Donnerstag, 5. März 2020

Klasse: Dies kleine Wort wollen die Eliten, dass ihr es vergesst


Ich kenne die Texte von Chris Hedges knapp 15 Jahre lang und lenrte ihn immer mehr schätzen, da er sich kontinuierlich nach links bewegte. Wie weit er gekommen ist, können wir hier ablesen. Er hat durchaus begriffen, worum es geht und er spricht es aus: Die Oligarchen-Herrschaft muss zerstört werden. Und er weiß auch und schreibt es, dass sie alles tun werden, um an der Macht zu bleiben, d. h. mit jedem Gewaltmittel, das ihnen zur Verfügung steht. Aber dann gegen Ende weicht er die präzisen Sätze vom Anfang auf und ganz am Ende setzt er ein Präfix (im Deutschen ein Suffix), das die Oligarchen über alles lieben: non-violent (gewalt-los) Eine offene, gewaltlose Revolte gegen den Oligarchen-Staat ist unsere einzige Hoffnung. Nun ja, er musste vielleicht dieses Präfix setzen, um nicht gleich in den Knast marschieren zu müssen. Wie schade - trotzdem.
Chris Hedges
3. März 2020
 Aus dem Englischen: Einar Schlereth



Aritoteles, Niccolò Machiavelli, Alexis de Toqueville, Adam Smith und Karl Marx grüdeten ihre Philosophie auf das Verständnis, dass es einen natürlichen Antagonismus zwischen Reichen und dem Rest von uns gibt. Die Interessen der Reichen sind nicht unsere Interessen. Die Wahheiten der Reichen sind nicht unsere Wahrheiten. Das Leben der Reichen ist nicht unser Leben. Großer Reichtum bringt Verachtung hervor für jene, die ihn nicht haben; aber er ermöglicht es den Oligarchen, Armeen von Anwälten zu bezahlen, von Publizisten, Politikern, Anwälten, Akademikern und Journalisten, um die öffentliche Debatte zu zensieren und zu kontrollieren und Widerspruch zu verhindern. Neoliberalismus, Deindustrialisierung, die Zerstörung der Gewerkschaften, Reduzierung oder gar Beseitigung der Steuern für die Reichen und die Multis, Freihandel, Globalisierung, der Überwachungsstaat, endloser Krieg und Sparprogramme ... sind die Ideologie und die Werkzeuge, die von den Ollgarchen genutzt werden um ihre eigenen Interessen zu fördern – werden aber der Öffentlichkeit präsentiert als Naturgesetze, als Mechanismus für sozialen und ökonomischen Fortschritt, selbst wenn die Oligarchen die Fundamente einer liberalen Demokratie sprengen und eine Klimakrise verschlimmern müssen, die das menschliche Leben auszulöschen droht.

Die Oligarchen lieben es, über Rasse zu sprechen. Sie lieben es, über sexualle Identität und Geschlecht zu reden. Sie lieben es, über Patriotismus zu reden. Sie lieben es, über Religion zu sprechen. Sie lieben es, über Immigration zu sprechen. Sie lieben es, über Abtreibung zu sprechen. Sie lieben es, über Waffenkontrolle zu reden. Sie lieben es, über kulturelle Degeneration und kulturelle Freiheit zu sprechen. Sie lieben es nicht, über Klasse zu reden. Rasse, Geschlecht Religion, Abtreibung, Immigration, Waffenkontrolle, Kultur und Patriotismus sind Themen, die benutzt werden, um das Publikum zu spalten, den Nachbarn gegen den Nachbarn aufzubringen, böswilligen Hass und Antagonismus zu schüren. Die Kulturkriege geben den Oligarchen, sowohl Demokraten wie Republikaner, den Schutzschild, um ihre Plünderung fortzusetzen. Es gibt nur wenige substantielle Unterschiede zwischen den beiden herrschenden, politische Parteien in den Vereinigen Staaten. So kommt es, dass Oligarchen wie Donald Trump und Michael Bloomberg mühelos von einer Pareti in die andere wechseln können. Wenn ein Oligarch erst einmal die Macht ergriffen hat, so schrieb Aristoteles, muss eine Gesellschaft entweder die Tyrannei akzeptieren oder die Revolution wählen.

Vereinigten Staatem stamdem am Rande der Revolution – eine Tatsache, der Präsident Franklin Roosevelt in seiner Privat-Korrespondenz zustimmte – mitten im Zusammenbruch des Kapitalismus in den 1930-er Jahren.

Roosevelt antwortete, indem er aggressiv die Macht der Oligarchen beschnitt. Die Bundesregierung hatte es mit massiver Arbeitslosigkeit zu tun und schuf daher durch das Works Progress Administration Gesetz (WPA) 12 Millionen Arbeitsplätze, was die Regierung zum größten Arbeitgeber des Landes machte. Sie legalisierte die Gewerkschaften, von denen viele verboten waren, und durch das National Labor Relations Gesetz wurde die Organisierung gestärkt.

Sie billigte die Banken-Regulierung, einschließlich des Emergency Banking Gesetz, das Banking Gesetz und das Sicherheiten-Gesetz, alle 1933, um einen zweiten Aktien-Markt-Crash zu verhindern. Die Federal Emergency Relief Verwaltung lieferte das Äquivalent nach heutigem Wert $9.88 Milliarden für Hilfseinsätze ind Städten und Staaten. Der demokratische Präsident besteuerte sehr stark die Reichen und die Multis. (Die Republikanische Verwaltung von Dwight Eisenhower hat in den 1950-er Jahren immer noch die Höchstverdiener mit 91 % besteuert. Roosevelts Verwaltung richtete Programme ein wie Soziale Sicherheit und ein Allgemeines Pensions-Programm. Sie lieferte finanzielle Beiträge für Pachtbauern und Migrantenarbeiter.

Sie finanzierte die Künste und die Kultur. Sie schuf die US- Wohnungsbehörde und schuf , das Arbeitsstandard-Gesetz von 1938, das einen Minimallohn schuf und eine Grenze fürobligatorische Arbeitszeiten. Diese enorme Regierungs-Intervention zog das Land aus der Großen Depression. Sie machte auch Roosevelt, der zum nie dagewesenen vierten Mal gewählt wurde und die Demokratische Partei ungeheuer populär in den Arbeiter- und Mittelklasse-Familien. Die Demokratische Partei, würde sie ein solches Programm aufstellen, würde jede Wahl erdrutschartig gewinnen.

Aber der New Deal (Neuer Pakt) wurde das Schwarze Schaf der Oligarchen. Sie begannen schon Roosevelts New Deal rückgängig zu machen, bevor der 2.Weltkrieg 1941ausgebrochen war [hier irrt Hedges – der brach 1939 aus – wenn man unkorrekterweise den Spanischen Bürgerkrieg, im Juli 1936 und den italienischen Überfall auf Libyen und Äthiopien im Mai 1936 nicht mitzählt D. Ü.] Sie demontierten nach und nach die Regulierungen und die Programme, die nicht nur den Kapitalismus gerettet haben, sondern wohl auch die Demokratie. Jetzt leben wir in einem oligarischen Staat. Die Oligarchen kontrollieren die Politik, die Ökonomie, die Kultur, die Erziehung und die Presse. Donald Trump mag ein Narzisst und ein Hochstapler sein, aber er nimmt in seinen langatmigen Reden die Oligarchen -Elite zur Freude seiner Anhänger auseinander. Er, wie auch Bernie Sanders sprechen über den verbotenen Begriff – Klasse. Aber Trump, auch wenn er für die Oligarchen eine Peinlichkeit ist, stellt nicht, wie Sanders, eine echte Gefahr für sie dar. Trump wird, wie alle Demagogen zu Gewalt gegen die Schwachen aufrufen, die kulturellen und sozialen Spaltungen vergrößern und die Tyrannei konsolidieren, aber er wird die Reichen in Frieden lassen. Es ist Sanders, den die Oligarchen fürchten und hassen.
Die Demokratische Partei-Elite wird jeden Mechanismus nutzen, egal wie ruchlos und undemokratisch, um Sanders daran zu hindern, nominiert zu werden. Die New York Times hat 93 von den mehr als 700 Superdelegaten interviewt, die von der Partei aufgestellt wurden mit der Erlaubnis, in der zweiten Runde zu wählen, wenn kein Kandidat die erforderlichen 1991 Delegierten in der ersten Runde gewinnt. Die meisten der Interviewten sagten, sie würden versuchen, Sanders daran zu hindern, nominiert zu werden, wenn er nicht in der ersten Runde eine Mehrheit der Delegierten gewinnt, selbst wenn es erforderlich macht, jemand aufzustellen, der nicht an den Vorwahlen teilgenommen hat – Senator Sherrod Brown aus Ohio wurde genannt – und selbst wenn es dazu führte, dass die Anhänger von Sanders die Partei aus Ekel verlassen würden Wenn Sanders nicht die 1991 Delegierten vor dem Konvent gewinnt, was wahrscheinlich ist, scheint es beinahe sicher zu sein, dass er von der Partei blockiert wird, demokratischer Kandidat zu werden. Der Schaden für die Demokratische Partei, wenn dies geschieht, wird katastrophal sein. Es wird dann ganz gewiss sein, dass Trump den zweiten Umgang gewinnt.

Wie ich in meiner Kolumne «The New Rules of the Games» vom 17. Februar schrieb: “Der demokratische Sozialismus von Sanders ist im Wesentlichen der eines New Deal Demokraten. Seine politischen Ansichten wären Teil des Mainstream in Frankreich oder Deutschland [das war einmal, vor langer Zeit, lieber Chris. D.Ü.], wo der demokratische Sozialismus ein akzeptierter Teil der politischen Landschaft ist und vom Kommunisten und radikalen Sozialisten routinemäßig beschuldigt wird, allzu sehr sich angepasst zu haben. Sanders fordert ein Ende unserer Auslandskriege, eine Minderung des Militärbudgets und ‘Medicare für alle’. Er will die Todesstrafe abschaffen, die erforderlichen Mindeststrafen abschaffen und die Privat -Gefängnisse, die Wiederkehr der Glass-Steagall-Gesetze , die Erhöhung der Steuern für die Reichen, die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 $ die Stunde, Streichung der Studentenschulden, Beseitigung des Wahl-College, Verbot des Frackings und die Zerschlagung der Agrar-Multis. Dies qualifiziert sich nicht für ein revolutionäres Programm.

Sanders, ander als viele radikalere Sozialisten schlägt nicht vor, die Banken zu nationalisieren sowie die fossilen Brennstoffe und die Waffenindustrie. Er fordert keineStrafverfolgung der Finanzeliten, die die globale Ökonomie zerschlagen haben oder der Politiker und Generäle, die logen, um preventive Kriege zu führen, die nach internationalem Recht kriminelle Aggressionskriege genannt werden, und die den ganzen Nahen Osten zerstört haben, was zu hunderttausenden Toten und Millionen von Flüchtlingen und heimallosen Menschen führte und das Land zwischen 5 und 7 Billionen Dollar gekostet hat. Er fordert nicht das Eigentum der Fabriken und Geschäfte für die Arbeiter. Er verspricht nicht, die totale Überwachung der Öffentlichkeit durch die Regierung zu stoppen. Er hat auch nicht vor, Unternehmen zu bestrafen, die Fertigungs-Anlagen ins Ausland brachten. Und am allerwichtigsten glaubt Sanders, ich aber keineswegs, dass das politische System, einschließlich der Demokratischen Partei von innen heraus reformiert werden kann. Er fordert nichtnachhaltigen zivilen Ungehorsam der Massen, um das Sysem abzuschaffen, die einzige Hoffnung, die wir haben, um den Klima-Notstand Einhalt zu gebieren, der die menschliche Rasse zum Untergang verurteilt. Im politischen Spektrum ist er bestenfalls ein aufgeklärter Moderater.»

Die Führer der Demokratischen Partei sind sich stark bewusst, dass in einer funktionierenden Demokratie, eine, in der die Reichen die Wahlen kaufen und Lobbyisten nach Washington und andere Hauptstädte schicken, um Gesetze und Vorschriften zu schreiben, solche, wo die Gefahr von oligarchischer Herrschaft allgemein bekannt und Teil der nationalen Debatte ist, sie sofort ihren Job verlieren würden.

Die Demokraten, genau wie die Republikaner, dienen den Interessen der pharmazeutischen und Versichungsindustrie. Die Demokraten, genau wie die Republikaner dienen den Interessen der Verteidigungsindustrie. Die Demokraten, genau wie die Republikaner dienen den Interessen der fssilen Brennstoff-Industrie. Die Demokraten, zusammen mit den Republiknaern authorisierten 738 Milliarden Dollar für unsere aufgeblasene Armee im Fiskaljahr 2020. Die Demokraten, genau wie die Republikaner, sind nicht gegen die endlosen Kriege im Nahen Osten. Die Demokraten, wie auch die Republikaner, stahlen uns die bürgerlichen Freiheiten, einschließlich des Rechtes auf Privatsphäre, Freiheit von umfassender Regierungs-Überwachung und ordentlichen Prozessen. Die Demokraten, wie die Republikaner, legalisierten unbegrenzte Finanzierung von den Reichen und Multis, um unseren Wahlprozess in ein Sysetm legalisierter Bestechung zu verwandeln. Die Demokraten wie die Republikaner militarisierten die Polizei und bauten ein System der Massen-Inhaftierung mit 25 % aller Häftlinge der Welt, obwohl die Bevölkerung der USA nur 5% der Welt beträgt. Die Demokraten, wie auch die Republikaner, sind das politische Gesicht der Oligarchen.

Die Führer der Demokratischen Partei – die Clintons, Nancy Pelosi, Chuck Schumer, Tom Perez – würden lieber die Partei und den demokratischen Staat kollabieren lassen, als ihre privilegierte Posiion aufzugeben. Die Demokratisch Partei ist kein Bollwerk gegen den Despotismus, sie garantiert den Despotismus. Sie ist ein vollgültiger Partner des Klassenprojekts. Ihre Lügen, Täuschungen und Betrügereien der arbeitenden Männer und Frauen und ihre Stärkung der Unternehmens-Plünderung machten einen Demagogen wie Trump erst möglich. Jede Gefahr für das Klassenprojekt, selbst die schwächste, die von Sanders als Partei-Nominiertem angeboten würde, wird die Elite der Demokraten sich mit den Republikanern zusammenschließe um Trump an der Macht zu halten.

Was werden wir tun, wenn die Oligarchen der Demokratischen Partei wieder die Ernennung von Sanders stehlen werden? Werden wir endlich ein System aufgeben, das ständig gegen uns gerichtet war? Werden wir uns gegen den oligarischen Staat wenden und Volksinstitutionen bauen um uns zu schützen und der Macht eine Macht entgegen zu stellen? Werden wir Gewerkschaften organisieren, neue Parteien und militante Bewegungen, die die Sprache des Klassenkampfes sprechen? Werden wir Entwicklungs-Organisationen für die Kommunen aufbauen, die örtliche Währung ausgeben, offentliche Banken und Kooperativen für Nahrungsmittel? Werden wir Streiks ausrufen und nachhaltigen zivilen Ungehorsam üben, um den Oligarchen die Macht zu entreißen, um uns selbst und den Planeten zu retten?

2016 glaubte ich nicht, dass die demokratischen Eliten Sanders erlauben würden, sich aufzustellen, und fürchtete korrekterweise, dass sie ihn nach dem Konvent benutzen würden, um seine Anhänger in Hillary Clintons Wahlkabinen zu treiben. Ich glaube nicht, dass sich die Feindseligkeit gegen Sanders 2020 geändert hat. Der Diebstahl wird dieses Mal nackter sein und daher entlarvender für alle Beteiligten. Wenn all dies läuft, wie ich erwarte und wenn die Leute auf der Linken fortfahren, ihren Glauben und ihre Energie an die Demokraten zu verschwenden, dann sind sie nicht bloß bewusst naiv sondern Komplizen ihrer Versklavung. Keine erfolgreiche politische Bewegung wird innerhalb der Demokratischen Partei entstehen können, noch wird solch eine Bewegung innerhalb eines Wahlzyklus möglich sein. Der Kampf zur Beendigung der Oligarchen-Herrschaft wird har und bitter sein. Er wird Zeit kosten. Er wird Selbst-Aufopferung fordern, einschließlich nachhaltigen Protest und Gefängnis. Er wird auf Klassenkampf beruhen. Die Oligarchen werden vor nichts Halt machen, um ihn zu zerschlagen. Eine offene, gewaltlose Revolte gegen den Oligarchen-Staat ist unsere einzige Hoffnung. Die Oligarchen-Herrschaft muss zerstört werden. Wenn wir versagen, wird unsere Demokratie und am Ende unsere Spezies erlöschen.


Chris Hedges arbeitete fast zwei Jahrzehnte als Auslandskorrespondent in Mittelamerika, im Nahen Osten, in Afrika und auf dem Balkan. Er berichtete aus mehr als 50 Ländern und arbeitete für den Christian Science Monitor, den National Public Radio, die Dallas Morning News und die New York Times, für die er 15 Jahre lang als Auslandskorrespondent tätig war. https://www.truthdig.com/author/chris_hedges/
Quelle - källa - source



















1 Kommentar:

  1. Lieber Einar,
    mich gibt es noch. Auch wenn mit etwas eingeschränkter Gesundheit. Ich gehe seit ca. zwei Jahren gerne auf die english sprachigen Kanäle von George Galloway, The Finnish Bolshevik (Grover Furr), Caleb Maupin (Joti Brar), Hakim, .. und andere die dort verlinkt sind. Die sind je nach Thema sehr erfrischend lebendig gestaltet und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die haben auch keine Problem Stalin positiv zu erwähnen und sind nicht so verbiestert wie die deutsche LINKE. Da Du ja gut english kannst, findest Du auch sicher was interessantes. Dir wird wahrscheinlich der lustige George Galloway gefallen ? Liebe Grüsse Kurt

    AntwortenLöschen