Edlef Ter Haar Romeny
Einar Schlereth
25. Mai 2018
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Meinem Freund Edlef zum Gedenken |
Erst gestern habe ich aus dem Internet erfahren, dass mein lieber Freund und großartiger Maler Edlef vor genau fünf Monaten in seiner Wahlheimat Provence verstorben ist. Auch wenn es immer traurig ist, wieder einen guten Freund zu verlieren, war es doch keine Überraschung. Denn Edlef wurde im Februar 1926 in den Niederlanden geboren und erreichte somit ein stolzes Alter von 91 Jahren.
Ich lernte ihn 1965 in Grenchen/Schweiz in der Galerie Brechbühl kennen, die ich damals führte, wo er eines Tages auftauchte und mir seine Bilder vorstellte. Es war quasi Liebe auf den ersten Blick. Mir gefiel die Kraft seiner Farben, sein entschiedener Pinselstrich und mir gefiel auch seine damalige abstrakte Phase, die einige Jahre später wieder in die Gegenständlichkeit überging. Außerdem verstanden wir uns gut und mochten einander. Ich machte eine Ausstellung, die einigermaßen erfolgreich für einen unbekannten Maler verlief - mit 3 verkauften Bildern. Ich bezahlte sie ihm auch gleich, weil ich spürte, dass er das Geld noch nötiger als ich brauchte.
Edlef studierte zuerst Glasmalerei, unterbrochen von drei Jahren Dienst in der englischen Armee in Indonesien und nach dem Krieg studierte er weiter an der Kunstakademie Antwerpen. 1955 zog er nach Schweden und heiratete dort eine schwedische Lehrerin. Dort trafen wir uns 1967 wieder, als ich mit Linda zwei Jahre in Stockholm verbrachte. Linda war gerade schwanger und da nahm sie Edlef als Modell "Die Werdende Mutter" für ein Wandgemälde.
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Von dieser Litho habe ich eine Kopie |
1980 traf Edlef in Paris seine Jugendliebe Lise wieder, was zu einer dauerhaften großen Affaire d'amour führte. Sie zogen hinunter in die Provence in ein altes Bauernhaus mit Blick auf den Mt. Ventoux. Beide verband vor allem auch die Musik, denn Lise war in ihrer Jugend eine bekannte Sängerin und Edlef spielte hervorragend Orgel und Klavier. Als ich sie vor 14 Jahren mit einer Freundin besuchte, gaben sie uns ein kleines Privatkonzert. Lise sang so hinreißend, dass uns beiden die Tränen kamen.
Edlef hatte sich ein großes Atelier bauen lassen, das später auch als Museum dienen sollte. Dort verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens. Er malte mit einer Besessenseit und Hingabe, die fast unbegreiflich ist. Bilder von dieser irren Landschaft dort unten mit uralten verzwurbelten Olivenbäumen, Hügeln mit Wein bewachsen, kleinen weißen Städtchen wie Villars auf ihrem Hügel. Mit wachsendem Alter wurden die Farben immer wilder, abstrakter und dennoch gegenständlich. Und sein Ruhm wuchs in der ganzen Welt.
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Die Periode in der Provence |
Unsere Verbindungen wurden naturgemäß rar durch Alter und Entfernung. Es gab gelegentliche Telefongespräche und beim letzten vor ca. 14 Monaten spürte ich, dass er nicht recht wusste, wer telefonierte. Er legte das Telefon hin und sagte, ich spiele dir was vor. Eine anrührende Form der Alzheimer.
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Einband der Monographie |
Aber nun muss ich noch was sagen zum Eintrag über Romeny in
Wikipedia, auf Schwedisch und Holländisch, beide identisch. Der ist sozusagen eine Schande. Dort ist er bereits 1980, als er nach Frankreich zog, vergessen und gestorben. In der schwedischen Fassung steht nicht einmal der Satz aus der holländischen, dass er mit seine Jugendliebe nach Frankreich gezogen ist. Von seinen endlos vielen Ausstellungen werden eine Handvoll genannt, die in Schweden, aber nicht die internationalen in Frankreich, Schweiz, USA, Japan, Deutschland etc. Auch der Prachtband von der EdiSud, die 1997 in Aix-en-Provence herausgebracht wurde, wird nicht einmal erwähnt. Edlef hat ihn mir 2001 bei einem Besuch in Villars mit einer schönen Widmung geschenkt. Es gab auch noch ein Buch über ihn, dessen Titel mir aber entfallen ist. Man hat ihm also nicht verziehen, dass er seine Frau in Schweden verlassen hat, die ihm so viele Kinder geboren hat. Was für eine miese Kleinlichkeit.
Ein gut scheusliche "malerei"!
AntwortenLöschenOb von dir irgendwann mal eine vernünftige Antwort kommt? Ist glaube ich nicht zu befürchten.
LöschenEO v. Waterbrunn schreibt:
AntwortenLöschenZitat:
"Man hat ihm also nicht verziehen, dass er seine Frau in Schweden verlassen hat, die ihm so viele Kinder geboren hat. Was für eine miese Kleinlichkeit."
"Miese Kleinlichkeit?" ob die verlassene Frau und vielfache Mutter das auch so sieht? Und was sagen wohl die Kinder dazu, dass sich der Vater auf halbem Weg davongestohlen hat, noch bevor sie zu verantwortungsvollen Erwachsenen erzogen waren?
"Künstler" dürfen das, weil sie Künstler sind? Nein, diese Meinung teile ich nicht.
Aber, bis auf diesen einen Satz ist das ein schöner Aufsatz mit dem du an deinem fernen Freund erinnerst. Und das ist gut!
Gruß, EO
Nja, ich hätte vielleicht noch einen Satz darüber schreiben sollen. Edlef hatte bis zu seinem Lebensende ein sehr gutes Verhältnis zu allen seinen Kindern, die auch immer regelmäßig zu Besuch bei ihm waren und er besuchte sie auch ab und zu in Schweden. Und Lise war halt eine große alte Liebe, mit der er sich auch intellektuell und auf künstlerischer Ebene sehr gut verstand. Was haben Kinder davon, wenn in der Familie ständig Gnatsch herrscht und ein schlechtes Klima? Du sagst "Künstler" dürfen das! Allgemein bin ich auch nicht der Meinung. Kennst du den berühmten Fall von Camille Claudel und Rodin und den ganz phantastischen Film
AntwortenLöschenmit Isabelle Adjani und Gérard Dépardieu? Hast du Rodins Entscheidung für richtig gehalten? Ich habe das. Aber die Feministinnen haben getobt, weil er sie damit in das Irrenhaus gebracht habe. Hätte er anders gehandelt, hättest du da ihn auch verurteilt? Falls du den Film nicht kennst, dann unbedingt ansehen. Ein Superfilm. Mit besten Grüßen und Dank für das Lob. Einar