Montag, 9. Juli 2012

Syrien: Wozu braucht man Feinde mit solchen Freunden?



Dr. Sahib Mustaqim Bleher
7. Juli 2012
Heute, am 6. Juli ist Paris Gastgeber für das dritte Treffen der sogenannten „Freunde Syriens“, eine Koalition von Willigen und Gezwungenen als Teil des fortlaufenden Propagandakrieges, um bei der Neugestaltung des Nahen Ostens im Interesse des amerikanischen Imperialismus zu helfen – ein Projekt, das mit 9/11 und der Eroberung von Irak und Afghanistan begann.
Die Gruppe der „Freunde“ setzt sich im wesentlichen aus zwei Bestandteilen zusammen: Jene, die von der Plünderung profitieren wollen und jene, die verhindern oder zumindest verzögern wollen, selbst geplündert zu werden. Die meisten der anwesenden arabischen Länder gehören in die zweite Kategorie. Diese ist sich schmerzlich bewusst, dass der „Arabische Frühling“ - Vorwand für das Katapultieren von US-freundlichen Moslem-Bruderschafts-Regierungen (siehe Details dieser reizenden Beziehung in meinem Buch Die Übergabe des Islam) an die Macht durch Erzeugung von Volksunruhen - selbst auch hinweggespült werden könnten, wenn sie einen falschen Schritt tun.

Die Situation in Syrien wird ständig als zivile Unruhe dargestellt, die in einen Bürgerkrieg ausgeartet ist, was eine internationale Intervention erforderlich macht, um der Regierungsunterdrückung entgegenzutreten. Es ist eine Neuauflage des erfolgten Regimewechsels in Libyen, außer dass diesmal Russland und China nicht mehr völlig naiv danebenstehen.
Es gibt eine Menge, was bei dieser von den Mainstream-Medien verbreiteten Geschichte nicht stimmt. Wie kann sich zivile Unruhe in einen Bürgerkrieg verwandeln ohne Waffenhilfe aus dem Ausland? Wir sind doch nicht gewohnt, dass unterdrückte Völker, die unter dem Joch einer grausamen Diktatur ächzen, Maschinengewehre und schwere Artillerie aus dem örtlichen Gemüseladen kaufen können. Westliche Regierungen haben also die syrische Opposition bewaffnet, was das Moralisieren von Hilary Clinton über Russlands Hilfe für die syrische Regierung, wodurch das Leiden verlängert würde, reichlich hohl klingen lässt.
Ich bestreite keinen Augenblick lang, dass das syrische Volk Beschwerden hat. Aber die Unzufriedenheit in eine bewaffnete Rebellion verwandelt zu haben, für diese Destabilisierung des Landes trägt der Westen die Schuld. Aber das ist natürlich genau das, was sie wollten, aber es entspricht nicht den internationalen Standards. Ich kenne kein Land, wo es keine Beschwerden gibt. Hätten Russland und China die Dissidenten in den USA bewaffnet oder den Aufruhr in England im vergangenen Jahr, hätte es ihnen dann das Recht gegeben zu fordern, dass Obama und Cameron gehen und die Macht den Demonstranten im Interesse des Weltfriedens übergeben müssen?
Werden die Völker von Tunesien, Ägypten und Libyen dankbar sein, dass ihnen erlaubt wurde, nutzlose Regime gegen amerikafreundliche Kollaborateure auszutauschen, die durch künstlich erzeugte Unruhen an die Macht gebracht wurden, gefolgt von der Farce angeblich „demokratischer“ Wahlen, die unter nicht verfassungsmäßigen Bedingungen abgehalten wurden, für die das Volk nie gestimmt hat? Nur die Zeit wird es zeigen, aber die Geschichte bietet für die Völker jener Länder keine großen Versprechungen. Natürlich will niemand, dass wir emotional geladene Propaganda-Parolen relativieren, indem wir die Geschichte heranziehen.
Es ist jedoch schwer zu verstehen, warum der russische Bär und Chinas führende Wirtschaftsmacht so unterwürfig und ruhig in dieser Angelegenheit sich verhalten. Sie sind zwar nicht auf der Konferenz der „Freunde Syriens“ anwesend, aber sie stellen sie auch nicht in Frage. In Libyen ließen sie sich austricksen, indem sie blind glaubten, dass der Westen nach Art von Gentlemen die Versicherungen und internationalen Abkommen einhalten und nicht die Unverletzlichkeit von Nationen verletzen würde durch eine offen militärische Intervention, um die bestehende Regierung abzusetzen ohne die Spur einer Drohung für ihre eigene Sicherheit. Im Fall von Syrien geben sie zwar nicht ihr Plazet für elastisch formulierte Resolutionen des Sicherheitsrates, die dem Westen grünes Licht geben, die Bomber zu schicken. Aber sie lassen es nichtsdestoweniger zu, dass sie den Propagandakrieg verlieren.
Wenn diese beiden Länder – die einzigen, die fähig sind, ein Gegengewicht zum US-israelischen Griff um die Welt zu bilden – nicht aufhören, defensiv zu sein und ihre eigene Propaganda-Offensive starten, werden sie weiterhin als die Bösewichte angesehen, die hartnäckig einem gerechten Weltfrieden im Wege stehen. Warum zeigen sie nicht mit Fingern auf die westlichen Länder, von denen die Milizen bewaffnet werden, damit sie die syrische Regierung stürzen? Was hält sie davon ab, Namen zu nennen und die Nachschubwege offenzulegen? Was hält sie davon ab, die amerikanische Vision einer Welthegemonie direkt herauszufordern?
Vielleicht, weil sie nicht Teil der englischsprechenden Welt sind und das Potential der westlichen Propaganda unterschätzen oder falsch beurteilen?
Oder vielleicht, weil sie nicht ausreichend verstehen, dass diese Lügen für die westlichen Demokratien lebensnotwendig sind, um ihre eigenen Bevölkerungen bei der Stange zu halten, ohne sie mit unterdrückerischen Ausnahmegesetzen und zunehmender Polizeigewalt in Zaum halten zu müssen, die ihnen durch die Anti-Terrorismus-Gesetze zur Verfügung stehen? Und um das zu tun, würden Ressourcen abgezogen, die sie für die Einmischung anderswo brauchen.
Oder trauen sie dem Westen immer noch mehr, als sie sollten?
Amerika hat in seiner ganzen Geschichte ständig Krieg geführt, und außer dem Unabhängigkeitskrieg wurden alle diese Krieg auf fremden Boden geführt. Das US-Imperium hat jetzt endlich sein Stadium des Niedergangs und bevorstehenden Kollapses errreicht, aber es wird nicht leise abtreten. Als ginge es um das nackte Leben, haben seine Führer eine weitere schnelle und zügellose Expansionskampagne begonnen und angefangen, Asien und Afrika politisch und militärisch neu zu gestalten. Vielleicht ist auch die Schwächung Europas durch ihre Finanzkrise Teil des Planes.
Indem China eine Allianz mit Russland einging und die Vorherrschaft des Dollars durch eine Reihe von direkten Währungsdeals herausforderte, hat es den Einsatz erhöht. Jahrelang haben China und Russland sich zurückgelehnt und ließen den Westen durch imperiale Überdehnung bluten. Auch wenn es konfuzianisch oder taoistisch sein mag, ist heute diese Strategie nicht ausreichend, um ernsten Schaden zu vermeiden. Während es vernünftig ist, einen Gegner zu ermüden, muss man doch manchmal abblocken oder zuschlagen, um nicht selbst verletzt zu werden. China und Russland müssen verstehen lernen, dass ein gewonnener Propagandakrieg manchmal verhindert, einen heißen Krieg zu führen oder zumindest einen Vorteil bietet.


Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. Die ganze westliche "Wertegemeinschaft" wird einseitig mit Propaganda überzogen.

    Wer sich nicht über alternative Medien, oder chinesiche oder russische Medien informiert, bleibt auf der Strecke. Und das sind nun mal die meisten.

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