Einar Schlereth
18. Februar 2013
Heute fange ich mal mit Büchern an. Ich nehme doch an, dass den Lesern dieses Blogs der Name William Blum ein Begriff ist. Wer ihn nicht kennt, sollte es schleunigst nachholen. Wikipedia hat naturgemäß zu allen Linken wenig zu sagen, aber immerhin werden ein paar seiner Bücher genannt (Die geheimen Kriege der CIA sowie Schurkenstaat sind wärmstens zu empfehlen. Das zweite wurde sogar von Osama bin Laden empfohlen.) Er hat nun ein neues Buch herausgebracht: 'America's Deadlies Export: Democracy' (Amerikas tödlichster Export: Demokratie), eine Sammlung von Artikeln, die er in den vergangenen 12 Jahren geschrieben hat.
Gary Corsen schreibt in seiner Besprechung: „Liest man Blums Buch mit offenen Sinnen und wägt die Beweise, dann wird jeder Stolz in der Fahne verblassen, die wir in so viele Leichen rundum in der Welt gerammt haben.“
Viele seiner Artikel habe ich gelesen und bin immer von seiner Schreibweise begeistert gewesen. Er beschreibt die Fakten sachlich und kühl, lässt aber gerne zwischendurch seinen Geist und Witz glänzen. Sein echter Humanismus und sein starkes Gerechtigkeitsgefühl haben ihm weltweit ungezählte Leser zugeführt.
Ein weiteres Buch, dass interessant sein könnte, heißt „Overheated: The Human Cost of Climate Change“ (Überhitzt: die menschlichen Kosten des Klimawechsels) von Andrew Guzman, Autorität für internationales Recht und Wirtschaft an der Berkeley Universität. Da es laut Verfasser eine unüberschaubare Menge von Publikationen gäbe, entschloss er sich, einen populärwissenschaftlichen Überblick zu schreiben.
Er meint, „dass Klimawechsel die Fundamente zerstöre, auf denen unsere Zivilisation aufgebaut sei.“ Er nennt die riesigen Überschwemmungen, die erzwungene Migration in die großen Städte, die schwindende Schneedecke in Kalifornien, von der 50 Mill. Menschen für Wasser abhängi sind, die verringerte landwirtschaftliche Produktion in Negeria wegen Wassermangel, die schwindene Wassermenge im Indus, vondem Indien und Pakistan leben und vieles mehr.
Wie Lösungen aussehen könnten – dazu scheint er relativ wenig zu sagen.
Und hier fand ich einen recht guten Artikel auf Deutsch zur „Rolle Deutschlands im Mali-Krieg“ von Wolfgang Weber.
Dazu passt dieser Artikel von Joseph Kishore „Mord im Weltmaßstab – USA dehnt das Mord-Programm auf Nordafrika aus“ (Murder on a Global Scale – US to Expand Assassination Program to North Africa). Der Artikel geht auf einen Bericht des Wall Street Journal zurück. Ich habe dazu zwar schon einige Dinge aufgelegt, aber hier gibt es noch ein paar interessante Details.
Aber der schönste Artikel kommt hier: „Deep in the Rectum: Wester Art is Barking at China“ (Tief im Rectum: Westliche Kunst bellt gegen China) von André Vltchek, von dem ich die wunderbare Leningrad-Geschichte übersetzt habe. Auch diesen Artikel würde ich zu gerne übersetzen, doch leider ist es ein 20-Seiten-Essay, so dass daran nicht zu denken ist – schon gar nicht jetzt mit meinem Arm. Vltchek ist ein großartiger Schriftsteller, dessen Bücher in mindestens 12 Sprachen übersetzt wurden, der wunderbare Dokumentarfilme gemacht hat, der überall begeisterte Rezensionen erhält, nur in Deutschland ist er unbekannt. So typisch mal wieder.
Dieser Artikel dreht sich um die Kunstgalerien in China, die an jeder Ecke zu finden sind, manchmal riesige Gebäude, von oben bis unten voller Kunst. Er schreibt, dass im Gegensatz zur westlichen Kunst, „die chinesische Kunst kämpferisch ist, voller politischen und sozialem Engagement. Seit Jahren, seit Jahrzehnten ist sie die Avantgarde, sprengt unaufhörlich Grenzen, stellt unbequeme Fragen, klagt lauthals an und stellt Forderungen.
Ein großer Teil der chinesischen Kunst ist, zumindest in ihren besten Teilen, immer noch unbestreitbar sozialistisch.Aber die westliche Propaganda bellt China ununterbrochen an. „Zensur!“ schreit man. „Redefreiheit!“
Jeder, der den Sozialismus angreift odeer die führende Rolle der Kommunistischen Partei wird unmittelbar von den westlichen Kritikern und Medien in den Status einer kulturellen Ikone erhoben, ein göttliches Wesen. Es spielt keine Rolle, wie gut der Maler malt, der Sänger singt oder der Filmemacher Filme dreht – wird er ein Dissident, ein anti-Kommunist, dann erhält er sofortigen Zugang zu Ruhm, unbeschränkten Darlehen und finanzielle Förderung.“
Große Kunst - vom Westen gefördert |
Nun, Vltchek beschreibt auch, wie bei uns im Westen systematisch die Kunst – jede Art von Kunst: Malerei, Bildhauerei, Architektur, Schriftstellerei – nach dem 2. Weltkrieg vom CIA unterwandert wurde. Das wussten wir schon vor 40 Jahren. Alle lutschten sie an der CIA-Mutterbrust. Oft, ohne es zu wissen und sehr oft, weil sie nicht wissen wollten, woher das Geld kam.
Und die Kunst wurde zu 'l'art pour l'art', zur Nabelschau, blutleer, sklerotisch, sinnlosem Gekleckse, Gegröhle, Geschmiere und je sinnloser und hirnrissiger, umso „größer“ war sie und wer sie nicht verstand, bescheinigte sich nur selbst seine Blödheit.
Igitt - riecht nach Sozialismus |
Aber ich muss Schluss machen. Ich war wieder bei der Blutabnahme in der Stadt, fand bei meiner Rückkehr einen 3-kg-Hecht im Schnee vor der Tür, den ich mühsam putzen musste und jetzt protestiert der Arm.
Schaut euch den Artikel an. André gibt auch Beispiele. Sucht euch ein paar Absätze wenigstens raus. Es ist eine gnadenlose Abrechnung mit unserem Kunstbetrieb – der viel mit Betrieb und kaum was mit Kunst zu tun hat.
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