Mittwoch, 5. September 2012

NAM: Den westlichen Würgegriff der Macht brechen

Ismail Salami

1. September 2012

Trotz der westlichen bewussten Nichtbeachtung des Gipfels der Blockfreien Bewegung in Teheran, ist es eine nicht zu leugnende Tatsache, dass der Gipfel sehr großen Ärger in Washington und Israel verursacht hat und dass der Dialog zwischen Zivilisationen zur Erringung des globalen Friedens immer noch eine mächtige Möglichkeit ist.

Genau einen Tag vor der Eröffnung des NAM-Gipfels drückte sich der Premier Israels Netanyahu typisch zynisch aus und verriss die Anwesenheit von hohen Vertretern von mehr als 120 Ländern beim Gipfel, indem er sagte, das sei „ein Schmutzfleck für die Menschheit“. Die Ursache von Netanyahus Wut ist jedoch sehr verständlich.

Der 16. NAM-Gipfel, der offiziell am Freitag in Teheran zu Ende ging, hat eine Resolution verabschiedet, die über 700 Klauseln enthält. Die Schlussresolution, die vom iranischen Präsidenten Mahmud Ahmedinejad vorgelesen wurde, gab Irans atomarem Energieprogram Unterstützung, wies die US-unilateralen Sanktionen gegen die islamische Republik zurück und forderte größere Anstrengungen, die palästinensische Sache zu fördern und die rassische Diskriminierung in der Welt zu stoppen. Der NAM-Gipfel berührte eine Reihe von dornigen Fragen, die der Westen falsch darstellt oder unterbewertet, wie etwa Irans friedliches Atomenergie-Programm, die palästinensische Frage und die nicht autorisierten US-Drohnen-Angriffe, die bisher schon viele zivile Opfer in Pakistan, Afghanistan, Somalia und Jemen gefordert haben.

Als Gelegenheit für die Anwesenden, ihre Sorgen mitzuteilen, die ihre Länder schon im Nacken gepackt haben, sprach die pakistanische Außenministerin Hina Rabbani Khar von dem Kummer ihres Landes über die illegalen Drohnenattacken und forderte Washington auf, ihre Mordmaschine in Pakistan unmittelbar einzustellen.

„Ihr seht, dass Pakistans Stellung eindeutig ist, heute und in der Vergangenheit. Unsere Haltung ist, dass dies kontraproduktiv ist. Es ist ungesetzlich. Es ist illegal und muss daher aufhören. Das hat das Parlament von Pakistan klar gesagt“, meinte Rabbani Khar am Mittwoch.

Im Zentrum des Gipfels stand eine kernige Rede von Ayatollah Khamenei, dem Führer der Islamischen Revolution, in der er klar den offiziellen Standpunkt der Islamischen Republik in einer der Schlüsselfragen wiederholte, wie etwa in Bezug auf Atomwaffen, und klarmachte, dass der Iran niemals danach strebte, Atomwaffen zu bauen, niemals den schrecklichen Weg betreten werde und dass der Erwerb, die Nutzung und Produktion solcher Waffen eine unverzeihliche Sünde sei. Seine tiefe Analyse von Washingtons paradoxer Politik verdient gebührende Beachtung. Bezüglich „einer bitteren Ironie unserer Zeit“ betonte Ayatollah Khamenei die Tatsache, dass die US-Regierung „das größte und tödlichste Lager an Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen besitzt und das einzige Land ist, das ihrer Anwendung schuldig ist, aber heute die Fahne der Nichtverbreitung und Opposition hochhält“, und dass eben dieses Regime das Regime der Zionisten-Usurpatoren mit Atomwaffen ausrüstete und damit „eine große Bedrohung für eine heikle Region schuf“.

Tatsächlich spielen Washington und Tel Aviv dem Teufel in die Hände bei ihrem Streben, die Nationen zu trennen und ihre Länder zu kolonisieren, indem sie 'globale Feinde' schüfen und rücksichtlos gegeneinander hetzten.

In dieser Hinsicht kann der NAM-Gipfel eine wichtige Rolle spielen, die destruktive Rolle der US-Regierung und anderer herrischer Mächte und deren destruktive Agenda in eine konstruktive Rolle unter der Führung der NAM-Staaten zu verwandeln. Um die Wirkung eines Gipfels von so großer Bedeutung zu mindern, haben die Westmedien die Wahrheit verdunkelt und vermieden, die Fakten zu berichten, die auf verschiedene Weise deren Absichten enthüllten. Der Blackout der Medien im Westen entspricht dem Blackout der Wahrheit und des Glaubens und ist ein morbides Zeichen, das klar macht, warum globale Anstrengungen, Frieden und Harmonie zu erreichen, schließlich in den Abgrund des Scheiterns gestoßen werden. Um den Würgegriff der Mafiamedien zu lösen, schlug der Chef des iranischen Rundfunks (IRIB) Ezzatollah Zarghami vor, dass die Blockfreien-Bewegung alternative Medien einrichten. Solch eine Initiative ist in der Tat zu empfehlen und wird als wirksames Mittel betrachtet, die blinde Parteilichkeit der Medien auszugleichen.

Mit tiefer Überzeugung kann man leider sagen, dass gewisse Leute Sabotage betreiben, um Bemühungen einer geeinten Führung für globalen Frieden zu verhindern. Künftig sollte bei NAM-Gipfeln vorrangig sein, effektive Methoden zu formulieren zur Lösung der globalen Krise und zu kämpfen, um einen internationalen Konsens zu erreichen, um den politischen Einfluss Washingtons und seiner eigenmächtigen diktatorischen Führung zu vermindern. Es ist Zeit, dass die USA aufhören, den Guru zu spielen und Entscheidungen für andere Länder zu treffen. Als ersten Schritt sollten die NAM-Mitglieder sich bemühen, den UN-Sicherheitsrat aus seiner servilen Gefangenschaft der USA und ihrer Alliierten zu befreien.

Eine neue Weltordnung nimmt Gestalt an. In dieser neuen Weltordnung beginnt der Imperialismus zu schwinden sowie die Idee unaufhörlich steigenden Militärausgaben unter der Fahne, den Terrorismus zu bekämpfen oder westliche Demokratie zu diktieren. Diese Idee ist zwar noch weit von der Realität entfernt, ist aber keine Unmöglichkeit. Sie kann verwirklicht werden dank der Macht, die von den kollektiven Bestrebungen aller Länder ausgeht. Dies ist genau das, was der US-geführte Westen am meisten fürchtet und was die Welt am meisten braucht: Vereinte Nationen, die dem Bösen entgegenstehen und das Richtige fördern.

Dr. Ismail Salami ist iranischer Schriftsteller, Nahost-Expert, Iranologe und Lexicograph. Er schreibt viel über US- und Nahostfragen und seine Artikel wurden in mehrere Sprachen übersetzt. 

Quelle - källa - source

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