese Begriffe enthalten den Terminus Krieg, das heißt, sie meinen den bewaffneten Zusammenstoß von Staaten mit unterschiedlichen Zielen.

In einigen Fällen vermutet man hinter modernen Kriegen auch bewaffnete Auseinandersetzungen. Freilich bevorzugen die Hauptteilnehmer das Übermitteln ihrer Nachricht auf den nebensächlichen Plätzen und dann vorzugsweise mit fremden Händen. Die besondere Eleganz (nebenbei mit fast 100 % Siegesgarantie) ist, den Gegner in die unmittelbare Teilnahme am bewaffneten Konflikt hineinzuziehen und dabei selbst hinter seinen Grenzen zu bleiben. Die UdSSR hat einen solchen Trick mit den Amerikanern in Vietnam geschafft, und die USA haben der UdSSR in Afghanistan ihre Gefühle erwidert.

Jetzt versucht Washington mit allen Kräften Russland in den bewaffneten Konflikt mit einem dritten Teilnehmer zu ziehen. Es fing alles mit dem Versuch der Organisation des ukrainisch-russischen Krieges an, und setzt sich mit dem Versuch der Entwicklung des russisch-europäischen bewaffneten Konfliktes fort.

Natürlich geht es in dieser Größenordnung nicht um das Auslösen des nuklearen Krieges. Einstweilen nicht. Obwohl die amerikanischen Versuche einige Mitglieder der EU und der NATO zu Opfern bei Einbeziehung Russlands in einem bewaffneten Konflikt machen könnten, ist es auch so schon in diversen Teilen der Europäischen Union vom Gesichtspunkt des möglichen Kontrollverlustes ziemlich gefährlich. Und insgesamt ist der Konflikt zwischen den nuklearen Supermächten immer auch die sehr kritisch, droht immer als ein Ergebnis des Krieges (sowohl hybrid-, als auch kalt) die Liquidation eines der Gegner.

Nichtsdestoweniger können wir Optimisten sein und weiter meinen, dass der Krieg im selben Format zu Ende gehen wird, in welchem er auch angefangen hat, wir werden glauben, die Armee Noworossijas wird Lwow oder Warschau oder Vilnius nehmen. Man kann behaupten, dass es unmöglich ist, aber 1989 glaubte auch niemand an den Zerfall der UdSSR (und er lief schon auf Hochtouren). Außerdem haben die Amerikaner gesagt, dass das nächste Ziel nach Mariupol Vilnius wird. Und die Amerikaner können in die Zukunft sehen, Besonders gut sind sie beim Prognostizieren von Militärkonflikten.

Sie haben schon 2008 gesagt, dass nach Georgien die Ukraine folgt in der Reihe der Kriege und bitte, gerade sieben Jahre sind vergangen und schon ist in der Ukraine der Bürgerkrieg aufgeflammt, den Kiew mit der Billigung Washingtons aus irgendeinem Grund ukrainisch-russisch nennt. Und wenn die Amerikaner sagen, dass aus Mariupol der Militärweg nach Vilnius führt, so braucht man natürlich nicht daran zu glauben, aber darauf hören sollte man schon.

Im Allgemeinen, wenn man davon ausgeht, dass der Krieg mit einer Niederlage der USA ohne Übergang ins Stadium des nuklearen Zusammenstoßes der Supermächte enden wird, so wird die Nachkriegswelt eine Umgestaltung fordern, und die Raumergebnisse des Kampfes eine internationale-rechtliche Befestigung. Einfacher gesagt, werden zwei Fragen entstehen:

— Über das neue weltweite finanz-ökonomische System;
— Über die neuen Grenzen.

Betreffs des neuen finanz-ökonomischen Systems, so streiten darüber die Ökonomen. Vorerst sind sogar die fernen Konturen nicht sichtbar. Die neuen Hegemonen und die Kandidaten für die Hegemonen sind sichtbar. Die neuen Reservewährungen (einschließlich potentielle) sind auch sichtbar. Aber das alles wird unwichtig im Rahmen des Neustarts des alten Systems, das nicht zulassen wird, wegen der Krise das System zu wechseln, es wird einfach nur seine Kosten auf die Schultern anderer verlegen, die im Begriff waren, Begünstigte der Krise zu werden. Einen realen Nutzen werden andere Länder haben.

Die Grenzen kann man weiter, näher, modisch verschieben, überhaupt nicht bewegen, auf den besetzten Territorien formell souveräner Staaten. Und gerade dafür ist das neue System nötig. So neu, dass sich sogar die radikalsten Kommunisten in diesem Kontext nur als alte Reformatoren (unter Bedingungen, wo Reformen schon verspätet erscheinen) vorkommen werden. Ebenso klar ist, die Veränderung wird langsam oder schnell, einträchtig und lustig oder mit viel Blut geschehen, aber auf jeden Fall mit der Methode des Probierens und es werden Fehler entstehen, weil bis heute niemand weiß, wie man sich das vorstellen soll und wie es funktioniert und arbeitet.

Mit den Grenzen ist es einfacher. Sie kann man weiter, näher schieben, man kann sie gar nicht bewegen, auf besetzten Territorien formell souveräner, in Wirklichkeit abhängiger Länder staatliche Gebilde schaffen, die von befreundeten Regimes verwaltet werden. Der Streit darüber, was mit den territorialen Trophäen nach dem Sieg zu machen ist, wird ja jetzt schon in der ganzen Gesellschaft geführt.
Wobei daran alle — von den führenden Politikern und den anerkannten Experten bis hin zu den "Fachkräften" aus den sozialen Netzwerken - die vier Fehler in einem Wort aus drei Buchstaben zulassen, aber genau "wissend" an der Diskussion teilnehmen, wie das Land oder der Planet zu verwalten ist.

Lassen Sie uns versuchen diese Frage maximal distanziert und so objektiv wie möglich zu betrachten. Ich betone, nicht so, wie die russische Regierung planen würde zu handeln (sie weiß wohl noch nicht wie sie handeln wird, aber wenn sie es weiß, dann wird sie es bis zuletzt verbergen und wird es richtig machen). Nur nicht so wie es die "rechtmäßig" angeregte Öffentlichkeit, die sich an der politischen Talk-Show satt sah, deren großer Teil der Teilnehmer versucht, die heimlichen Absichten der Behörden zu erraten und, die Position mit den frischsten Schwingungen entspricht «den Linien der Partei» (wie sie es sich vorstellen),  zu erklären versucht, weil hier der gesunde Menschenverstand und die politische Tradition versagen.

Ein Objekt der Diskussionen zum Thema "wie wir uns das letzte Jahr gestalteten", ist die Ukraine und wir werden an ihr trainieren. Zum ersten wird das Denken in Schablonen dem denkenden Teil der Gesellschaft klarer sein. Zweitens kann niemand uns  beschuldigen eines Aufrufs zur Okkupation Litauens oder Polens oder uns Versuche vorwerfen, den weltweiten Militärbrand anzuzünden. Aber, wir betonen, es handelt sich mit der Ukraine nur um ein universelles Beispiel, bei dem die Schlussfolgerungen sowohl in Kanada, als auch in Australien, sowohl in Polen, als auch in Kolumbien und sogar in den USA gleichermaßen anwendbar sind.

Also, was besprachen wir? Welche Vorschläge sind auf dem Tisch?
1. Man muss die Junta verjagen, die Nazis töten, in Kiew eine prorussische Regierung ernennen, wenn wir dabei auch weiter ausgenutzt werden, wenn das auch heißt, daß sie auf Kosten des russischen Budget gefüttert werden. Im Land gibt es eine Unmenge von Problemen und wir werden nirgendwo das Geld finden, um es auszugeben. Noworossija in diesen oder jenen Grenzen, in solcher Variante oder als abgesonderter Staat (ist aber auch "selbst, selbst, selbst") oder als Bestandteil einer gewissen ukrainischen Konföderation. Nur die Krim ist gewiß unser. Sie ist uns heilig.

2. Die Junta verjagen, die Nazis töten, die Ost-Territorien mit den russischen Menschen verbinden, und alle übrigen sollen sich zum Teufel scheren. Zum Beispiel, mögen sie ihre EU nehmen oder siebleiben im Naturschutzgebiet sitzen und schreien « Ruhm der Ukraine!» - bis sie dann vor Hunger sterben werden. Wer Russe ist, wer nicht — mit Hilfe des Referendums wird es entschieden. Wo für den Beitritt zu Russland 51 % sind— dort sind alle Russen und wo 49 % dafür sind — dort sind alle Verräter.

3. Die Junta mit den Nazis ab nach Galizien, umzäunt von Stacheldraht und mögen sie dort ihre unabhängige Ukraine bauen, wenn es die Polen erlauben werden. Das übrige Territorium zu verbinden (es gibt auch die Variante, nicht zu verbinden, und dort einen befreundeten Staat zu schaffen), aber er stimmt mit der Variante 1 überein, mit Ausnahme der Entfernung der Feindseligen aus so einem Staat in das Territorium Galiciens.

4. Alles zu verbinden, so weit und so viel man kriegen kann und es mit dem Übrigen, wie es die Karte zeigt, zusammen zu passen.

5. In der Ukraine einen bis zu drei Föderationskreise zu schaffen und in den Bestand Russlands aufzunehmen.

Es gibt Dutzende Untervarianten, aber praktisch beschreiben diese fünf die Hauptlösung der Probleme, die von den Öffentlichkeiten und von den Expertengesellschaften angeboten werden. Jetzt werden wir die Situation bewerten.

1. Ob die Mehrheit der Bevölkerung der Ukraine die Idee der Integration mit Russland unterstützt? Aller Wahrscheinlichkeit nach? Die Umfragen aller letzten Jahre führten vor, dass sogar unter dem prorussisch eingestellten Teil der Bevölkerung die Zahl der Anhänger des Eintrittes in Russland die Hälfte nicht übersteigt. Die Übrigen wollten von zuhause aus befreundet sein, aber getrennt leben. Wenn man mal die kleine Gruppe politischer Emigranten nicht beachtet, so sind sogar die Flüchtlinge aus dem vom Krieg erfasstem Donbass keine Anhänger des Eintrittes der Territorien in den Bestand der Russischen Föderation.

Viele wollen unabhängige Republiken schaffen. Und ja, es setzen Millionen vor der Mobilisierung Weggelaufene aus den zentralen und westlichen Gebieten der Ukraine sogar fort, in Russland den Feind zu sehen, auf dessen Territorium sie nur die Aggression vorübergehen lassen. Das öffentliche Bewusstsein wird sich ändern, aber politisch (einschließlich territorial) überholen die Veränderungen die Veränderungen im öffentlichen Bewusstsein immer.

2. Ob die Position der Bevölkerung der Ukraine für das territorial-politische System ihres ehemaligen Staates irgendwelche Bedeutung hat? Sehr gering. Ich darf daran erinnern, dass zur Zeit des Zerfalles der UdSSR die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der Ukraine für die Erhaltung des einheitlichen Staates auftrat. Sogar das zweite Referendum nach 1991 wollte von der Unabhängigkeit ausgehen, die Wähler sich für die Verstärkung der Ukraine im Rahmen des erneuerten Bündnisses entscheiden.

Außerdem wurde das Parlament, die exekutive Gewalt, die administrative Vertikale und die Kraftstrukturen von der ukrainischen kommunistischen Partei kontrolliert, die ein Bestandteil der KPdSU war. Es hat die Ukraine nicht gestört, mit jedem Jahr der Unabhängigkeit immer mehr russophob zu werden.

3. Ob man das Geld des russischen Budgets einsparen kann, wenn in der Ukraine Prorussische in die Regierung ernannt werden und man ihnen selbständig anbietet, ihnen aus der katastrophalen Situation herauszuhelfen? Nein, es ist verboten. So eine Regierung wird nicht über die ausreichende innere Kraft- und Wirtschaftsressource für das Einrichten des normalen Lebens verfügen. Unter ihnen wird der Bürgerkrieg mit schleichendem Verlauf fortdauern (wenn auch mit den Banden der Nationalisten, die zur Halbpartisanentätigkeit übergingen). Sie haben keine Mittel für die Entwicklung der neuen Wirtschaft an der Stelle der zerstörten.
Sie wird die Autorität schnell verlieren, und weiter kann man sie nur auf den russischen Bajonetten an der Macht halten. Je schlechter die allgemeine Situation wird, desto größer werden die erforderlichen Bajonette sein und inhaltlich, für die Versorgung der Logistik, die Bildung normaler Haushaltsbedingungen wird immer mehr und mehr Geldes benötigt. Wobei man, da die Militäranwesenheit auf Jahre festgezurrt werden muss, die Wohnfläche, die Schulen, die Kindergärten, die Arbeit für die Familien der Offiziere und der Soldaten auf Zeit, dieses sehr aufwändige Vergnügen gewährleisten muß.

4. Ob man allem ganz freien Lauf lassen kann, in der Ukraine keine Regierung zu ernennen, oder dem Volk zu gestatten, alles störende zu entfernen und auf die Einmischung in die innere Politik durch das «freundliche Land» zu verzichten? Es ist verboten. Erstens, warum sich dann jetzt anstrengen. Man konnte sich von vornherein nicht einmischen. Zweitens, weil die Stelle heilig ist und sie nicht leer bleiben wird. Und es ist wünschenswert, dass das strategische Territorium im russischem Vorfeld sich immer in guten Händen befindet.

Es gibt keine Freunde in der Politik. Und drittens, da auf dem Territorium 40 Millionen Machnowschtschintzij ( Machno-Bewegung ) leben — ist die Last für das russische Budget, die Streitkräfte und das Verwaltungssystem schwierig. Wenn Russland Ukrainisch-Somalia an den Grenzen nicht liquidiert, so liquidiert Ukrainisch-Somalia Russland (der Staat wird früher oder später) einfach an sich gerissen werden.

5. Kann man die ukrainischen Territorien fremd nennen und die Ukrainer für ein fremdes Volk halten? Man darf es nicht und es ist verboten, aber es ist auch politisch schädlich, da den Ukrainern — das Recht auf den eigenen Staat erhalten bleibt, und warum sollten die Russen darin die Jakuten oder Kamtschatkaleute sein? Ich verstehe, dass heute der jakutische Separatismus für Russland keine Drohung ist. Das ist, so kann man sagen, so etwas wie eine politische Erscheinung. Aber alles fließt. Bis zum Ende 1991 war die Ukraine die am meisten loyale Republik des Bündnisses, die sogar halboffiziell als "das Naturschutzgebiet der Stagnation» bezeichnet wurde ...

Und was dann? Später änderten sich die Ziele. Außerdem sind ein bedeutender Teil der Leute, die sich heute Ukrainer und « Patrioten der Ukraine» nennen, in Russland geboren und aufgewachsen, sind dann im reifen Alter in die Ukraine gefahren, dachten nicht daran Ukrainer zu werden, bis sich der Trend geändert hat und es zu einer Korrektur des öffentlichen Bewusstseins kam. So wurden auch zu Ukrainern aus Stahl Awakow, Kolomojski, Achmetow und auch Rabinowitsch. Gleichzeitig lebten eine große Menge Menschen hier, deren Familien in der Ukraine schon seit Jahrhunderten leben und die auf dem Papier zu Ukrainern gemacht wurden, aber sie empfinden sich noch als Russen.

Dabei unterstützen einige von ihnen (die russischen Ukrainer) Russland, und andere sind mit Russland fertig und bereit, für die Ukraine zu kämpfen. Wenn auch die Ukraine im Begriff ist, sie zu assimilieren schätzen sie trotzdem русскость („Russisches“) sehr. Also nehmen russische Staatsbürger am Krieg in der Ukraine auf beiden Seiten der Barrikaden teil. Also ist es schon der russische Bürgerkrieg, in dem die russischen Staatsbürger, wenn auch auf dem nominell fremden Territorium, den Freund töten, ausgehend von den ideologischen Differenzen.

6. Kann man auf einen Teil der Territorien der Ukraine verzichten, weil sie später in den Bestand des russischen Staates eingegangen sind? Auch ein klares nein. Weil dann die logische Frage entstehen wird: und wer ist rechtzeitig eingegangen? Und warum ist jemand zwanzig Jahre früher da und schon ein Russe, und jemanden anderer, der ein bisschen später kam…... Ein einfaches Beispiel. Die Kassimowski-Tataren kamen in den russischen Staat bei Wassilij II. dem Dunklen, halfen ihm und seinem Sohn Iwan III den Staat zu schaffen und weiter auszudehnen.

Тверичи, Nowgoroder, Nischnenowgoroder, Pskower, Rjasaner wurden Russen vor 20 Jahren, alle achtzig Jahre später, als der Neffe des Zarensohnes Kassim. Kazan und Astrachan, die niemals russische Städte waren, wurden hundert Jahre früher als das russische Smolensk endgültig mit Russland verbunden.

Peter der Große hat Baltische Länder in den Bestand des Imperiums aufgenommen als in der Ukraine die Grenze von Retschju Pospolitoj ( ev. und orthodox) zwischen Kiew und der Weißen Kirche noch verlief, und Weißrussland ein Teil des polnisch-litauischen Staates war. Schon die Aleuten waren Russen, und Odessa und Sewastopol existierten noch nicht mal in der Planung. Begonnen wurde, auf diese Erden zu verzichten, weil sie halt noch nicht lange unsere waren, man kann zu den Grenzen des Moskauer großen Fürstentums zu Zeiten Iwan Kalitas logisch zurückkehren.

7. Ob es im Prinzip zweckmäßig ist, den ukrainischen Staat aufzusparen? Nein.
Eine beliebige ukrainische Macht, die über eine reale Unabhängigkeit verfügt, wird schnell beginnen, russophob als Projekt zu erneuern. Anders kann er dem Volk nicht erklären, warum es ihn geben sollte und warum dieser Staat gerade für das Volk notwendig ist. Lukaschenko in Weißrussland hat die sich nicht widersprechende Erklärung „Notwendigkeit“ erfunden. Neben dem oligarchischen Jelzinschen Russland hat er den Sozialen Staat geschaffen.

Übrigens hatte kaum die russische Regierung den Blick zur sozialen Sphäre gewendet und hatte in dieser Frage beeindruckende Erfolge erzielt, als man in Weißrussland begann, die staatliche Nachfrage nach dem weißrussischen Nationalismus zu unterstützen. Heute ist er genauso harmlos, wie der ukrainische Nationalismus in 1991 schien. Aber dieses Kind wächst schnell. So wurde der ukrainische Staat prinzipiell sogar schlimmer, als Jelzin je das Regime geführ hat. Es ist unmöglich, sich den ukrainischen Präsidenten dabei so vorzustellen, wie Jelzin den Einsatz des Landungsbataillons auf Prischtina zu sanktionieren.

Dafür - in puncto des Stehlens des sowjetischen Erbes - könnten die ukrainischen Oligarchen Beresowski als Gesellen annehmen. Das heißt, einen solchen Staat dem Volk als ukrainische Elite zu verkaufen konnte nur unter der Soße des Schutzes von althergebracht «dem russischen Feind» funktionieren. Die „russischen“ Präsidenten Kutschma und Janukowytsch führten die Ukrainisierung wohl zielgerichteter und erfolgreicher als Krawtschuk und Juschtschenkos durch. Im Allgemeinen wird jeder beliebige Punkt auf der Karte, unter dem Titel Ukraine, selbst wenn sich das Land auflöst bis zu den Umfängen einer Stadt, immer äußerst russophob sein und immer bereit sein, die Territorien einem beliebigen Feind Russlands anzubieten.

Also, muss man sich bei der Lösung der Frage an den Grenzen orientieren?
Nur wenn es um Fragen der Sicherheit des Staates geht. Peter der Große hat in den Bestand Russlands ganze Baltische Länder aufgenommen, und Alexander I. Finnland, weil man die Land- und Meerzugänge zu St. Petersburg sichern mußte.
Jekaterina hat Noworossija und die Krim verbunden, um so gründlicher russische Gebiete vor den tatarischen Einfällen zu sichern. Der selbe Alexander hat im Namen des Königreiches das von Napoleon geschaffene Herzogtum Warschau verbunden, um auf der westlichen Grenze den Brückenkopf zu liquidieren, von dem irgendjemand die Aggression gegen Russland entfalten konnte, nördlich von Pripjat die Sümpfe auf dem kürzesten Weg nach Moskau sofort zu umgehen, mit einer Flankenbewegung gleichzeitig St. Petersburg bedrohend.

Und aus ähnlichen Gründen hat Alexander II Alaska zurückgegeben. Dieser russische Besitz in Amerika verstärkte nicht nur die Sicherheit des Imperiums nicht, sondern diente als Zankapfel mit den Engländern. Dabei konnte das Imperium dort keine ausreichenden Zahl Garnisonen halten, und die Zahl der Kolonisten war unglaublich klein. Das heißt, es schwächte der Abzug von dem Territorium die Sicherheit des Imperiums zu keinem Moment. Jetzt haben die Situation andere. Hätte man Alaska nicht nur nicht zurückgegeben, dann würde Russland einen von zwei Eingängen in den Nordpolarozean vollständig schließen können und hätte die volle Kontrolle über den Nordteil des Pazifischen Ozeans bekommen.

Ich will bemerken, dass die westliche Grenze der UdSSR fast mit den westlichen Grenzen des Russischen Reichs, die bei Jekaterina der Großen bestimmt wurden übereinstimmte, bei denen die europäische Grenze Russlands die westliche Grenze der Kiewer Rus etwa wiederholt hat.

Und das ist nicht von ungefähr. Weder in 9. noch im 18. Jahrhundert in Europa veränderte jemand  ausgehend vom Areal der Vertreibung dieses oder jenes Volkes die Grenzen.

Es bleibt nur noch übrig, dem russischen Staat, der seit Ewigkeiten verschiedene Völker vereinigt, einen einheitlichen komfortablen Wohnraum zu schaffen.
Anders herum, verschiedene Stämme, die in den Grenzen einer standfesten staatlichen Bildung lebten, wurden langsam zu einem Volk . Die Staaten strebten danach, die Grenzen maximal auf Kosten der natürlichen Bedingungen (der Berg, der Fluss ) zu sichern, da die Bevölkerungen verhältnismäßig klein waren und sich keiner erlauben konnte, ständig Wächter zu halten oder für den Schutz der Grenzen mächtigen Garnisonen zu erhalten.

Das heißt, die natürliche, geschützte Grenze Russlands — die Grenze Jekaterinas, die Grenze Stalins, die Grenze Alexanders, ist das Ideal. Sie ist sogar mit den Bonussen in Form von Polen und Finnland versorgt, die eine erfolgreiche Aggression gegen Russland aus dem Westen im Prinzip unmöglich machen. Aber das Ideal ist selten erreichbar, aber nach der Grenze der größten der russischen Kaiserinnen und des größten der russischen Herrscher des XX. Jahrhunderts muß man streben. Und wenn man in der Ukraine auf die westlichen Grenzen der UdSSR zurückkehren kann, dann muss man es tun und wenn es die Bedingungen nicht zulassen das zu machen, dann muss man die Bedingungen ändern.

Aber es ist, wie gesagt, die Ukraine und nur ein Beispiel, und gilt weiter überall.
Mit dem Bündnis der brüderlichen Völker ist bei uns irgendwie nichts passiert. Es hat sich nichts gebildet, gerade wohl deshalb, weil die formale Staatlichkeit ab Datum des Entstehens am Anfang objektiv ist, aber dann nach dem Realen strebt. Selbst wenn es die Menschen nicht verstanden, die in den Republiken an der Spitze standen, war das kollektive reflexartige Streben der lokalen herrschenden Klasse — selbst zum Wirt zu werden. Und so wird es in jedem neu entstehenden Staat werden (ob nun kommunistisch, oder auch kapitalistisch).

Mit dem Staat des russischen Volkes hat es sich auch nicht ergeben. Weil wohin mit den Nichtrussen, zum Beispiel den Kassimow-Tataren? Wie das Russische bestimmen? Nach dem Pass, nach dem Familiennamen, nach dem Genotyp, nach der eigenen Auswahl, nach dem Wohnort? Für wie viel Generationen? Warum so und nicht anders? Ob der Russe ein Nichtrusse wird (wie jetzt die Ukrainer) und der Nichtrusse zum Russen, wie das bei Katharina II. und Stalin werden konnte? In welchen Grenzen die Nationalität des russischen Volkes (Kalita, Iwans III, Iwans IV, Katharina II., Alexanders I, Stalins, Putins ) bestimmen? Warum in solchen, und nicht in anderen? Was mit dem Volk und den Territorien machen, die in den Bestand des russischen Staates nicht eingehen werden? Zu wem werden die Jakuten im Staat des russischen Volkes und wer wird zum Wirt ihres Territoriums? Und die Burjaten?

Es bleibt nur der Staat Russland übrig, der seit Ewigkeiten verschiedene Völker vereinigt, um ein einheitliches komfortables Wohnheim zu schaffen. Und wenn der Staat nach dem Prinzip der gleichberechtigten Vereinigung verschiedener Völker lebt, so ist es ihm auch egal wie viele Völker darin leben — zwanzig oder zweihundert. Und in seinen Grenzen kann es jedes beliebige Volk aufnehmen — es gäbe die Möglichkeit und die Zweckmäßigkeit.

Rostislaw Ischtschenko der Präsident des Zentrums der Systemanalyse und der Prognostizierung, speziell für «die Aktuellen Kommentare» 

3 Kommentare:

  1. funkstille bei herrn schlereth? die saudis massakrieren weiter leute im jemen, russland hat 2 mio. seiten akten über den 2.wk freigegeben und es kommt seit montag NICHTS? ich mache mir langsam sorgen...

    AntwortenLöschen
  2. OT:

    FOCUS Magazin | Nr. 19 (2015)
    Ärger hat Historiker Heinz Richter
    Samstag, 02.05.2015

    http://www.focus.de/magazin/archiv/nachrichten-aerger-hat-historiker-heinz-richter_id_4651990.html

    1. Der Historiker muss sich vor einem griechischen Gericht verantworten, weil er die Heldenhaftigkeit der Partisanen auf Kreta in Zweifel gezogen hat.

    2. Heinz Richter, 76, emeritierter Gräzistik-Professor (Uni Mannheim), widerlegt in einem seiner Bücher die Legende, die Aktionen der griechischen Widerstandskämpfer hätten den deutschen Angriff auf Russland um kriegsentscheidende sechs Wochen verzögert.

    3. Der Staatsanwalt sieht darin eine rassistische Verunglimpfung der Kriegsopfer auf Kreta. Richter, seit 2014 Ehrendoktor der Universität Kreta, drohen mehrere Jahre Haft und eine Geldstrafe. Prozessbeginn ist am 2. September.


    gefunden via
    https://derhonigmannsagt.wordpress.com/2015/05/09/unverschamte-anmasung-griechen-wollen-deutschen-historiker-ins-gefangnis-werfen/

    kein Wunder wenn man nach "Heinz A. Richter" sucht und Worte wie Klientelismus finden muss.

    http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/griechenland-syriza-tsipras-klientelismus

    "Der Europäische Haftbefehl

    Seit 2006 ist der Europäische Haftbefehl in der BRD in Kraft. Er beruht auf einem Rahmenbeschluß der EU, in dem 32 Delikte aufgelistet sind, bei denen eine Auslieferung erfolgen muß, selbst wenn das Delikt im ausliefernden Land noch nicht einmal strafbar ist.

    Dazu gehört Rassismus, weshalb die griechische Justiz die Leugnung der Großartigkeit der kretischen Partisanen auch als „rassistische Verunglimpfung“ verkauft."

    Die neue HATE-Crime Kültür
    Amedy Coulibaly als Geiselnehmer und Mörder
    21.03.15
    Dem Hasskomiker Dieudonné droht jetzt Gefängnis
    http://www.welt.de/kultur/article138647688/Dem-Hasskomiker-Dieudonne-droht-jetzt-Gefaengnis.html

    Ein Pariser Gericht hat den Erfinder des Quenelle-Grußes zu Geldstrafen und zwei Monaten auf Bewährung verurteilt. Unter anderem hatte Dieudonné die Opfer des "Charlie Hebdo"-Massakers verhöhnt.

    Auch Verherrlichung von Terrorismus wurde ihm vorgeworfen. Am 11. Januar, als der Rekordmarsch in Paris um die Terroropfer der Redaktion von "Charlie Hebdo" trauerte, schrieb Dieudonné auf Facebook: "Ich fühle mich wie Charlie Coulibaly" und setzte so die Opfer und den Geiselnehmer und Mörder Amedy Coulibaly aus dem Casher-Markt vom 9. Januar auf eine Stufe. Für seine Täter-Opfer-Gleichsetzung, deren Zynismus er so sibyllinisch zu verschleiern versteht, gab es in diesem Fall keine Geldstrafe, sondern gleich zwei Monate Haft auf Bewährung.


    Amedy Coulibaly als gefesseltes Opferlamm

    Alles Schall und Rauch: Amedy Coulibaly wurde hingerichtet
    http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2015/01/amedy-coulibaly-wurde-hingerichtet.html

    http://www.gralsmacht.com/wp-content/uploads/2015/01/1627-artikel.pdf

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. diese lügen über partisanen wurden auch von den kommunisten auch in jugoslawien erzählt. das regime legitimierte sich ja über einen heldenhaften antifaschistischen kampf, den es in dem von der propaganda beschriebenen ausmaß natürlich nie gegeben hat.

      Löschen