Wir stehen vor der grotesken Situation, dass gegenwärtig zwar eine sehr umfangreiche, ernsthafte Diskussion über Whistleblower im allgemeinen und um Julian Assange und Chelsea Manning im besonderen stattfindet, aber über das eigentliche Objekt der ganzen Debatte kaum oder nur am Rande gesprochen wird. Hier müssten doch die PRIMÄREN Opfer, jene zerstückelten und zerfetzten Menschen in Großaufnahme uns gezeigt werden, die Frauen, Kinder, Männer, junge und Greise, die hinterrücks und feige mit Bomben, Granaten, Maschinengewehrgarben ins Jenseits befördert wurden. Aber nein, sie werden ohne Bilder und ohne Namen dem Vergessen überantwortet und schlimmer noch: wer das tut oder den Versuch macht, der kommt auch in den Knast. Das heißt im Klartext, dass die Täter ehrenwerte Menschen sind, ihre Taten völlig in Ordnung sind und belobigt und ausgezeichnet werden müssen. Genau so ist es denn auch. Die Opfer haben ihr Schicksal verdient und wer von ihnen spricht, der beschmutzt unsere ehrenwerte Gesellschaft. Pfui Teufel!
Mit Dank an die Junge Welt erlaube ich mir, diesen wichtigen Artikel hier auch bekannt zu machen.
Bahn frei für Repression
Die Jagd auf Julian Assange markiert eine
Zeitenwende: Journalisten werden auch im »liberalen« Westen zum Feind
erklärt. Mit allen Konsequenzen
Von Jürgen Heiser
Demonstrant vor dem Amtsgericht von Westminster in London, wo am 14.
Juni eine Anhörung zur US-Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian
Assange stattfand
In den USA löste eine Kongressabgeordnete der Demokratischen Partei gerade »einen Feuersturm der Kritik aus«, wie das Onlinemagazin Counterpunch berichtete. Alexandria Ocasio-Cortez hatte Anfang voriger Woche US-Haftanstalten für sogenannte illegale Einwanderer als »Konzentrationslager« bezeichnet. Richtete sich die folgende Kritik etwa gegen die Migrationspolitik der Regierung? Nein, weit gefehlt! Im Fadenkreuz stand Ocasio-Cortez, die es gewagt hatte, Dinge beim Namen zu nennen, und sich obendrein weigert, ihr Mandat niederzulegen, wie es ihre Gegner fordern.
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